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Jerusalemer Altstadt

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Altstadt von Jerusalem

Die Altstadt von Jerusalem in ihrer heutigen Lage darf nicht mit der Stadt König Davids oder Jerusalems zur Zeit Christi verwechselt werden. Vielmehr gehen die heutigen Grenzen der Altstadt auf die Stadtmauer Süleyman des Prächtigen aus dem 16. Jahrhundert zurück.

Geschichte

Karte der Altstadt um 1883
In der Altstadt von Jerusalem

Nachdem der Altstadt im 16. Jahrhundert durch die Stadtmauer ihre heutige Form gegeben worden war, verkam die Stadt wie ganz Palästina in den folgenden Jahrhunderten aufgrund der korrupten osmanischen Verwaltung und des weitgehenden Desinteresses des Westens am heiligen Land. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verstärkte sich der Zuzug besonders jüdischer Siedler, die ab der Mitte des Jahrhunderts die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt stellten. In dieser Zeit begann die Juden auch erste Siedlungen außerhalb der Stadtmauer zu errichten, und Jerusalem wuchs langsam über die Grenzen der Altstadt hinaus.

1917 übernahmen die Briten das Mandat über Palästina und damit auch Jerusalem. In dieser Zeit kam es wiederholt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Juden und Moslems. Als 1948 der israelische Unabhängigkeitskrieg ausbrach, wurde die Altstadt in weiten Teilen zerstört und in der Folge von Jordanien besetzt. Die Altstadt verfiel in den kommenden Jahren erheblich.

Erst 1967 während des Sechstagekrieges wurde die Altstadt von israelischen Truppen wieder erobert. Nun begann der Wiederaufbau der Altstadt.

Seit 1981 stehen die Altstadt und die Stadtmauer als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Auf Grund der besonderen politischen Situation und des unklaren politischen Status von Jerusalem wurde sie 1982 auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Das Welterbekommittee sieht es als seine besondere Aufgabe, die Entwicklung der Altstadt und den Erhalt ihrer Denkmäler zu überwachen und zu unterstützen.

Zuletzt musste es 2007 vermittelnd in den Streit um die Rekonstruktion einer Rampe einschreiten, die neben der Klagemauer am Dungtor in die Altstadt führt. Diese war Ende 2004 nach heftigen Regenfällen beschädigt worden. Die von der israelischen Stadtverwaltung durchgeführten Grabungen zur Untersuchung des Baugrunds für die Reparatur führten zu scharfen Protesten der arabischen Waqf, die die alleinige Autorität für die Verwaltung der Altstadt beansprucht.

Die einzelnen Viertel

Die Altstadt teilt sich in vier, religiös unterschiedliche Viertel auf: Das muslimische Viertel im Nordosten der Altstadt, das christliche im Nordwesten, das armenische im Südwesten und das jüdische im Südosten.

Das moslemische Viertel

Mit etwa 30 Hektar Fläche ist das moslemische Viertel das größte und auch am dichtesten bevölkerte der Altstadt. Begrenzt wird es im Norden und Osten durch die Stadtmauer, im Süden durch die Straße Tariq Bab el Silsila und im Westen durch die Khan el Zeit. Bis in die Zeit der Kreuzfahrer hinein war dieser Stadtteil von Juden bewohnt. Nach dem Massaker an der jüdischen Bevölkerung infolge der Eroberung 1099 wurden diese aber von hier vertrieben, und ab dem 12. Jahrhundert kamen arabische Siedler in diesen Teil der Stadt. Der Unterschied besonders zum jüdischen Viertel ist eklatant sichtbar: Die Häuser sind ärmlicher, und alle Souks sind ein einziger orientalischer Basar.

Sehenswürdigkeiten: ein Großteil der Via Dolorosa, die St.-Anna-Kirche, der Teich Bethseda, die Geißelungskapelle, die Verurteilungskapelle, die Ecce-Homo-Basilika das österreichische Pilgerhospiz und die Burg Antonia.

Das christliche Viertel

Mit 19 Hektar deutlich kleiner als das moslemische Viertel findet sich das christliche Viertel im Nordwesten der Stadt und wird nach Süden hin durch die David Street vom armenischen Viertel abgegrenzt. Seit dem 4. Jahrhundert war es hier – aus dem Wunsch heraus, dem heiligen Grab möglichst nahe zu sein, - zu einer verstärkten Ansiedlung von Christen gekommen.

Sehenswürdigkeiten: die Grabeskirche, die Erlöserkirche, der Muristan, die Zitadelle, das Salvatorkloster und das lateinische, das griechisch-orthodoxe und das griechisch-katholische Patriarchat.

Das armenische Viertel

Das armenische Viertel im Südwesten der Altstadt ist das unscheinbarste und am wenigsten touristisch erschlossenen Viertel. Die hier lebenden Armenier suchen möglichst Kontakt nach außen zu vermeiden. Nach Osten hin wird es durch den alten römische Cardo maximus abgetrennt.

Sehenswürdigkeiten: das armenische Patriarchat mit der Jakobuskirche, die Markuskapelle und der maronitische Konvent.

Das jüdische Viertel

Die Juden lebten bis in die Kreuzfahrerzeit hinein im Nordosten der Stadt. Dieses Viertel wurde nach der Eroberung Jerusalems aber vollständig zerstört. Nachdem der sephardische Rabbi Nachmanides „Ramban“ 1267 nach Jerusalem gekommen war, begann er mit dem Aufbau einer neuen jüdischen Gemeinschaft im Südosten. Dies war möglich, da die arabische Mameluke Herscher der Stadt die Stadt von den Kreuzfahrer eroberten und die Ansielung von Juden in der Stadt erlaubten. Starken Zulauf erhielt diese Gemeinschaft nach der Ausweisung der Juden aus Spanien 1492 und seit dem 18. und 19. Jahrhundert durch die Ausweisung von Juden aus Osteuropa. Während des (Al-Nakba (die Katastrophe) / Unabhängigkeitskrieges) 1948 lag der Altstadt unter jordanische Kontrolle, und das jüdische Viertel wurde verlassen. Erst nach der Besatzung Jerusalems durch die israelischen Armee 1967 begann der Wiederaufbau. Heute ist das jüdische Viertel das reichste Viertel, was man bereits beim Gang durch die Straßen deutlich bemerkt. Dies ist durch die diskriminierde Politik Israels zu begründen.

Sehenswürdigkeiten: die Klagemauer, die Hurva-Synagoge und die vier sephardischen Synagogen.

Die Altstadtmauer und ihre Tore

Sultan Süleyman der Prächtige ließ in den Jahren 1532 bis 1542 auf byzantinischen und römischen Fundamenten die heutige Stadtmauer errichten. Der Bau verzögerte sich infolge des Streites über die Frage, ob der Zionsberg im Süden in die Mauer mit eingefasst werden sollte. Die Stadt entschied, dass die Franziskaner als Verwalter des Berges für die Mehrkosten aufzukommen hätten. Da diese als Bettelorden aber nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügten blieb der Zionsberg außerhalb der Stadtmauer.

Im Südosten wird die Stadtmauer durch den Tempelberg unterbrochen, der als natürliches Hindernis hier die Mauer ersetzt.

Die Stadtmauer wurde mit einer Reihe prachtvoller Tore versehen. Im Norden waren dies das Damaskustor und das Herodestor. Im Osten das Löwentor. Im Süden das Mistor und das Zionstor, sowie im Westen das Jaffator. 1887 wurde in der nordwestlichen Ecke auch noch das so genannte Neue Tor eingefügt.

Die Tore der Altstadt im Uhrzeigersinn mit Angabe der Himmelsrichtung: