Sophienkirche (Dresden)



Die Dresdner Sophienkirche, bzw. deren Ruine (1945-1962), stand auf dem Postplatz in Dresden. Sie war vor Ihrer Zerstörung 1945 die einzige gotische Kirche der Stadt.
Um 1250 gründeten die Franziskaner-Konventualen (Minoriten, Barfüßer) ein Kloster und bauten eine einfache Saalkirche. Ab 1331 wurde das Gebäude zu einer zweischiffigen Hallenkirche mit zwei gleichartigen Chorabschlüssen ausgebaut. An der Südostecke der Kirche entstand um 1400 eine Privatkapelle der angesehenen Familie Busmann. Die Kapelle diente der Stifterfamilie, zu der auch der Dresdner Bürgermeister Lorenz Busmann gehörte, als Begräbnisstätte.
Nach der Reformation stand die Sophienkirche für Jahrzehnte leer, ehe sie 1610 auf Betreiben der Kurfürstin Sophie als lutherische Kirche wieder genutzt wurde. Ab 1737 diente sie als Evangelische Hofkirche.
1718 bis 1720 wurde eine Orgel von Gottfried Silbermann in die Kirche eingebaut. 1733 bis 1747 war Wilhelm Friedemann Bach Organist an der Sophienkirche. Auch dessen Vater Johann Sebastian Bach spielte mehrere Male auf dieser Orgel, die er sehr schätzte. Reparaturarbeiten wurden 1773, 1813, 1816 und 1874/75 an dem Instrument durchgeführt. Bei der letztgenannten Renovierung bekam die Orgel einen neuen Platz auf der Westseite der Kirche. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die filigranen Turmhelme durch massive aus Kupfer ersetzt. Dieser Umbau konnte 1934 abgeschlossen werden.
Die Kirche fiel in der Schreckensnacht des 13. Februar 1945 dem Luftangriff auf Dresden zum Opfer. Sie brannte vollkommen aus, wobei auch die Silbermannorgel vernichtet wurde. Die Gewölbe konnten sich halten, stürzten jedoch infolge von Verwitterung und mangelnder Tragfähigkeit der Säulen im Kirchenschiff 1946 ein. Der eine verbliebene Turmhelm des Südturmes wurde 1950 gesprengt.
Nach und nach wurden die Ruinen rings um die zerstörte Kirche abgerissen, so dass sie völlig frei stand. Ein Wiederaufbau wäre durchaus möglich gewesen, scheiterte jedoch vor allem am Willen der SED, die ab 1950 den Stadtumbau und Wiederaufbau von Dresden an sich gerissen hatte. Bei einer Vorstellung eines Stadtmodels von Dresden entfernte Walter Ulbricht, der Parteichef der SED, die Sophienkirche eigenhändig mit den Worten: "Eine sozialistische Stadt braucht keine gotischen Kirchen". Trotz großer Proteste von Dresdner Denkmalpflegern, Architekten und Bürgern wurden die Reste der Kirche 1962 auf Beschluss der Partei- und Staatsführung der DDR abgerissen. Am Vorabend des 1. Mai 1963 verschwanden die letzten Teile dieser ältesten Dresdener Stadtkirche -- bis auf einen teilweise zerstörten Sandsteinrahmen eines Kirchenfensters, welches bis zur Wende in den Katakomben unter der Brühlschen Terrasse gelagert war. Dieser wurde gefunden, als das ehemalige Stadttor und Teile der Befestigung freigelegt wurden. Beherzte Denkmalschützer nutzten diese Katakomben, um Kunstschätze vor den Angriffen und der Willkür der DDR-Regierung zu schützen, da diese damals der Meinung war "Eine sozialistische Metropole braucht weder Barock noch Kirchen".
Auf einem Teil der Fläche der Sophienkirche (Ostfront des Postplatzes) steht heute das Haus am Zwinger, weshalb sie nicht wiederaufgebaut werden kann.
An die Kirche erinnert heute nur noch der Cholerabrunnen, welcher 1927 neben die Kirche versetzt wurde, sowie eine Gedenktafel in der Sophienstraße.