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Benutzer:Chauki/Pétanque überarbeiten

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Der Präzisionssport Pétanque ist die weltweit bekannteste und meistgespielte Variante Boule-Sportart. Der Sport von rund 600.000 Sportlerinnen und Sportlern in 75 nationalen Verbänden (Stand Oktober 2007), die der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (FIPJP) angehören, betrieben.

63% der Pétanque-Sportler waren am 31.12.2006 im französischen Verband organisiert, am 31.12. 1978 betrug der Anteil der Franzosen noch 93%, allerdings gab es damals nur 18 nationale Verbände.

Der Deutsche Pétanque Verband (DPV) ist mit rund 14.000 Sportlern der sechsstärkste Verband. Die Fédération Suisse (Schweiz) de Pétanque liegt mit 3.482 Sportlern auf Platz 12. Der Österreichische Pétanque Verband hat 262 Mitglieder.

Nach Schätzungen des DPV gibt es in Deutschland rund 1 Million nicht organisierter Freizeitspieler. In Deutschland wird von Freizeitspielern meist der Begriff Boule oder Boccia benutzt. Die meisten Freizeitspieler spielen allerdings in Anlehnung an die Grundregeln des Pétanque. In der Freizeitvariante kann man Pétanque auch als Geschicklichkeitsspiel bezeichnen.

Boule-Kugeln mit „Schweinchen
Öffentliches Boulodrome in La Palmyre/Frankreich

Geschichte

Vorgeschichte

Die Geschichte des Kugelspiels lässt sich bis zum Jahr 460 v. Chr. zurückverfolgen. In Frankreich lässt sich das Boule-Spiel anhand seiner Verbote ab 1319 nachweisen.

1894 wird das erste Turnier im Boule Lyonnaise (auch Sport-Boules) ausgetragen, eine komplizierte, bewegungsreiche und viel Training erforderliche Boule-Variante. Diese ist neben Boule des Berges (auch: Boule parisienne) 1900 olympische Disziplin. In der Provence entwickelt sich Jeu Provençal. Gelegt wird mit Ausfallschritt, geschossen mit 3 Schritt Anlauf auf einem Bein.

„Erfindung“ des Pétanque

Das erste Pétanque-Spiel fand im Jahre 1907 im südfranzösischen Ort La Ciotat statt.

Ein guter und leidenschaftlicher Spieler namens „Jules Le Noir“ wurde vom Rheuma geplagt und konnte nicht mehr die drei Schritte Anlauf beim Jeu Provençal, teilnehmen.

Sein Freund Ernest Pitiot, erfand daraufhin ein Spiel auf kürzere Entfernung und ohne Anlauf. Er zog einen Kreis auf den Boden. Aus diesem aus dem Stand mit geschlossenen Füßen gespielt. Daher leitete sich der künftige Name der Sportart ab. Die Bezeichnung für geschlossene Füße heißt auf französisch pieds tanqués, auf provenzalisch hieß es ped tanco.“ [1]

Nach und nach wurden die Regeln dieser neuen Spielart entwickelt, aufgeschrieben und ein neues Spiel war entstanden. 1910 wurde ein (erster) offizieller Wettbewerb durchgeführt.

Im Gegensatz zu allen anderen Boulespielarten trat Pétanque einen raschen weltweiten Siegeszug an. Dafür ausschlaggebend waren die relativ einfachen Regeln, die unter anderen besagen, dass Pétanque auf jedem Boden gespielt wird.

Weitere Verbreitung des Pétanque

1945 wird die Fédération Francaise de la Pétanque et du Jeu Provençal (F.F.P.J.P.) gegründet.

Die anderen Boule-Sportarten scheinen aber noch populärer zu sein. So lässt der Belgier Simenon 1949 seinen französischen Kommissar Maigret in seinem Buch „Mein Freund Maigret” folgenden Beobachtung machen:

  • '„Zwei alte Männer spielten Pétanque, eine Art Boulespiel, bei dem die mit Nägeln beschlagenen Kugeln immer nur ein paar Meter weit geworfen werden. Es war ein kurioser Anblick, wenn die Alten sich ganz vorsichtig nach den Kugeln bückten."

1949 wurde aber auch schon in Belgien Pétanque gespielt und mit dem „1ier club, A.B.F.“ der erste belgische (wallonische) Pétanque-Club gegründet.

Weitere nationale Gründungen folgen in der Schweiz (1953), in Marokko (1954), in Kanada (1955) und in Luxemburg (1959).

Am 8. März 1958 gründen Belgien, Frankreich, Marokko, Monaco, die Schweiz, Spanien und Tunesien die Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (FIPJP).

Bereits im Jahre 1959 fand die erste Pétanque-Weltmeisterschaft in Spa, Belgien statt.

Kanada (1959) Luxemburg (1959) und Algerien (1962) kommen in den nächsten Jahren dazu. Italien, dessen Pétanque-Spieler im italienischen Boccia-Verband organisiert sind, ist ebenfalls schon früh im Weltverband dabei.

Pétanque verbreitet sich ansonsten zunächst über französische Soldaten und Auswanderer. Dass Kanada mit der französischen Provinz Quebec zu den ersten Mitgliedern der zählt, überrascht nicht.

Dass aber auch in den USA schon 1959 in San Franzisko schon Pétanque gespielt wurde ist nicht so eindeutig. Jean Bontemps gründet „La Boule d’Or“, in San Franziskos Golden Gate Park wird 1960 das erste große Turnier mit Teilnehmern aus Frankreich, Quebec und Tunesien ausgetragen.

Pétanque spielte eine große Rolle bei der Integration von Zuwanderern, nicht nur in den USA. Der Maler Alfred Levitt gründet 1973 den amerikanischen Verband FPUSA, den er 10 Jahre als Präsident leitete.

In den 70ger Jahren treten Großbritannien (1974) und die Niederlande (1978) der FIPJP bei.

Die Gründung der Nationalen Verbände und deren Beitritt zur FIPJP weichen von der Erteilung von Lizenzen für Spieler der entsprechenden Nationen ab. So werden in einer Statistik von 1978 über FIPJP-Lizenzen 18 Nationen genannt, die zum Teil (wie Deutschland) noch keine nationalen Verbände haben. (Die Entwicklung Deutschlands wird weiter unten dargestellt.)

1980 trat neben den Schweden das erste asiatische Land ein: Thailand. Hier waren es keine französischen Soldaten sondern die Königin-Mutter, die den Pétanque-Sport förderte. Sie hatte ihn in Frankreich und Genf kennengelernt. Nun lernten zunächst die thailändischen Soldaten (pflichtgemäß), später vor allem Bürger der Oberschicht des französische Spiel mit den Kugeln.

1986 tritt Australien als erstes Land Ozeaniens bei, Pétanque ist nun auf allen Kontinenten vertreten.

In den 1990ger treten 16 Nationen, von 2000 bis Mitte 2007 treten sogar 18 Nationen bei. Weitere Nationen werden absehbarer Zeit beitreten.

Entwicklung in Deutschland

Als Kugelsportart wurde in Deutschland zunächst das italienische Boccia gespielt. Der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer spielte dies im Italienurlaub. Das wurde in den Deutschen Wochenschauen immer wieder gezeigt. In der Folge kamen wassergefüllte Plastikkugeln auf den Markt.

Dann bahnt sich zunächst über französische Soldaten Pétanque seinen Weg nach Deutschland. In (Bonn-)Bad Godesberg wird 1963 der erste Pétanque-Club gegründet, 1966 zieht Saarlouis, nahe der französischen Grenze, nach. Neben Bonn und dem Saarland, wo weitere Vereine entstehen etabliert sich Freiburg im Breisgau als weiter Keimzelle des Pétanque.

In Bad Godesberg wird 1977 die erste Deutsche Pétanque-Meisterschaft (im Triplette) ausgetragen. Erste Deutsche Meister wurden: Remo Rinaldi, Martin Ulrich, Albert Weingartz.

1977 fuhren dann auch die ersten Deutschen zu den Weltmeisterschaften nach Luxemburg. Ebbi Toepfer, Karsten Köhler und Olaf Fingerhut kamen aus Bad Godesberg und Freiburg.


Fortan wurde die teilnehmenden Deutschen Teams Vertreter des Deutschen Pétanque Verbandes genannt. Der war allerdings noch gar nicht gegründet.

In mehreren Bundesländern entstanden Landesverbände.

Erst 1984 trafen sich in Groß-Gerau Vertreter der inzwischen gegründeten Landesverbände aus dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie Vereinsvertreter aus Aschaffenburg, Bonn, Darmstadt, Dillingen, Düren, Durmersheim. Frankfurt/Main, Freiburg, Bad Godesberg, Heidelberg, Kiel, Konstanz, Nalbach, Nürnberg, Raunheim, Rastatt, Reutlingen, Rottweil, Saarbrücken Saarwellingen, Saarlouis, Singen, Würzburg und gründeten den Deutschen Pétanque Verband.


In Niedersachsen gab es zunächst einen eigenen Kugelsportverband, der im Deutschen Sportbund (DSB) war, der DPV war im F.I.P.J.P. Nach einigen Verhandlungen schlossen sich die beiden Verbände zusammen.

Zurzeit existieren in Deutschland mehrere hundert Clubs mit mehr als 12.000 Mitgliedern.

Grundregeln

Die Grundregeln des Pétanque sind einfach und werden in der Regeln auch von Freizeitspielern befolgt. Auf die ausführlichen Regeln, die bei Pétanque-Sportveranstaltungen zu beachten sind, wird in Fußnoten hingewiesen. [2]

Gespielt wird auf jedem Gelände; ein ebenes, glattes Spielfeld oder Banden wie bei der italienischen Variante Boccia bzw. bei der Bowls-Variante, ist nicht erforderlich.

Wenn in abgegrenzten Felder gespielt wird, müssen diese Spielfelder bei Meisterschaften 15 m mal 4 m betragen, mindestens aber 12 m × 3 m [3] groß sein. Sehr viele kleiner Felder sind für das Pétanque-Spiel nicht geeignet.(siehe auch Boulodrome)

Formationen

Beim Pétanque stehen sich immer zwei Formationen gegenüber, jede verfügt über die gleiche Anzahl Kugeln. Folgende Formationen sind üblich:

  • 1 Spieler gegen 1 Spieler (tête à tête) – 3 Kugeln [4] pro Spieler (6 Kugeln)
  • 2 Spieler gegen 2 Spieler (doublette) – 3 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln)
  • 3 Spieler gegen 3 Spieler (triplette) – 2 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln).

Beim Training, beim freien Spiel und beim Supermêlée spielen auch unterschiedlichen Formationen gegeneinander. Für die besondere Situation das 7 Pétanque-Spieler aufeinander treffen gibt es den sogenannten Berliner.

Aufnahmen

Das Spiel ist Spielabschnitte, sogenannte Aufnahmen unterteilt. In jeder Aufnahme spielen alle Spieler nach einer besonderen Reihenfolge ihre gesamten Kugeln, es sei denn

  • Ein Team hat 13 Punkte erreicht und die anderen Mannschaften haben keine Kugeln mehr.
  • Die Zielkugel ist im Aus. [5]

Zu Beginn des Spiels wird durch Los ermittelt, welche Mannschaft das Spielgelände aussuchen darf und die erste Zielkugel wirft. [6] Ein beliebiger Spieler der so ermittelten Manschaft malt einen Wurfkreis und legt einen Wurfkreis aus Vollmaterial auf die Erde. Wurfkreise aus Vollmaterial sind seit 2007 zugelassen. [7]Über den Wurfkreis gibt es vor allem hinsichtlich der des Durchmessers und der Lage genaue Angaben. Dies gilt vor allem für die Lage des Wurfkreises ab der zweiten Aufnahme. vgl. dazu „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, vor allem Artikel 6, 7, 9 und 12</ref>

Aus diesem Kreis wirft nun ein Spieler derselben Mannschaft die Zielkugel auf 6 bis 10 m. [5]

Der Spieler

  • der den Kreis zieht
  • der die Zielkugel wirft
  • der die erste Kugeln wirft

kann aber muss nicht derselbe Spieler sein.

Nach dem Auswerfen der Zielkugel:

  • wirft nun ein Spieler derselben Mannschaft eine Kugel in Richtung Zielkugel(Diese Kugel hat den zunächst den Punkt.)
  • dann wirft ein Spieler der anderen Mannschaft eine Kugel in Richtung Zielkugel. Ist diese näher an der Zielkugel als die Kugel der anderen Mannschaft (also den Punkt hat), ist die ersten Mannschaft mit dem Werfen einer Kugel an der Reihe. Ansonsten muss dieselbe Mannschaft weiterwerfen, bis sie den Punkt oder keine Kugeln mehr hat.
    Beispiel für die Zählung einer Aufnahme
  • Es muss immer ein Spieler der Mannschaft, die nicht den Punkt hat, eine Kugel werfen.
  • Hat eine Kugel Mannschaft keine Kugeln mehr, kann die andere Mannschaft die noch nicht geworfenen Kugeln spielen.
  • Am Ende der Aufnahme zählt jede Kugel einer Mannschaft, die Näher an die Zielkugel liegt als die Kugeln der anderen Mannschaft einen Punkt. Es können also maximal 6 (bzw. beim Tête-à-tête 3 Punkte) pro Aufnahme erzielt.

Es gibt zahlreiche Regelfeinheiten. So gilt z. B. für den Fall, dass die Zielkugel[5] auf verbotenes Gelände (ins Aus) gelangt:

  • haben beide Mannschaften noch nicht gespielte Kugeln oder keine Kugeln mehr, erhält keine Mannschaft einen Punkt (Null-Aufnahme)
  • hat nur eine Mannschaft noch nicht gespielte Kugeln, zählen dies je einen Punkt.

Kugeln, die im verboten Gelände liegen oder überqueren sind ungültig [8]

Messen mit dem Zirkel

Wenn unklar ist, welche Kugel am nächste ist, wird gemessen [9] Hierzu stehen als Hilfsmittel Maßbänder, ein Tirette oder ein Zirkel zur Verfügung

Dann beginnt die nächste Aufnahme. Es beginnt die Mannschaft, die den Punkt gemacht hat. Diese zieht oder legt zunächst den Wurfkreis um die Stelle, an der am Ende der vorherigen Aufnahme die Zielkugel lag [10], wirft aus diesem die Zielkugel sowie die erste Kugel. Diese und weiter Aufnahme verlaufen ansonsten wie die erste Aufnahme.

Ende des Spiels

Eine Begegnung geht, wenn keine Zeitbegrenzung für die Veranstaltung gilt, bis 13 Punkte. es werden also mindestens drei Aufnahmen (im Tête-à-Tête 5 Aufnahmen) gespielt.

Das Finale der Weltmeisterschaft wurde bis 2006 bis 15 Punkte gespielt. Der Internationale Delegiertenkongress der FIPJP beschloss auf seiner Tagung am 20. September 2007 in Pattaya (während der Weltmeisterschaft 2007), dass das WM-Finale künftig nur noch bis 13 gespielt wird. Dies wurde bereits 2007 umgesetzt. Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>.. Für das evtl. Suchen einer nicht auffindbaren Zielkugel stehen maximal 5 Minuten zur Verfügung) [11]

Veranstalter können Zeitbegrenzungen beschließen. Diese sieht in der eine bestimmte Zeit zuzüglich ein oder zwei weitere Aufnahmen vor. Bei Abpfiff wird in der Regel die laufende Aufnahme zu Ende gespielt, dann die zusätliche(n) Aufnahme(n). Bei Unentschieden wird in der Regel eine weitere Aufnahme gespielt.

Die FIPJP hat für die Weltmeisterschaften ab 2008 beschlossen, dass in der Vorrunde 6 Runden Schweizer System mit einer Stunden Zeitbegrenzung plus 2 Aufnahmen gespielst werden.[12]

Pétanque als Spiel

Pétanque ist zuallererst ein Spiel, das von Menschen jeden Alters gespielt werden kann, auch von solchen, die körperlich oder geistig beeinträchtigt sind. Die Regeln sind sehr einfach und verständlich. Besondere Kraft ist nicht nötig, es geht nicht darum, wer am weitesten kommt; so können alle miteinander spielen. Das Material ist einfach und nicht teuer, ein Platz findet sich überall.

Pétanque als Sport

Pétanque kann als Breitensport bezeichnet werden. Nicht nur in Frankreich, seinen Nachbarländern und ehemaligen französischen Kolonien gibt es verbreitet Anhänger des Spiels, die sich in Vereinen und Verbänden zusammenschließen. Innerhalb der Vereine gibt es Trainer, Ligamannschaften, Jugendförderung, Meisterschaften und alle Merkmale einer Sportart.

Auch in Deutschland gibt es ein ausgeprägtes Sportleben des Pétanque. Neben Hunderten von Vereinen und Spielgruppen mit Zehntausenden von lizenzierten Turnierspielern, gibt es auf Landes- und Bundesebene Verbände, die das Sportwesen organisieren und unterstützen.

Die Verbände führen offizielle Ranglisten, bilden Kader, bieten Trainer- und Schiedsrichterlehrgänge an. Des Weiteren organisieren grundsätzlich die jeweiligen Landesverbände in Form von zumeist Großspieltagen den Ligaspielbetrieb. Um den Auf- oder Abstieg spielen die Mannschaften in den jeweiligen Kreisligen (unterste Spielklasse), Bezirksklassen, Bezirksligen, Regionalligen sowie den Landesligen (höchste Spielklasse). Die Meister der jeweiligen Landesligen spielten früher den Titel des Deutschen Vereinsmeisters unter sich aus. Ab 2007 spielen die Ersten (je nach Bundesland auch die Zweiten) der jew. Landesliga im Rahmen einer Pétanque-Bundesliga die deutsche Meisterschaft aus. Um am Ligaspielbetrieb teilzunehmen ist eine Mitgliedschaft in einem Verein und eine Spielerlizenz, die vom Deutschen Petanque Verband ausgestellt wird, erforderlich.

In der Freiluftsaison drängeln sich hunderte Turniere im Kalender, für den Winter gibt es Trainingshallen.Generell kann Pétanque in jedem Gelände und auf jedem Boden gespielt werden. Dies gilt auch für Wettkämpfe, jedoch werden im Interesse eines geregelten und möglichst störungsfreien Ablaufes des Wettkampfes häufig Spielbahnen gekennzeichnet. Für das Wettkampfspiel auf Bahnen gibt es zusätzliche Regeln.

Pétanque wird auch als Spitzen- und Leistungssport betrieben.

Alters- und geschlechtsspezifische Einteilungen

Die Altersstufen haben zum Teil (wie oft Pétanque) französischen Bezeichnungen.

Pétanque ist ein Sport, bei denen Sportlerinnen und Sportler unterschiedlichen Alters bei Turnieren, Meisterschaften und in Liga-Wettebewerben gemeinsam spielen.

Bei Deutschen Meisterschaften sind bei den Senioren (Seniors) alle Spielerinnen und Spieler mit Ausnahme der Minimes startberechtigt, bei den Cadets und den Juniors muss allerdings eine altersgerechte Betreuung durch die Landesverbände sicher gestellt werden.

Lediglich bei den Europameisterschaften der Espoirs gibt es geschlechtspezifische Wettbwerbe für Frauen und Männer.

Es gibt allerdings besondere Turniere und Meisterschaften für Frauen sowie Wettbewerbe für Mixte-Mannschaften.

Darüberhinaus gibt es Wettbewerbe für verschiedene Altersgruppen. Für den Wechsel in die nächste Gruppe gilt das Geburtsjahr. Zur Verdeutlichung sind die Geburtsjahre für 2007 angegeben.

  • Minimes (11 Jahre und jünger; Jahrgang 1996 und jünger)
  • Cadets (12 - 14 Jahre; Jahrgang 1995 - 1993)
  • Juniors (15 - 17 Jahre; Jahrgang 1992 - 1990)
  • Espoirs (18 - 22 Jahre; Jahrgang 1989 - 1985)
  • 55+ (älter als 55 Jahre)

Für alle Altersgruppen außer den 55+ gilt, dass zum Beispiel beim Länderpokal auch jüngere Spielerinnen und Spieler teilnehmen dürfen.

Alle Altersgruppen außer den 55+ sind internationale Bezeichnungen. Die internationale bzw. französische Bezeichnung Veteran wurde nach Diskussion für Deutschland verworfen, da nach Ansicht vieler Diskutanten der Begriff in Deutschland anders besetzt ist als zum Beispiel in Frankreich. Die Jahrgänge der Altersgruppe Veteran varieren in den verschieden Ländern, in den es besondere Meisterschaften ausgetragen werden.

In Deutschland gibt es offene Turniere, bei denen die Mannschaftsmitglieder ein gemeinsames Mindestalter haben müssen (z. B. 100 Jahre).

Deutschland

Deutsche Meisterschaften

In Deutschland werden in folgenden Disziplinen jährlich Bezirks-, Landes- und Deutsche Meisterschaften für Frauen und Männer veranstaltet:


Seniors (für alle Altergruppen außer Minime)

  • Doublette mixte (eine Dame, ein Herr)
  • Triplette Frauen


Wettbewerbe für besondere Altergruppen

  • Triplette 55+ (Veteran) ab 2007
  • Triplette Espoirs (Start noch nicht genau terminiert)
  • Triplette Minime
  • Triplette Cadets
  • Triplette Juniors (15-17))
  • Tir de précision (Präzisionsschießen) Jugend

Terminkalender der DPV-Veranstaltungen

  • Länderpokal (9. Wochenende)
  • Erster Bundesligaspieltag Regional (17. Wochenende, Samstag)
  • DM Doublette (20. Wochenende)
  • Zweiter Bundesligaspieltag Regional (21. Wochenende, Samstag)
  • DM Triplette (24. Wochenende)
  • DM Doublette-Mixte (29. Wochenende)
  • DM Tête-à-tête/ Präzisionsschießen(34. Wochenende)
  • Dritter und vierter Bundesligaspieltag Gesamt (35. Wochenende)
  • DM Jugend (37. Wochenende)
  • DM Triplette 55+ (37. Wochenende)
  • DM Frauen (38. Wochenende)
  • D.P.B. Qualifikationsrunde (43. Wochenende)

Liga, Mannschaftpokale

Neben den Meisterschaften und Turnieren werden auch Liga-Spiele ausgetragen. Ab 2007 gibt es als oberste Spielklasse eine Pétanque-Bundesliga. Darüberhinaus gab es einen Bundesweiten Pokalwettbewerb. Zur Zeit gibt es in einigen lokalen Bereichen Pokal-Wettbewerbe.

Bis 2006 wurden die Deutschen Mannschaftsmeister unter den Siegern der höchsten Liegen der Landesfachverbände ausgespielt. Der Deutsche Mannschaftsmeister vertritt den Verein im internationalen Pokalwettbewerb.

In den Landesverbänden wird nach unterschiedlichen Modi gespielt. Die Bundesliga wird nach dem internationalen Modus gespielt. Allerdings werden im Gegensatz zum EuroCup nur 2 statt 3 Runden gespielt.

In der Bundesliga werden zunächst 2 Triplette, dann 3 Doublette gespielt, im EuroCup werden dann noch 2 Triplette gespielt. In jeder Runde muss mindestens ein Mixte antreten.

Österreich

In Österreich ist der Pétanque-Sport im Österreichischen Pétanque Verband organisiert. Es gibt Vereine in sieben Bundesländern (Stand Januar 2007).

Es werden Meisterschaften im

  • Tête à tête (Einzel)
  • Doublette (Doppel)
  • Triplette (Dreier-Team)
  • Triplette Mixte (mindestens eine Dame / ein Herr)
  • Tir
  • Doublette Junioren

ausgetragen.

Schweiz

In der Schweiz werden drei Meisterschaften ausgetragen:

  • Triplettes, Élites und Frauen.
  • Triplettes mixte
  • Doublettes Élites, Frauen, Vétérans, Junioren und Cadets

Internationale Wettbewerbe

Pétanque-Weltmeisterschaft

Seit 1959 wird jedes Jahr die Pétanque-Weltmeisterschaft in der Königsdisziplin, dem Triplette (Dreiermannschaft), veranstaltet, seit 1988 gibt es Weltermeisterschaften der Damen (alle zwei Jahre)

Die deutschen Damen (Daniela Thelen, Annick Hess, Lara Eble und Gudrun Deterding) wurden 2004 in Maspalomas (Spanien) Vize-Weltmeister.

Fünfte Plätze erreichten die deutschen Senioren 1996 vor eigenem Publikum in Essen (Klaus Mohr, Tino Capin und Christian Hempel) sowie bei der WM 2006 in Grenoble (Sascha von Pless, Patrice Wolff, Sascha Koch, Kamel-Mohammed Bourouba).

Das beste Ergebnis einer Jugendweltmeisterschaft war die Vizeweltmeisterschaft 1993 in Dar-el-Beida (Casablanca) (Tobias Jakel, Marco Marggrander, Michael Friese, Andreas Mahnert) sowie der fünfte Platz 2001 in Lons le Saunier, Frankreich (Dominique Tsouroupa, Tobias Müller, Sascha von Pless, Daniel Sester)


World Games

Des Weiteren ist es Bestandteil des Wettkampfprogramms der World Games. Bei den World Games 2005 gewannen die Damen die Bronzemedaille (Denise Pektor und Stefanie Schwarzbach; Doublette) die Senioren (Sascha Koch, Hannes Bloch, Kamel-Mohammed Bourouba) Platz 4 belegen.

Europäische Wettbewerbe

Die Confédération Européenne de Pétanque (CEP) veranstaltet Europameisterschaften und den EuroCup.

Meisterschaften

Seit 2001 veranstaltet die Confédération Européenne de Pétanque (CEP) im Zweijahresrythmus Pétanque-Europameisterschaften der Damen, Deutschland war mit Gudrun Deterding, Lara Eble, Daniela Thelen, Susi Fleckenstein Gewinner der Bronzemedaille.

Seit 1998 gibt Europameisterschaften der Jugend.

2008 wird erstmals eine Europameisterschaft der Espoirs (18- bis 23jährige) ausgetragen, und zwar für Damen und Herrengetrennt. Aufgrund der Teilnehmermeldungen wird nur für die Herren eine 2007 Vorrunde ausgetragen.

Eurocup

Der EuroCup wird seit 1997 veranstaltet. Dritte Plätze belegten Düsseldorf sur Place (1999) und der 1. PC Viernheim (2001) Odin Hannover erreichte 2004 die Runde der letzten vier.


Nordseecup

Deutschland ist außerdem Teilnehmer am Nordsee-Cup, einem Turnier für die Nationalmannschaften der Nordsee-Anrainerstaaten. Das Deutsche Team gewann 2004, 2005, 2006 und 2006 viermal. hintereinander den Nordsee-Cup. Insgesamt gewann Deutschland den Pokal sechsmal. Bis 2006 Nordsee-Cup traten drei Senioren-Teams, ein Damen-Team und ein Jugend-Team an.

2007 startete erstmals anstelle der Senioren 3 ein Espoirs-Team. Espoirs nennt sich die Altersklasse der 18- bis 23jähringen.

2007 starteten:

Team Herren 1: Jan Garner (SV Odin Hannover) Sascha von Pless (SV Odin Hannover) Martin Kuball (Hamburger RC) Jean-Francois Wittmann (PCB Horb)

Team Herren 2: Patrice Wolff (BC Saarwellingen) Patrick Abdelhak (BC Konstanz) Hans-Joachim Neu (PF Saarbrücken) Steven Hoffmann (TSV Weinheim-Lützelsachsen)

Espoirs: Till-Vincent Goetzke (TuRa Braunschweig) Benjamin Lehmann (BC Essingen) Yannik Schaake (BC Mannheim-Sandhofen) Daniel Orth (BC Mannheim-Sandhofen)

Damen: Laura Makowski (SV Odin Hannover) Indra Waldbüßer (BC Stuttgart) Susanne Fleckenstein (BC Mannheim-Sandhofen) Anna Lazaridis (PF Marl)

Junioren: Niclas Zimmer (FT Freiburg) David Bourdoux (BC Mannheim-Sandhofen) Frank Maurer (BC Lahr-Ettenheim) Torsten Lay (BC Saarwellingen)

Weitere internationale und nationale große Turniere

Das größte Turnier der Welt ist die Mondial la Marseille à Pétanque in Marseille . Hier waren z. B. vom 2. bis 6. Juli 2006 4112 Triplettes (also 12.336 Teilnehmer) am Start. Am Turnier kann jeder Lizenzspieler auf der Welt teilnehmen. Die Marseillaise à pétanque gilt als Mekka des Pétanque-Sports.

Liga, Mannschaftpokale

Neben den Meisterschaften und Turnieren werden auch Liga-Spiele ausgetragen. Ab 2007 gibt es als oberste Spielklasse eine Pétanque-Bundesliga. Darüberhinaus gab es einen Bundesweiten Pokalwettbewerb. Zur Zeit gibt es in einigen lokalen Bereichen Pokal-Wettbewerbe.

Bis 2006 werden die Deutschen Mannschaftsmeister unter den Landesmeistern ausgespielt. Der Deutsche Mannschaftsmeister vertritt den Verein im internationalen Pokalwettbewerb.

In den Landesverbänden wird nach unterschiedlichen Modi gespielt. Die Bundesliga wird nach dem internationalen Modus gespielt.

Präzisionsschießen (Tir de précision)

Neben den Formations- und Mannschaftswettbewerben gibt es das so genannte Präzisionsschießen (Tir de précision), die bei den Deutschen Pétanque-Meisterschaften der Senioren und der Jugend, bei den Pétanque-Weltmeisterschaften der Senioren, der Damen und der Jugend sowie bei den Pétanque-Europameisterschaften der Damen und der Jugend ausgetragen wird.

Dabei wird aus Entfernungen von 6, 7, 8 und 9 Metern auf 5 verschiedene Anordnungen von Kugeln geschossen

Aufgaben:

  1. Die Zielkugel [13] befindet sich im Zentrum des Zielkreises.
  2. Die Zielkugel befindet sich im Zentrum des Zielkreises, das Hindernis (Cochonnet) mit einem lichten Abstand von 10cm vor der Zielkugel.
  3. Die Zielkugel befindet sich im Zentrum des Zielkreises, die Hindernisse (zwei Kugeln) mit einem lichten Abstand von 3 cm links und rechts von der Zielkugel.
  4. Die Zielkugel befindet sich im Zentrum des Zielkreises, das Hindernis (eine Kugel) mit einem lichten Abstand von 10 cm vor der Zielkugel.
  5. Das Cochonnet befindet sich aus Sicht des Schützen 20 cm hinter dem Zielkreis, also auf 6,20 m, 7,20 m, 8,20 m und 9,20 m Entfernung.

Jeder Teilnehmer am Wettbewerb gibt also 20 Schüsse (auf jede Aufgabe aus vier verschiedenen Entfernungen. Maximal können bei jedem Schuss 5 Punkte erreicht werden, insgesamt also 100 Punkte. [14]

Bei Pétanque-Weltmeisterschaften liegt die Bestleistung bei 62 Punkten. Diese Marke erreichten Kevin Malbec bei den Jugend-Weltmeisterschaften 2005 in Longueuil, Kanada und Philippe Quintais bei den Senioren-Weltmeisterschaften 2002 in Grenoble, Frankreich. Das beste Ergebnis einer Frau erzielte Angelique Papon mit 61 Punkten bei den Weltmeisterschaften der Frauen 2006 in Grenoble. Alle drei Rekordhalter sind Franzosen. Als einziger Deutscher ist Dominique Tsuroupa aufgeführt. Er erzielte 2001 in Lons-le-Saunier, Frankreich im 1/4-Finale 38 Punkte. [15]

Deutscher Meister 2006 wurde Micha Abdul der mit 40 : 25 Punkten gegen Dominique Tsuroupa gewann. Aktueller Jugendmeister ist Janik Schaake, der auch die Bestleistung bei Deutschen Meisterschaften hält. Er erreichte 2006 in der Vorrunde 53 Punkte.

Bei den Landesmeisterschaften in Niedersachsen 2007 erreichte Sascha von Pless 66 Punkte im 1/4-Finale, das Finale verlor er allerdings gegen Olaf Wätjen.

Organisationen

Der Deutsche Bundesverband ist der Deutsche Pétanque Verband (DPV). Der österreichische Fachverband ist der Österreichischer Pétanque Verband (ÖPV) und der Schweizer der Fédération Suisse de Pétanque (FSP). Der deutsche Bundesverband und die beiden anderen Dachverbände sind Mitglied der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal FIPJP. Seit 1999 gibt es die Confédération Européenne de Pétanque, die Meisterschaften für Damen und Jugendliche sowie die Europocup veranstaltet.

„Boule“ und damit Pétanque steht auf der Liste des Internationalen Olympischen Komitees IOC als „recognized sport“ und damit mögliche zukünftige olympische Disziplin. In Frankreich gibt es einige Spieler, die als Profispieler bezeichnet werden können.

Kugeln

Um für offizielle Wettkämpfe zugelassen zu werden, müssen die Pétanque-Kugeln vom französischen Boule-Verband, der Fédération Française de Pétanque et Jeu Provençale bzw. der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (F.F.P.J.P et F.I.P.J.P) homologiert sein. Die Marke des Herstellers und das Zulassungssiegel sind auf jeder Kugel ebenso wie die Seriennummer und das Gewicht eingraviert. Um diese Siegel zu erhalten, müssen die Kugeln eine Reihe von Bestimmungen genügen:

  1. eine Gleichgewichtsgenauigkeit < 1,3 % des Kugelgewichtes
  2. eine Mindesthärte von 35 HRC (110 kg/mm²)‚
  3. die Einhaltung präziser Gewichts- und Durchmesserintervalle, min. 650 bis max. 800 Gramm und min. 70,5 bis max. 80 mm

Petanque wird, bis auf die Zielkugel, ausschließlich mit Metallkugeln gespielt. Um das Spiel kennenzulernen genügt für den Anfang ein einfacher und preiswerter Satz Wettkampfkugeln. Ein Satz besteht immer aus 3 Kugeln von demselben Hersteller, Gewicht, Durchmesser und derselben Seriennummer. Einen zum Wettkampf zugelassenen Satz Einsteigerkugeln bekommt man ab ca. 50 Euro, wobei Spitzenprodukte auch weit über 200 Euro pro Satz Kosten können.

Die Auswahl des richtigen Kugelsatzes macht man in der Regel von seiner Spielweise abhängig:

  • reine Leger (Pointeure) spielen bevorzugt mit schwereren, härteren und kleineren Kugeln
  • reine Schießer (Tireure) bevorzugen leichtere, weniger harte und größere Kugeln
  • Milieuspieler wählen eine Mischung aus den Eigenschaften einer Leger- und einer Schießerkugel

Die Kugeln sind hohl, meist werden sie aus zwei verschweißten Halbkugeln hergestellt, es gibt auch gegossene Kugeln.

Die Zielkugel ist nicht hohl, sondern massiv aus Holz (meist Buchsbaum) oder Kunststoff mit einem Durchmesser zwischen 25 und 35 mm und darf in einer beliebigen Farbe lackiert sein. Der Name der Zielkugel variiert je nach geographischer Region. Allerdings scheint die häufig anzutreffende Bezeichnung als „Schweinchen“, „Wutz“ oder „Cochonnet“ (frz.: Schweinchen) darauf hinzudeuten, dass viele Pétanquespieler ein liebevoll-gehässiges Verhältnis zu ihr haben.


Spezielle Regelkunde

Die Zielkugel ist gültig, wenn sie mindestens sechs Meter bis höchstens zehn Meter vom äußeren vorderen Rand des Abwurfkreises entfernt zu liegen kommt. Die Zielkugel wird ungültig, wenn sie auf verbotenes Gelände gerät, auch wenn sie von dort zurückkommt. Die Spielkugel ist allerdings nur ungültig, wenn sie mit vollem Durchmesser die Auslinie des Spielgeländes überschreitet. Die Zielkugel ist auch ungültig, wenn sie von einem anderen Gegenstand als einer Spielkugel verdeckt wird. Als verbotenes Gelände gilt auch eine Pfütze, wenn die Zielkugel darin schwimmt.

Die Veranstalter oder der Schiedsrichter können den Mannschaften jedoch abgegrenzte Spielfelder zuweisen. In diesem Fall muss das Spielfeld bei nationalen und internationalen Meisterschaften mindestens 15 m in der Länge und 4 m in der Breite betragen. Bei anderen Wettbewerben kann der DPV eventuelle Abweichungen von diesen Mindestmaßen erlauben oder es den angeschlossenen Landesverbänden ermöglichen, den Abweichungen zuzustimmen. Dabei dürfen die Abmessungen von 12 m × 3 m jedoch nicht unterschritten werden.[16]. Das Feld kann mit Balken umgeben werden, dann müssen sich diese aber 30 cm jenseits einer Auslinie befinden. Es können auch besondere Spielfelder (zum Beispiel für Endspiele) so genannten Carrés d’Honneur angelegt werden, für die dieselben Regeln gelten. (siehe auch Boulodrome)

Messen mit dem Tirette

Am Beginn wird ein Abwurfkreis von 35 bis 50cm Durchmesser gezogen. Seit Januar 2007 dürfen auch Wurfkreise aus Vollmaterial mit einem Durchmesser von 50 cm benutzt werden. [17]. Der Zielkreis muss sich mindestens einen Meter von verbotenen Gelände befinden. Die Kugel wird auch auf benachbarten abgegrenzten Spielfelder weitergespielt. Seit 2007 wird aber nicht mehr in Felder jenseits der Nachbarfelder weitergespielt. [18]. Auf Turnier wird oft (allerdings regelwidrig) die Verabredung getroffen, carrée gespielt, dass heist nur innerhalb der abgegrenzten Spielfelder. „Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Vorrunden- (‚poules‘) oder die Entscheidungsspiele (‚cadrage‘) nur bis zum Erreichen von 11 Punkten zu spielen.“ [19]

Technik und Taktik

Innerhalb der Mannschaften kann man die Aufgaben der einzelnen Spieler unterscheiden. In der Einerkonstellation des „tête à tête“ muss der Spieler sowohl Legen als auch Schießen können. In der Zweiermannschaft des Doublette übernimmt für gewöhnlich ein Spieler den Part des Legens (Leger oder Pointeur), wohingegen sich sein Mitspieler auf das Schießen, also das Entfernen gegnerischer Kugeln, konzentriert (Schießer, Tireur). Im Dreierteam des Triplette kommt noch ein weiterer Spieler hinzu. Er kann sowohl gut Schießen als auch Legen, weswegen er als „Milieu“ den Platz in der Mitte des Teams einnimmt und seine Kugeln stets je nach Situation verwendet. Grundsätzlich ist diese Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft jedoch nicht zwingend, sie kann jederzeit geändert werden. Es kann eine zielführende Taktik in einer Aufnahme sein, den gegnerischen Leger zum Schießen oder den gegnerischen Schießer zum Legen zu zwingen, also den Spieler zu der für ihn ungewohnteren Technik zu zwingen, in der Hoffnung, dass er dann mehr Fehler macht. Umgekehrt wird häufig „gedreht“, also der Rollentausch als taktisches Mittel angewendet. Insbesondere, wenn der Gegner gerade überlegen ist, kann diese Maßnahme eine entscheidende Wende herbeiführen.

Boden lesen

Ähnlich wie beim Golf lesen die Spieler (vor allem beim Legen) den Boden. Da Pétanque auf jedem Boden gespielt wird, muss die Beschaffenheit des Bodens, kleine und große Unebenheiten, kleine und große Hindernisse sowie die Löcher, die von bereits gespielten Kugeln gemacht wurden, in die Wurfplanung einbezogen werden. Bei schwierigen Bodenverhältnissen erkundet der Spieler das Spielfeld (auch in der Hocke sitzend) von mehreren Seiten. Hindernisse dürfen während einer Aufnahme grundsätzlich nicht entfernt werden. Das Loch, das beim Auftreffen der Kugel auf dem Boden entsteht, darf nur vor dem direkt folgenden Wurf dicht gemacht werden. Das „Loch wegmachen“ ist eine taktische Variante. Dabei ist entscheidend ob der Aufschlagpunkt (das Donnée) von der eigenen Mannschaft noch einmal genutzt werden soll und ob zu erwarten ist, dass der Gegner diesen benutzen will.

Studieren des Gegners

Eine wichtige Voraussetzung für die eigene Spieltaktik ist die Kenntnis des Gegners, seiner Fähigkeiten und Spielgewohnheiten. Dabei wird sowohl auf die Erfahrung früherer (selbst gespielter oder beobachteter) Spiele als auch das aktuelle Spiel berücksichtigt.

Das Werfen der Zielkugel

Die erste taktische Maßnahme ist das platzieren der Zielkugel (Cochonnet, Schweinchen etc.). Dabei sind sowohl die Fähigkeiten des eigenen Teams als auch die des Gegners zu berücksichtigen. Zunächst ist die Länge entscheidend. Manche Spieler können besser auf eine kurze (6 m), mittlere (7–8 m) oder lange Distanz (9–10 m) legen oder schießen. Für den Leger ist es zudem wichtig, ein geeignetes Donnée in einer von ihm bevorzugten Weite sowohl vom Abwurfpunkt als auch vom anvisierten Ziel zu haben. Sind die Vorlieben und Fähigkeiten der Gegner bekannt, ist auch das zu berücksichtigen. Ebenso wird bei einer hohen Führung und eigener hoher Punktzahl (10–12 Punkte) ein Platz für die Zielkugeln gewählt, von dem angenommen wird, dass hier nur wenig Punkte erzielt werden können, damit der Gegner nicht aufholt. Bei bestimmten Spielständen kann es zudem wichtig sein, die Zielkugel so zu platzieren, dass sie leicht ins Aus befördert werden kann.

Das Legen (Pointer)

Es gibt drei Grundformen des Legens:

  • Das Rollen (frz.: rouler). Dabei wird die Kugel (fast) über die gesamte Strecke vom Abwurfkreise zum gewünschten Ziel gerollt.
  • Das Demi-Portée (frz.: demi = halb, portèe = Wurf). Dabei wird die Kugeln halbhoch geworfen, die Distanz zum Ziel ist variabel.
  • Das Portée, dabei wird die Kugel sowohl hoch als weit geworfen. Sie soll nachdem Auftreffen auf dem Boden nicht mehr weit rollen. Ideal ist ein Plomber, das heißt die Kugel bleibt am Aufschlagpunkt liegen.

Das anvisierte Ziel ist oft nicht direkt an der Zielkugel. Auch hier kommt es auf die Fähigkeiten des Gegners an. Rollt dieser vorwiegend, ist ein Kugel vor dem Bild (die Lage der bisher gespielten Kugeln und der Zielkugel) sinnvoll. Eine Devant-Kugel ist in den meisten Fällen (ähnlich wie die Guard beim Curling) sprichwörtlich Gold wert. Ein französischer Reim (boule devant, boule d'argent; etwa zu übersetzen mit: Eine Kugel vorn, ist eine silberne Kugel) wird oft als Erfahrungsregel zitiert. Bei gegnerischen Portée-Spielern ist es sinnvoll, die Kugel in das Donnée der Gegner zu legen.

Hat der gegnerische Tireur eine hohe Quote an Carreaus, ist es nicht besonders sinnvoll die eigene Kugel direkt an der Zielkugel zu platzieren, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Kugel des gegnerischen Tireurs nach dessen Schuss direkt am Platz der eigenen Kugel oder in unmittelbarer Nähe liegen bleibt. Es sei denn, der eigene Schießer hat eine gleich hohe Quote.

Oft macht es im Spielverlauf Sinn die eigene Kugel „auf Konter“ zu legen. Optimal ist eine Lage direkt an der besten gegnerischen Kugel.

Das Schießen (Tirer)

Auch beim Schießen gibt es drei unterschiedliche Würfe:

  • Den Flachschuss oder Raffelschuss (fr: rabaille, rabaillette, raclette, rafle). Er gilt (bei Boule-Puristen) nicht als richtiger Schuss. Oft gibt es verächtliche Äußerungen, auch um den Tireur zu verunsichern. Der Schuss ist nicht unbedingt auf allen Böden sinnvoll. Es gibt allerdings geübte Racleure, die auf fast jedem Boden mit einem Raclette hohe Trefferzahlen erreichen.
  • Den Devant-Schuss, der in einer kurzen Entfernung (unter 50 cm) vor der Zielkugel auftrifft. Auch dieser Schuss empfiehlt sich nicht bei jedem Boden, da er bei bestimmten Bodenverhältnissen über die zu treffende Kugel hüpft. Bei bestimmten Bodenverhältnissen können mit einem Schuss direkt vor der Kugel ähnlich gute Ergebnisse erzielt werden wie mit einem Schuss auf Eisen. Bei Tireuren ist ein solcher Boden beliebt, da er die Trefferwahrscheinlichkeit erhöht.
  • Der Eisenschuss (tirer au fer; tirer plein fer; tirer au ventre), wobei die Kugel direkt getroffen wird, ohne den Boden zu berühren. Trifft die Schusskugel die zu treffende Kugel optimal, bleibt sie in unmittelbarer Nähe der getroffenen Kugel (Carreau = Karo) oder sogar am Ort der getroffenen Kugel (Carreau sur place) liegen. Manchmal ist auch ein Rétro sinnvoll, bei dem die Schusskugel in Richtung Wurfkreis zurückläuft oder Schüsse, bei denen die sich Schusskugel in eine andere Richtung bewegt. Ebenso ist ein Schuss in den Rücken manchmal sinnvoll.

Auch beim „Lunette“ (Brille), bei dem zwei nebeneinaner liegende Kugeln getroffen werden und bei der „Ciseau“ (Schere), die auseinander liegende Kugeln treffen sollen, wird nicht 'voll auf Eisen' geschossen. Auch muss darauf geachtet werden, dass weder die Schusskugel noch die getroffene Kugel eigene Kugeln rauskontert.

Konter

Ein sogenanntes „contre-sec“ (trockener Konter) oder ein „contre-carreau“ (Konter beim Carreau) ist, wenn man eine Kugel schiesst, sie trifft und damit exakt die Eigene rauskontert, die den Punkt hatte. Es können auch andere gute eigenen Kugeln durch die geschossene Kugel oder die Schusskugel aus einer guten Position herausgekontert werden. Auch beim Legen kann man eine Kugel kontern, vor allem wenn die gelegte Kugel mit viel Tempo gelegt wird. Dies kann unabsichtlich passieren oder durch sehr hartes Donnée (z. B. ein Stein im Boden) ausgelöst werden. Mitunter wird die Kugel auch bewusst mit mehr Tempo gespielt, um eigene vornliegende Kugeln näher an die Zielkugel zu bewegen, gegnerische Kugeln aus der Nähe der Zielkugel zu drücken oder die Zielkugel zu bewegen (zu ziehen).

Erstes Deutsches Kugelmuseum

In Hohenrode bei Rinteln wurde 2006 das erste Deutsche Kugelmuseum (Boule-Museum) eröffnet. Schwerpunkt der Sammlung ist die Dokumentation der verschiedenen Nageltechniken, um den Verschleiß der damaligen Holzkugeln zu vermindern. (siehe Boulemuseum).

Literatur

  • Droß, Holger, Jan-Eric Hausmann: Boule und Pétanque. Der runde Freizeitsport, 88 Seiten, Niedernhausen 1998, ISBN 3-6356-0421-6
  • Hornickel, Michael: Jeux des Boules, Verlag Klaus Guhl, ISBN 3-88220-325-0
  • Hübner, Felix, Ulrich Koch: Pétanque, Boccia, Boule. Regeln, Technik, Taktik, 128 Seiten, München 1999, ISBN 3-8803-4362-4
  • Kirchhoff, Eberhard: Gewinnen beim Pétanque, 136 S., Düsseldorf 1992, ISBN 3-7919-0446-9
  • Messmehr, Philipp: Die Kunst des Boulens, Verlag Books on Demand, ISBN 3-8311-1381-5
  • Ripanti, Marco: Petanque verständlich gemacht, Stiebner Verlag, ISBN 3-7679-0560-4
  • Koch, Martin, Das Boule-Spiel PETANQUE, Weinmann Verlag, ISBN 3-87892-078-4

Quellen

Quelle:DPV-Website Freigabe GFDL: Ticket#: 2006111710003577

  1. vgl. Geschichte auf der DPV-Homepage
  2. Die ausführlichen "Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P." in der Fassung vom 1.1.2007 finden sich auf der Website des DPV
  3. Für exakte Angaben siehe: „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 5
  4. bei offiziellen Wettbewerben sind nur von der FIPJP zugelassene Kugeln erlaubt, näheres siehe Wettkampfkugeln sowie „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ Artikel 2
  5. a b c Über die Maße und Beschaffenheit der Zielkugel und das Auswerfen derselben gibt es für Sportveranstaltungen genaue Regeln. Das gilt auf für die Lage der Zielkugel auf verbotenen Gelände (umgangssprachlich Aus Siehe vor allem Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, vor allem Artikel 3, 6, 7, 8, 9
  6. Das Aussuchen des Spielfelds erübrigt sich, wenn Spielfelder zugewiesen werden, vgl „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel
  7. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen wurfkreis.
  8. genaueres findet sich unter "Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.", Artikel 18
  9. Genaue Regelungen "Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.", Artikel 24ff
  10. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Wurfkreis.
  11. vgl. "Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.", Artikel 9
  12. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen fipjp07.
  13. Abweichend vom sonstigen Gebrauch des Begriffs Zielkugel, wird hier eine Spielkugel und nicht das Cochonnet als Zielkugel bezeichnet
  14. Ausführlichere Informationen finden sich unter Reglement der Deutschen Meisterschaft Tireur.
  15. siehe Records du Monde de Tir de précision
  16. zitiert aus „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 5
  17. vgl. „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 6
  18. vgl. „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 9
  19. zitiert aus „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 5

siehe auch