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Thun und Hohenstein

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Wappen

Thun bzw. Thun und Hohenstein ist der Name eines alten österreichischen Adelsgeschlechts (nachweisbar bis ins 12. Jahrhundert), welches die Grafschaft Hohenstein in Niedersachsen, heute Thüringen, von 1628-42 innehatte. Der Stammsitz der Familie lag auf dem Nonsberg, heute Nonstal, in Südtirol. Ab dem 17. Jahrhundert waren sie auch in Böhmen und Mähren begütert.

1495 wurde die Familie in den Freiherrnstand erhoben und 1629 wurde ihnen der Reichsgrafenstand zugesprochen. 1911 erfolgte die Erhebung in den Fürstenstand mit dem Prädikat "Durchlaucht".

Das Adelsgeschlecht stellte einige österreichische Ministerpräsidenten und bekleidete 16 hohe Kirchenämter als Bischof, Erzbischof und Kardinal.

Etymologie und Namensentwicklung

Die Familie Thun durchging im Laufe der nunmehr 900 Jahre ihrer Existenz einige Namensänderungen. So begann die erste urkundliche Erwähnung 1145 etwa mit Bertholdus de Tonno, änderte sich dann 1187 jedoch mit Manfredinus in Tunno. Mit der Herrschaft über die thüringische Grafschaft Hohenstein wurde ebendiese Teil des derzeitigen Familiennamens Thun. Im Adelsarchiv sind die diversen Linien registriert, sämtlich in der Schreibweise Thun und Hohenstein sowie eine (Südtiroler) Linie Thunn.

Die Erhebung in den Reichsgrafenstand mit Hoch- und Wohlgeboren erfolgte am 24. August 1629 für die Brüder

Als 1698 der Tiroler Reichsverweser (ebenfalls ein Thunn´er) starb, kehrte ein Familienstamm wieder zu einer etwas abgeänderten Urform des Namens, nämlich "T(h)unner" zurück.

Bedeutende Persönlichkeiten

Herkunft und Besitztümer

Die Ursprünge der Familie Thun, die bis ins 12. Jh. urkundlich belegt sind, die in Legenden jedoch sogar mit dem Hl. Vigilius, dem Schutzpatron von Trient (4. Jh.), in Verbindung gebracht werden, liegen im unteren Nonstal. Dort gibt es heute noch die mehrere Dörfer umfassende Gemeinde Ton und dort hatte die gleichnamige Pfarre ihren Sitz, die es ab immemorabili gab. Der erste Familiensitz befand sich wahrscheinlich auf dem Dosso del Castelletto, wo heute das Kirchlein S. Margherita steht; nach Mitte des 13. Jh. wurde die Familie mit dem heutigen Castell Thun in der Gemeinde Ton, das bis ins 15. Jh. als Castrum Novesini oder Belvesini bezeichnet wird, belehnt.

Der Aufstieg der Thuns begann Anfang des 13. Jh. und beschleunigte sich im 14. Jh., einer Zeit großer Spannungen zwischen dem Fürstbistum Trient und der Grafschaft Tirol. Auch dank ihrer weitsichtigen Heiratspolitik kam die Familie Thun in den Besitz zahlreicher und bedeutender Rechte und Besitztümer im Nonsberg (heute Nonstal) und im Valle di Sole; so erhielt sie u.a.

sowie

Geschichte

Im 15. Jh. konnten die Thun ihre Macht und ihre Besitztümer weiter steigern. Parallel dazu wuchs auch ihr Prestige: Im Jahr 1469 wurde ihnen das erbliche Hofamt des Mundschenks des Trentiner Fürstbistums verliehen und 1558 dasselbe Amt in Brixen. 1604 erhielten sie vom Kaiser Rudolf II. den Freiherrntitel. Bis in die zweite Hälfte des 16. Jh. gelang es der Familie, ihr Vermögen ungeteilt zu bewahren, obwohl sich bereits mehrere Linien abgezeichnet hatten; danach nahm Sigmund (1537-1597), in seiner Eigenschaft als Senior der Familie, die Aufteilung der Güter in drei Teile vor. Nach einer langen und problematischen Transaktion, die durch die formelle Urkunde vom 9. April 1596 besiegelt wurde, bestätigte sich die Unterteilung in die drei Linien Castell Thun, Castell Brughier und Castell Caldes (1633 erloschen).

Die Linie Castell Brughier wurde nach dem Tode Sigmunds unter dessen drei Söhnen erneut aufgeteilt:

Er wurde 1628 mit der Grafschaft Hohenstein und dem damit verbundenen Adelstitel (1629) belehnt, der später auch nach dem Verlust der Grafschaft Hohenstein (1642) auf die gesamte Thunsche Nachkommenschaft überging. Darüber hinaus schenkte er die in Böhmen erworbenen Güter Johann Cyprian, der Castelfondo verließ und sich jenseits der Alpen niederließ, wo er die böhmische Linie der Familie Thun gründete. Diese spaltete sich wiederum in die drei Majorate Klösterle, Tetschen und Choltic und den Zweig Benatek-Ronsberg auf.

Im 17.-18. Jh. konsolidierten die Trentiner Linien der Familie Thun die Macht und den Reichtum ihres Hauses. Die zahlreiche Nachkommenschaft der Linie Castell Brughier gründete weitere Zweige: die sog. zweite und letzte Linie von Castell Caldes, die Linie Croviana, und die Linie Castelfondo. Unter den vielen Persönlichkeiten, die im politischen, militärischen und kirchlichen Bereich hochrangige Positionen erreichten, sei nur Emanuel Maria Graf von Thun und Hohenstein aus der Linie Castell Brughier genannt, der in der schwierigen Zeit 1800-1818 in Trient das nur mehr kirchliche Amt des Bischofs bekleidete. Auch das Geschlecht von Castell Thun übte entscheidenden Einfluss auf die Trentiner Geschichte aus und stellte drei Fürstbischöfe:

Quellen