Jell-O
JELL-O ist eine Marke der Firma Kraft Foods für bestimmte Nachspeisen, die mit Gelatine hergestellt werden, darunter Fruchtgels/Götterspeisen, Puddings und Sahnetorten, die ohne den Einsatz eines Backofens hergestellt werden können. Die Beliebtheit der Marke hat dazu geführt, dass sie in den USA und Kanada als generischer Markenname für gelatinöse Nachspeisen gebraucht wird.
Produktbeschreibung
JELL-O wird als gelatinöse Nachspeise sowohl im fertigen (essensbereiten) oder in Pulverform verkauft. Der Pulver enthält Gelatine sowie Geschmacksstoffe wie Zucker oder künstliche Süßstoffe. Das Produkt wird in kochendem Wasser aufgelöst und härtet beim Abkühlen ab. Gelegentlich werden Früchte, Gemüse, steif geschlagene Sahne oder andere Zutaten hinzugefügt, um aufwendige Nachspeisen, die in eine Vielzahl von Formen eingegossen werden können, zu kreieren. JELL-O muss kühl gehalten werden bis es serviert wird, und sobald es richtig fest geworden ist, wird es normalerweise mit einem Löffel gegessen.
Die Pudding-Produktlinie wird am Herd in heißer Milch gekocht, gekühlt bis sie fest wird, oder im Falle von Instant-Pudding, einfach in kalter Milch aufgelöst und weiter gekühlt.
Die Produktlinie der backfreien Sahnetorten wird gemeinhin mit Milch angemischt, und dann auf einen fertigen Krustenboden gegossen und in den Kühlschrank zum Aushärten gestellt.
Viele Vegetarier verzichten auf den Konsum von JELL-O, da es aus Knochen hergestellte Gelatine enthält.
Geschichte
Gelatine ist schon seit vielen Jahren bekannt und wird zur Zubereitung von Speisen benutzt. Im viktorianischen Zeitalter wurde sie zunehmend beliebt und in spektakulären und komplexen "jelly moulds" (Gelatine-Bomben) verwendet. Zunächst wurde Gelatine lange Zeit in Form von Blättern, die sehr zeitraubend aufgelöst und geklärt werden mussten, verkauft. 1845 erhielt Peter Cooper, ein US-amerikanischer Industrieller und Erbauer der ersten dampfbetriebene Lokomotive (Tom Thumb) seines Landes, das US Patent 4084 für ein Gelatinepulver, der aus Gänseknochen hergestellt wird.[1]
Vierzig Jahre später wurde der Patent an Pearle B. Wait, einen Zimmermann und Hustensirophersteller aus Le Roy (New York), verkauft. Wait und seine Ehefrau, May, fügten 1897 dem Pulver Geschmacksstoffe der Geschmacksrichtungen Erdbeer, Himbeer, Orange und Zitrone hinzu, und gaben ihrem Produkt seinen heutigen Namen. Da sie aber bei der Vermarktung ihres Produkts keinen Erfolg hatten, verkauften die Waits ihr Geschäft 1899 an einen Nachbar, Orator Francis Woodward, für 450 US-Dollar.
Ab 1902 warb die von Woodward geführte Genesee Pure Food Company im Ladies' Home Journal mit dem Anspruch, Jell-O sei die "berühmteste Nachspeise Amerikas". Innerhalb eines Jahrzehnts wurden drei neue Geschmacksrichtungen eingeführt. (Schokolade, welche 1927 wieder aus dem Sortiment genommen wurde, Kirsche und Pfirsisch). Der Vertrieb wurde auch auf Kanada ausgeweitet. Das Unternehmen verfolgte hierbei eine Marketingstrategie, die auf Rezepten einerseits und Prominenten als Testimonials andererseits basierte. Unter anderem kamen die Schauspielerin Ethel Barrymore und die Opernsängerin Ernestine Schumann-Heink zum Einsatz.
1923 benannte sich die Firma in "JELL-O Company" um und startete die Produklinie D-Zerta, eine zuckerfreie Version von Jell-O, die mit künstlichem Süßstoff hergestellt wurde. Zwei Jahre später fusionierte das Unternehmen mit Postum. 1927 erwarb Postum die Tiefkühlkostfirma von Clarance Birdseye und benannte sich in General Foods Corporation um.
Ab 1930 verbreitete sich in der US-amerikanischen Küche die Mode der congealed salads (gelierte Salate). Als Reaktion darauf führte das Unternehmen Jell-O in Limetten-Geschmack ein, um den Köchen weitere Zutaten zu bieten, die diese in ihren in Aspiken und Salaten verwenden konnten. Bis in die 1950er Jahren wurden diese Salate so beliebt, dass Jell-O deftigere Gemüsegeschmacksrichtungen einführte, wie z.B. Sellerie, Italienisch, Gemüsemischung und Gewürzte Tomate. Diese deftigeren Geschmacksrichtungen wurden zwischenzeitlich wieder vom Markt gezogen.
1936 kehrte die Geschmacksrichtung Schokolade in das JELL-O Produktsortiment zurück, diesmal jedoch als Puddingpulver, das mit Milch gemischt werden musste. Das Produkt erwies sich als außerordentlich beliebt, und Jell-O sponsorte den Komiker Jack Benny, der zum Fürsprecher für das Desert wurde. Im Laufe der Zeit kamen weitere Puddinggeschmacksrichtungen hinzu, wie z.B. Vanille, Tapioka, Kokosnuss, Pistazien, Butterscotch, Englische Creme-Ei, Flan und Reispudding.
In Folge wurden weitere neue Geschmacksrichtungen aufgenommen und erfolglose aus der Produktpalette entfernt: in den 1950er und 1960er Jahren gab es z.B. Apfel, Schwarzkirsche, Schwarze Himbeer, Traube, Zitrone-Limone, Gemischte Früchte, Orange-Banane, Ananas-Grapefruit, Brombeer, Erdbeer-Banane, Tropische Früchte, und intensivere "wildere" Versionen der altehrwürdigen Geschmacksrichtungen Erdbeer, Himbeer und Kirsche.
1966 wurde die Produktlinie der Jell-O "No-Bake" Desserts eingeführt, die zubereitet werden konnten, ohne dass ein Backofen verwendet werden musste. Diese Produktlinie machte es möglicht, einen Käsekuchen innerhalb von fünfzehn Minuten herzutellen. 1971 wurden abgepackte, bereits vorbereitete Puddingprodukte unter dem Namen JELL-O Pudding Treats eingeführt. Zum gleichen Zeitpunkt wurden JELL-O 1-2-3, eine gelatinöse Nachspeise, die sich in drei Schichten ablagert, während sie abkühlt, und JELL-O Whip 'n Chill, ein mousse-artiges Dessert, eingeführt und intensiv beworben. Die entsprechenden Produkte werden heute nur noch in vereinzelten Regionen vertrieben.
1974 wurde der Komiker Bill Cosby Werbe-Sprecher für die Puddingprodukte des Unternehmens. In Folge verkörperte der Schauspieler in der Öffentlichkeit fast 30 Jahre lang das Gesicht des Unternehmens. Im Rahmen seiner Werbetätigkeit begleitete Cosby die Markteinführung unzähliger Produkte des Herstellers. Dazu gehörten zum Beispiel die gefrorenen Jell-O Pops (sowohl in Gelatine- als auch in Pudding-Varianten), zuckerfreie mit NutraSweet gesüßte Jell-O', Jell-O Jigglers-Fruchtgummis und Sparkling Jell-O, eine Produktvariante mit Kohlensäure, die als der "Jell-O-Champagner" angepriesen wurde.
1989 ging General Foods auf Betreiben des Mutterkonzerns Phillip Morris (heute Altria Group) in Kraft Foods auf. In Folge wurden regelmäßig neue Geschmacksrichtungen eingeführt, unter anderem Wassermelone, Blaubeere, Cranberry, Margarita und Piña Colada.
Im Jahr 2001 wurde Jell-O zum "Official State Snack" des Bundesstaates Utah erklärt. Der Gouverneur Michael O. Leavitt erklärte eine jährliche "Jell-O Woche".
Heute werden unter der Marke Jell-O mehr als 158 Produkte verkauft. Allein in den Vereinigten Staaten werden pro Jahr rund 300 Millionen Packungen von Jell-O Götterspeise vertrieben.
Jell-O ist ein wesentlicher Bestandteil eines in den USA sehr bekannten Desserts, bei dem in einer speziellen Gussform kleingehackte Früchte in eine Jell-O Masse gegeben werden, bevor diese in ihrer allgemein bekannten Form aushärtet.
Gegenwärtige Geschmacksrichtung von Jell-O Nachspeisen
Jell-O Nachspeisen sind sind den beiden Produktserien Gelatine und Pudding verfügbar.
Gelatine
In der Gelatine-Reihe ist eine Anzahl unterschiedlicher Geschmacksrichtungen erhältlich:
|
|
|
Pudding
In der Pudding-Reihe ist eine Anzahl unterschiedlicher Geschmacksrichtungen erhältlich:
|
|
|
Ehemalige Geschmacksrichtungen von Nachspeisen der Marke Jell-O
Mehrere Geschmacksrichtungen sind mittlerweile nicht mehr erhältlich:[2]
|
|
|
Erwähnungen im kulturellen Zusammenhang
Bühne und Leinwand
Der früheste Bezug auf Jell-O in einem kulturellen Werk war möglicherweise die Erwähnung im Liedtext zu "Cockeyed Optimist" im Musical South Pacific von Rodgers und Hammerstein (1949). Darin singt Nellie: "I could say life is just a bowl of Jell-O".
Vierzig Jahre später wurde die Marke im Film Ghostbusters 2 erwähnt. Hierin wurde Winston daran erinnert, dass ein übernatürlicher 'Glibberschleim' Jell-O ähnelt, worauf Winston antwortet, dass er Jell-O hasse. Peter Venkman entgegnet ihm darauf "Es gibt immer etwas Platz für Jell-O".
In der beliebten US-amerikanischen Fernsehserie The Office goss 2005 Jim Halpert Dwight Schrute und Andy Bernard gehörende Büroartikel in Jell-O ein. Das gleiche tat 2001 Tim Canterbury Gareth Keenan in der Serie the original UK-based show an, wobei das Produkt mit dem in Großbritanien geläufigen Begriff "Jelly" bezeichnet wurde.
Marketing
- Der Komiker Bill Cosby wird in den USA häufig mit den Produkten des Unternehmens und insbesondere mit dessen Puddings assoziiert da er in zahlreichen Werbespots auftrat die diese bewarben. Sendungen wie MAD TV und SNL haben Cosby in der Vergangenheit wiederholt parodiert, da der Schauspieler mitunter Anspielung wie "Pudding Pop" in seinen Sendungen macht.
- In den 1960er Jahren traten Schauspieler der erfolgreichen Sitcom Hogan's Heroes in einem Werbespot mit Carol Channing auf. In diesem verzehrten die Charaktere der Serie Jell-O als Nachtisch.
Sonstige Fernseherscheinungen
- Die Figur Samantha Carter aus Stargate SG-1 verzehrte in der Fernsehserie bei zahlreichen Gelegenheiten blaues Jell-O.
- In den 1980er Jahren war Jell-O Puder eine der Hauptzutaten für den grünen Schleim in der erfolgreichen Serie You Can't Do That on Television.
Jello Biafra
'Hauptartikel: Eric Reed Boucher
Jello Biafra ist der ehemalige Leadsänger der US-Punk-Band Dead Kennedys, ein US-amerikanischer Hardcore und Punk-Rock-Musiker und politischer Aktivist. Jello Biafras Künstlername ist eine ironische Kombination aus dem Markennamen Jell-O und der nigerianischen Provinz Biafra, die 1966 versuchte sich von Nigeria abzuspalten. Nach 4 Jahre andauernden Kämpfen und entsetzlicher Hungersnot gewann Nigeria schließlich wieder Kontrolle über den im Entstehen begriffenen Staat. Jello Biafra schuf den Künstlernamen als gezielte begriffliche Verbindung aus einem an Nährwerten armen Massenprodukt und dem der Hungersnot in der afrikanischen Region. Er äußerte in der Vergangenheit wiederholt, dass er den so geschaffenen Zusammenprall zweier so gegensätzlicher Ideen in der Vorstellungswelt der Öffentlichkeit als sinnvoll einschätzt.
Siehe auch
Fußnoten
Weblinks
- Kraft Foods: Geschichte von Jell-O (englisch)
- Gelatin Manufacturers Institute of America
- Werbung für Jell-O von Fifth Dimension, circa 1969 auf Youtube
Vorlage:Kraftprod [[Kategorie:US-amerikanische Küche]] [[Kategorie:Süßspeise]] [[Kategorie:Markenname]] [[Kategorie:Tierprodukt]]