Zum Inhalt springen

DR-Baureihe 276

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. November 2007 um 23:32 Uhr durch Platte (Diskussion | Beiträge) (+ BKL 2). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
DR Baureihe 276.1
DBAG Baureihe 476/876
Zug der Baureihe 476 verlässt den Bahnhof Buckower Chaussee
Zug der Baureihe 476 verlässt den Bahnhof Buckower Chaussee
Zug der Baureihe 476 verlässt den Bahnhof Buckower Chaussee
Anzahl: 188 ET
189 EB
Hersteller: Raw Schöneweide (Umbau)
Baujahr(e): 1979–1989
Ausmusterung: 2000
Achsformel: Bo'Bo'+2'2'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 35.460 mm
Breite: 3.000 mm
Drehzapfenabstand: 11.800 mm
Drehgestellachsstand: 2.500 mm
Leermasse: 65,5 t
Stundenleistung: 360 kW
Stromsystem: 800 V DC
Stromübertragung: seitliche, von unten bestrichene Stromschiene
Anzahl der Fahrmotoren: 4

Die Baureihe 276.1 der Deutschen Reichsbahn (ab 1992 Baureihe 476/876) ist eine Serie von umgebauten Fahrzeugen der Baureihe 275 für die Berliner S-Bahn. Das aus insgesamt 188 Viertelzügen bestehende Umbauprogramm dauerte von 1979 bis 1989 an und wurde im Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide durchgeführt. Die letzten Fahrzeuge der Gattung wurden im Jahr 2000 ausgemustert.

Entwicklung und Aufbau

Bereits ab 1970 wurden die ersten Züge der Baureihen ET 166 (276.0) und ET 167 (277) modernisiert. Die Wagen erhielten eine neue Stirnfront mit zwei statt drei Fenstern, neue Schlussleuchten, einen vergrößerten Führerstand und einen modernisierten Fahrgastraum. Die Fahrzeuge wurden später einheitlich als Baureihe 277 geführt.

Die neue Baureihe 276 sollte dagegen aus rekonstruierten Stadtbahnern der Baureihe ET 165 (275) entstehen. Äußerlich ähnelten die Fahrzeuge der Baureihe 277, allerdings unterscheiden sich die Wagen durch eine geschweißte gerade Front im Gegensatz zu der runden bei den 277ern. Statt der ursprünglichen drei Fenster sind nun zwei große Fenster eingebaut worden. Der Zielkasten, früher über dem mittleren Fenster angeordnet, wurde in das linke Fenster (vom Fahrer ausgesehen) integriert. Der Führerstand wurde vergrößert, so dass die Triebwagenführer nun einen Sitzplatz während der Fahrt hatten. Der Fahrschalter befindet sich allerdings weiterhin auf der rechten Seite.

Der Fahrgastinnenraum wurde ebenfalls an den der 277er angepasst. Statt der Holzbänke kamen nun gepolsterte Sitzreihen zum Einsatz. Die letzten Sitzreihen vor dem Führerstand wurden zudem entfernt und mit Längssitzen ausgestattet um Platz für Fahrräder oder Kinderwagen zu machen. Der gesamte Innenraum wurde des Weiteren mit Spanholzplatten verkleidet. Anstelle der früher üblichen Schiebefenster wurde über jedem zweiten Fenster eine Lüftungsklappe eingebaut.

Technisch wurden die Züge ebenso überholt und dem Standard der Baureihe 277 angepasst. Um beide Baureihen für Werksfahrten miteinander kuppeln zu können, erhielten die Scharfenbergkupplungen einen Aufsatz für die elektrischen Kontakte, das sogenannte „Klavier“. Der gemeinsame Betrieb erfolgte im Fahrgastverkehr allerdings nicht, da das Anfahrverhalten beider Baureihen unterschiedlich ist.

Die Fahrmotoren der Stadtbahner wurden weiter verwendet, ebenso die Einkammer-Druckluftbremse. Nach 1990 wurde diese bei einigen Fahrzeugen durch eine mehrlösige Knorr-Einheitsdruckluftbremse ersetzt. Zur Unterscheidung wurden die Wagen ab der Wagennummer 301, also 476 301 eingeordnet.

Nach der Ausmusterung der letzten Stadtbahner 1997 sollten die Wagen der Reihe 476 als nun, zweitälteste Baureihe folgen. Durch den stetigen Austausch der Wagen durch die neue Baureihe 481/482 konnte im Jahr 2000 der Fahrgasteinsatz der 476er enden. Am 4. Juli wurde der letzte Zug bei gleichzeitiger Vorstellung des 250. Viertelzugs der Baureihe 481/482 abgestellt werden. Der Großteil der Wagen wurde anschließend verschrottet, lediglich ein Viertelzug wurde vom Verein Historische S-Bahn aufbewahrt.

Literatur

  • Martin Pabst: U- und S-Bahn-Fahrzeuge in Deutschland. GeraMond Verlag, München 12000, ISBN 3-932785-18-5