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Sparneck (Adelsgeschlecht)

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Datei:Sparnecksiebmacher.JPG
Wappen der Familie von Sparneck aus Siebmachers Wappenbuch
Thomas von Sparneck, hölzernes Epitaph in Trausnitz
Epitaph in der Weißdorfer Kirche St. Maria
Doppelwappen Hundt - Sparneck am Altar in Püchersreuth
Bemaltes plastisches Wappen der Truchseß von Wetzhausen (Epitaph in der Ritterkapelle Haßfurt)
Epitaph des Domherrn Melchior von Sparneck in Regensburg
Hölzernes Epitaph der Anna Magdalena von Sparneck (1634-1685) in der Friedhofskirche Weidenberg

Die Familie der von Sparneck ist ein altes fränkisches Adelsgeschlecht. Namensgebend war der gleichnamige Ort Sparneck. Die Ritter von Sparneck sind nachgewiesen in der Zeit von 1223 bis 1744 mit Besitzungen im heutigen Oberfranken, in der Oberpfalz und in Böhmen.

Entstehung und Varianten des Namens

Die von Sparneck kamen als Gefolgsleute der Diepoldinger vom Haidstein nahe Cham ins Fichtelgebirge. Zunächst war es üblich, sich nach dem Ort zu nennen, wo man lebte, später blieb man bei einem festen Namen. So erschienen während der begonnenen Siedlungspolitik im heutigen oberfränkischen und auch thüringischen Raum zunächst die von Haidstein, von Waldstein, von Sparrenberg, und dann eben die von Sparneck, die sich zum Ende hin meist von Sparneck und Weißdorf nannten. Einer der letzten bedeutenden Sparnecker unterschrieb als Hans Christoph Erdmann von Sparneck und Weißdorf auf Reuth, Guttenthau und Püchersreuth.

Geschichte des Geschlechtes

Als Ministeriale war eingangs ihre Aufgabe, durch reichsunmittelbare und zunächst nicht vererbbare Lehen die Position des Königs gegenüber dem etablierten Adel zu stärken und an der fließenden Ostgrenze des Reiches Siedlungen und Befestigungen auszubauen oder neu zu errichten. Die vorher spärlichen slawischen Siedlungen gingen in dem neuen Machtgefüge auf. Das Gebilde Egerland, das das heutige Sechsämterland und die nördliche Oberpfalz mit einschloss, sorgte für Streubesitze bis weit nach Böhmen hinein und es war naheliegend, wenngleich ein gewagter Schritt, sich gebietsweise dem Schutz der böhmischen Krone zu unterstellen. Mit dem Erstarken der Städte und dem zunehmenden Einfluss großer Dynastien, wie der Vögte von Weida oder der Burggrafen von Nürnberg gingen Einfluss und Funktion der von Sparneck zurück. 1523 erschien, insbesondere aufgrund der Unterstützung durch Thomas von Absberg, der Geiseln bei seinen Verbündeten unterbrachte, der Schwäbische Bund mit einem riesigen Heer und zerstörte nahezu alle wichtigen Burgen des Sparnecker Raumes. Von den fünf Hauptlinien der von Sparneck, nämlich Gattendorf, Hallerstein, Sparneck, Stein und Weißdorf überstanden diese Zeit die Gattendorfer Linie mit ihrem Zweig in böhmischen Gebieten und die Weißdorfer Linie mit Tendenz in die Oberpfalz zu Trausnitz, Reuth und Püchersreuth. Zwar hatte die Linie Stein nichts mit dem Raubrittertum zu tun, aber wegen anderer Streitigkeiten ihre Burg eingebüßt (1484) und war fast zeitgleich im Mannesstamm ausgestorben (letztes Glied 1566). In diese Zeit fallen auch Brandstiftungen und Verschuldungen. Die Sparnecker als Raubritter zu bezeichnen, ist umstritten, allgemein standen dem kleinen Adel in dieser instabilen Zeit kaum politische Instrumente zur Verfügung. um sich effizient zu behaupten. Die Hauptverantwortlichen von 1523 hatten starke Einbußen in ihrem Besitz hinnehmen müssen und konnten sich nicht mehr dauerhaft in ihrem Kernland um Sparneck halten. Ihre wenigen Kinder hatten selbst keine männlichen Nachfahren als Namensträger.

Die verbliebenen von Sparneck erlebten auf Trausnitz, Reuth und Püchersreuth und zuletzt mit dem Erbe Dörflas und Bernstein der ebenfalls, unter anderem wegen der Pocken, ausgestorbenen böhmischen Linie nochmals eine Blütezeit. Kirchen und Schlösser wurden ausgebaut oder neu errichtet, was bis heute an den hinterlassenen Wappen z. B. in Püchersreuth abgelesen werden kann.

Wappen

Das Wappen zeigt zwei rote Sparren auf silbernem Grund. Die Helmzier wird von zwei Flügeln gekrönt. Es existieren verschiedene leichte Variationen. Das Wappen findet sich heute noch als Element in einigen Gemeindewappen.

Verwandte Adelsgeschlechter

Die von Sparneck sind nach Alban von Dobeneck 1905/1906 mit folgenden adeligen und bürgerlichen Familien unmittelbar verwandt:

Aufseß, Baum von Baumsdorf, Berg, Bernhard von Koller, Bibra, Brandt (Brand), Brandenstein, Dondorf, Erlbeck zu Trausnitz, Feilitzsch, Förtsch, Freudenberg, Gravenreuth, Guttenberg, Hirschberg, Hundt (Hund), Künsberg (Kindsberg), Lichtenstein, Lochner, Lüchau, Machwitz, Mistelbach, Notthafft, Pappenheim, Pergler, Pfreimder, Plassenberg (Blassenberg), Raukenreuth, Reitzenstein, Rudusch, Rütschelbach von Hartenbach, Sack, Satzenhofen, Schaumberg, Schott von Schottenstein, Schuß von Keilstein, Seckendorff, Trautenberg, Truchseß von Wetzhausen, Unruh, Waldenfels, Waldenrod, Wallenrod, Watzdorf, Wiesenthau, Wildenstein, Wildstein, Zedtwitz (auch Zedwitz,Zettwitz)

Verheiratungen besiegelten dabei oft Familienbündnisse, die auch von lokalpolitischer, finanzieller und territorialer Bedeutung waren.

In der Literatur tauchen sie im Zusammenhang mit folgenden weiteren Geschlechtern auf:

Dobeneck, Kotzau, Lindenfels, Rabenstein, Redwitz, Schirnding, Streitberg, Wirsberg

Vertreter der von Sparneck

Forschung bezüglich derer von Sparneck

  • Unbekannte, aber doch bedeutende Namensträger, die bislang noch nicht in den Stammbaum integriert werden konnten:
  • Auf der Cadolzburg befand sich bis zur Zerstörung des dortigen Museums am Ende des 2. Weltkrieges ein hölzernes Epitaph der Anna von Sparneck. Zentrales Motiv war das Begräbnis Christi. Es ist bislang noch kein Foto oder eine Abbildung aufgetaucht.

Die Burg Weytzendorff

Die Lage der Burg Weytzendorff, dargestellt auf einem Holzstich (Wandereisen-Holzschnitt XIX) bei ihrer Zerstörung von 1523 ist trotz verschiedener Theorien und wichtiger Hintergrundinformationen bislang unbekannt.

Literatur

  • Peter Braun: Die Herren von Sparneck. Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar; In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 82 (2002); S. 71-106.
  • Alban Freiherr von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1); In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 22,3 (1905); S. 1-65.
  • Alban Freiherr von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 2); In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 23,1 (1906); S. 1-56.
  • Frantisek Kubu: Die staufische Ministerialität im Egerland; übers. Bohus Wallisch; (Quellen & Erörterungen/Otnant-Gesellschaft für Geschichte und Kultur in der Euregio Egrensis 1); Bodner: Pressath 1995; ISBN 3-926817-28-3.
  • Reinhardt Schmalz: Der Fränkische Krieg 1523 und die Schuld der Sparnecker; In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 85 (2005); S. 151-158.