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UFO

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UFO-Foto aus dem Jahr 1952

UFO ist ein Akronym für Unidentifiziertes Flug-Objekt und das englische Äquivalent Unidentified Flying Object. Der Begriff bezeichnet jedes Phänomen, dem ein am Himmel oder in der Umgebung fliegendes Objekt zugrunde liegen kann und das von menschlichen Beobachtern nicht eindeutig identifiziert ist. Der Begriff wird umgangssprachlich (ebenso wie „Fliegende Untertasse“) auch als Synonym und Symbol für Raumschiffe von Außerirdischen verwendet, wobei es sich dabei jedoch nur um eine von vielen denkbaren Erklärungsmöglichkeiten dieses Phänomens handelt. Para- oder pseudowissenschaftlich beschäftigt sich die Ufologie mit UFO-Phänomenen.

Herkunft des Begriffs

Das Akronym „UFO“ entstammt einer Anfang der 1950er Jahre vorgenommenen Wortschöpfung der UFO-Untersuchungskommission (1947 bis 1969) des Technischen Zentrums des Geheimdienstes der US-Luftwaffe (engl.: Air Technical Intelligence Center), welche die bis dahin gebräuchlichen Ausdrücke „flying saucer“ (engl. für „fliegende Untertasse“) und „flying disk“ (engl. für „Flugscheibe“) ersetzen sollte und als „Objekt, das durch seine Manöver, aerodynamischen Charakteristika oder unüblichen Merkmale mit keinerlei gegenwärtig bekanntem Fluggerät oder Raketentyp übereinstimmt oder das in keiner Weise als vertrautes Objekt identifiziert werden kann“ definiert wurde. Die Abkürzung setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnung „Unidentified Flying Object“ zusammen.

UFO-Stimuli

Lenticulariswolke

Als UFO-Stimuli bezeichnet man die Gegebenheiten, durch welche besonders oft über UFOs berichtet wird. Folgende Phänomene wurden oft im Nachhinein auch als UFO-Stimuli identifiziert:

UFOs in den Medien

Gefälschtes UFO-Bild

Trotz der Tatsache, dass bisher noch kein wissenschaftlich anerkannter Nachweis für (intelligente) außerirdische Wesen erbracht werden konnte (siehe auch das SETI-Projekt), wurden vor allem in der Anfangszeit in den 1950ern unbekannte Flugobjekte in den Medien meist real als außerirdische Raumschiffe dargestellt. Diese damals und auch heute noch teilweise populäre Vorstellung von UFOs als diskusförmige Flugapparate außerirdischer Wesen wurde jedoch auch bereits in den 1950ern Jahre von zahlreichen Science-Fiction-Autoren übernommen. Als frühes Beispiel für Filme dieser Art kann Der Tag, an dem die Erde stillstand von Robert Wise aus dem Jahre 1951 gelten.

Eines der ältesten und bekanntesten Werke über einen Angriff durch auf der Erde gelandete außerirdische Raumschiffe ist der Roman Krieg der Welten von H. G. Wells aus dem Jahre 1898. Eine von Orson Welles verantwortete Hörspielfassung des Stoffes löste bei ihrer Ausstrahlung im Radio am 31. Oktober 1938 eine Massenpanik aus, weil die Zuhörer sie für eine Direktreportage über einen realen Angriff hielten.[1] Dies führte z. B. in der New York Times zu einer Flut von empörten Leserbriefen, von denen einige forderten, solche Sendungen müssten verboten werden, während andere befremdet darüber waren, dass die Panik ausbrechen konnte, da immer wieder angesagt worden war, dass es sich um ein Hörspiel handelte.

Der Roman wurde 1953 in einer zeitgemäßen Interpretation von Byron Haskin unter dem Titel Kampf der Welten verfilmt, der die von H. G. Wells beschriebenen geschossähnlichen Fluggeräte durch fliegende Untertassen ersetzte.

Hierin spiegelte sich das Medienecho, das die Sichtung von neun ungewöhnlichen Objekten durch den US-amerikanischen Piloten Kenneth Arnold am 24. Juni 1947 in der Nähe des Mount Rainier hervorgerufen hatte. Arnold verglich die von ihm wahrgenommenen Objekte mit Untertassen, die über eine Wasseroberfläche gleiten. Daraufhin bürgerte sich in der Presse der Ausdruck „fliegende Untertassen“ („flying saucers“) für ähnliche Sichtungen ein.

Im Jahr 1977 produzierte die Filmgesellschaft Columbia Pictures mit Steven Spielberg als Regisseur den Film Unheimliche Begegnung der dritten Art (engl.: Close Encounter of the Third Kind). Der Titel leitete sich von den Kategorien für UFO-Vorfälle ab, die Josef Allen Hynek entwickelt hatte, der als aktiver Berater für die Filmproduktion fungierte (Hynek war von 1947 bis 1968 astronomischer Berater der UFO-Untersuchungskommission der US-Luftwaffe Project Blue Book und gründete 1973 die UFO-Organisation CUFOS Center for UFO Science). Die Kategorien sind: 1. UFO-Beobachtungen bei Tage, 2. Nächtliche Lichter, 3. Radar-Visuell, 4. Nahe Begegnungen innerhalb von 200 Metern (a) der ersten, (b) der zweiten und (c) der dritten Art.

Öffentliches Interesse für das UFO-Phänomen erregte auch der Autor Charles Berlitz mit seinem Buch The Roswell Incident (dt. Titel: Der Roswell-Zwischenfall. Die UFOs und der CIA). Berlitz beschrieb darin einen Vorfall, der sich laut verschiedener Pressemeldungen Mitte Juni 1947 in der Nähe des US-Luftwaffenstützpunktes bei Roswell (New Mexico) ereignet haben soll. Demnach meldete damals die Luftwaffe, dass sie eine „fliegende Untertasse“ in ihrem Besitz habe. Das Buch wurde ein Bestseller und erlangte in einschlägigen Kreisen Kult-Status. Auch in Roland Emmerichs Film Independence Day (1996) spielt das angeblich in Roswell abgestürzte UFO eine gewichtige Rolle.

Durch die Science-Fiction-Industrie und Zeitungsberichte war eine Zeit lang die Vorstellung von UFOs mit kleinen grünen Männchen vom Mars populär. Diese Vorstellung machte sich 1996 Tim Burton in seiner kommerziell erfolgreichen Filmsatire Mars Attacks! (dt. Titel: Mars greift an) zunutze.

Scheibenförmige Luftfahrzeuge

Avrocar-Prototyp 1959

Parallel zu der Entwicklung der Hubschrauber hat es immer wieder Versuche gegeben, Luftfahrzeuge mit dem scheibenförmigen Erscheinungsbild und den theoretisch durchaus vielversprechenden Eigenschaften von „fliegenden Untertassen“ zu bauen:

  • Rund oder zumindest symmetrisch um die Hochachse, somit keine bevorzugte Flugrichtung.
  • Der Rumpf flach und profiliert wie ein Tragflügel, sodass er im Vorwärtsflug auch Auftrieb erzeugt.
  • VTOL, also fähig zum Senkrechtstart, ohne im Vorwärtsflug die aerodynamischen Nachteile eines Hubschraubers zu haben.

Diese Vorgaben lassen sich prinzipiell etwa durch einen oder mehrere nach unten wirkende Rotoren oder Impeller in der Rumpfscheibe realisieren. Auch der von einem Strahltriebwerk erzeugte Luftstrom ist prinzipiell zum Auftrieb geeignet, jedoch ist dieser Ansatz bisher bei keinem bekannten scheibenförmigen Fluggerät eingesetzt worden.

Beispiele für Entwürfe oder Prototypen mit scheibenförmiger Konstruktionsweise:

  • Der Nurflügler Sack AS-6, entwickelt ab 1939, der jedoch nicht VTOL-fähig ausgelegt war.
  • Der Focke Rochen, ein ringförmiger Nurflügler mit zentralem Rotor und VTOL-Fähigkeit, dessen Entwicklung 1944 begann. Nach einem Windkanal-Test meldete Henrich Focke 1957 ein Patent darauf an, zu einem Flug kam es jedoch nie.
  • Das RC 360 des Franzosen René Couzinet, entwickelt ab 1952, dessen scheibenförmiges Design mit 48 radialen Auslassdüsen das Konzept einer Flugscheibe folgerichtig umsetzte. Nach Windtunnel-Versuchen an dem manntragenden Prototypen von 13,6 m Durchmesser starb der Erfinder im Dezember 1956, kurz vor dem geplanten Erstflug, und die Entwicklung endete.
  • Das ab 1958 in Kanada für die US-Army entwickelte Avro Canada VZ-9AV (Avrocar), das den Coandă-Effekt nutzte, aber in seinen Flugeigenschaften eher einem Hovercraft ähnelt.
  • Moller Skycar, in dessen Entwicklung eine Reihe von UFO-förmigen Fluggeräten entstanden.
  • Drohnen oder UAV (Unmanned Aerial Vehicles) mit symmetrischem Aufbau, etwa als Koaxialrotor oder Quadrocopter.

Bis auf die unbemannten Drohnen ist keines dieser Geräte je stabil geflogen.

Durch den flachen Aufbau liegt der Schwerpunkt einer Flugscheibe höher als bei einem Hubschrauber, sodass sie keine Eigenstabilisierung wie dieser erfährt – sie kippt daher sehr leicht und ist somit nur schwer zu steuern. Neuerdings sind aber schnelle, elektronische Beschleunigungssensoren verfügbar, die zusammen mit Mikrocontroller-gesteuerten Elektromotoren eine automatische Lagestabilisierung ermöglichen. Eine Reihe von UAVs und Modellhubschraubern nutzt diese Technik in der Quadrocopter-Bauweise.

Unkonventionelle UFO-Theorien

In der sogenannten Ufologie haben sich zwei Hypothesen etabliert, die untersucht und diskutiert werden:

  • Extraterrestrische Hypothese (ETH): Angenommen wird hierbei, dass es sich um Wesen anderer Planeten handelt. Hierbei wird davon ausgegangen, dass raumfahrende Außerirdische aus anderen Sonnensystemen zu uns kommen, da die moderne Astronomie und Exobiologie hochentwickeltes, intelligentes Leben außerhalb der Erde in diesem Sonnensystem nahezu ausschließen.
  • Interdimensionale Hypothese: Angenommen wird hierbei, dass UFOs aus einem Bereich außerhalb unseres Raumzeit-Gefüges stammen. Varianten dieses Erklärungsversuchs sind die „Zeitreisen-Hypothese“ (es handele sich um Wesen, die aus der Zukunft der Erde zurück in die Vergangenheit reisen) und die „Paralleluniversen-Hypothese“ (hierbei wird angenommen, dass Wesen aus nebenliegenden Räumen auf die Erde zugreifen).


Religiöser UFO-Glaube und Glaubensgemeinschaften

Es gibt Gruppen, die einem Ufoglauben anhängen[2], wie z. B. die Raelianer oder die Gruppe FIGU um den Schweizer „Billy“ Eduard Albert Meier. Diese versprechen ihren Anhängern, dass sie ihnen Weisheit vermitteln, welche ihren Anführern durch außerirdische Wesen mitgeteilt worden sei. Eine weitere Version ist ein Heilsversprechen, das die Rettung der Gläubigen am Jüngsten Tag durch UFOs beinhaltet.

Verschwörungstheorien

Um unbekannte Flugobjekte ranken sich zahlreiche Geschichten und Gerüchte, z.B. soll die Regierung der Vereinigten Staaten stattgefundene Zusammentreffen und möglicherweise sogar ein Abkommen von Politikern und/oder Militärs mit Außerirdischen verheimlicht haben. Diesen Verschwörungstheorien wurden durch Personen wie Bob Lazar Vorschub geleistet, die im Fernsehen teilweise anonym auftraten und angaben, sie hätten in einer militärischen Sperrzone der USA, der Area 51, gearbeitet und Informationen aus erster Hand gehabt. Dieser Ansatz wurde in einer Reihe von Medienproduktionen ausgiebig thematisiert, so auch in der populären US-Mystery Fernsehserie Akte X.

Am 9. Mai 2001 traten über 20 Personen, die meisten ehemalige Militärangehörige, im Rahmen einer Pressekonferenz des Disclosure Projects vor die Öffentlichkeit und bezeugten ihr angebliches Wissen über die Existenz von UFOs und Außerirdischen.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Illobrand von Ludwiger: Der Stand der UFO-Forschung 4., aktualisierte Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt 1994, ISBN 3-86150-057-4
  • John & Anne Spencer: Fünfzig Jahre UFOs, Heyne, München 1997, ISBN 3-453-12925-3
  • Jochen Ickinger: Methodisches Vorgehen bei UFO-Falluntersuchungen. In: Zeitschrift für Anomalistik, Bd. 6, 2006, S. 116–162 (PDF)
  • Edgar Wunder: UFO-Sichtungserfahrungen aus der Perspektive der Sozialwissenschaften. Literaturüberblick, aktueller Forschungsstand, offene Fragen. In: Zeitschrift für Anomalistik, Bd. 6, 2006, S. 163–211 (PDF)
Commons: UFO – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: UFO – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Fußnoten

  1. Howard Koch: The Panic Broadcast. The Whole Story of Orson Welles' Legendary Radio Show. The Hearst Corp., New York 1970
  2. Gernot Meier: „Und die Götter landen immer wieder“. Zukunftsprognostik in neureligiösen UFO-Bewegungen im Medium Internet. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Fakultät Philosophie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2003 (PDF; 4 MB)
  3. ABC News: Group Calls for Disclosure of UFO Info, 10. Mai 2001 (engl.)
  4. Telepolis: Deutschland im Visier von Außerirdischen?, 28. März 2007
  5. heise online: Französische Raumforscher öffnen UFO-Archiv, 27. Dezember 2006
  6. heise online: Frankreich stellt UFO-Archiv ins Internet, 22. März 2007

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