Laurette Onkelinx
Laurette Onkelinx (* 2. Oktober 1958 in Ougrée, Belgien, Wallonische Region), ist eine belgische sozialistische Politikerin. Derzeit wohnt sie in Schaerbeek in der Region Brüssel-Hauptstadt.
Leben
Sie ist die Tochter des ehemaligen PS-Abgeordneten und Bürgermeisters von Ougrée Gaston Onkelinx. Sie hat Jura an der Universität Lüttich studiert. Seit Juli 1999 ist sie Präsidentin von Beliris, einem Kooperationsabkommen zwischen dem belgischen Föderalstaat und der Region Brüssel-Hauptstadt. Dieses Abkommen sieht ein jährliches Budget vor, um die nationele und internationale Rolle von Brüssel durch Infrastrukturmaßnahmen zu fördern.
Ihre Zeit als Ministerpräsidentin der Französischen Gemeinschaft Belgiens von 1993 bis 1999, zur Zeit der Haushaltskrise, war durch lange soziale Konflikte mit den Lehrergewerkschaften geprägt.
Auf ihre Initiative geht auch ein Beschäftigungsplan für Jugendliche hervor, „Rosetta“ genannt nach dem sozialkritischen Film der Gebrüder Dardenne. Dieser Film erhielt 1999 die Goldene Palme von Cannes.
Sie ist geschieden von ihrem ersten Mann, Abbès Guenned, der durch die Ehe mit ihr belgischer Staatsbürger wurde, kurz nachdem die zuständigen Behörden in Marokko 1996 einen Haftbefehl wegen Verwicklung in Drogengeschäfte erwirkt hatten. Am 31. Juli 1997 wird Guenned am Flughafen Zaventem mit einem gefälschten Diplomatenpass erwischt. Um Unannehmlichkeiten zu entgehen, da Onkelinx zu dieser Zeit Ministerpräsidentin ist, geht die Scheidung in einem Monat über die Bühne. Eine schnellere Scheidung ist in der belgischen Rechtsgeschichte unbekannt. Guenned wird wegen gleicher Vergehen in der Türkei festgenommen, aufgrund des Drucks der belgischen Regierung nicht nach Marokko abgeschoben, sondern nach Belgien freigelassen. 1998 heiratet Onkelinx den Anwalt und Verfassungsrechtler Marc Uytendaele. Trauzeugen sind ihre beiden Exgatten. Seitdem arbeitet ihr erster Mann Guenned als Berater im Kabinett von Ministerin Onkelinx. Er setzt sich für das Tragen des Kopftuches ein.
Leugnung von Völkermord
Am 15. Februar sprach sie auf einer Veranstaltung türkischer Nationalisten, die sie mit belgischen Steuergeldern finanzieren ließ. Dabei bestritt sie den Völkermord an den Armeniern. <http://libertedexpression.skynetblogs.be/post/4183302/le-genocide-armenien-de-largent-public-gaspil>
Politische Karriere
- 1987-1995 : Abgeordnete für den Bezirk Lüttich
- 1992-1993 : Ministerin für soziale Integration, Öffentliche Gesundheit und Umweltschutz in der Nationalregierung
- 1993-1995: Ministerpräsidentin der Französischen Gemeinschaft, außerdem befasst mit dem öffentlichen Dienst und der Kinder- und Gesundheitsfürsorge
- 1995 : zur Senatorin gewählt (vom 21. Mai 1995 bis zum 21. Juni 1995)
- 1995-1999 : Ministerpräsidentin der Französischen Gemeinschaft, außerdem befasst mit Erziehung, Medien, Jugendhilfe, Kinder- und Gesundheitsfürsorge.
- 1999 : gewählt zum Mitglied des Rates der Wallonischen Region (vom 13. Juni 1999 bis zum 12. Juli 1999) und des Rates der Französischen Gemeinschaft (vom 6.Juli 1999 bis zum 12. Juli 1999)
- 1999-2003 : Vize-Premierministerin und Ministerin für Arbeit und Chancengleichheit
- Mai 2003 : gewählt zur Abgeordneten für den Wahlbezirk Brüssel-Hal-Vilvorde (vom 18. Mai bis zu 12.Juli 2003)
- seit 2003 : Vize-Premierministerin und Justizministerin in der Föderalregierung
- 2006 : Sie verliert bei den Gemeindewahlen in Schaerbeek mit 5083 Stimmen gegen Bernard Clerfayt mit 12654 Stimmen.
Im Juli 2006 kommt Onkelinx unter schweren Beschuss, weil der notorische Kriminelle Murat Kaplan nicht von dem Wochenendfreigang heimkehrte, den sie genehmigt hatte. Im August 2006 steht sie wieder in der Kritik, als 28 Häftlinge aus dem Gefängnis von Dendermonde fliehen können. Im September 2006 heißt es, der Kriminelle Victor Hoxha sei nach Belgien zurückgekehrt, er war am Anfang des Jahres ausgewiesen worden, mit der Auflage, Belgien zehn Jahre lang nicht mehr zu betreten. Premierminister Guy Verhofstadt (VLD) bittet sie nun, die nächsten drei Monate keine Gefangenen vorzeitig zu entlassen, was sie ablehnt. CD&V und Vlaams Belang verlangen nun ihren Rücktritt. Am 23. September 2006 wird bekannt, dass ein anderer Krimineller nicht von seinem Tagesausgang zurückgekehrt ist. Tony Van Parys von der CD&V nennt es „unverständlich, dass jemand wie Azzouzi(der gemeinte Kriminelle) überhaupt Ausgang erhält.“ Die Kabinettskrise in der darauffolgenden Woche wird dadurch beigelegt, dass VLD und PS sich darauf einigen, in den nächsten Monaten Gefange nur mit Zustimmung ihrer Opfer (oder deren Angehörigen) vorzeitig freizulassen.
Quellen
- Justice Minister Under Fire over Top Gangster's Escape, Expatica, 18. Juli 2006
- Gangster keen for 'expat life' in Belgium, Expatica, 18. September 2006
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Onkelinx, Laurette |
KURZBESCHREIBUNG | belgische sozialistische Politikerin |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1958 |
GEBURTSORT | Ougrée, Belgien |