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Weberknechte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Weberknechte
Systematik
ohne Rang: Urmünder (Protostomia)
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Weberknechte
Wissenschaftlicher Name
Opiliones
Unterordnungen
  • Cyphopalpatores
  • Palpatores

Die Weberknechte (Opiliones) gehören zu den Kieferklauenträgern und sind eine Ordnung der Spinnentiere (Arachnida). Weltweit sind etwa 4000 Arten bekannt, die Körperlängen von zwei bis 22 Millimetern erreichen. Die Weberknechte enthalten Arten, die gedrungen und milbenförmig sind, daneben aber auch die bekannten langbeinigen Arten. Die größten Vertreter der Weberknechte sind Trogulus torosus mit einer Körperlänge von 22 Millimetern sowie Mitobates stygnoides mit nur sechs Millimeter Körperlänge, aber mit 160 Millimeter langen Beinen.

In Mitteleuropa sind etliche Arten der Weberknechte gefährdet und stehen auf der Roten Liste.


v,lkfdvhfigojkhgöj,bnj,g.jho lkhjglgjkmg.hjkl,hjkhnhgjpmkhllnmklö, gäklnj hmk,nblj,hglklvmnlkhjo.öj,gömnKursiver Text

Lebensweise der Weberknechte

Die meist in der Bodenschicht lebenden Weberknechte bauen keine Fangnetze, sondern ernähren sich hauptsächlich von mikroskopisch kleinen Gliederfüßern und vermutlich auch von toten Insekten. In der lockeren Streu des Laubwaldes, in Gärten, Wiesen, Hecken oder naturnahen Parks grasen sie mit ihren Cheliceren abgestorbene Pflanzenteile ab, auf denen mikroskopisch kleine, zersetzende Tiere sitzen. Trotzdem besiedeln sie auch die Bodenschicht oder Bodennähe auch in extremen Biotopen und Ökosystemen, wie Dünen, Mooren, Heiden. Die Pedipalpen tasten dabei voraus, die ebenso wie die langen Beine als Taster dienen. Bis auf wenige Ausnahmen sind Weberknechte nachtaktiv, die mit hunderten von Individuen pro Quadratmeter den Boden in feuchten Laubwäldern oder Mooren besiedeln.

Sehr hohe Individuendichten sind in naturnahen Laubwäldern oder Feldgehölzen feuchter Standorte oder in Bruchwäldern nachts im Spätsommer nach längerer Trockenheit zu beobachten. Die Aktivität ist aber sehr witterungsabhängig.

Die Intensivierung der Forstwirtschaft und der Landwirtschaft führte zu einem rapiden Verlust von Biotopen wie Hecken, Knicks und Bruchwäldern, aber auch zu einer quantitativen wie qualitativen Verringerung der Streuschicht in Wiesen und Wäldern und anderen Elementen dieser Lebensräume, wie zum Beispiel Totholz. Damit ist die intensive Landnutzung die Hauptursache für den Rückgang einiger Arten dieser Tiergruppe.

Weberknecht (Opilio parietinus)
Datei:Weberknecht Opilio parietinus.jpg
Weberknecht in Bewegung
Von Wassermilbennymphen parasitierter Weberknecht
Weberknecht Nahaufnahme
Weberknecht in Paarungsstimmung. Seine Kiefertaster (Pedipalpen) sind orange-rot gefärbt, deutlich sieht man den Augenhügel, der etwas erhöht am Kopf hervorsteht. Seine kräftigen Cheliceren kommen unter den Kiefertastern zum Vorschein.

Fortpflanzung

Bei den Weberknechten erfolgt die Übertragung der Spermien direkt. Dabei stehen sich Männchen und Weibchen mit den Vorderkörpern gegenüber und das Männchen führt seinen Penis durch die Cheliceren hindurch in den Genitalraum des Weibchens. Die Geschlechtsöffnung beider Geschlechter wird durch die Ausbildung einer Chitinplatte verlagert, im Fall der Phalangioida bis direkt unter den Mundraum. In der entstehenden Genitalkammer liegt ein eregierbares und bewegliches Rohr, welches von den Weibchen zur Eiablage (Ovipositor) und von den Männchen zur Begattung als Penis eingesetzt wird.

Die Eier legt das Weibchen in kleine Löcher oder Spalten am Boden, bei einigen südamerikanischen Vertretern der Gonyleptidae wurde eine Brutpflege beobachtet, bei der das Männchen ein Nest baut und es, sowie die Eier und die Jungtiere vieler Weibchen, mit denen es sich gepaart hat, bewacht.

Systematik der Weberknechte

Die genaue systematische Position der Weberknechte innerhalb der Spinnentiere ist bislang nicht geklärt. Den aktuellen Stand zeigt Kury (2003, Checklist of valid genera of Opiliones of the World).

Klassischerweise werden sie als Schwestergruppe der Milbenartigen (Kapuzenspinnen und Milben) eingesetzt, wobei sich dies allein auf die Begründung stützt, dass bei diesen Gruppen das zweite Laufbeinpaar etwas länger ist als die übrigen. Das ehemals gut erscheinende Argument der geißellosen Spermien wird dadurch hinfällig, dass die ursprünglichen Kapuzenspinnen eindeutig begeißelte Spermien besitzen.

Eine alternative Vorstellung (Shultz 1990) ordnet die Weberknechte als Schwestergruppe eines aus Skorpionen, Pseudoskorpionen und Walzenspinnen bestehenden Taxons ein. Hier basiert die Hauptbegründung auf den Ansatzstellen der Beinmuskulatur und dem Aufbau des Mundvorraums.

Intern werden die Weberknechte klassischerweise in die drei Unterordnungen Cyphophthalmi, Palpatores und Laniatores aufgeteilt. Nach phylogenetischen Untersuchungen bildet jedoch die Gruppe der Palpatores keine natürliche Gruppe, sondern umfasst lediglich Stammlinienvertreter der Cyphophthalmi, deshalb werden beide ursprünglichen Taxa zu den Cyphopalpatores zusammengefasst.

Cyphopalpatores

Diese Gruppe umfasst alle Arten der in Mitteleuropa verbreiteten Weberknechte. Diese werden in folgende Familien eingeteilt (Artenauswahl unvollständig):

  • Sironidae (2 Arten in Europa)
    • Siro duricorius
  • Travuniidae (1)
  • Cladonychiidae (= Erebomastidae) (2)
    • Holoscotolemon unicolor
  • Fadenkanker - Nemastomatidae (17)
    • Nemastoma lugubre
    • Nemastoma bimaculatum
    • Mitosoma chrysomelas
    • Paranematosoma quadripunctatum
    • Histricostoma dentipalpe
  • Dicranolasmatidae (1)
  • Brettkanker - Trogulidae (10)
    • Anelasmocephalus cambridgei
    • Trogulus tricarinatus
  • Schneckenkanker - Ischyropsalididae (7)
    • Ischyropsalis hellwigi
  • Schneider - Phalangiidae (35)
    • Amilenus aurantiacus
    • Dicranopalpus gasteinensis
    • Lacinius dentiger
    • Lacinius ephippiatus
    • Lacinius horridus
    • Lophopilio palpinalis
    • Mitopus morio
    • Odiellus spinosus
    • Oligolophus hanseni
    • Oligolophus tridens
    • Opilio canestrinii
    • Opilio parietinus
    • Opilio saxitilis
    • Paroligolophus agrestis
    • Phalangium opilio
    • Platybunus bucephalus
    • Rilaena triangularis
  • Sclerosomatidae (19)
    • Astrobonus laevipes
    • Gyas titanicus
    • Leiobunum blackwalli
    • Leiobunum limbatum
    • Leiobunum rotundum
    • Leiobunum rupestre
    • Nelima sylvatica

Laniatores

Die Laniatores kommen ausschließlich in den tropischen Regenwäldern Südamerikas vor. Sie zeichnen sich durch raubbeinartige Pedipalpen und tasterähnliche zweite Laufbeine aus. Die Männchen dieser Tiere sind stark gepanzert und haben sehr große Hüftglieder (Coxen), wobei die des letzten Beinpaares mit Dornen bewehrt sind. Einige Arten sind außerdem mit auffälliger Skulptur und Dornen bestückt.

Literatur

Siehe auch

Commons: Weberknechte – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien