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Geschichte Pommerns

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Pommern ist eine Region in Deutschland und Polen mit langer Geschichte. Der Teil westlich der Oder wird Vorpommern genannt und gehört bis auf die Gegend um Stettin heute zum deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Zwischen Oder und Weichsel liegen Hinterpommern und Pommerellen. Die Grenze zwischen beiden hat sich mehrfach verschoben. Hinterpommern war Teil des Herzogtums der Greifen und des Heiligen Römischen Reiches, gehörte seit dem 11. Jahrhundert zu Deutschland. Pommerellen stand dagegen in 700 der letzten 1000 Jahre unter polnischer Hoheit.

Dieser Artikel befasst sich überwiegend mit der Geschichte Vor- und Hnterpommerns.

Von der Frühzeit bis zu den Germanen

Das Gebiet des heutigen Pommerns ist seit der Steinzeit besiedelt.

Im 8. bis 6. Jahrhundert vor Chr. dehnten Träger der Lausitzer Kultur ihr Siedlungsgebiet entlang der Oder bis zur Ostseeküste aus. Vorpommern gehörte seit dem 5. Jahrhundert zur germanischen Jastorf-Kultur. Antike Autoren um die Zeitenwende nennen hier die Rugier. Im 7. Jahrhunert entstand westlich der Weichselmündung die Pommerellische Gesichtsurnenkultur. ALs deren Träger werden die bastarnen angesehen. Ob sie den Germanen oder den Kelten zuzuurechnen sind oder ein Mischvolk waren, ist unklar. Diese Kultur dehnte sich späte rüber große Teile des heutigen Polens aus. Im 3. Jahrhundert verließen Bastarnen die Küstenregion. Seit etwa 100 vor Chr. wanderten die Goten ein. Deren Spuren, die Wielbark-Kultur, zeigen sich als Mischkultur aus nordischen und anderen Elementen. Die Goten begannen schon um 200 nach Chr., nach Südosten abzuwandern. In der Völkerwanderung verließen dann bis Mitte des 5. Jahrhunderts fast alle Germanen das Land südlich der Ostsee.

Die Slawenzeit (6. Jahrhundert – 12. Jahrhundert)

Der germanischen Völkerwanderung, in derem Zuge erst die Goten und dann die Rugier nach Süden zogen, folgte eine slawische. Entlang der großen Flüsse stießen die Slawen im 6. und 7. Jahrhundert in zwei Hauptschüben in die größtenteils unbewohnten Gebiete vor und verteilten sich auf verschiedene Siedlungskammern. In einigen Gebieten wie beispielsweise Rügen und dem Peeneunterlauf ist eine Siedlungskontinuität von der germanischen in die slawische Zeit nachgewiesen, ferner gehen einige Fluss- und Ortsnamen auf vorslawische Wurzeln zurück (z. B. Riems und Eldena, sodass von einer Assimilierung der verbliebenen germanischen Bevölkerung ausgegangen werden kann. Die Siedlungskammern waren durch breite Waldgebiete voneinander getrennt.

Vorpommern in der Slawenzeit

Damit einher ging eine Differenzierung in verschiedene Stämme, deren Namen auf die jeweiligen Landstriche zurückgehen. Westlich der Oder waren das die Zirzipanen und Tollenser, die zusammen mit anderen Stämmen den Wilzen und später Lutizen zugerechnet werden. Auf den Inseln lebten die R(uj)anen (um und auf Rügen) und die Wolliner (um Wollin). Der Name der Rujanen wie auch der Insel Rügen geht wahrscheinlich direkt auf die assimilierten Rugier zurück. Östlich der Oder siedelnde Slawen wurden Pomoranen genannt (="am Meer", im Gegensatz zu den südlicher siedelnden "Polanen" des Inlandes). Es entstanden Burgen (z. B. Demmin, Stettin, Kolberg), wendisch-skandinavische Handelsplätze (Ralswiek, Menzlin, Vineta) und Heiligtümer (Jaromarsburg). Neben Ackerbau, Viehzucht und Imkerei betrieben diese Ostseewenden auch die Seefahrt, dabei waren sie nicht nur Fischer und Händler, sondern auch gefürchtete Piraten.

Ab dem 10. Jahrhundert gerieten die Slawen des späteren Pommern in den Einflussbereich ihrer Nachbarn. Um die kleinen, heidnischen wendischen Stämme herum waren starke, feudale, christliche Mächte mit expansiven Interessen entstanden: Aus dem Westen drohten Ihnen die deutschen Landesfürsten des deutschen Reichs, vom Norden her die Dänen und aus dem Südosten die polnischen Piasten.

Ab 936 wurden durch Otto I. die Mark der Billunger (nördlich der Peene) und die Nordmark (südlich der Peene) geschaffen und mit der deutschen Ostsiedlung begonnen. 955 zogen einige Zirzipanen und Tollenser im Bund mit den Obodriten zunächst erfolgreich gegen Sachsen, wurden aber von Deutschen und Ranen in der Schlacht an der Raxa (Recknitz) vernichtend geschlagen, was die Wiedererrichtung deutschen Einflusses zur Folge hatte. Dagegen erhoben sich 983 die zu den Liutizen vereinten Stämme, deren Hauptsitz der Tempelort Rethra am Tollensesee wurde (im Wesentlichen die früheren Wilzen). Das Bündnis zerfiel aber relativ schnell wieder.

Die Polen unter Mieszko I. unterwarfen um 979 das Land zwischen den Mündungsgebieten der Oder und Weichsel und gliederten es ihrem polanisch-piastischen Staat an. Die piastische Politik schürte pomeranische Stimmungen, vor allem gegen die eingesetzte Oberschicht aus Adel und Klerus. 1005 zwangen die Pomoranen den durch Boleslaw I. den Tapferen im Jahr 1000 eingesetzten Bischof Reinbern zur Flucht. Als um 1035 eine heidnische Reaktion eine Staatskrise in Polen auslöste, wurde Pommern nach einem Aufstand der Pomoranen wieder unabhängig. Nach 1040 griffen die Piasten die Pomoranen erneut an und machten sie 1042 tributpflichtig.

Der erste namentlich greifbare Fürst der Pomoranen ist der für 1046 erwähnte Herzog Zemuzil. Im Jahre 1046 nämlich lud der deutsche König Heinrich III. die Herzöge Kasimir I. von Polen, Bretislaw von Böhmen und Zemuzil von Pommern zum Abschluss einer Friedesregelung nach Merseburg.

1091 wurde Stettin vom polnischen König Wladyslaw I. Herman eingenommen, doch waren alle diese Erfolge eher oberflächlicher Natur (formelle Tributpflicht) und nicht von bleibender Dauer.

Im Winter 1068/69 wurde durch deutsche Truppen das lutizische Hauptheiligtum Rethra zerstört, dessen Funktion von nun an die rüganische Jaromarsburg auf Arkona übernahm. Rügen lag besonders in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit Dänemark in ständigem Krieg. Arkona wurde im Jahre 1168 endgültig von den Dänen eingenommen und zerstört.

Christianisierung und deutsche Besiedlung (12. Jahrhundert – 14. Jahrhundert)

Boleslaw III. Schiefmund eroberte Pommern nach drei Feldzügen der Jahre 1116, 1119, 1121. Herzog Wartislaw I. als erster wirklich gesicherter Herrscher aus der Dynastie der Greifen unterwarf sich ihm nach der Einnahme von Stettin 1121. Drei Jahre später erfolgte auf Boleslaws Veranlassung die Missionsreise Bischof Ottos von Bamberg nach Pommern. Sie betraf das bis dahin unter der Herrschaft Wartislaws I. stehende Gebiet zwischen Oder und Persante bzw. Gollenberg, also im späteren deutschen historisch-geographischen Verständnis das westliche Hinterpommern. Wohl zur selben Zeit unterwarf Wartislaw I., möglicherweise mit polnischer Hilfe, die lutizischen Siedlungsgebiete westlich der Oder bis Güstrow und zur Müritz. Damit endete die Unabhängigkeit der vorpommerschen Stämme südlich des Ryck, nur das Ranenreich zwischen Ryck und Recknitz inklusive Rügen blieb unabhängig.

1128 kam Otto von Bamberg, diesmal vom Kaiser und deutschen Fürsten unterstützt, zu seiner zweiten Missionsreise, die ihn in das lutizische Siedlungsgebiet westlich der Oder führte. Im Beisein Wartislaws I. nahmen die Großen des Landes, unter ihnen die Kastellane von Demmin und Wolgast, Pfingsten 1128 auf einer Versammlung in der Stadt Usedom das Christentum an. Die Tempel der Hauptorte der unter pommersche Herrschaft geratenen und zu Kastellaneien umgewandelten Stammesgebiete wurden geschliffen (z.B. in Gützkow und Wolgast). Der polnische Einfluss war zu dieser Zeit kaum noch greifbar und verschwand nach dem Tod Boleslaws III. 1135 völlig. Pommern geriet in den folgenden Jahrzehnten immer mehr in das Blickfeld des Reiches, personifiziert durch Herzog Heinrich den Löwen von Sachsen und Bayern, und Dänemarks. Es entstand ein Herzogtum mit den Hauptburgen von Cammin und Stettin.

1147 führte der Wendenkreuzzug die Deutschen nach Demmin und Stettin.

Nach der Schlacht bei Verchen im Jahr 1164 wurde der Herzog von Sachsen und Bayern Heinrich der Löwe Lehnsherr Pommerns. 1181 erhob Kaiser Friedrich I. Barbarossa nach seinem Sieg über Heinrich den Herzog Bogislaw I. aus dem Haus der Greifen, das sich bis zum Aussterben in männlicher Linie 1637 in Pommern behaupten konnte, in den Rang eines Reichsfürsten. 1185 wurde Pommern von Dänemark besetzt, bevor es - bis auf Rügen - nach der Schlacht bei Bornhöved (1227) an das römisch-deutsche Reich zurückfiel.

Rügen hatten die Dänen 1168 besiegt, in ihr Reich eingegliedert und christianisiert. Die aus dem ranischen Geschlecht stammenden Fürsten von Rügen blieben bis zum Aussterben der Dynastie im Jahre 1325 Lehnsleute der dänischen Könige.

Mit der Unterwerfung der slawischen Heiden durch ihre christlichen Nachbarn einher gingen viele Klostergründungen. 1180 gründeten niedersächsische Prämonstratenser das Kloster Belbuck. Mecklenburgische Zisterzienser gründeten 1173 das Kloster Kolbatz und dänische 1199 das Kloster Hilda. Im zunächst von Gnesen aus missionierten Hinterpommern wurde das Bistum Cammin etabliert, die Insel Rügen wurde Teil des dänischen Bistums Roskilde, das ranische Festland kam zum Bistum Schwerin.

Im 12. und 13. Jahrhundert wurde Pommern massiv und systematisch von deutschen Siedlern bevölkert und schließlich Teil des niederdeutschen Sprachraums (Deutsche Ostsiedlung). Förderer der Einwanderung waren die Rügenfürsten und die pommerschen Greifenherzöge, die die Einwohnerzahl und Steuerkraft ihres Lehens steigern wollten. Diese Dynastien internationalisierten sich schnell durch Heirat in den europäischen Hochadel und umgaben sich mit deutschem Gefolge, allein die Namenswahl erinnerte an ihre slawischen Wurzeln. Der niedere slawische Adel profitierte kaum vom Landesausbau und sah sich mit einer starken deutschen Konkurrenz konfrontiert, da auch deutsche Adlige massiv angeworben und privilegiert wurden. Die bäuerlichen Siedler kamen hauptsächlich aus Flandern, (Nieder-)Sachsen, Westfalen, Holland und Dänemark, im südlichen Raum um Stettin auch aus dem Harzer Umland. Dementsprechend erhielten die küstennahen Städte das Lübische und die Städte des Stettiner Raums das Magdeburger Recht (in einer Stettiner Abwandlung).

In den Orten slawischen Ursprungs wurde vielfach der slawische Ortsname unter geringfügiger Anpassung des Lautstandes beibehalten (Beispiel: slawisch "Pozdewolk" - deutsch "Pasewalk") und auch die ursprüngliche slawische Bevölkerung miteinbezogen. Die Kolonistendörfer wurden entweder neu (auf gerodetem Waldboden oder Wüstungen), oder neben bzw als Erweiterung slawischer Dörfer angelegt, wobei der ursprüngliche slawische Name meist auf das deutsche Dorf übertragen und der slawische Kiez mit dem Zusatz "Wendisch-" oder "Klein" versehen wurde. Ansonsten gehen die Ortsnamen meist auf die Lokatoren zurück, die gerne auch ihren eigenen Namen auf den Ort übertrugen (z.B. Anklam von dem Lokator Tanglim). Obwohl in unmittelbarer Nachbarschaft, lebten Neusiedler und Alteingesessene kulturell und rechtlich zunächst in völlig unterschiedlichen Systemen. Die Deutschen und Flamen verfügten über Ackerbau- und Meliorationstechniken, die den traditionellen Methoden überlegen war. Dies war auch ein Grund für deren massive Anwerbung. Das Anwerben war mit einer Reihe von Privilegien verbunden, die den Einheimischen natürlich nicht gewährt wurden. Diese vorteilhaftere "deutsche" Stellung und die hohe Zahl der deutschen Zuwanderung führte in der Folgezeit zu einer Assimilation der Einheimischen durch die Zugewanderten statt umgekehrt, das Ergebnis dieses Prozesses wird auch als Neustamm der Pommern (im Gegensatz zu den slawischen Pomoranen / Kaschuben) bezeichnet.

Städte entstanden überwiegend neben den Burgwällen, wobei letztere meist im Zuge der Privilegierung der Städte geräumt oder abgetragen wurden. So wurden durch die Greifenherzöge etwa 1250 Greifswald, 1255 Kolberg, 1259 Wolgast, 1262 Greifenberg mit Lübischem und 1243 Stettin und 1243/53 Stargard mit Magdeburger Recht ausgestattet. Im Fürstentum Rügen wurde 1234 Stralsund das Stadtrecht verliehen. 1295 erfolgte eine Teilung des Herrschaftsgebietes der Greifen in die Fürstentümer Stettin (binnenländischer Teil mit Städten nach Magdeburger Recht beiderseits der Oder und südlich des Stettiner Haffs) und Wolgast (Gesamte Küstengebiete mit Städten Lübischen Rechts, in Vorpommern nördlich der Peene einschließlich Demmin und Anklam). Letzteres wurde bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts noch mehrfach weiter geteilt, übernahm aber nach dem Aussterben der Rügenfürsten 1325 das Fürstentum Rügen (Insel Rügen nebst gegenüber liegendem Festland mit den Städten Stralsund, Barth, Damgarten, Tribsees, Grimmen und Loitz).

Pommern im 17. Jahrhundert (Blaeu-Atlas)
Erich von Pommern wird als Nachfolger der Königin Margarethe I. zum nordischen Unionskönig bestimmt.
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Größte Blüte und Machtentfaltung Pommerns unter dem Greifen Bogislaw dem Großen, Herzog von Pommern.

Die Küsten- und Handelsstädte erlebten bald nach ihrer Gründung durch die Hanse einen bis zu deren Niedergang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung, mit dem weitere Privilegien und eine weitgehende Unabhängigkeit vom Adel einhergingen. Sie verfügten über eigene Flotten und Streitkräfte. Die Landstädte hingegen blieben kleine Ackerbürgerstädte. Daneben gab es über das ganze Land verstreut die Landsitze des niederen Adels, die sich oft als Raubritter betätigten und mit den Städten regelrechte Kleinkriege führten.

Nach dem Ende der dänischen Lehnshoheit über Rügen und Vorpommern erhob die Markgrafschaft Brandenburg der Askanier Ansprüche auf die Lehnshoheit über Pommern. Diese Ansprüche wurden von Kaiser Friedrich II. unterstützt. Die Folge waren ein Krieg zwischen den Herzögen von Pommern (Pommern war zu dieser Zeit meist geteilt) und dem Markgrafen von Brandenburg. Unter Herzog Barnim III. wurde Pommern 1348, dank guter Beziehungen zu König Karl IV., reichsunmittelbares Herzogtum. Im Jahr 1529 akzeptierte Brandenburg die Reichsunmittelbarkeit Pommerns mit dem verbrieften Recht der Erbfolge im Falle des Aussterbens des Greifengeschlechtes.

1456 wurde in Greifswald auf Initiative Rubenows durch Herzog Wartislaw IX. eine Universität gegründet. Herzog Bogislaw X., der bedeutendste Herzog des Greifengeschlechtes (regierte 1474-1523), einigte 1478 Pommern. Das Land wurde aber schon unter seinen Nachfolgern 1532 vorläufig und 1541/69 endgültig wieder geteilt. Dieses Mal verlief die Teilungslinie jedoch entlang der Oder bzw. Randow, teilte das Herzogtum also in ein westliches - Pommern-Wolgast - und ein östliches - Pommern-Stettin - Herrschaftsgebiet.

Reformation und Dreißigjähriger Krieg

Ab 1534 hielt auch in Pommern die Reformation Einzug. 1536 wurde Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast bei seiner Hochzeit mit Maria von Sachsen, einer Tochter Johann Friedrich I. von Sachsen in Torgau von Martin Luther getraut. Der pommersche Pfarrer Johannes Bugenhagen aus Treptow an der Rega wurde als "Doctor Pomeranus" neben Luther und Melanchthon einer der bekanntesten Reformatoren.

Durch die Einziehung der umfangreichen kirchlichen Ländereien erweiterten die Herzöge ihre Machtposition im Land.

Unter Bogislaw XIV. wurde Pommern 1625 nochmals vereint. Die Neutralität Pommerns im Dreißigjährigen Krieg nützte dem Land nicht viel. Pommern wurde wechselseitig von den kaiserlichen Truppen unter Wallenstein und den Schweden unter Gustav II. Adolf geplündert. Nachdem Wallenstein trotz Zusage des Kaisers Ferdinand II. Pommern besetzte, schloss sich 1628 Stralsund und 1630 (nicht ganz freiwillig) ganz Pommern den Schweden an.

Nach dem Tod Bogislaws XIV., der im Jahr 1637 kinderlos starb, hätte das Land an Brandenburg fallen müssen, aber die Schweden hielten das Land weiter besetzt. Durch den Westfälischen Frieden 1648 kam Hinterpommern an Brandenburg und Vorpommern wurde zu Schwedisch-Pommern.

Pommern verlor im Dreißigjährigen Krieg fast zwei Drittel der Bevölkerung. Das Land war geteilt und lag wirtschaftlich darnieder.

Preußische und schwedische Herrschaft

Während des schwedisch-polnischen Krieges (1655-1660) und auch im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg (1674-1679) wurde das Gebiet von brandenburgischen Truppen besetzt und die zu Festungen ausgebauten größeren Städte Stettin, Stralsund und Greifswald belagert. Dabei gelang dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. 1678 die Eroberung ganz Schwedisch-Pommerns. Obwohl ihm die Landstände bereits gehuldigt hatten, musste er auf Druck Frankreichs im Frieden von St. Germain 1679 auf die eroberten Gebiete verzichten. Lediglich den bisher schwedischen schmalen Landstreifen östlich der Oder konnte er behalten.

Brandenburg und später das Königreich Preußen verzichteten nie auf die Ansprüche auf das gesamte Pommern. Nach der während des Großen Nordischen Krieges (1700-1721) erfolgten Eroberung Schwedisch-Pommerns durch die Alliierten kam Vorpommern südlich der Peene zum Königreich Preußen, welches dieses Gebiet bereits seit 1713 unter Sequester verwaltete.

Während des Siebenjährigen Krieges (1756-63) kam es erneut zu Kampfhandlungen zwischen Schweden und Preußen. Pommern wurde teilweise durch russische Truppen besetzt, die Festung Kolberg wurde mehrmals belagert. Während der Napoleonischen Kriege wurde Pommern in Mitleidenschaft gezogen. 1807 wurde wiederum Kolberg erfolglos belagert und Vorpommern durch Frankreich besetzt. Nach den Napoleonischen Kriegen wurde 1815 auch der nördliche Teil Vorpommerns mit der Insel Rügen preußisch.

Politik

Im Inneren herrschten Brandenburg-Preußen und Schweden als Herzöge von Pommern, deren Sitz und Stimme auf dem Reichstag sie auch hatten. Brandenburg ging allerdings bereits mit dem Landtagsabschied von 1654 wesentlich offensiver vor und beschnitt die Rechte der Landstände. Schweden einigte sich mit den Landständen erst 1663, wobei die alterhergebrachten Fundamentalrechte bestätigt wurden. In beiden Landesteilen etablierte sich jedoch der frühmoderne Staat über die Finanz- und Militärverwaltung. Gerade Schwedisch-Pommern galt als hochgerüstetes Gebiet im Reich.

Auf dem flachen Land setzte sich im 17. und 18. Jahrhundert die Gutswirtschaft im vollen Umfang durch. Begleiterscheinung waren leibeigenschaftsähnliche Rechtszustände der abhängigen Landbevölkerung und das sogenannte Bauernlegen, d.h. die Einziehung von Bauernstellen zugunsten der Gutsbetriebe. Dagegen schritten die preußischen Könige aus militärischen Erwägungen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts ein und verboten das weitere Einziehen der Bauernstellen, um die Rekrutierung der Soldaten auf der Grundlage des Kantonswesens nicht zu gefährden. In Schwedisch-Pommern unterblieb ähnliches und so erreichte am Ende des 18. Jahrhunderts hier die Gutswirtschaft einen ähnlichen Höhepunkt wie im benachbarten Mecklenburg. Ernst Moritz Arndt, selber Sohn eines freigelassenen Leibeigenen, geißelte die damit im Zusammenhang stehenden Praktiken in mehreren Schriften zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Siehe auch: Schwedisch-Pommern

Gegenwart

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Pommern im Frühjahr 1945 durch die Rote Armee erobert und in der Folgezeit durch Festlegung der deutsch-polnischen Grenze entlang der Oder-Neiße-Linie geteilt.

Bereits kurz nach der Eroberung wurden die Gebiete östlich der Oder und der Swine von der polnischen Verwaltung übernommen. Erst am 3. Juli 1945 wurde auch die westlich der Oder gelegene Provinzhauptstadt Stettin von der Sowjetunion an Polen übergeben, nachdem dort zunächst eine polnische und eine deutsche Stadtverwaltung neben- und gegeneinander gearbeitet hatten. Selbst die deutschen Kommunisten waren von diesem Schritt überrascht. Den genauen Verlauf der Grenze legte eine sowjetisch-polnische Kommission am 21. September 1945 in Schwerin fest. In den folgenden Wochen verschob jedoch das polnische Militär die Grenze im Umland von Stettin eigenmächtig noch weiter nach Westen. Die deutsche Bevölkerung in den an Polen gefallenen Gebieten wurde aus ihrer Heimat vertrieben bzw. später ausgesiedelt. Diese Maßnahmen wurden durch die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz im August 1945 bestätigt.

Aus dem bei Deutschland verbliebenen Teil Vorpommerns wurde zusammen mit dem ehemaligen Freistaat Mecklenburg Anfang Juli 1945 auf Befehl der SMAD das Land Mecklenburg-Vorpommern gebildet, welches ab März 1947 nur noch Land Mecklenburg hieß. Nach der Verwaltungsreform in der DDR 1952 wurde das Gebiet Vorpommerns auf die Bezirke Rostock und Neubrandenburg und zu einem kleinen Teil auf den Bezirk Frankfurt (Oder) verteilt.

Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurde 1990 das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern neu konstituiert, jedoch mit verändertem Gebietszuschnitt. Anlässlich der Kreisgebietsreform von 1994 wurden unter anderem die Landkreise Nordvorpommern und Ostvorpommern gebildet. Weiterhin gehören die Landkreise Demmin, Rügen und Uecker-Randow sowie die kreisfreien Städte Greifswald und Stralsund ganz oder mehrheitlich zum historischen Vorpommern. Bemühungen um die Bildung eines Regierungsbezirkes und/oder eines Landschaftsverbandes Vorpommern in der Tradition der 1875 gebildeten preußischen Provinzialverbände als Körperschaft der kommunalen Selbstverwaltung auf oberer Ebene schlugen fehl.

Ein kleiner Teil Vorpommerns, nämlich das Gebiet des jetzigen Amtes Gartz (Oder) im 1994 gebildeten Landkreis Uckermark gehört seit 1990 zum Bundesland Brandenburg.

Die seit 1945 polnischen Gebiete Pommerns gehören nunmehr zu den Woiwodschaften Westpommern mit Verwaltungssitz in Stettin und Pommern (unter Einbeziehung Pomerellens) mit Verwaltungssitz in Danzig

Erst 1990 erfolgte durch die Bundesrepublik Deutschland die endgültige vertragliche Anerkennung der deutsch-polnischen Oder-Neiße-Grenze und somit auch der Zugehörigkeit Hinterpommerns zu Polen.

Literatur

  • Pommersches Urkundenbuch. Bd. 1-6. Stettin 1868-1906 (Digitalisat)

Publikationen auf Polnisch

  • Gerard Labuda (ed.), Historia Pomorza, vol. I (to 1466), parts 1-2, Posen; 1969
  • Gerard Labuda (ed.), Historia Pomorza, vol. II (1466–1815), parts 1-2, Posen; 1976
  • Gerard Labuda (ed.), Historia Pomorza, vol. III (1815–1850), parts 1-3, Posen;
  • Gerard Labuda (ed.), Historia Pomorza, vol. IV (1850–1918), part 1, Thorn; 2003
  • Marian Biskup (ed.), Śląsk i Pomorze w historii stosunków polsko-niemieckich w średniowieczu. XII Konferencja Wspólnej Komisji Podręcznikowej PRL-RFN Historyków 5–10 VI 1979 Allenstein, Instytut Zachdni, Posen; 1987
  • Antoni Czubiński, Zbigniew Kulak (ed.), Śląsk i Pomorze w stosunkach polsko-niemieckich od XVI do XVII w. XIV Konferencja Wspólnej Komisji Podręcznikowej PRL-RFN Historyków, 9–14 VI 1981 r. Zamość, Instytut Zachodni, Posen; 1987
  • Szkice do dziejów Pomorza, vol. 1-3, Warschau 1958-61
  • B. Wachowiak, Rozwój gospodarczo-społeczny Pomorza Zachodniego od połowy XV do początku XVII wieku, Studia i Materiały do dziejów Wielkopolski i Pomorza, 1958, z. 1
  • J. Wiśniewski, Początki układu kapitalistycznego na Pomorzu Zachodnim w XVIII wieku, Studia i Materiały do dziejów Wielkopolski i Pomorza, 1958, z. 1
  • A. Wielopolski, Gospodarka Pomorza Zachodniego w latach 1800–1918, Stettin 1959
  • W. Odyniec, Dzieje Prus Królewskich (1454–1772). Zarys monograficzny, Warschau 1972
  • Dzieje Pomorza Nadwiślańskiego od VII wieku do 1945 roku, Danzig 1978
  • Zygmunt Boras, "Książęta Pomorza Zachodniego", Posen; 1969, 1978, 1996
  • Zygmunt Boras, "Stosunki polsko-pomorskie w XVI w", Posen; 1965
  • Zygmunt Boras, "Związki Śląska i Pomorza Zachdoniego z Polską w XVI wieku", Posen; 1981
  • Kazimierz Kozłowski, Jerzy Podralski, "Poczet Książąt Pomorza Zachodniego", KAW, Stettin 1985
  • Lech Bądkowski, W. Samp. "Poczet książąt Pomorza Gdańskiego", Danzig 1974
  • B. Śliwiński, "Poczet książąt gdańskich", Danzig 1997
  • Wojciech Myślenicki, "Pomorscy sprzymierzenscy Jagiellończyków", Wydawnictwo Poznańskie, Posen; 1979
  • Józef Spors, "Podziały administracyjne Pomorza Gdańskiego i Sławieńsko-Słupskiego od XII do początków XIV w", Stolp 1983
  • Kazimierz Ślaski, "Podziały terytorialne Pomorza w XII-XII w.", Posen; 1960
  • Benon Miśkiewicz, "Z dziejów wojennych Pomorza Zachodniego. Cedynia 972-Siekierki 1945", Wydawnictwo Poznańskie, Posen; 1972

Publikationen auf Deutsch

  • Thomas Heinrich Gadebusch: Schwedischpommersche Staatskunde. 2 Bände. Anton Ferdinand Röse, Greifswald 1786-1788.
  • Martin Spahn: Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern von 1476 bis 1625. Duncker & Humblot, Leipzig 1896.
  • Martin Wehrmann: Geschichte von Pommern. 2 Bände. 2. Auflage. Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1919–21. Nachdruck: Weltbild Verlag, Augsburg 1992.
  • Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens. 7. Auflage. Verlag Weidlich, Würzburg 1987. Neudruck der 7. Auflage: Weltbild Verlag, Augsburg 1993, ISBN 978-3893501113.
  • Hans Branig: Geschichte Pommerns. 2 Teile. Böhlau Verlag, Köln und Weimar 1996-2000.
  • Norbert Buske: Pommern. Territorialstaat und Landesteil von Preußen. Helms, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-07-9.
  • Werner Buchholz (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Pommern. Siedler Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88680-272-8.

Schriftenreihe

  • Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe 5: Forschungen zur pommerschen Geschichte, Böhlau-Verlag, Köln/Weimar/Wien.

Siehe auch