Eva Herman
Eva Herman (eigentlich Eva Herrmann; * 9. November 1958 in Emden als Eva Feldker) ist eine deutsche Autorin und ehemalige Fernsehmoderatorin. Sie agierte von 1989 bis 2006 als Nachrichtensprecherin der Tagesschau und moderierte bis September 2007 verschiedene Fernsehsendungen für den Norddeutschen Rundfunk (NDR). Zwei von ihr verfasste und 2006 bzw. 2007 veröffentlichte Bücher zum Selbstverständnis von Frauen über die Rollen von Mann und Frau und über Familienpolitik führten zu Kontroversen und heftigen Reaktionen in den Medien.
Leben
Eva Herman wurde als Tochter eines Hotelierspaars geboren. Sie wuchs mit zwei Geschwistern im Harz auf.[1] Ihr Vater starb, als sie sechs Jahre alt war. Nach dem Schulabschluss absolvierte sie in Braunlage, Timmendorf und in der Schweiz eine Lehre zur Hotelkauffrau.
Von 1983 bis 1986 absolvierte Herman eine journalistische Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk in München. Bis 1988 ließ sie sich beim selben Sender zur Fernsehsprecherin ausbilden. Während ihrer Ausbildung moderierte Herman für den Hörfunksender Bayern 3 unter anderem die Sendungen Radiokantine, Hitkiste, Vormittagsprogramm, ARD-Nachtprogramm und Rushhour. Gleichzeitig übernahm sie im Bayerischen Fernsehen die Moderation von Nachrichten- und Unterhaltungssendungen, wie zum Beispiel BR-unterwegs und Der heiße Draht. 1988 wechselte sie zum Norddeutschen Rundfunk nach Hamburg, wo sie zunächst die Hörfunkprogramme NDR 2 am Vormittag, die Plattenkiste (NDR 1 Niedersachsen) und NDR 2 Traumhaft moderierte. Nach einem Casting bei Werner Veigel wurde sie ins Team der Tagesschau aufgenommen und sprach ihre erste Sendung im August 1988.
Daneben war Herman regelmäßig mit Unterhaltungsshows und Talk-Sendungen zu sehen. Von 1991 bis 1995 führte sie durch die monatliche Unterhaltungsshow Schlagerparade der Volksmusik und präsentierte die ARD-Sendungen Chorgala (1994–1995) Stars (1995–1998) sowie die Spenden-Gala Ein Herz für Kinder (1996–1997). Weiter führte sie durch die ARD-Berichterstattung über die Internationale Funkausstellung Berlin (1993, 1995, 1997) und über die Kieler Woche (1995–2004). Von 1995 bis 1999 moderierte sie regelmäßig im NDR-Fernsehen das norddeutsche Regionalmagazin Das!. Am 17. Januar 1997 war sie erstmals zusammen mit ihrer Kollegin Bettina Tietjen Gastgeberin bei der „Talk-Illustrierten“ Stargeflüster. Daraus entwickelte sich im Mai 1999 die Talkshow Herman & Tietjen.[2] Ab Dezember 2000 moderierte sie die NDR-Quizsendung Wer hat’s gesehen und ab Februar 2003 die Talentshow der ARD-Fernsehlotterie Deutschlands Talente.[3]
2001 veröffentlichte Herman mit Dann kamst du ihren ersten Roman, der 2003 von Susanne Hake verfilmt wurde. Darüber hinaus verfasste sie einige Sachbücher. 2003 kam ihre erste Musik-CD Swing it auf den Markt. Sie sang mit Bettina Tietjen, Max Raabe und Hape Kerkeling Swingklassiker. 2003 wurde sie in einer Emnid-Umfrage als „beliebteste Moderatorin Deutschlands“ bezeichnet.[4] Am 12. August 2006 teilte die ARD mit, dass Herman nach 17 Jahren ihre Arbeit als Tagesschausprecherin ruhen lässt, was mit ihrem kontrovers diskutierten Buch Das Eva-Prinzip begründet wurde.
Eva Herman ist aktiv für das Familiennetzwerk Familie e. V., dem der Erlös ihres 2007 erschienenen Buches Liebe Eva Herman: Briefe an die Autorin des Eva-Prinzips zugutekommt. Nebenbei arbeitet sie auch für den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche und dessen bundesweite Kampagne Durch die Brust ins Herz.
2007 erschien ihr Buch Das Prinzip Arche Noah, in dem eine strikte Rollentrennung als Rettung der Familie vorgeschlagen wird. In Zusammenhang mit der Vorstellung ihres Buches wurden Äußerungen publik, die zu ihrer Entlassung durch den Norddeutschen Rundfunk führten.
Debatte um ihre publizistische Tätigkeit
Hermans Bücher Das Eva-Prinzip und Das Prinzip Arche Noah verursachten eine breite öffentliche Debatte. Diese begannen 2006, als in der Mai-Ausgabe des Politikmagazins Cicero mit einem Beitrag zur Kinderlosigkeit in Deutschland eine erste Vorschau auf das im Herbst 2006 veröffentlichte Buch Das Eva Prinzip erschien. Kritik äußerte beispielsweise Alice Schwarzer.
Im Anschluss an die Vorstellung ihres Buches Das Prinzip Arche Noah am 6. September 2007 in Berlin äußerte sich Eva Herman wie folgt:
- „Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, - es war ’ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, - aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben […]“[5]
Der Norddeutsche Rundfunk reagierte hierauf mit der Beendigung der Zusammenarbeit mit Eva Herman, da ihre schriftstellerische Tätigkeit aus Sicht des Senders nicht länger mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin vereinbar sei. Frau Herman führe einen Mutterkreuzzug. Ihre polarisierende Wirkung sei zum Nachteil für die von ihr moderierten Sendungen.[6] In der Folge trat Eva Herman neben anderen Gästen am 9. Oktober 2007 in der Talkshow Johannes B. Kerner auf. Im Laufe dieses Gesprächs entschied sich Kerner jedoch nach über 50 Minuten Streitgespräch, Eva Herman aus der Gesprächsrunde vorzeitig zu verabschieden, was zu einem großen Presse-Echo führte.
Familie
1983 heiratete Eva Feldker den Autohändler Werner Herrmann, den sie 1980 kennengelernt hatte. Nach der Scheidung 1988 behielt sie dessen Nachnamen, verkürzte aber die Schreibweise um je ein „r“ und „n“. Im Jahre 1989 heiratete sie den Fernsehjournalisten Horst-Wolfgang Bremke, der wie Herman beim NDR arbeitete. Die Ehe wurde 1992 geschieden.
Von 1991 bis 1994 war Herman mit dem Moderator Uwe Bahn liiert. 1995 heiratete sie den Produzenten und Regisseur Tom Ockers. 1997 wurde der gemeinsame Sohn geboren. 2002 erfolgte die Scheidung. Sie heiratete 2005 den Hotelier Michael Bischoff.[7]
Werke
- Fernsehfrauen in Deutschland. Im Gespräch mit Eva Herman, Krüger, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 3-8105-0930-2
- Dann kamst du. Roman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2001, ISBN 3-455-02770-9
- Aber Liebe ist es nicht, Roman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-02771-7
- Vom Glück des Stillens. Körpernähe und Zärtlichkeit zwischen Mutter und Kind. Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-09405-8
- Eva Herman, Stephan Valentin: Mein Kind schläft durch – der natürliche Weg zu ruhigen Nächten für Groß und Klein. Econ, Berlin 2005, ISBN 3-430-14462-0
- Das Eva-Prinzip. Für eine neue Weiblichkeit, Pendo Verlag, Starnberg 2006, ISBN 3-86612-105-9
- Gedanken zu Brustkrebs, Eva Herman ist „Schirmherrin“ der Firmenschrift des Pharmakonzerns Hoffmann La Roche. Ars tempi, Köln 2006, ISBN 3-00-018629-8
- Liebe Eva Herman! Briefe und Mails an die Autorin des Eva-Prinzips. Pendo Verlag, Zürich, München 2007, ISBN 3-86612-125-3
- Das Prinzip Arche Noah. Warum wir die Familie retten müssen. Pendo Verlag, Zürich, München 2007, ISBN 3-86612-133-4
Sekundärliteratur
- Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman. Hexenjagd in den Medien. Lichtschlag Medien und Werbung, Grevenbroich 2007, ISBN 3-939562-05-X
Einzelnachweise
- ↑ Miklós Pataky: Wie aus Fräulein Feldker „Miss Tagesschau“ wurde, Hamburger Morgenpost, 30. August 1999
- ↑ „Herman & Tietjen“ feiert die 111. Sendung – eine Erfolgsgeschichte in guten Gesprächen, NDR, Pressemeldung, 18. August 2005
- ↑ Auch ARD sucht jetzt Superstars, Netzeitung, 29. Januar 2003
- ↑ Sigrid Liebig: Man muss nicht mit jedem über alles reden, Die Welt, 28. August 2003
- ↑ Audiomitschnitt der betreffenden Rede [1]
- ↑ Pressemitteilung des NDR vom 10. September 2007
- ↑ Frisch vermählte Eva Herman ist „unendlich glücklich“, weddix, Haar (bei München), Society & Talk, Januar 2006
Weblinks
- Vorlage:IMDb Name
- Offizielle Internetpräsenz von Eva Herman (benötigt Flash)
- Werde, was Du bist, Eva Herman, Vortrag beim Katholikenforum vom 6. Oktober 2007 mit Hintergründen zu ihrer Haltung (MP3-Datei)
- Transkripte von Eva Hermans Auftritt in der Talkshow Johannes B. Kerner:
- a) lt. WELT online: „Eva Hermans Auftritt bei Kerner im Wortlaut (1)“ (nicht detailgenau),
- b) lt. WELT online: „Eva Hermans Auftritt bei Kerner im Wortlaut (2)“ (nicht detailgenau),
- c) Medienmagazin DWDL.de: Die letzten Minuten bevor Eva Herman das Studio verließ (detailgenau)
- ZDF: Rückblick auf den Auftritt bei Kerner sowie ein Video davon
Personendaten | |
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NAME | Herman, Eva |
ALTERNATIVNAMEN | Feldker, Eva (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Fernsehmoderatorin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 9. November 1958 |
GEBURTSORT | Emden |