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Krakow am See

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Krakow am See ist eine Stadt im Süden des Landkreises Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Sitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere fünf Gemeinden angehören.

Geographie

Die Stadt liegt nördlich der Mecklenburgischen Seenplatte, am Nordwestufer des stark gegliederten, buchten- und inselreichen Krakower Sees, dessen Fläche zu etwa 80 % zum Stadtgebiet gehört. Der Südteil des Krakower Sees sowie weitere Seen (u.a. der Langsee und der Bossower See) sind Teil des Naturparks Nossentiner-Schwinzer Heide. Krakow am See liegt etwa 18 Kilometer südlich der Kreisstadt Güstrow. Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Mühl Rosin, Hoppenrade, Kuchelmiß, Dobbin-Linstow, Karow, Neu Poserin, Dobbertin, Reimershagen und Zehna.

Zu Krakow am See gehören die Ortsteile Alt Sammit, Bellin (am 1. Januar 2005 eingemeindet), Bossow, Charlottenthal, Groß Grabow, Klein Grabow, Marienhof, Möllen, Neu Sammit und Steinbeck.

Geschichte

Am 21. Mai 1298 wurde Krakow erstmalig urkundlich erwähnt. Der Name geht auf das slawische kraca zurück, was soviel wie Ort der Krähen bedeutet. Die Stadt war im Mittelalter der Sitz der Fürstenlinie Werle-Güstrow und mitunter Tagungsort der mecklenburgischen Landesfürsten. An die ehemalige Burg erinnert heute nur noch der Name „Burgplatz“ in Krakow. 1325 kam es hier zum ersten Hostienschändungsprozess in Mecklenburg, als Fürst Johann II. (Werle) mehrere ansässige Juden rädern ließ. Eine Kapelle entstand dort und zog Pilger an. Der Berg, wo dies geschah, heißt heute "Jörnberg" (von "Judenberg").[1]

Krakow am See, eine altmecklenburgische Landstadt, lebte neben Handel, Handwerk, Gewerbe und der Landwirtschaft auch von der Fischerei sowie von der Wollweberei. Die Stadt erlebte mehrere Großbrände - zuletzt 1759. Die heutige Stadtanlage lässt kaum Strukturen vor diesem Ereignis erkennen. 1842 wurde auf dem Mühlenberg eine Holländerwindmühle errichtet, die 1975 nach einem Blitzschlag abbrannte. 1821 wurde ein jüdischer Friedhof angelegt, der bis heute unbeschadet blieb, 1866 die Synagoge am Schulplatz gebaut, die zu den wenigen gehört, die 1938 überstanden, weil sie bereits 1920 an die Stadt als Turnhalle verkauft worden war. Die jüdische Gemeinde war zu klein geworden.

1875 entstand das Rathaus am Markt, 1882 erhielt Krakow Eisenbahnanschluss an Güstrow und Plau. 1897 wurde auf dem Jörnberg ein hölzerner Aussichtsturm erbaut, der 1907 erneuert werden musste. 1945 wurde er gesprengt und 1995 wieder aufgebaut. 1900 erfolgte die Eröffnung der Badeanstalt am Jörnberg. 1909 wurde das Kurhaus (heute Seehotel) errichtet. Auf dem Lehmwerder wurde 1910 ein Gedenkstein für Fritz Reuter gesetzt.

Schon 1939 erklärte man den Krakower Obersee zum Naturschutzgebiet, und seit 2000 ist Krakow am See „Staatlich anerkannter Luftkurort“. Nach dem Ende der DDR wurde ab 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.

Bellin

Bellin kann eine spätromanische Feldsteinkirche, die um 1230 erbaut wurde, aufweisen. In dieser Kirche findet man einen steinernen Sarkophag, ein Taufsteinbecken, Schnitzfiguren sowie Wand- und Deckenmalereien, sie hat außerdem eine hervorragende Akustik.

Charlottenthal

Im Jahre 1843 wurde hier ein Herrenhaus im Stil der Tudorgotik von Baumeister Theodor Krüger errichtet. Ab 1898 war das Anwesen ein Gestüt, das Haus wird nun zu einem Hotel umgebaut.

Turmhügel in Groß Grabow

Groß Grabow

Etwa im Zeitraum 1200 bis 1500 entstand in dem Dorf eine Burganlage in Form eines Turmhügels, einer auf einer Anhöhe errichteten Turm, um den sich ein Graben befand und der die Verfügungsgewalt eines Lokators über das Gebiet sichern sollte. Um diesen Turmhügel entstand eine Siedlung von Einwanderern und vermutlich auch slawischen Bevölkerungsgruppen. Von der Anlage sind nur noch der Hügel und die Fundamente vorhanden, die später als Eiskeller genutzt wurden. Daher rührt auch die Bezeichnung „Eiskellerberg“. Heute dienen die mit Metallgittern verschlossenen Fundamente Fledermäusen als Unterkunft. Von einem in einer Vermessungskarte von 1758 verzeichneten zweiten Turmhügel in direkter Nachbarschaft ist heute nichts mehr zu erkennen.

Der Ort war Sitz eines Gutes, das sich um 1930 in Besitz eines Dr. Hecker befand. Das Gutshaus ist bis heute erhalten. Um 1786 gehörte eine Gaststätte an einer vielbefahrenen Postlinienkreuzung am Krakower See zum Anwesen.

Wappen

Seit 1516 führt Krakow am See sein Stadtwappen.
Blasonierung: „In Gold ein hersehender, goldgekrönter schwarzer Stierkopf mit geschlossenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und silbernen Hörnern.“

Partnerstädte

Wirtschaft und Infrastruktur

Rathaus

Heute bestimmen kleinere Betriebe der Holz- und Metallverarbeitung sowie Bau- und andere Handwerksbetriebe das Wirtschaftsleben Krakows. Im Ortsteil Möllen wurde ein neues Gewerbegebiet angelegt. Krakow hat neben einer Schule und Kindertagesstätten einige Arztpraxen sowie eine Apotheke (mit zwei weiteren Zweigstellen) und ist damit ein Unterzentrum für die umliegenden Amtsgemeinden. Der Tourismus spielt eine immer größere Rolle. Dank der idealen Lage im Seengebiet stehen Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und ein Campingplatz zur Verfügung.

Verkehrsanbindung

Über den Anschluss Krakow (Entfernung 8 Kilometer) ist Krakow am See an die A 19 (Berlin - Rostock) angebunden. Durch die Stadt führt die B 103 von Rostock nach Kyritz sowie weitere überregionale Straßen. Somit bestehen gute Verbindungen zu den Nachbarstädten Güstrow, Teterow und Plau am See. Der Personenverkehr auf der Bahnlinie von Güstrow über Krakow am See nach Karow wurde 2004 eingestellt. Die nächsten Bahnhöfe liegen im 15 Kilometer entfernten Karow sowie der Kreisstadt Güstrow.

Sehenswürdigkeiten

  • Buchdruckmuseum mit Schauwerkstatt in der Alten Schule
  • Synagoge, die vom Kulturverein „Alte Synagoge“ Krakow am See e. V. genutzt wird
  • Mühlenmuseum
  • Aussichtsturm auf dem Jörnberg
  • das Nebel-Durchbruchstal nordöstlich von Krakow am See
  • Naturschutzgebiet Krakower Obersee (Südteil des Krakower Sees)
  • Frühdeutscher Turmhügel Groß Grabow
  • Gutshaus Groß Grabow

Persönlichkeiten aus Krakow am See

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Güstrow

  1. Artikel: Krakow am See; in: Irene Diekmann (Hg.), Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Potsdam 1998, S. 142