GIMP
GIMP
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Basisdaten
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Entwickler | Das GIMP-Team |
Erscheinungsjahr | 21. November 1995[1] |
Aktuelle Version | 2.4.1 (31. Oktober 2007) |
Aktuelle Vorabversion | 2.99.2[2][3] (6. November 2020) |
Betriebssystem | Linux, Mac OS X, Windows, u. v. m. |
Programmiersprache | C[4] |
Kategorie | Grafiksoftware |
Lizenz | GPL |
deutschsprachig | ja |
gimp.org |
GIMP (GNU Image Manipulation Program, ursprünglich: General Image Manipulation Program[5]) ist ein Bildbearbeitungsprogramm, das als Freie Software unter der GNU General Public License (GPL) veröffentlicht wird.
Der Schwerpunkt der Software ist die intensive Bearbeitung einzelner Bilder, wofür vielfältige Effekte zur Verfügung stehen. GIMP ist neben Linux, OpenOffice.org und Mozilla Firefox eines der bekanntesten Open-Source-Programme.
Neben der bekannten Linux/Unix-Version existieren auch Portierungen auf Microsoft Windows und Mac OS X.
Geschichte

Die erste öffentliche Testversion von Gimp wurde von Peter Mattis am 21. November 1995 auf der Liste comp.os.linux.development.apps angekündigt.[6] Zusammen mit seinem Kommilitonen Spencer Kimball hatte er das Programm als Studienarbeit entwickelt. Die erste Betaversion wurde für Linux (1.2.13), Solaris (2.4), HP-UX (9.05) und IRIX bereitgestellt. Die erste offizielle Version 0.54 erschien im Januar 1996.
Bereits zu diesem Zeitpunkt war GIMP ein funktionales Programm, das unter anderem mit einem Plugin-System, beliebigem Rückgängigmachen und Wiederholen, »intelligenter« Schere, Dithering, Unterstützung von Farben mit 8, 15, 16 und 24 Bit, Zoom und Verschieben in Echtzeit, simultaner Bearbeitung mehrerer Bilder, Unterstützung der Formate GIF, JPEG, PNG, TIFF und XPM sowie vielen Auswahl- und Bearbeitungswerkzeugen aufwarten konnte. Das Programm galt jedoch anfänglich als fehlerbehaftet und absturzfreudig. Zudem verwendete es das damals noch proprietäre Motif-Toolkit für die Bedienoberfläche, für welches die nötigen Header-Dateien nicht kostenlos zur Verfügung standen. Deshalb konnte es von vielen Benutzern nur als statisch gelinktes und fertig kompiliertes Programm verwendet werden; selbst an GIMP zu arbeiten und das Ergebnis sofort zu nutzen war ihnen nur schwer oder nicht möglich.
Als Peter Mattis von Motif auf eine freie Lösung umsteigen wollte, entwickelte er sein eigenes Toolkit: GIMP-Toolkit, das inzwischen unter der Abkürzung GTK+ als offenes Projekt längst ein Eigenleben führt und beispielsweise in der Desktop-Umgebung GNOME verwendet wird. Damit konnte GIMP völlig ohne Motif-Aufrufe umgesetzt werden und es war relativ einfach, das Programm auf andere Systeme zu portieren.
GIMP erlangte vor allem unter Linux eine große Verbreitung und etablierte sich im Laufe der Zeit als Platzhirsch für digitale Bildbearbeitung unter Linux. Neue GIMP-Versionen werden zur Zeit von Sven Neumann veröffentlicht.
Versionen
Die Version 1.0 von Gimp wurde am 5. Juni 1998 veröffentlicht. Die bedeutendsten Neuerungen waren ein neues API und eine Prozedurendatenbank, welche es ermöglichten, GIMP mittels einfacher Skripte zu erweitern. Mit dieser, Skript-Fu genannten Funktion konnten nun Abläufe automatisiert werden. Zusätzlich verfügte die Applikation über eine neue Speicherverwaltung, mit welcher das Laden von großen Bilddateien kein Problem mehr darstellte. Außerdem wurde mit dieser Version das GIMP-eigene Dateiformat XCF eingeführt.
Am 25. Dezember 2000 gaben die Programmierer die Version 1.2 von GIMP frei.[7] Die Neuerungen gegenüber der stabilen Variante 1.0 hielten sich in Grenzen. Neben Fehlerbereinigungen wurde vor allem die Benutzeroberfläche überarbeitet.
Nach einer langen Pause zwischen den Veröffentlichungen wurde am 24. März 2004 schließlich GIMP 2.0 mit vielen Verbesserungen freigegeben.[8] Die wichtigsten Änderungen waren die strikte Trennung von Programmlogik und Benutzungsoberfläche sowie eine einfache CMYK-Umsetzung. Damit verfügte GIMP erstmals, wenn auch nur eingeschränkt und in einfachem Umfang, über eine Druckvorstufe. Weiterhin wurden die Menüs überarbeitet und die Übersichtlichkeit verbessert. In jedem Bildfenster befand sich jetzt eine Menüleiste. An neuen Funktionen bot das Programm bessere Pfad- und Text-Werkzeuge. Es beinhaltete jetzt auch Import- und Exportfunktionen für SVG.
Gimp 2.2 wurde am 20. Dezember 2004 veröffentlicht.[9] Die wichtigste Änderung der neuen Version stellte eine verbesserte Benutzeroberfläche dar. So verfügten zahlreiche Werkzeuge von Gimp über eine Vorschaufunktion. Während GIMP 2.0 noch für Drehungen und Verzerrungen nur ein Gitter verwendete, um Aktionen des Benutzers zu visualisieren, drehte und verzerrte GIMP 2.2 den gewählten Bereich simultan. Ferner wurde eine Vielzahl von Dialogen an die GNOME Human Interface Guides, die Richtlinien zur Gestaltung Benutzeroberfläche von GNOME-Programmen, angeglichen. Zu den GUI-Verbesserungen gehörte auch eine bessere Zusammenarbeit mit anderen Applikationen.
Gimp 2.4 wurde am 24. Oktober 2007 veröffentlicht. Neuerungen der 2.4er-Reihe sind insbesondere die Nutzung von ICC-Profilen, ein Werkzeug zum Freistellen von Objekten, verbesserte Skalierung durch Einsatz des Lanczos-Verfahrens sowie die Möglichkeit, Text an Pfaden entlang laufen zu lassen. Des weiteren können jetzt auch länger zurückliegende Änderungen zurückgenommen werden, ohne dass alle dazwischen vorgenommenen Änderungen verloren gehen – eine von Grafikern oft genutzte Funktion. Dazu wurde die Benutzeroberfläche komplett überarbeitet.
Funktionsumfang
Die Bearbeitungsfunktionen sind über Toolbars, Menüs und dauerhaft eingeblendete Dialogboxen, so genannte Paletten, zu erreichen. Diese enthalten Filter, Pinsel sowie Umwandlungs-, Auswahl-, Ebenen- und Maskierungsfunktionen. Zum Standard-Umfang gehören derzeit 48 verschiedene Pinsel, weitere lassen sich erzeugen, zudem sind alle bezüglich Kantenschärfe und Deckung einstellbar.
Farbunterstützung

GIMP hat Farbpaletten für RGB, HSV, CMYK, ein Farbrad sowie Funktionen, um Farben aus einem Bild zu entnehmen. Auch eine direkte Eingabe der hexadezimalen Farbcodes aus HTML ist möglich. Auch wenn das Programm eine CMYK-Palette anbietet, arbeitet es immer in RGB. Es unterstützt außerdem Muster, die direkt auf eine Fläche aufgetragen werden können. Auch diese lassen sich weitgehend anpassen, so dass auch Zwischenfarben möglich sind.
Auswahl- und Maskierungsfunktionen

GIMP besitzt Auswahlfunktionen für rechteckige, runde und freiförmige Bereiche sowie nach Farbe. Des Weiteren existiert auch eine Auswahlfunktion, die sich an starken Farbkanten orientiert. Daneben kennt das Programm Ebenen, die sich ausblenden oder in der Deckung verändern lassen. Auch eine direkte Beeinflussung der einzelnen Farbkanäle ist möglich.
Automatisierte Bildbearbeitung durch Skripte
Nahezu alle Vorgänge in GIMP können durch sogenannte GIMP-Skripte automatisiert werden. Diese Art von Programmen kann durch den eingebauten Scheme-Interpreter sowie über eine externe Anbindung von Perl, Python oder Tcl verarbeitet werden. Die Unterstützung von in Ruby geschrieben GIMP-Skripten befindet sich noch in einem experimentellen Stadium. Die Erstellung der Makros kann daher mit den oben genannten Programmiersprachen erfolgen, entsprechende Schnittstellen/Bindings sind vorhanden. Auf diese Weise erstellte Skripte und Plugins für GIMP können interaktiv sowie im Batch-Modus ausgeführt werden, das heißt ohne Interaktion eines Benutzers. Wiederkehrende (auch komplexe) Bildbearbeitungsvorgänge können so automatisiert werden. Grafiken für eine Webseite können beispielsweise direkt über CGI-Skripte erzeugt werden, man kann bei einer großen Anzahl an Bilddateien eine Farbkorrektur vornehmen und das Bildformat ändern, die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Hinweise zur Verwendung solcher Skripte finden sich im GIMP-Wikibook.
Geplante Funktionen
Für zukünftige Versionen von GIMP sind diverse Ergänzungen geplant. Dies ist vor allem die Nutzung der GEGL-Bibliothek. Diese bietet neben der bisherigigen Farbtiefe von 8-Bit-Integer pro Farbkanal auch 16-Bit-Integer sowie einen Modus mit 32-Bit-Fließkomma-Genauigkeit, welcher z. B. bei der Bearbeitung von HDR-Aufnahmen von Bedeutung ist. Zusätzlich ist mit GEGL neben der bisherigen RGB-Darstellung mit CMYK und Lab die Unterstützung weiterer Farbräume geplant. Um dies umzusetzen, werden die Bearbeitungsfunktionen in der Bibliothek implementiert[10] und rechnen intern mit einer Genauigkeit von 32-Bit Fließkomma pro Farbkanal.[11] GEGL arbeitet nicht-destruktiv[11] und soll weitere Dateiformate wie z. B. Rohdatenformate digitaler Spiegelreflexkameras unterstützen.[11] Die Auslagerung der Bildbearbeitung in eine eigene Bibliothek ermöglicht die Nutzung der Funktionalität in anderen Programmen – entsprechend existieren bereits Anbindungen für C#[12], Ruby[13] und Python[14].
Weiterhin geplant sind SIOX (Simple Interactive Object Extraction), eine druckempfindliche Sprühdose (für Grafiktabletts), Laden von Photoshop-Pinseln und höhere HIG-Konformität.
Unterschiede zu Adobe Photoshop
GIMP wird als das bekannteste und wohl auch meist eingesetzte freie Pixelgrafikprogramm sehr oft mit Adobe Photoshop verglichen, welches das meist eingesetzte kommerzielle dieser Art ist und als eine Art Referenz insbesondere für den professionellen Einsatz, etwa in der Druckvorstufe, gilt.
Der grundlegende Vorteil von GIMP ist, dass es freie Software ist und dadurch insbesondere kostenlos, im Gegensatz zum kommerziellen Photoshop. Auch Anpassungen des Programms sind hierdurch möglich.
Technisch ist Photoshop jedoch in vielen Punkten überlegen. Hier sind insbesondere Einschränkungen bei der Farbverwaltung zu nennen. So fehlt GIMP eine ausgefeilte CMYK-Unterstützung, es hat nur ein limitiertes Farbverwaltungssystem und stellt keine farbverbindlichen Vollton- oder Schmuckfarben dar. Die Standard-Version von GIMP kann des Weiteren keine HDR-Bilder erstellen. Bis Version 2.4.x unterstützt GIMP nur eine Farbtiefe von maximal 8 bit pro Kanal, wogegen Adobe Photoshop Bilder mit 16 bit pro Kanal verlustfrei importieren und bearbeiten kann. GIMP unterstützt zwar Ebenen und Masken, jedoch keine Einstellungsebenen, Füllebenen oder Ebenensätze und auch Ebenenstile für z. B. dynamische Schlagschatten werden nicht unterstützt.
Unter dem Namen GIMPShop[15] gibt es seit 2005 eine von Scott Moshella gepflegte Version, in der die Struktur der Menüs, Boxen und Fenster der von Adobe Photoshop gleicht. Die Anpassungen von Moschella beruhten auf einer von Aaron Voisine veröffentlichten Anpassung von Gimp auf MacOS X. Die aktuelle Version von Gimpshop trägt die Nummer 2.2.11.
Als Vorteile sind vor allem die Script-Funktion und diverse bereits enthaltene Plugins zu nennen. Außerdem unterstützt das Programm mehr Dateiformate[16], unter anderem das eigene XCF, (.xcf, .xcf.gz und .xcf.bz2) bzw. XJT-Bild (.xjt, .xjtgz, .xjtbz2), Alias | Wavefront PIX-Bilder (.pix, .matte, .mask, .alpha, .als), Autodesk Flic Animationen (.fli), DICOM (.dcm und .dicom), FITS-Bilder (.fits und .fit), Microsoft Windows icon (.ico), Microsoft Uncompressed AVI Video (.avi), Paint-Shop-Pro-Bilder (.psp und .tub), die vom X-Server stammenden Formate X bitmap-Bilder (.xbm, .icon, und .bitmap), X pixmap-Bilder (.xpm) und X window dump (.xwd) und Zsoft PCX (.pcx). G3-Fax (.g3) und Windows-Media-Dateien (.wmf, .apm) können nur gelesen werden; HTML als Tabelle (.html), C Quellcode (.c und .h), Multiple-Image Network Graphics (.mng) sowie ASCII-Art (.txt, .ansi, .text) hingegen nur geschrieben werden.
Adobe PDF-Dateien (.pdf) kann GIMP im Gegensatz zu Photoshop nur lesen, aber nicht erstellen. Scitex CT (.sct) kann nur Photoshop verarbeiten; Cineon (.cin, .crw, .nef, .raf, .orf) kann nur Photoshop lesen, aber keines der beiden Programme speichern.
Siehe auch
- CinePaint, ein GIMP-Fork, der sich durch höhere Farbtiefen und Color Management auszeichnet.
- Krita, ein Bildbearbeitungsprogramm auf Basis der KDE-Bibliotheken
Literatur
- Jürgen Osterberg: Gimp 2. 2005, ISBN 389864295X
- Karlheinz Günster: Gimp 2. 2005, ISBN 393654624X
- Klaus Gölker: Fotobearbeitung und Bildgestaltung mit dem GIMP 2. 2005, ISBN 3898643573
Weblinks
- Wikibooks: GIMP – Lern- und Lehrmaterialien
- Commons: GIMP – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- http://www.gimp.org
Einzelnachweise
- ↑ How It All Started...
- ↑ GIMP 2.99.2 Released With GTK3 UI, Working Wayland Support, Other Big Changes. 6. November 2020 (englisch, abgerufen am 7. November 2020).
- ↑ GIMP 2.99.2 Released. 6. November 2020 (englisch, abgerufen am 7. November 2020).
- ↑ The gimp Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 14. Juli 2018).
- ↑ The GIMP v0.54 – General Image Manipulation Program im Usenet, 12.02.1996
- ↑ ANNOUNCE: The GIMP, 21.11.1995
- ↑ GIMP 1.2 erschienen – Pro-Linux.de, 25.12.2000
- ↑ GIMP in neuer Generation erschienen – Pro-Linux.de, 24.03.2004
- ↑ Gimp 2.2 freigegeben – Pro-Linux.de, 20.12.2004
- ↑ http://www.gegl.org/operations.html
- ↑ a b c http://www.gegl.org/#Features
- ↑ http://www.gegl.org/gegl-sharp/
- ↑ http://www.gegl.org/rgegl/
- ↑ http://www.gegl.org/pygegl/
- ↑ GIMPShop
- ↑ Unterstützte Formate – gimphelp.org