Evangelisches Ratsgymnasium Erfurt
Evangelisches Ratsgymnasium Erfurt | |
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Schulform | Humanistisches Gymnasium |
Gründung | 1561 |
Adresse | Meister-Eckehart-Straße 1 |
Ort | Erfurt |
Bundesland | Thüringen |
Träger | Evangelischer Kirchenkreis Erfurt |
Website | www.evrg.de |
Das Evangelische Ratsgymnasium ist eines der beiden in kirchlicher Trägerschaft stehenden Gymnasien in Erfurt.
Geschichte
Das Ratsgymnasium wurde am 9. Dezember 1561 durch Beschluß des Magistrats der Stadt Erfurt als "gymnasium evangelicum" gegründet. Als erster Rektor wurde Paul Dummrich,, ein Schüler Philipp Melanchthons, berufen. Sein Sitz war zunächst das 1559 endgültig säkularisierte Augustinerkloster. Daher nannte man es auch "schola" oder "paedagogium" "in coenobio Augustiniano". Bis zur Gründung einer Jesuitenschule 1611 nahm es neben Kindern evangelischer Eltern auch Kinder katholischer Eltern auf. Als die Stadt Erfurt 1664 ihre Autonomie an die kurmainzische fürstbischöfliche Herrschaft verliert, gelingt es dem Stadtrat, seine Kompetenz für das nunmehr "gymnasium senatorium" oder "Ratsgymnasium" genannte und weiterhin evangelisch geprägte Schule zu behalten.
1820 verfügte die neue preußische Regierung die Aufhebung das Ratsgymnasium und kündigte gleichzeitig die Gründung eines neuen, dem Humboldtschen Bildungskonzept verpflichteten, Gymnasiums an. Das "Königliche Gymnasium" wurde 1822 im Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs in der Schösserstraße eröffnet. Schulträger blieb die Stadt Erfurt.
1896 ließ die Stadt Erfurt für die erheblich gewachsene Schülerzahl ein neues Schulgebäude in der Schillerstraße errichten.
1950 wurde die nun "Humanistisches Gymnasium Erfurt" genannte Schule durch die DDR-Regierung geschlossen und das Gebäude als "Pionierhaus" umgenutzt.
1990 erfolgte die Gründung einer "Vereinigung ehemaliger Schüler und Freunde des humanistischen Gymnasiums zu Erfurt", die sich für die Wiedergründung eines "Evangelischen Ratsgymnasium" einsetzte.
Da die Stadt Erfurt jedoch keinen Bedarf für ein traditionelles humanistischen Gymnasiums sah, konnte 1992 als Träger für eine solche Schule der Evangelische Kirchenkreis Erfurt gewonnen werden. Dabei spielte auch eine Rolle, daß kurz zuvor mit Edith-Stein-Schule bereits ein Gymnasium in katholischer Trägerschaft in Erfurt gegründet worden war. Als Gebäude wurde dem Evangelische Ratsgymnasium eine neben der Predigerkirche gelegene ehemaligen Regelschule in der Erfurter Altstadt von der Stadt zur Verfügung gestellt.
1998 erfolgte die staatliche Anerkennung durch den Kultusminister des Freistaates Thüringen.
Bekannte Schüler
Ernst Benary (1819-1883), Pflanzenzüchter, Samenproduzent und Unternehmer
Johannes Biereye (1860-1949) Historiker und Pädagoge
Lorenz Drehmann (+ 1992) Vorsitzender des Vereins Heimattreue Erfurter
Carl Ritschl (1783-1858) evangelischer Theologe und Bischof von Pommern
Johann Christian Kittel (1732-1809) Organist und Komponist
Kurt Pinthus (1886-1975) (Schriftsteller und Journalist)
Literatur
Barczyk, Volker: Publikationen zum Erfurter Ratsgymnasium. in: Förderverein des Ev. Ratsgymnasiums Erfurt: Jahrbuch 1999. Erfurt 1999
Schilling, Robert: Evangelisches Ratsgymnasium Erfurt 1992-1995. Erfurt 1995
Weiß, Ulman: Aus der Geschichte des Erfurter Ratsgymnasiums. in: Thüringer Tageblatt, November 1991