Netzjargon
In Datennetzen hat sich ausgehend vom IRC und Usenet ein Netzjargon als fester Bestandteil der Netzkultur etabliert, der für unerfahrenere Benutzer oft schwer zu verstehen ist. Dieser Artikel beschreibt anhand von Beispielen einige typische Formen des Netzjargons, die in deutschsprachigen Newsgroups, Chaträumen, Internetforen usw. gebräuchlich sind.
Ausdruck von Emotionen
Der Netzjargon zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es eine Sprache ist, die dem eigentlichen Textinhalt sehr treffend und knapp Gefühle oder eventuelle Hintergedanken (wie etwa Ironie) beifügen kann. So können Verständigungsprobleme oder die Gefahr von Missverständnissen gegenüber gesprochener Sprache teilweise kompensiert werden. Hierbei helfen zum Einen Emoticons, die dem Smiley nachempfunden sind. Zum Anderen hilft zunehmend die Aktionsgrammatik, die mittels Inflektiv auch komplexere Gefühle oder Aktionen knapp und treffend ausdrücken kann.
Akronyme und Rechtschreibung
Für eine ausführliche Liste von Akronymen, siehe Liste der Abkürzungen (Netzjargon).
Um Wörter schneller tippen zu können oder um Umlaute zu umgehen, die auf manchen Tastaturen nicht vorhanden sind, wird die Rechtschreibung im Netz oft drastisch modifiziert.
Talk Mode
Zeit ist ein wichtiger Faktor zum Beispiel in Chaträumen, weshalb dort viele Schreiber Abkürzungen verwenden; etwa um Gefühle wie Freude schnell auszudrücken. Zu den gebräuchlichsten Beispielen zählen
- afaik für as far as I know („soweit ich weiß“).
- asap für as soon as possible!! ("sobald wie möglich")
- afk für away from keyboard („Weg von der Tastatur“)
- brb für be right back („bin gleich wieder da“)
- btw für by the way („nebenbei“, "übrigens")
- sry für sorry („tut mir leid“).
- iirc für if I recall correctly („falls ich mich recht erinnere“)
- imho für in my humble opinion („meiner bescheidenen Meinung nach“)
- lol für laughing out loud (lautes Lachen)
- np für no problem („keine Ursache“)
- O rly für Oh really? (Oh, wirklich?) oft sarkastisch verwendet
- re für returned („wieder da“)
- rofl für rolling on (the) floor laughing („sich vor Lachen am Boden wälzen“)
- wb für welcome back („willkommen zurück“)
- nc für no chance (oft in Wettbewerbsspielen benutzt. deutsch: „keine Chance") oder auch no comment (kein Kommentar)
- dg für dumm gelaufen
- thx für thanks danke
- gg für good game gutes Spiel / gut gespielt!
- gh für good half gute Halbzeit / gut gespielt!
- tbh für to be honest um ehrlich zu sein
- gr für good race gutes Rennen (speziell bei Rennspielen)
- gz für gratz Gratulation / jemanden gratulieren (speziell bei MMORPG)
- hf für have fun viel Spaß!
- omg für oh my God (Verzweiflung / Erstaunen)
- mb für mail back (Schreib zurück)
- hdl für Hab dich lieb
->Hdl ist keine Liebeserklärung, unter Jugendlichen meist auch eine gängige Verabschiedung.
- hdgdl für Hab dich ganz doll lieb
- ly für love you (liebe dich)
- kk für clear clear (alles klar, abgeleitet von (o)kay, (o)kay)
- cu für ciao
- kp für Kein Plan
- af für über was sollen wir chatten? (weitergeleitet von:"Alte frage"("über was sollen wir chatten")
- hdgdlbaedwuwz für Hab dich ganz doll lieb bis ans Ende der Welt und wieder zurück.
- ilu für I love you ("Ich liebe dich")
Allgemein werden solche Abkürzungen mit Kleinbuchstaben geschrieben, um ein Drücken der Shift-Taste auf der Tastatur zu vermeiden (um Zeit zu sparen). Im Regelfall werden die Anfangsbuchstaben der in der (meist englischsprachigen) Redewendung vorkommenden Wörter aneinander angehängt, wobei Ziffern bestimmte Buchstabenfolgen ersetzen können:
- „2“ steht für „to“ oder „too“,
- „4“ steht für „for“ und
- „8“ steht für „ate“. (Beispiel: „gr8 m8“ heißt „great, mate“)
Ebenfalls finden in den Abkürzungen „lautmalerische“ Ersetzungen wie z.B.
- „c“ für „see“,
- „u“ für „you“,
- „r“ für „are“ oder
- „y“ für „why“/„yes“ Verwendung.
(siehe auch Leetspeak).
Da der Talk Mode nicht besonders geeignet ist, um Stimmungen und Gefühlslagen auszudrücken, wurde er in einigen Bereichen von den Emoticons abgelöst.
Leetspeak
Manche Buchstaben werden durch ähnlich aussehende Ziffern oder Sonderzeichen ersetzt. So wird aus „lame“ (langsam/langweilig) ein „14m3“(meist 0=O/Q, 1=L/I; 2=R; 3=E; 4=A; 5=S; 6=G; 7=T; 8=B).
Alternativ werden die Ziffern oder Buchstaben ihrer Aussprache entsprechend eingesetzt: 2=to bzw. too; 4=for; B=be; C=see; I=eye; O=owe; R=are; U=you; Y=why; etc.
Leetspeak beschränkt sich jedoch nicht nur auf das oben Genannte. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass ein „Plural-s“ durch ein „z“ ersetzt wird (wie in Warez) oder andere Verfremdungen benutzt werden; explizit zum Beispiel auch das Ersetzen von Buchstaben mit zur Formung geeigneten Zeichen (Beispiele: W wird zu \/\/, L zu |_, etc.).
Einige Beispiele:
- hax0r, haxx0r, h4xx0r
- eigentlich Hacker, allgemeiner als Bezeichnung für einen „tollen Typ“, häufig in der Kombination „1337 (oder l33t) haxx0r“. Wird meistens ironisch verwendet.
- noob, n00b, nap, n4p
- „newbie“ - ein Anfänger oder schlechter Spieler (nap - not a pro/not able to play/non aiming person).
- b00n, boon
- Umkehrung des Schriftbildes von „noob“. Zur Umgehung einer Sperre oder zur Verunsicherung von Nichteingeweihten verwendet.
- q00u, qoou
- Weitergehende Umkehrung des Schriftbildes von „noob“ (180°-Drehung).
- leet, 1337, 31337
- gemeint ist Elite. Auch gebräuchlich als Universalausdruck um etwas als positiv zu beschreiben.
- 13375p3@|<
- Leetspeak
- p0rn, pr0n
- Porno(grafie)
- m0wl
- von „Maul (halten)“ User soll gefälligst ruhig sein
- kewl, ql, kuhl
- von „cool“
- \/\/4r3Zx0r
- von „Wares“
- ph33r |\/|a |_33t 5|<1|_|_z!
- von „Pheer ma leet skillz“ - „Fear my leet skills“
Sternchen (Asterisken)
Der Autor will mit einem zwischen zwei Sternchen (*) stehenden Inflektiv ausdrücken, dass er eine Tätigkeit oder Aktion in diesem Moment ausführt:
- *g*, *gg*
- „grins“
- *eg*
- „evil grin“ (fies grins)
- *fg*
- „fies grins“ / „frech grins“ / „fett grins“
- *sfg*
- „super fett grins“ / „sehr fett grins“
- *lach*
- (Autor lacht)
- *tsk*
- (Autor zischt und schüttelt verständnislos den Kopf)
- *plonk*
- (Autor ignoriert sein Gegenüber ab sofort. Das *plonk* soll das Geräusch eines in ein Killfile Fallenden darstellen)
- *knuddel*
- (Autor knuddelt das Gegenüber)
- *lol*
- „laughing out loud“ (s. auch Akronyme weiter oben)
- *ro(t)fl*
- „rolling on (the) floor laughing“ (s. auch Akronyme weiter oben)
- *lmao*
- „laughing my ass off“ (Lache mir den Arsch ab)
- *h(r)mpf*
- unterdrücktes Lachen / beleidigt oder unzufrieden sein
Komplexere, mehrgliedrige Gefühlsregungen oder Aktionen können ebenfalls gebildet werden, wobei das inflektive Verb dann meist am Satzende steht:
- *duckundwegrenn*
- (Autor fürchtet die Reaktion auf das zuvor Geschriebene)
- *computerausdemfensterschmeiß*
Üblicherweise wird hier auf eine Trennung der Satzteile gänzlich verzichtet. Zur besseren Lesbarkeit, insbesondere bei längeren Satzzusammenstellungen, könnten z.B. ein Leerzeichen oder ein Strich ("-") als Trennzeichen dienen.
Ursprünglich stammt diese Schreibweise aus dem Usenet, wo Sternchen eher zur Betonung verwendet werden: „Ich habe es *unzählige Male* versucht; immer erfolglos!“ Einige Clients, die Sternchenpaare so als Betonungszeichen interpretieren, stellen Wörter im Fettdruck dar. Alternativ können die Sternchen auch durch ein "+" ersetzt werden (als hätte man zu früh die Shift-Taste losgelassen), um einen automatischen Fettdruck dieser Programme zu vermeiden.
Die Sternchenakronyme wie *gg* werden vor allem im deutschen Sprachraum verwendet, in englischsprachiger Kommunikation sind diese viel seltener anzutreffen.
Siehe auch: Inflektiv
Aktionsgrammatik
Um eigene Aktionen auszudrücken werden Verben anstelle von Sternchen (oder auch neben Sternchen) mit Endungen versehen wie -t, -z, -tz oder selten -s. Welche Endung angehängt wird hängt vom Sprachgefühl des Autors ab.
- lolz - Der Autor „lolt“ (=lachen)
- *tele suchtz* - Der Autor sucht sein Telefon
- *nobbi anstubs* - Der Autor „stubst“ sein Gegenüber an. (als Frage, ob er noch anwesend/wach sei)
siehe auch Inflektiv
Pseudo-HTML
Insbesondere in Usenet-Newsgroups werden als Stilmittel Sätze in HTML-artige Pseudotags eingefasst. Diese Pseudotags werden vom Client natürlich nicht ausgeführt, aber angezeigt, und sollen dem Leser eine Information geben, wie das Geschriebene gemeint ist oder interpretiert werden soll.
- <irony mode="sarcasm">Die Wikipedia wird den Brockhaus und die Encyclopædia Britannica niemals ablösen</irony>
oder auch vereinfacht:
- <Ironie>Die Wikipedia wird den Brockhaus und die Encyclopædia Britannica niemals ablösen</Ironie>
Eine ähnliche Form ist in den diversen Internetforen verbreitet, die oftmals keine HTML-Formatierung seitens der User zulassen. Es handelt sich hierbei um BBcode-artige Pseudotags.
- [Ironie] Die Wikipedia wird den Brockhaus und die Encyclopædia Britannica niemals ablösen [/Ironie]
Besondere Ausdrücke
- Allwissende Müllhalde
- Die Suchmaschine Google[1], Wikipedia oder das Internet [2] wird in Anlehnung an eine als Orakel auftretenden Figur der von Jim Henson geschaffenen TV-Serie Die Fraggles als Allwissende Müllhalde bezeichnet.
- Big Evil
- Microsoft wurde im Usenet lange Zeit immer wieder mit dem Ausdruck „Big Evil“ bedacht; später wurde AOL zum Synonym für „Big Evil“.
- Capslock (oder einfach caps)
- Wird der Autor eines Textes darauf hingewiesen, dass er Capslock (Feststelltaste) ausschalten soll, hat er sich vermutlich daneben benommen, indem er einen Satz oder seinen ganzen Text großgeschrieben hat.
- Der Hintergrund ist neben der schlechteren Lesbarkeit auch die Tatsache, dass das Schreiben ganzer Sätze in Großbuchstaben als Schreien verstanden wird. Oft wird der Betreffende dann gefragt ob seine Shift- oder Capslock-Taste klemmt, oder zynisch Captain Capslock genannt.
- ECHAN
- wird gelegentlich im IRC verwendet, um anzudeuten, dass das vorangehend Gesprochene aus Versehen in einen falschen Channel gepostet wurde.
- Man kann aber auch „fc“ für falscher chat/channel schreiben.
- Dabei handelt es sich um eine Parodie der POSIX-Fehlercodekonstanten. Diese Konstanten beginnen immer mit einem „E“ und es folgt die kurze Bezeichnung des Fehlers.
- FRZ
- Da im Usenet für viele Newsreader die Darstellung und/oder Übermittlung des ‚€‘-Zeichens erhebliche Schwierigkeiten bereitete und somit häufig EUR-Beträge statt mit dem € mit einem oder bei falscher UTF-8-Darstellung auch mit mehreren ‚?‘ angezeigt wurden (z.B. „Computermäuse für 9 ??? im Supermarkt“) wurde im deutschsprachigen Usenet zunächst die Währungsbezeichnung ‚Fragezeichen‘ üblich. Diese wurde später, angelehnt an die üblicherweise dreibuchstabigen Währungsbezeichnungen in Großbuchstaben, als ‚FRZ‘ abgekürzt. („Computermäuse für 9 FRZ im Supermarkt.“)
- Ingrid
- Mit „die Ingrid machen“ bezeichnet man es im deutschen Usenet, wenn ein Benutzer auf ein von ihm selbst verfasstes Posting antwortet. Der Ausdruck geht auf eine Benutzerin mit dem Namen Ingrid zurück, die 1997 sehr häufig und in kurzem zeitlichen Abstand Followups auf eigene Beiträge postete (de.alt.Astrologie). Der Name wird seitdem selbstironisch verwendet, wenn man ein eigenes Posting kurz nach dessen Veröffentlichung durch ein Antwort-Posting ergänzt oder korrigiert.
- Insider
- Damit ist nicht unbedingt eine Person gemeint, es handelt sich meistens um einen sogenannten Insider-Joke, der eher an die Leute aus dem privaten Umfeld gerichtet ist.
- Jehova
- „Er hat Jehova gesagt“. Der Autor hat ein verpöntes Reizwort benutzt, das ein schon mehrfach kontrovers, langwierig und ergebnislos diskutiertes Thema erneut aufkommen lässt. Der Ausdruck leitet sich vom Monty-Python-Film „Das Leben des Brian“ ab, in dem auf die jüdische Tradition angespielt wird, den Namen Gottes (Jehova) nicht zu nennen.
- Nuttenpunkte
- Das Wort „Nuttenpunkte“ wird vor allem im Internet Relay Chat verwendet. Viele Chatprogramme haben eine automatische Namensvervollständigung, um den Chatter beim Schreiben zu unterstützen. Dazu muss man nur die Anfangsbuchstaben des Nicknamen einer sich im Channel befindlichen Person eintippen und die Tabulatortaste betätigen. Stehen die eingegebenen Buchstaben am Anfang der Zeile, so wird oft noch ein Doppelpunkt hinter den Namen gesetzt, um zu signalisieren, dass der betreffende Chatter direkt angesprochen wird. Manche IRC-Clients, wie zum Beispiel BitchX, fügen darüber hinaus automatisch einen bestimmten Code ein, der den Doppelpunkt fett erscheinen lässt. In vielen Channels sind derartige Textformatierungen verpönt und werden deshalb, in Anspielung an die Übersetzung des Namens des IRC-Clients BitchX (siehe Bitch), abwertend als Nuttenpunkte bezeichnet.
- Prellende Taste
- Hinweise auf „prellende Tasten“ (oftmals: „du prellst“) sind als Rüge des unnötigerweise mehrmaligen Gebrauchs von bestimmten Zeichen (z.B. Ausrufezeichen) zu verstehen. (Für die Herkunft des Ausdrucks siehe: Prellen.)
- Gerne wird hier auch Terry Pratchett zitiert:
- 'Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'
Übersetzung: „Mehrmalige Ausrufezeichen“, fuhr er kopfschüttelnd fort, „sind ein sicheres Zeichen für einen kranken Geist.“ (Terry Pratchett in „Eric“)
- 'Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'
- Bei Tastenprellern im Zusammenhang mit dem Ausrufezeichen werden hinter den Ausrufezeichen häufig versehentlich einzelne Einsen angehängt, weil der Nutzer die Shifttaste vor der Einsertaste loslässt und sich nicht die Mühe macht den Fehler zu korrigieren. Dadurch entstehen Ausdrücke wie Ich bin toll!!!!!!!11. Dieses Verhalten wird inzwischen zunehmend aufgegriffen und in der Form Hallo!!!!!111einself persifliert. Das Übersetzen der Einserziffern in Zahlworte betont dabei einerseits die bewusste Nachahmung, andererseits auch die Absurdität dieser Ausdrücke. Eine weitere Steigerung dieser Persiflage ist in Ausdrücken wie L0L!!!11!eleventy-one1!!!exclamationmark!!11oneone! sowie !!!einszwölf! enthalten.
- Spammer
- Wenn man in Foren jemanden als Spammer bezeichnet, meint man jemanden der sinnlose Beiträge schreibt, um z. B. seinen Postingsscore zu erhöhen. Jedoch gibt es verschiedene Arten von Spam.
- Tiernetze
- Als „Tiernetze“ werden im Usenet bisweilen scherzhaft die Mailbox-Systeme MausNet, Zerberus (Z-Netz) (dreiköpfiger Höllenhund der gr. Mythologie) und FidoNet (Hundename) zusammengefasst.
- Im weiteren Sinne kann es aber auch die anderen in Deutschland verbreiteten „alten“ Mailbox-Systeme (wie beispielsweise das CL-Netz) meinen.
- Troll
- Siehe Hauptartikel
- Wayne
- Aus der (jugendlichen) Umgangssprache entnommener Ausdruck der Gleichgültigkeit. Wird als Verballhornung des deutschen Interrogativpronomens (wen) zum Nachnamen des Schauspielers John Wayne verwendet („Wayne interessiert's?“) oder in Folge auf diese Verballhornung als direkter Ausspruch des Desinteresses („Wayne!“). Der Begriff hat in der deutschsprachigen Internetwelt einen regelrechten Kultstatus erlangt, der viele weitere Bild- und Wortwitze diesen Ausdruck betreffend zur Folge hatte.
- Wowereit!
- Im deutschen Usenet eine inzwischen verbreitete Kurzform für „etwas, das gut so ist“. Der Ausdruck bezieht sich als geflügeltes Wort auf das 2001 erfolgte Selbst-Outing (Coming Out) des derzeit (2007) amtierenden Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit als homosexuell: „Ich bin schwul - und das ist auch gut so!“. Auf den selben Ausspruch wird auch mit den Buchstaben UDIAGS (für „und das ist auch gut so“) verwiesen.
Sonstiges
- #include <disclaimer.h>
- der Syntax der Programmiersprache C folgend, soll der Leser sich hier einen Standard-Disclaimer-Text vorstellen. Bedeutung: „Alles nur meine Meinung, verklagt mich bitte nicht.“
- lamer
- Damit ist jemand gemeint, der den Spielablauf behindert, meist indem er unfaire Taktiken verwendet, oder ein Forum stört. Dieser Ausdruck war bereits in den 1980er Jahren in der C64-Szene gebräuchlich und breitete sich von dort ins Internet aus.
SVensson's ITS on KLH-10
Welcome to SV!
SV ITS.1648. PWORD.2660.
TTY 11
2. Lusers, Fair Share = 2%
- luser
- Wortschöpfung aus „loser“ (engl. „Verlierer“) und „user“ (engl. Benutzer), die ursprünglich scherzhaft bei der Statusausgabe vor der ITS-Benutzeranmeldung ausgegeben wurde. Heute abwertende Bezeichnung für einfache Benutzer. luser steht im IRC außerdem für „local user“, das Kommando /lusers zeigt Statistiken über die lokal verbundenen Nutzer an, ist also nicht zwingend eine Herabsetzung der angesprochenen Person(en).
- man
- steht für das auf Unix-artigen Betriebssystemen vorhandene Kommando man (von engl. manual, Handbuch), das dem Benutzer eine sehr ausführliche Beschreibung eines Befehls oder Programms anzeigt und meistens ein Handbuch ersetzen kann. Im übertragenen Sinne zu verstehen als: „Informiere dich bitte über..." oder „Denk mal nach über..." – RTFM! (und typographische Abarten) weisen darauf hin, wenigstens die ersten Seiten des Handbuches des jeweiligen Apparates oder Systems zu studieren, statt die Leserschaft in einem Fachforum mit einem voreilig abgesetzten Hilferuf zu verärgern. (Read The F***ing Manual!)
- [tm]
- abgeleitet von Trademark (Markenzeichen), wird ironisch verwendet.
- $VARIABLE
- steht, der Syntax vieler Skriptsprachen wie zum Beispiel Bash, Perl und PHP folgend, als Platzhalter bzw. Variable. Beispiel: „Ich fuhr gestern durch $STADT“ - hier ist der Name der Stadt für die folgende Geschichte nicht von Bedeutung.
- (to) lurk
- Mitlesen in Newsgroups ohne selbst aktiv zu sein, siehe Lurker
- (to) leech
- Bei Tauschbörsen oder ähnlichen Download-Services nur herunterladen, jedoch nichts hochladen. Stark verpönt in der Internet-Nutzergemeinschaft, siehe leechen. Manchmal wird auch das Wort „saugen“ (neutraler) verwendet.
- ^W, ^H
- in vielen Programmen Anweisungen, das vorige Wort (^W) beziehungsweise den vorigen Buchstaben (^H) zu löschen. Wird im Netzjargon oft ironisch benutzt, um anzudeuten, dass man beinahe etwas anderes geschrieben hätte. Beispiel: „Du bist ein Idi^H^H^Hnetter Kerl!“
- -v
- verbose, abgeleitet von der Kommandozeilenoption -v, mit der man von vielen Programmen unter Unix-artigen Betriebssystemen besonders ausführliche Ausgaben erhält. Bedeutet im Netzjargon: „Bitte das Problem deutlicher beschreiben!“
- .oO(...)
- abgeleitet von Denkblasen in Comics, innerhalb der Klammern stehen Gedanken des Autors. Beispiel: ".oO(geht's mir gut!)"
- Oo
- wird manchmal nach einer wirren Aussage hinzugefügt um die Verwirrung des Schreibers darzustellen. Oft auch: ò.Ô Ô.ò [Ô.ó] oder einfach o_O. Vor allem letzteres ist als Emoticon mit leerem Blick und verschieden großen Augen erkennbar. O.O kann für Erstaunen oder Schockiertheit über etwas stehen.
- Bielefeld, B**l*f*ld, B*e*e*e*d
- ein Running Gag im Usenet, siehe Bielefeldverschwörung.
- plenken
- die Benutzung überflüssiger Leerzeichen vor Satzzeichen, siehe Plenk.
- ^^
- Oft in Chats benutzte Zeichenfolge, die geschlossene Augen bzw. Augenbrauen beim Lächeln symbolisieren soll. Könnte man mit „grinsen“ oder „entzückt lächeln“ übersetzen. Oft auch, soll diese Zeichenfolge im Chat, der vor- oder nachgestellten Aussage ihre Ernsthaftigkeit nehmen. Gerade im Bereich um World of Warcraft auch als hochgezogene Augenbrauen gedeutet, was Unverständnis, Ungläubigkeit oder auch einfach Hohn darstellen soll. Auch als ASCII-Repräsentation von lächelnden Anime-Charakteren gemeint. (Siehe auch Emoticon).
- -.-, -_-
- Ebenfalls oft in Chats benutzter Smiley, der halb geschlossene Augen darstellen soll. Drückt meist aus, dass der Autor von etwas gelangweilt, genervt, sauer oder wütend ist, er steht immer für eine negative Emotion. Um es noch zu verdeutlichen wird ein Apostroph angehängt (-.-').
- XD
- Breites Grinsen des Autors, nach einem Text. Meist um anzuzeigen, dass etwas freundlich oder ironisch gemeint ist. Das X deutet die vor lachen zusammen gekniffenen Augen an.
- <3, x3 oder {3
- Stilisierung eines Herzens im Emoticon-Stil. Wird in Usenet und IRC häufig direkt mit einem Namen verbunden gesendet, um der betreffenden Person seine Zuneigung auszudrücken (also z.b. "<3 User1").
- </3
- Soll ein durchgestrichenes bzw. zerbrochenes Herz darstellen und drückt das Gegenteil der <3-Zeichenfolge aus. Also z. B.: "Ich mag dich nicht (mehr).".
- Rant
- Eine Äußerung, in der "Ärger abgelassen“ wird.
- s/muster/wort/
- Angelehnt an sehr einfache Text-Editoren wie ed soll angedeutet werden, dass in der vorigen Chatzeile alle Vorkommen von muster, welches einem regulären Ausdruck entspricht, durch wort ersetzt werden.
- *Wort oder Wort*
- Wenn der Autor ein Wort der letzten Zeile ersetzen oder korrigieren will.
- +X
- Wenn der Autor in der vorigen Zeile auf Grund von Schlampigkeit einen Buchstaben (hier: 'X') vergessen hat.
- +1
- Wenn der Autor dem Posting eines anderen Autors (z.B. technische Verbesserungsmöglichkeiten in einem Forum) zustimmen möchte. "Guter Vorschlag, du erhältst meine Stimme!"
- -X+Y
- Wenn der Autor einen Buchstaben der letzten Zeile korrigieren/ersetzen will (X: Buchstabe aus der letzten Zeile, Y: Korrektur).
- -Wort1+Wort2
- Wenn der Autor ein Wort der letzten Zeile korrigieren/ersetzen will (Wort1: Wort aus der letzten Zeile, Wort2: Korrektur. Zusammen mit dem Vorhergehenden ist dies vermutlich eine Anspielung auf das Unix-Tool patch, welches benutzt wird, nachträglich kleinere Änderungen an Quelltexten vorzunehmen. In der hierbei verwendeten diff-Datei, welche die Änderungen beschreibt, werden die mit "-" gekennzeichneten Zeilen aus dem Quelltext entfernt und die mit "+" eingefügt, das ganze also korrigiert).
- ugly
- Der sogenannte BBcode-Smiley :ugly: ist ein sehr populärer und oft genutzter Smiley. Zu Deutsch heißt dieses Wort soviel wie „hässlich“. Es wird oft als Antwort auf einen Witz mit schwarzem/schlechtem Humor verwendet.
- gn8
- Ausdruck für „Gute N(8)acht“ (manchmal auch nur „n8“), in OpenSource-Kreisen oft auch „gnu8“, als Anspielung auf das GNU-Projekt.
- ab<>cd
- Wenn der Autor ab und cd in der letzten Zeile vertauscht hat (Beispiel: „Hallo Luete!“ gefolgt von „u<>e“)
- n1
- Schreibt der Autor wenn sein gegenüber, z.b. in einem PC Spiel etwas gutes gemacht hat. Wortwörtlich auch nice, nice one oder n1c3.
Siehe auch
Literatur
- Rainer Geers: Der Faktor Sprache im unendlichen Daten(t)raum. Eine linguistische Betrachtung von Dialogen im Internet Relay Chat. In: Bernd Naumann (Hrsg.): Dialogue analysis and the mass media. Niemeyer, Tübingen 1999, S. 83 ff.
Einzelnachweise
Weblinks
- Facharbeit - Chatsprache , einfache Darstellung der Chatsprache in einer Facharbeit
- English-German Dictionary umfangreiches, ständig erweitertes Deutsch-Englisch-Wörterbuch bei LEO
- Chat-Slang und Akronyme Deutschsprachige Liste der gebräuchlichsten Begriffe
- Chat-Kürzel und Ihre Bedeutung umfangreiche deutsche Liste - Kürzel und Ihre Bedeutung
- Wörterbuch zur Netz- und Jugendsprache umfangreiches Wörterbuch, das frei erweitert werden kann, überwiegend Begriffe aus dem englischen Sprachraum
- Internet 4 Beginnerz Glosse in Telepolis, 13. Februar 2004
- Chat-Abkürzungen
- YaJaF - Yet another Jargon-File (ein Projekt des c3d2)
- Wörterbuch des russischen Netzjargons (russisch-deutsch)
- Seminararbeit - Chatsprache. Eine Form der schriftlichen Mündlichkeit. Virtuelle Lokalität in der schriftlichen Mündlichkeit.