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Rifkrieg (1909)

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Der Rifkrieg 1909 oder zweite Rifkrieg war ein militärischer Konflikt zwischen Marokko und Spanien und fand 1909 rund um Melilla statt.

Vorgeschichte

Nach dem verlorenen Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898, suchte Spanien Ersatz für das verlorene Prestige und Territorium. Spanien hatte mit dem lokalen Stammesführer Muley Mohamet ein Abkommen über die Nutzung der örtlichen Minen abgeschlossen. Dies jedoch gegen den Wunsch des Sultans von Marokko Abd al-Aziz und anderer Stammesführer.

Am 8. August 1908 wurden die Minen durch einen Trupp Stammeskrieger angegriffen. Es gab keine Toten, aber Muley Mohamet wurde nach Fez gebracht, wo er im Gefängis starb. General Marina, der militärische Kommandant von Melilla, fragte in Madrid ergebnislos nach Verstärkung an.

Am 9. Juli 1909 kam es zu einem erneuten Angriff, wobei sechs spanische Eisenbahnarbeiter durch Stammesmitglieder getötet wurden.

Spanische Niederlage

Auf Grund der Ereignisse vom 9. Juli erhöhte der spanische Premierminister Antonio Maura Montaner die Truppenstärke der Garnison von Melilla von 5.000 auf 22.000 Mann.

Alle in den nun folgenden Konflikt involvierten spanischen Soldaten waren weder reguläre Truppen, noch Soldaten der Spanischen Legion, sondern lediglich Rekruten. Der spanischen Armee fehlte es an Ausbildung und grundlegenden Kenntnissen der militärischen Lage.

Am nächsten Tag kamen die spanischen Truppen in der Nähe von Melilla unter Feuer von Franc-tireurs. General Marina entschied, sechs Kompanien unter dem Kommando von Oberst Álvarez Cabrera in Ait Aixa zu stationieren. Die Truppen verließen Melilla am Abend, verirrten sich jedoch auf dem Weg. Bei Anbruch des Morgens befanden sich die Soldaten in der Alferschlucht, als sie von den Hängen her unter Beschuss gerieten. Oberst Cabrera und 26 Männer wurden dabei getötet und 230 weitere Männer verwundet.

Am 26. Juni erlitten die Spanier eine zweite Niederlage in der Loboschlucht, als Marina eine andere Abteilung unter dem Kommando von General Pinto nach Segunda Caseta schickte. In einem Hinterhalt wurde General Pino und 153 Männer getötet und 600 verwundet. Dies war die zweitschlimmste Niederlage in Marokko seit der Schlacht von Annual.

Epilog

Nach dieser Katastrophe wurden alle spanischen Militäroperationen gestoppt, die Truppenstärke auf 35.000 Mann erhöht und schwere Artillerie aus Spanien herangeschafft. Ende August begannen die Spanier mit einer neuen Offensive und dank ihrer nunmehr überlegenen Kräfte gelang es ihnen bis Januar 1910, die östlichen Stämme zu unterwerfen.

Die Spanier vergrößerten das Territorium der Melillaenklave in Richtung Cape Tres Forcas und südlich in Richtung Mar Chica. Bei diesen Kämpfen kam es jedoch zum Verlust von weiteren 2.517 Männern.