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Bahnhof Berlin-Westend

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Westend
Daten
Bahnsteiggleise 2 Ringgleise
2 Stadtgleise
Abkürzung BWES
Preisklasse 4
Eröffnung 15. November 1877
17. Dezember 1993
Auflassung 18. September 1980
Architektonische Daten
Baustil Neorenaissance
Architekt Heinrich Joseph Kayser, Karl von Großheim
Lage
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Westend

BW

Der Bahnhof Westend ist ein Berliner S-Bahnhof an der Grenze zwischen dem gleichnamigen Ortsteil Westend und Charlottenburg im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Das gesamte Bahnhofsareal wurde ab 1877 in mehreren Schritten in Betrieb genommen, ist mittlerweile allerdings auf einen S-Bahnsteig sowie ein Ferngleispaar reduziert worden. 1980 erfolgte infolge des Reichsbahnerstreiks die vorübergehende Gesamtstilllegung der Anlage. 1993 wurde ein Bahnsteig der Ringbahn für den S-Bahnverkehr wiedereröffnet. Eine Widerherstellung der Gesamtanlage ist nicht vorgesehen.

Aufbau und Geschichte

Die Bahnhofsanlage befindet sich an der Überführung des Spandauer Damms über die Ringbahn. Zwischen dem ersten großem Ausbau 1884 und der Jahrhundertwende befand sich der Komplex in seinem bisher größten Ausbauzustand mit vier Bahnsteigen und mehreren Kehrgleisen. Die vier Bahnsteige wurde in Ost-West-Richtung mit den Buchstaben A bis D bezeichnet, die ersten drei waren zudem über einen Tunnel miteinander verbunden.

Bahnsteige

Der Bahnsteig A diente als Kopfbahnhof der Stadtbahn, dessen Vorortverkehr in den Anfangsjahren des Bestehens der Strecke noch auf die Ringbahn geleitet wurden. Die Gleise endeten stumpf am Bahnsteig, an dem sich nördlich das Empfangsgebäude anschloss. Der Bahnsteig wurde 1928 nicht elektrifiziert und fortan nicht mehr gebraucht. Nach 1945 wurde er abgetragen. Auf dem Gelände befindet sich heute ein Fußweg.

Der Bahnsteig B diente den Zügen der Stadtbahn, die hinter Westend weiter auf der Ringbahn verkehrten. Das Gleispaar vereinigte sich hinter dem Bahnhof mit dem des Bahnsteigs C, anschließend schloss sich eine gemeinsam genutzte Kehranlage an. Die erlang vor allem Bedeutung nach der Elektrifizierung 1928 Bedeutung, da nun auch die Stadtbahnzüge auf diese Kehranlage ausweichen mussten, da die Gleise des Bahnsteigs A keine Stromschiene erhielten. Gegen 1944 endete der Verkehr am Bahnsteig, da die Verbindungskurve von der Stadt- zur nördlichen Ringbahn stillgelegt wurde und vor Westend kein Gleiswechsel zwischen beiden Strecken bestand. Bis heute besteht der Bahnhof weiter, ist allerdings verwahrlost und kann auf Grund der nun größeren Breite des Nachbarbahnsteigs nicht mehr genutzt werden. Die Bahnsteige A und B verfügten über eine massive einreihige Stahlstützenreihe.

Der Bahnsteig C der Ringbahn ist der einzige der vier Bahnsteige, der noch in Betrieb ist. Er entstand zusammen mit den anderen Bahnsteigen beim Umbau 1884 und ist etwas breiter ausgelegt als der benachbarte Stadtbahnsteig. Der Aufbau des Bahnsteigs und seiner anschließenden Gleisanlagen blieb bis zur Wiedereröffnung 1993 in etwa gleich. Seitdem wurde der Bahnsteig bedeutend verbreitert, so dass die Züge in Richtung Jungfernheide nun sowohl an den Bahnsteig C und B angrenzen. Eine Wiederinbetriebnahme des letzteren wurde somit praktisch verhindert. Im Gegensatz zu den beiden anderen Vorortbahnsteigen besteht das Dach des Bahnsteigs aus einer zweireihen Stützenreihe, wie sie für die Berliner Bahnhöfe der Jahrhundertwende üblich ist.

Der Bahnsteig D lag an den Ferngleisen der Strecke und diente als Kopfbahnhof für die Züge die von der Wetzlarer Bahn kommend auf die Ringbahn geleitet wurden. Da jedoch bereits 1882 eine direkte Verbindung von der Wetzlarer zur Stadtbahn angelegt wurde, erlangte der Bahnsteig nie große Bedeutung. Noch vor der Jahrhundertwende wurde er geschlossen und kurze Zeit darauf abgetragen.

Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude schließt sich nördlich des ehemaligen Kopfbahnhofs der Vorortzüge an und verfügt über Ausgänge zum Spandauer Damm sowie zum Bahnhofsvorplatz östlich der Anlage. Es wurde 1884 vom Büro der Architekten Kayser und von Großheim entworfen. Das im Stil der Neorenaissance errichtete Gebäude hat keinen direkten Zugang zu den Bahnsteigen, die Fahrgäste wurden entweder durch das Gebäude auf eine Freifläche östlich des Bahnhofs geleitet und über einen Fußgängertunnel zu den Bahnsteigen geleitet oder aber nahmen den direkten Zugang vom Spandauer Damm zu den einzelnen Bahnsteigen. Heute ist nur noch der letztere Zugang und ausschließlich zum Ringbahnsteig in Betrieb.

Literatur

  • Berliner S-Bahn Museum: Strecke ohne Ende – Die Berliner Ringbahn, Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-892-18074-1