Clemens XII.
Klemens XII. (eigentlich Lorenzo Corsini) war Papst in der Zeit von 1730 bis 1740.
Werdegang
Am 16. April 1652 in Florenz geboren, war Lorenzo Corsini, dessen Mutter eine Strozzi war, Mitglied einer Familie aus der höchsten Schicht der florentiner Gesellschaft. Corsini hatte einen Abschluss in Rechtswissenschaften an der Universität von Pisa erworben und prozessierte nach den Weisungen seines Onkels, des Kardinals Neri Corsini. Nach dem Tod seines Onkels und dem seines Vaters wurde Lorenzo Corsini im Jahr 1685 im Alter von 33 Jahren das Familienoberhaupt der Corsini.
Er legte jedoch seine Rechte als Erstgeborener ab und erwarb von Papst Innozenz XI., wie es zu seiner Zeit üblich war, für 30.000 Scudi den Rang eines Prälaten und widmete seinen Reichtum und seine Zeit der Vergrößerung der Bibliothek, die ihm sein Onkel vermacht hatte.
Als Advokat und Bankier war es für mehrere seiner Vorgänger im Pontifikat tätig. 1690 wurde er unter Alexander VIII. Erzbischof von Nikomedia "in partibus infidelium", also im Gebiet der Ungläubigen. Unter Papst Innozenz XII. wurde er zum apostolischen Schatzmeister und 1696 zum Generalschatzmeister und Verwalter der Engelsburg ernannt. Papst Klemens XI., der seine Talente schätzte, ernannte ihn im Konsistorium vom 17. Mai 1706 mit 20 weiteren zum Kardinal, damit er weiterhin als päpstlicher Finanzverwalter fungiere. Unter dessen Nachfolger Papst Benedikt XIII., wurden die finanziellen Angelegenheiten der Kurie allerdings in die Hände von Kardinal Coscia und anderen gegeben, wodurch sich die finanzielle Lage des Heiligen Stuhls erheblich verschlechterte. Benedikt XIII. setzte ihn als Präfekten des "gerechten Tribunals", der Segnatura di Giustizia, einem der zentralen Gerichtstribunale des Kirchenstaates, machte. Er war nachfolgend der Kardinalspriester von S. Pietro in Vincoli und Kardinalsbischof von Frascati.
Nach dem Tod Benedikt XIII. am 21. Februar 1730 wählten die Kardinäle den 78-jährigen, fast erblindeten Lorenzo Corsini schließlich nach 129tägiger Wahldauer am 12. Juli 1730 zum Papst.
Politisches Wirken als Papst
Klemens war politisch weitgehend macht- und erfolglos. Die päpstlichen Lehen Parma und Piacenza Kaiser wurden trotz Protesten von Kaiser Karl VI. wurden 1731 an Don Carlos, den Infanten von Spanien, übergeben. Klemens musste den Bourbonen letztlich als König von Neapel und Sizilien anerkennen. Ebenso scheiterte sein Versuch von 1739, die Republik San Marino dem Kirchenstaat anzugliedern.
Seit 1732 völlig erblindet und ans Bett gefesselt, von dem aus er Audienzen hielt und die Geschäfte führte, umgab er sich mit fähigen Beratern, viele von ihnen Verwandte der Corsini. Seine Familie erhielt ansonsten nur wenig Aufmerksamkeit - mit Ausnahme des Kaufes und dem Ausbau des Palastes in Trastevere der Riarii, der als Palazzo Corsini (dem Sitz der Regia Accademia dei Lincei) bekannt wurde, sowie der ersten Kardinalsernennung seines Pontifikats, die seinen Neffen, knapp einen Monat nach Amtsanritt, am 14. August 1730 betraf.
Seine ersten Amtshandlungen als Papst galten im übrigen der Konsolidierung der päpstlichen Finanzen. Klemens XII. verlangte Geldrückzahlungen von jenen Kurienmitgliedern, die das Vertrauen seines Vorgängers missbraucht hatten. Der Hauptangeklagte, Kardinal Coscia, wurde schwer bestraft und zu zehn Jahren Kerkerhaft verurteilt. Mit der neuerlichen Einführung der öffentlichen Lotterie, die zuvor aufgrund schwerer moralischer Bedenken durch Benedikt XIII. unterbunden worden war, wurde eine bedeutende Einnahmequelle erschlossen. Die Einkünfte aus der Lotterie beliefen sich jährlich auf etwa eine halbe Million Scudi, die ihn in die Lage versetzten, seine Baupläne in die Tat umzusetzen.
Kirchliches Wirken als Papst
Nachdem Kurfürst August der Starke von Sachsen anlässlich seiner Wahl zum polnischen König katholisch geworden war, versuchte er, die Sachsen zur Rückkehr in die katholische Kirche zu bewegen, indem er 1732 in der pästlichen Bulle Sedes apostolica den Besitz der früheren Kirchengüter in Aussicht stellte. Am 28. April 1738 erließ er die erste Bulle gegen das Freimaurertum.
Nach der Kardinalsernnenung seines Neffen folgten 34 weitere, darunter jene des erst 8jährigen Luis Antonio Jaime de Borbón y Farnesio, eines spanischen Prinzen.
Er kanonisierte St. Vincent de Paul und arbeitete gegen die französischen Jansenisten. Weiters bemühte er sich um die Wiedervereinigung der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche, wobei es ihm gelang, den Patriarchen der Koptischen Kirche und den Armenischen Patriarchen zu überzeugen, das Anathema gegen das Konzil von Chalcedon und Leo I. aufzugeben. Joseph Simeon Assemani schickte er in den Osten, um einerseits nach Manuskripten zu suchen und andererseits als Legat am Konzil der Maroniten teilzunehmen.
Päpstliche Bautätigkeiten
Bekannt wurde Klemens vor allem durch den Bau einer neuen Fassade für die Lateranbasilika und den Baubeginn am Trevi-Brunnen in Rom sowie den Kauf der Antiquitätensammlung des Kardinals Albani für die päpstliche Galerie. Er ließ den Konstantinsbogen wiedererrichten und veranlasste den Neubau des Regierungspalastes der 'Consulta' auf dem Quirinal, den Ausbau der Straßen in Rom und jene aus der Stadt hinaus sowie die Verbreiterung des Corso.
Der prächtige Sarkophag des Lorenzo Corsini, Papst Klemens XII., befindet sich in der Lateranbasilika.