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Wendelstein (Memleben)

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Südseite der Burg Wendelstein bei Memleben

Wendelstein ist eine teilweise noch bewohnte Ruine einer mittelalterlichen Burg aus dem 14.Jahrhundert, zum andern der sich dieser unmittelbar anschließende Ortsteil von Memleben im Burgenlandkreis im südlichen Sachsen-Anhalt. Burgruine und Ortschaft liegen auf einer Erhebung, die unmittelbar an der Unstrut schroff abfällt. Die Burg befindet sich östlich von Wiehe.

Die Lage auf dem 30 m hohen Gipsfelsen macht eine Burganlage bereits für das frühe Mittelalter als Grenzfeste der Sachsen gegen die Franken wahrscheinlich; diskutiert wird sogar, ob die ottonische Kaiserpfalz Memleben auf diesem Orte gelegen haben könnte.

Bei den Grabungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Wendelstein wurden gezielt die den Hohlweg säumende Wallstruktur und zwei weitere geophysikalisch vielversprechende Stellen aufgedeckt. Unter den Befunden konnte unter anderem eine eisenzeitliche Vorratsgrube mit dem Skelett einer Ziege freigelegt werden. Andere Funde deuten auf eine Nutzung des Fundplatzes schon in der späten Bronzezeit.

Geschichte

Urkundlich bezeugt ist die Burg erstmals 1312 unter den nachgelassenen Besitzungen der Grafen von Rabiswalde, als Wendilsteyn 1322.

Sie gehörte zunächst den Grafen von Weimar, diese mussten sie aufgrund ihrer hohen Schulden an den landgräflichen Hofrichter Christian von Witzleben verkaufen. Durch diesen erfolgte der Ausbau. Der älteste Teil der Burg mit trutzigen Mauern und Türmen ist dem Westflügel vorgelagert, hier sind auch Reste einer romanischen Kapelle zu besehen.

1560 und 1590 erfolgten weitere Umbauten zum Wohnschloss. Der aus der späten Renaissancezeit stammende Nordflügel ist nur noch teilweise erhalten, bietet aber immer noch ein imposantes Bild.

Die Burganlage wird von einem stattlichen, in mehreren Stufen abfallenden Burggraben umgeben, der wiederum von einem Wall mit Kasematten abgegrenzt wird.

1623 geriet Wendelstein in den Besitz des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen.

Während des 30jährigen Krieges wurde sie 1632 von den Pappenheimern, 1632 und 1640 von den Schweden verwüstet, danach wurden nur noch einfachere Fachwerkbauten errichtet.

Im 18. Jahrhundert entstand eine weithin berühmte Pferdezucht aus Pferden polnischer, türkischer und tartarischer Rassen.

Während der Freiheitskriege wurde das Gestüt am 26. Mai 1813 durch Lützower Jäger unter einem Kommando von Theodor Körner seiner Pferde beraubt. Das Gestüt wurde nicht wieder besetzt; nachdem Wendelstein 1815 Preußen zugeschlagen wurde, verfiel die Domäne.

Heutige Nutzung

1981 wurden Sanierungsarbeiten an der Burgruine durchgeführt und Wohnungen in den noch erhaltenen Gebäuden des West- und des der Unstrut zugekehrten Südflügels eingerichtet.

Das vor Zeiten wehrhafte Bild wird nun durch üppig gedeihenden Grünwuchs gemildert, Wall und Graben sind von Gras überwachsen und von Bäumen umsäumt, die den Blick zum Ortsteil Wendelstein hin versperren; hingegen ist der Blick von Süden durch den kahlen, steilragenden Gipsfelsen geprägt. Vom Wendelstein aus hat der Besucher einen einmaligen Ausblick ins Unstruttal und nach Thüringen.

Mittlerweile besteht im Ort wieder eine Pferdezucht von Friesenpferden und Deutschem Warmblut.

Literatur

  • Fritz Kühnlenz: Städte und Burgen an der Unstrut. Greifenverlag, 1. Auflage 1992, ISBN 3-7352-0293-4 oder Sondereinband - Verlagshaus Thüringen 1999, ISBN 3896831216

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