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Ruhrkräuter

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Ruhrkräuter

Sumpf-Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum).

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Inuleae
Gattung: Ruhrkräuter
Wissenschaftlicher Name
Gnaphalium
L.

Die Ruhrkräuter (Gnaphalium) sind eine Pflanzen-Vorlage:Genus aus der Vorlage:Familia der Korbblütler (Asteraceae).

Beschreibung

In der Gattung der Ruhrkräuter findet man meist einjährige, aber auch zweijährige oder mehrjährige krautige Pflanzen. Sie erreichen Wuchshöhen zwischen wenigen Zentimetern und etwa 60 Zentimetern (je nachdem, wie weit man die Gattung auffasst). Die meisten Arten sind allerdings relativ klein. Die Arten wachsen aufrecht oder abstehend verzweigt und dadurch breit. Alle Arten sind wollig behaart.

Die wechselständigen, sitzenden Laubblätter sind meist ungeteilt und ganzrandig und von der Form her länglich oval, lanzettlich oder länglich spatelförmig.

Die Blütenköpfchen sitzen in endständigen und blattachselständigen Trauben oder Ähren, die allerdings oft so gestaucht sind, dass Blütenknäuel oder gedrängte Schirmrispen entstehen. Die Blütenköpfchen bestehen aus wenigen Röhrenblüten in der Mitte und mehreren Reihen von Zungenblüten, wobei letztere zahlreicher sind, aber unauffällig fadenförmig und kaum länger als die Röhrenblüten. Die Blütenfarbe ist weißlich bis gelblich oder bräunlich, und die Blütenhüllblätter sind oft ein wenig pergamentartig durchscheinend. Die Blütenköpfchen sind zylindrisch bis oval und 2 mm bis 4 mm breit. Die Früchte sind mit einem einfachen Pappus besetzt, der allerdings leicht abfällt.

Verbreitung und Standortansprüche

Die Ruhrkräuter sind kosmopolitisch verbreitet, wobei sie in den Tropen und Subtropen hauptsächlich in den Gebirgen vorkommen.

Die meisten Arten wachsen auf sandigem oder steinigem Brachland, gerne auch in der Nähe von Flüssen oder Bächen.

Systematik und Arten

Die Abgrenzung der Gattung der Ruhrkräuter von nahe verwandten Gattungen wie den Strohblumen (Helichrysum), Katzenpfötchen (Antennaria), Filzkräutern (Filago) sowie den Perlpfötchen (Anaphalis) ist noch ziemlich umstritten. Auch die Gattung der Ruhrkräuter selber ist mit Sicherheit polyphyletisch und muss eigentlich in mehrere Gattungen aufgeteilt werden. Von vielen Autoren wird die Gattung der Scheinruhrkräuter (Pseudognaphalium) abgetrennt, von anderen zusätzlich die Gattungen Euchiton, Gamochaeta und Omalotheca, wobei zur letzteren dann auch viele europäische Arten gehören. Allerdings fehlt bisher noch eine Revision der asiatischen Ruhrkraut-Arten.

Die obigen Gattungen werden im Augenblick rein morphologisch wie folgt getrennt:

  • Pseudognaphalium: mit gelbweißen bis leuchten gelben Hüllblätter und gelben Blüten. (Bei den anderen Gattungen bräunlich-gelbe bis bräunliche oder weißliche Hüllblätter). Blüten in Rispen mit verlängerten unteren Zweigen. Blütenstände dadurch trugdoldig.
  • Gnaphalium: Blütenköpfchen in blattachselständigen Knäueln. Hüllblätter 2 bis 3 mm groß.
  • Gamochaeta: Blütenköpfchen in endständigen, verlängerten Blütenständen. Hüllblätter 3 bis 5 mm groß. Pappushaare am Grunde verwachsen und Pappus als ganzes abfallend. Achänen glatt, unter 1 mm lang. Ein- oder zweijährige Pflanzen tieferer Standorte.
  • Omalotheca: Blütenköpfchen ebenfalls in endständigen, verlängerten Blütenständen. Hüllblätter 5 bis 7 mm groß. Achänen borstig behaart, größer als 1 mm. Ausdauernde Gebirgspflanzen.

Je nach Auffassung besteht die Gattung der Ruhrkräuter deshalb aus zwischen etwa 50 und 300 Arten.

In Mitteleuropa kommen inklusive der Gattung Omalotheca folgende Arten vor:

In Japan ist die Art Gnaphalium affine Teil der traditionellen Mahlzeit zum „Sieben-Kräuter-Fest“ (Nanakusa no Sekku).

Das auch als „Gelbweißes Ruhrkraut“ bezeichnete Gelbweiße Scheinruhrkraut wird hier in die Gattung Pseudognaphalium eingeordnet.

Etymologie

Der wissenschaftliche Name Gnaphalium wurde aus dem Griechischen gnaphalon=Woll-Strähne abgeleitet und bezieht sich auf die Behaarung der Pflanzen.

Der deutsche Name deutet darauf hin, dass die Pflanzen früher zur Bekämpfung der Ruhr verwendet wurde. Allerdings bezeichnet dasselbe Wort auch manchmal Fingerkräuter sowie Arten der Gattung Strohblumen (Helichrysum).

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz Deutschland. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4
  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD Band 2: Gefäßpflanzen. 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-060-12539-2
  • Franz Fukarek et al.: Urania Pflanzenreich. Band 4: Blütenpflanzen 2. 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-3320-0497-2.
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