Seligsprechung spanischer Bürgerkriegsopfer (2007)
Die Seligsprechung 2007 von im Spanischen Bürgerkrieg getöteten Geistlichen ist eine politisch umtrittene Massenseligsprechung von spanischen Geistlichen, die dem Spanischen Bürgerkrieg zum Opfer gefallen sind.
In der zahlenmäßig größten Seligsprechung der Geschichte wurden unter Leitung des Präfekts der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, des portugiesischen Kardinals José Saraiva Martins, am 10. Oktober 2007 in einer Zeremonie auf dem Petersplatz in Rom 498[1] spanische Geistliche als Märtyrer selig gesprochen[2]. Zwei der Geistlichen waren 1934 beim Putsch des Generals Francisco Franco gegen die gewählte republikanische Regierung ums Leben gekommen, die übrigen 496 in der Zeit des darauf folgenden Spanischen Bürgerkriegs zwischen 1936 und 1939.
Kritik
Kritisiert wird an der Seligsprechung die willkürliche Auswahl der berücksichtigten Bürgerkriegsopfer. Katholische Geistliche, die von den Milizen Francos wegen ihres Widerstands gegen die Anweisungen der Amtskirche, welche das Vorgehen der Faschisten als Kreuzzug legitimierte, ermordet wurden, seien nicht selig gesprochen worden. Dabei falle auch der enge thematische und zeitliche Zusammenhang mit dem Erlass des spanischen Erinnerungsgesetzes Ley de Memoria durch die Regierung Zapatero auf, welches erweiterte Reparationsleistungen an die Opfer vorsieht und zum ersten Mal die Franco-Diktatur offiziell als Unrechtsstaat verurteilt:[3] Die postfranquistische, katholisch-konservative Volkspartei Partido Popular (PP) hatte massiv gegen das Gesetz opponiert und Vertreter zur Seligsprechung entsandt. Der Erzbischof von Barcelona, Lluís Martínez Sistach, der das Gesetz ebenfalls öffentlich kritisiert hatte, stellte selber eine Verbindung zur Seligsprechung her.[3]
Zur Verteidigung der Zeremonie argumentierte etwa der Bischof von Salamanca, Carlos López Hernández, die zur Debatte stehenden Märtyrer seien über den Auseinandersetzungen des Bürgerkriegs gestanden und allein deswegen ermordet worden, weil sie katholisch waren. Durch ihr Martyrium seien sie Vorbilder der Treue und eine „Einladung zu Versöhnung, Frieden und Vergebung ohne Grenzen“ geworden.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Liste der 498 Seligen des spanischen Bürgerkriegs
- ↑ Tageszeitung Die Welt: Massen-Seligsprechung im Vatikan für spanische Märtyrer
- ↑ a b Zeitschrift Junge Welt: Kreuzritter Francos. Vatikan spricht »Opfer republikanischer Gewalt« selig. Die von spanischen Faschisten ermordeten Geistlichen werden ignoriert
- ↑ Kath.net 27.10.2007: Grösste Seligsprechung aller Zeiten.