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Lehen (Salzburg)

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Ignaz-Harrer-Straße in Lehen; Von der Lehener Brücke gesehen

Lehen ist ein dicht besiedelter Stadtteil im Norden der Landeshauptstadt Salzburg. Der im Umriss etwa dreieckige Stadtteil wird im Süden durch die Westbahn, im Nordwesten durch Glan und Glankanal und im Osten durch die Salzach begrenzt. In Lehen leben fast 15.000 Bewohner, also mehr als in jedem anderen Stadtteil Salzburgs.

Der Stadtteil wird geprägt von alten Wohngebäuden und einem relativ hohen Anteil an Migranten. Südlich von Lehen liegt östlich der Rudolf-Biebl-straße der alte Vorort Mülln, westlich derselben der Stadtteil Maxglan. Nördlich und westlich schließt der Stadtteil Liefering an. Im Osten bildet die Salzach und deren Auwaldreste die Grenze des Stadtteiles gegen Itzling und Elisabeth-Vorstadt (Froschheim). Hauptverkehrswege sind die Ignaz-Harrer-Straße und die Rudolf-Biebl-Straße, auf denen es in den Stoßzeiten häufig zu einer Verkehrsüberlastung kommt.

Geschichte

Der Name des Stadtteils leitet sich nach heutiger Deutung von einer alten Bezeichnung für sumpfige Wiesen, „Loh“ bzw. „Löhen“ ab. Der Kernbereich von Lehen war im 19. Jahrhundert die Weilergruppe um Rauchmühle, Annahof und Lürzerhof. (Generell wurden aber auch Bauerngüter einstmals als Lehen bezeichnet und tragen dieses auch heute noch oft im Namen.) Hier befand sich salzachnah bis etwa 1900 die alte Militär-Schießstätte, die dann nach Glanegg verlegt wurde, wo sie bis heute weiterbesteht. Die Schießstattstraße erinnert an die frühere Nutzung des Landschaftsraumes.

Bis zur Stadterweiterung Salzburgs und der damit einhergehenden Eingliederung der ehemaligen Ortschaften Maxglan und Gnigl/Itzling in den Jahren 1935 und 1939 gehörten nur der nördliche Teil rechts der Glan zu Lehen, die Gebiete links davon teilweise zu Maxglan. Der nördliche Bereich zwischen dem Glan-Durchstich und der ehemaligen Stadtgrenze war wiederum Teil der Ortschaft Gnigl/Itzling. Da es sich bei Lehen großteils um ein Überschwemmungsgebiet von Salzach und Glan handelte, war der Stadtteil bis in das 19. Jahrhundert schwach besiedelt. Erst ab 1874 kam es zu ersten Bautätigkeiten im Bereich der heutigen Gaswerkgasse. 1906 nahm man die systematische Asphaltierung der Straßen in Angriff.

1902 wurde die Ignaz-Harrer-Straße, heute die Hauptverkehrsader des Stadtteils, angelegt. Benannt ist diese Straße nach dem ehemaligem Salzburger Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Ignaz Harrer. Sie nimmt ihren Beginn bei der Lehener Brücke und verbindet den benachbarten Stadtteil Froschheim bzw. Elisabeth-Vorstadt mit der Münchner Bundesstraße. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende Verbauung mit Wohn- und Geschäftshäusern im Stil der Spätgründerzeit lässt sich heute nur noch an wenigen intakten Objekten erkennen. In den Jahren von 1924 bis 1930 setzte auch im immer bevölkerungsreicher werdenden Lehen der soziale Wohnbau ein und prägte maßgeblich das Bild dieses Stadtteils.

Bemerkenswerte historische Gebäude:

  • Die Villa Rauchmühle (Gailenbachweg 9): Sie gehörte früher zum Stadtteil Maxglan, wird aber heute auf Grund der Lage nördlich der Bahnlinie zum Stadtteil Lehen gezählt. Der Villenbau wurde 1897 vom bekannten Baumeister Jakob Ceconi für den Maxglaner Bürger Franz Fisslthaler erbaut, und schließt unmittelbar an das Fabriksgebäude der Mühle an. Der Villenbau im späthistorischen Stil besitzt interessante neobarocke Schmuckelemente, die sich in der Einfriedung und dem schmiedeeisernen Tor fortsetzen.
  • Die anschließende Rauchmühle, auch "Fisslthalermühle" an der Glan kann unter dem Namen Astmühle bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden.
  • Der Eitzenbergerhof (Maß-Hof, Mühlbacher Hof, Strubergasse 23), ein hakenförmiger Gutshof in der Art eines typischen Gutshofes mit einem breit abgeschrägtem Rundbogenportal erbaut, stammt im Kern aus der Zeit um 1600. Bemerkenswert ist der Brunnen im Garten, der von Hilde Heger 1954 gestaltet wurde. Im heute stadteigenen Eitzenbergerhof arbeiten derzeit folgende Literaturvereinigungen: erostepost, Grazer Autorenversammlung/Salzburg, prolit & Edition Eitzenbergerhof, Salzburger Autorengruppe und Salzburger Literaturforum Leselampe mit der Literaturzeitschrift SALZ.
  • Der ehemalige Lürzerhof (Taubstummeninstitut) (Lehenerstr. 1-3) Der Lürzerhof (auch „Egglgut am Gailinpach“, Schloss Lehen oder „O´Donellhof“) stammt im Kern aus dem 17. Jahrhundert. Er besitzt einen schlanken Turm vor der Ostfassade mit einer Loggia im 3. Stock samt dem dort erhaltenen schmiedeeisernen Brüstungsgittter aus dem 17. Jahrhundert. Die Kapelle des einstigen Lürzerhofes besitzt einen Barockaltar mit einem Bild der Schmerzhaften Muttergottes (Mitte 18. Jahrhundert). Seit 1898 ist der alte Hof Teil des Taubstummeninstituts. Maximilian O´Donell rettete Kaiser Franz-Joseph das Leben, er erwarb 1860 für seine Frau den Hof, die ihn dem Lazarettfond verkaufte. Das Haus wurde später als Seuchenspital genutzt, dann aber nach Bürgerprotesten dieses in das St.-Johanns-Spital verlegt. Seit 1897/98 nahm hier das Taubstummen-Institut den Betrieb auf, 1908/09 wurden Schule und Internat erweitert. Seit 1949 ist das Bundesland Salzburg Eigentümer des Schlosses, in dem heute das "Landesinstitut für Hörbehinderte" untergebracht ist. Durch die Sanierung der Jahre 1979-1983 wurde das Schlösschen in seinem Charakter eines Sommerlandsitzes weitgehend wiederhergestellt.

Die Lehener Pfarrkirche Sankt Vinzenz Pallotti

Lehen wurde mit seiner ersten Kapelle St. Josef nach dem Zweiten Weltkrieg zuerst von der Müllner Pfarre mitbetreut. Sie war anfangs in einer ehemaligen Flüchtlingsbaracke untergebracht. Bald aber übernahmen die sozial engagierte Kongregation der Pallottiner (mit ihrem Sitz im Johannesschlössl am Mönchsberg) die seelsorgerische Arbeit in Lehen. Mit ihrer Unterstützung wurde 1962-1964 dann auch die Lehener Kirche errichtet und ihrem damals eben heilig gesprochenen Gründer Vinzenz Pallotti geweiht. Sie ist in der damals nicht seltenen Form eines großen Zeltes gestaltet und besitzt innen mächtige Zeltdachflächen, die mit brasilianischem Kiefernholz verkleidet sind. Sie wurde 1965 von Erzbischof Andreas Rohracher feierlich eingeweiht.

Lehen und seine Teile

Eine der ersten peripheren Siedlungen Lehens war die Scherzhauserfeldsiedlung, die bald nach dem ersten Weltkrieg am nördlichsten Rand der damaligen Stadt, umgeben von weiten Wiesen und Äckern erreichtet worden war. Ihren Namen erhielt diese Siedlung vom gleichnamigen nun verbauten Bauerngut, das nach einem Nebenarm der Glan auch Gut am Gailenbach hieß. Dabei wurden ab 1929 neun reihenförmig angelegte Wohnblöcke mit insgesamt 34 Kleinhäusern und einem gemeinsamen Waschhaus errichtet. 1931 wurden zwei weitere Wohnblöcke errichtet und 1939 nochmals drei Häusergruppen.

1940 wurde dann südlich an diese Siedlung anschließend für Offiziere und Unteroffiziere der Deutschen Wehrmacht die früher Heeresbausiedlung genannte Häusergruppe errichtet und die dortigen Straßen nach Blumen benannt (Rosengasse, Nelkenstraße, Liliengasse).

Nach 1955 wurde unter verschiedenen Bauherrenschaften (darunter auch die Stadtgemeinde Salzburg) zwischen der Roseggerstraße und der Schießstattstraße die neue Siedlung Groß-Lehen errichtet.


Schulen in Lehen

Im Ostteil Lehens liegen unter anderem



Öffentliche Grünflächen in Lehen

  • Lehener Park

Der Lehener Park entstand aus einem nicht bebauten Auwaldflecken an der Salzach. Einzelne alte Waldbäume des einst wertvollen Schwarzpappel-Auwaldes haben sich hier als Parkbäume erhalten. Beitrag wird ergänzt

  • Glanspitz mit der Itzlinger Au (Südteil)

Der nördlich des geschlossenen Siedlungsraumes Lehen gegen Liefering und Itzling hin anschließende Glanspitz verbindet als Erholungsraum die Stadtteile Itzling Liefering-Süd und Itzling.

  • Vinzenz-Pallotti-Platz

Der kleine Park vor der Pfarrkirche Vinzenz Pallotti in Lehen nächst dem einstigen Stadion Lehen ist vor allem als Kinderspielplatz genutzt.

Lehen heute

Im Rahmen der Realisierung des Projektes S-Bahn Salzburg erhält Lehen zwei S-Bahnstationen, die Haltestelle Salzburg-Mülln unmittelbar an der Stadtteilgrenze zu Mülln mit Zugängen von der Gaswerkgasse und dem Salzachkai, sowie die Haltestelle Salzburg-Aiglhof über der Rudolf-Biebl-Straße. Lehen ist durch die Obuslinien 1, 2, 4, 7 und 8 sowie die Autobuslinie 24 entsprechend der hohen Bevölkerungsdichte gut mit Öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt.

Bekannt wurde Lehen auch durch das 1971 eröffnete Lehener Stadion des Fußballvereins SV Austria Salzburg, das damals die modernste Fußballarena Österreichs darstellte. Nach dem Umzug des Klubs in das EM-Stadion Wals-Siezenheim wurde der Betrieb des Stadions in Lehen eingestellt. Das Stadion wurde inzwischen (2005/2006) mit Ausnahme eines Flutlichtmastens abgerissen um unter anderem Platz zu schaffen für das neue Stadtteil-Zentrum namens Neue Mitte Lehen. Dort werden, neben dem Einkaufsmarkt Interspar und der Stadtbibliothek Salzburg ein Park sowie Geschäfte und Wohnungen angesiedelt sein.

Straßennamen und ihre Herkunft

Einige Straßen sind in Erinnerung an den ehemaligen Besitz Salzburgs im heutigen Kärnten benannt: Althofen, Friesach und Hüttenberg. Das niederösterreichische Arnsdorf ist als einstiger Salzburger Zentrum des dortigen Weinanbaus Namensgeber für die Arnsdorfgasse.

Die Kreuzbrünndlgasse entstand 1939 nach Abriss des Kreuzbrünndlguts in der Gaswerkgasse um ein Verkehrsproblem zu lösen. (Das dortige Kreuzbrünndl erinnerte an ein altes Weichbildkreuz, das im Spätmittelalter die Grenze des Stadtrechtes markierte.) Die Kuenburgstraße ist nach der Adelsfamilie Kuenburg benannt. der im 16. und 17. Jahrhundert drei Salzburger Erzbischöfe entstammten. Auch die Regensburgstraße fußt auf religiöser Vergangenheit, da das Erzbistum Regensburg von 798 bis 1818 Salzburger Kirchenprovinz war. Die Siebenstädterstrasse erinnert an die die Städte im Erzstift für die Johann Ernst Graf Thun 1702 das Siebenstädter Stipendium einrichtete.

Auch nach Blumen wurden Straßen benannt, die Rosengasse, die Liliengasse, die Nelkenstraße und die Tulpenstraße.

Personen nach denen in Lehen Straßen und Plätze benannt sind: