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Ohridsee

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Karte des Ohridsees
Kirche St. Johannis (Sveti Jovan) bei Ohrid
Ohridsee bei Pogradec
Ausfluss des Schwarzen Drin bei Struga
Ohridsee und Prespa

Der Ohridsee (mazedonisch: Охридско Езеро; albanisch: Liqeni i Ohrit, selten auch Liqeni i Pogradecit, deutsch: Pogradec-See), ist einer der größten Seen auf der Balkanhalbinsel und gilt als einer der ältesten Seen der Erde. Der Wasserspiegel liegt 695 m über dem Meeresspiegel. Der See nimmt eine Fläche von 349 km² Fläche ein und hat eine maximale Tiefe von 289 m. Der größere Teil gehört zur Republik Mazedonien, der kleinere zur Republik Albanien. Am mazedonischen Ufer sind Ohrid und Struga die wichtigsten Städte, am albanischen ist es Pogradec.

Zu- und Abflüsse

Der Ohridsee verfügt über keinen wesentlichen Zufluss. Er wird durch zahlreiche Quellbäche gespeist. Die wichtigste Quelle liegt beim Kloster Sveti Naum. Dort tritt Wasser hervor, das unterirdisch aus dem 200 m höher und südöstlich vom Ohridsee gelegenen Prespasee zufließt. Ob diese Verbindung jedoch immer noch besteht, beziehungsweise wann und wie lange sie bestanden hat, ist nicht sicher. Möglich ist, dass diese Verbindung temporärer Natur ist und durch geologische Prozesse im Karstgestein des Bergmassivs zwischen beiden Seen mal geöffnet und mal getrennt wird. Auf der albanischen Seite liegt eine wichtige Quelle im Park von Drillon nahe dem Ort Tushemisht. Entwässert wird der See durch den Fluss Drin zur Adria hin.

Entstehung

Der Ohridsee gehört zu den ältesten und tiefsten Seen der Welt. Sein Alter wird auf 2-5 Millionen Jahre geschätzt, das Vorkommen endemischer Arten (s. u.) lässt auf eine Anlage im Tertiär, also vor mehr als 2,6 Millionen Jahren, schließen. Der See entstand durch einen Grabenbruch. Die auch heute auftretenden tektonischen Aktivitäten bedingen wahrscheinlich auch die Existenz eines etwa 100 m hohen subaquatischen Berges.

Das Dorf Lin am Ohridsee

Bemerkenswert

Der Ohridsee ist laut dem "Kleinen Taschenlexikon" der klarste See Europas mit einer Sichttiefe von bis zu 18 Metern.

Forschung

Anhand der vorhandenen lückenlosen Sedimente im See ist eine Erforschung der paläoklimatologischen Bedingungen gut möglich. Gegenwärtig widmen sich u. a. Forscher der Rekonstruktion der spätquartären Klima- und Umweltgeschichte des Sees.

Flora und Fauna

Als Europas bekanntester Langzeitsee ist der Ohridsee die Heimat verschiedener endemischer Tierarten, die nur in diesem Gewässer vorkommen. Wirtschaftlich bedeutend ist die sehr schmackhafte, endemische Forellenart Ohridforelle (Salmo letnica; mazedonisch: Ohridska pastrmka, albanisch: Koran, englisch: Ohrid Trout). Sie ist wegen Überfischung bedroht, wird aber auch in Fischfarmen gezüchtet. Neben dem Fischfang ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle der rings um den See gelegenen Gemeinden. Die Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) wurde hier erstmals beobachtet.

Südöstlich des Sees liegt der Nationalpark Galičica, der das gesamte Galičica-Gebirge umfasst und sich bis zum Prespasee erstreckt. Zusammen mit der Stadt Ohrid gehören dieser Uferabschnitt und der ganze See zum Welterbe der Unesco.

Commons: Ohridsee – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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