Ögedei Khan
Ögedei Khan (mongolisch meist Өгөөдэй , Ögöödei; * 1186 oder 1189; † 11. Dezember 1241), auch Ögödei Khan, Ugedei Khan oder Ügedai Khan, war der dritte Sohn Dschingis Khans. Er regierte nach dem Tode seines Vaters als zweiter Großkhan das Mongolenreich von 1229 bis 1241.
Leben
Dschingis Khan hatte entgegen der herkömmlichen Tradition, aber getreu seinem Grundsatz, dass Kompetenz und Eignung entscheide, 1218 auf einer Reichsversammlung, dem sogenannten Kuriltai, schon zu Lebzeiten nicht seinen ältesten Sohn Jochi, sondern den mittelgeborenen Ögedei zu seinem Nachfolger bestimmt.
Als Großkhan
Ögedei Khan galt danach als ein verhältnismäßig menschlicher Herrscher, der mit dem Sturz der Jin-Dynastie gleichwohl seine Fähigkeiten als Feldherr unter Beweis stellte. Er führte die Armee, die 1231 den Huang He entlangzog, während sein Bruder Tolui und der Feldherr Subotai die Streitkräfte der Jurchen im Süden umgingen. Der Untergang der Jin-Dynastie 1234 sicherte die Mongolenherrschaft in Nordchina ab.
Eroberungen in Europa
1235 rief Ögedei Khan eine Reichsversammlung, den sogenannten Kuriltai ein, auf dem die Durchführung eines großen Westfeldzuges unter der Führung von Batu, dem Sohn Jochis, Enkel Dschingis Khans und Khan der Goldenen Horde, beschlossen wurde. Dieser Eroberungsfeldzug sollte in Europa später der Mongolensturm genannt werden. In dessen Verlauf wurde zunächst 1237 Moskau erobert und 1240 Kiew eingenommen. Kurz darauf ist auch das polnische Heer von den Mongolen besiegt und anschließend Breslau vollständig zerstört worden.
Am 9. April 1241 wurde dann in der Schlacht bei Wahlstatt (Liegnitzer Feld) in Schlesien die deutsch-polnische Armee besiegt und zur gleichen Zeit die ungarische Armee in der Schlacht bei Muhi in Ungarn vernichtend geschlagen.
Europa war durch diese äußerst brutalen Angriffe in Angst und Schrecken versetzt worden, da die Mongolen mit ihrer überlegenen Kampftechnik gegenüber jedem Feind, der sich ihnen nicht freiwillig ergeben wollte, mit äußerster Härte und Grausamkeit vorgingen und auch meist Priester, Frauen und Kinder nicht verschonten.
Doch so plötzlich wie sie in Europa eingefallen waren, erfolgte wegen Ögedeis Tod 1241 ihr überraschender Rückzug.
Ausbau der Hauptstadt und des Staates
Unter Ögedeis Regierung wurde ab 1235 Karakorum aus einer anfänglich besonders bedeutsamen Residenz seines Vaters unter mehreren anderen weniger bedeutenden nun als Hauptstadt des Reiches zu großen Teilen ausgebaut, mit einer Stadtmauer versehen und so die mongolische Stammesförderation u.a. durch die Einführung von Staatskanzleien und den Bau eines Khanpalastes zu einem dauerhaft organisiertem Staatswesen gewandelt. Außerdem wurde die allgemeine Steuer im Mongolenreich eingeführt (vgl. Yelü Chutsai), bei der die umherziehenden Nomaden allerdings in geringerem Maße als die Sesshaften besteuert wurden.
Das Postsystem
Ögedei verfügte im ganzen Land die Errichtung eines Postsystems (Örtöö) mit Stationen, Verwaltern und Pferdeherden, damit auch Kuriere im Auftrag des Khans mit zu überbringenden Erlassen und Botschaften stets bevorzugt mit Proviant und frischen Pferden versorgt werden konnten. Diese Versorgung war mit den in relativ geringen Abständen angelegten Poststationen damit unabhängig von der regionalen Besiedlungsdichte und Versorgungslage möglich. Mit dieser Infrastruktur konnten Nachrichten vom Hofe des Khans innerhalb von 7 bis 11 Tagen selbst in die entferntesten Winkel des riesigen mongolischen Reiches gelangen und sie war damit auch eine wichtige Machtgrundlage des Mongolenreiches. Die oben genannten Kuriere des Khans besaßen zur Erkennung spezielle Siegel, die so genannten Paixas.
Internationaler Handel
Die legendäre Seidenstraße wurde unter Ögedei zum festen Band zwischen Ost und West. Geringe Zölle und Steuern erlaubten den Händlern gute Geschäfte und den Handelsreisenden standen die Tore zwischen Asien und Europa so offen wie niemals zuvor. Die Mongolen waren allerdings auch unter Ögedei neben Waren an Gelehrten, Forschern, Künstlern und Technikern sehr interessiert.
Der Khan war extrem freigebig, verschenkte häufig Goldbarren, milderte die Strenge seines älteren Bruders Tschagatei und wies auch seinen eigenen Sohn Gujuk (gest. 1248) hart zurecht. Allerdings war Ögedei ein Trinker, den seine Alkoholabhängigkeit wahrscheinlich schließlich auch umbrachte. (Zitat in der Geheimen Geschichte der Mongolen: "Ich habe mich vom Traubenwein besiegen lassen".)
Sein Ende
Ögedei Khan scheint seinen Tod geahnt zu haben, denn er berief zwei Jahre zuvor einen Reichstag ein, um Rechenschaft über seine Regierungszeit abzulegen. Sein Tod am 11. Dezember 1241 führte daher auch zu dem für Europa völlig überraschenden Abbruch der dortigen mongolischen Eroberungen Batus. Sein Nachfolger wurde, nach einer fünfjährigen Zwischenregentschaft von Ögedei Khans Frau Töregene Khatun, sein Sohn Gujuk, der 1248 zehn Tagesmärsche vor einer Auseinandersetzung mit Batu Khan starb (möglicherweise vergiftet). Nach der von zwei Zwischenregentschaften eingebetteten Herrschaft von Gujuk Khan wurde im Jahr 1251 der Clan Ögedeis von Möngke Khan und Batu entmachtet.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Dschingis Khan | 2. Großkhan der Mongolen 1229–1241 | Töregene (Zwischenregentschaft 1241–1246), Gujuk Khan |
Personendaten | |
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NAME | Ugedai Khan |
ALTERNATIVNAMEN | Ugedei Khan, Ögedei Khan, Ügedei Khan |
KURZBESCHREIBUNG | Mongolenherrscher |
GEBURTSDATUM | 1189 |
STERBEDATUM | 11. Dezember 1241 |