Helmut Kohl
Dr. phil. Dr. h.c. mult. Helmut Kohl (* 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein), deutscher Politiker (CDU) und von 1982 bis 1998 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Helmut Michael Kohl entstammt einer konservativ, römisch-katholischen Familie. Sein Vater Hans Kohl (1887 - 1975), während des 2. Weltkrieges Offizier in der deutschen Wehrmacht, arbeitete als Finanzbeamter. Er hatte 2 ältere Geschwister, der ältere Bruder fiel im 2. Weltkrieg. Kohl wurde noch, gegen Ende des Krieges, als Helfer in die Wehrmacht eingezogen, brauchte aber nicht mehr zu kämpfen. Mit Kriegsschluss kehrte er zu Fuß von Berchtesgaden nach Ludwigshafen zurück.
Bereits 1946 tritt Kohl der CDU bei. 1947 engagierte er sich beim Aufbau der Jungen Union in seiner Heimatstadt Ludwigshafen. Mit Beendigung der Schulausbildung 1950 begann Helmut Kohl sein Studium der Rechts-, Sozial- und Staatswissenschaften sowie gleichzeitig der Geschichte in Frankfurt. Seine politische Aktivitäten verfolgte er auch während seines Studiums. 1953 wurde er Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der CDU in Rheinland-Pfalz und 1954 stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union.
Nachdem Kohl das Studium 1956 beendet hatte, begann er seine Promotion zum Dr. phil. Seine Dissertation legte er 1958 vor. Nach den Arbeiten an seiner Doktorarbeit begann er als Direktionsassistent bei einer Eisengießerei in Ludwigshafen. 1959 wurde Kohl Referent des ,,Industrieverbandes Chemie" in Ludwigshafen. Im selben Jahr wurde er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes in Ludwigshafen und Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag. Im Jahr 1960 heiratete Helmut Kohl die Dolmetscherin Hannelore Renner (1933 - 2001). Aus dieser Ehe gingen 2 Söhne hervor.
1963 wurde Kohl Fraktionsvorsitzender der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag und 1966 Landesvorsitzender der CDU von Rheinland Pfalz und Mitglied des Bundesvorstandes der CDU. Im Mai 1969 wurde Kohl Ministerpräsidenten des Bundeslandes Rheinland Pfalz. Nach dreijähriger Koalition mit der FDP konnte Kohl ab 1971 alleine regieren. Im selben Jahr scheiterte Kohl gegen Rainer Barzel bei der Kandidatur um den Parteivorsitz. Zwei Jahre später, nach dem misslungenen Misstrauensvotum gegen den amtierenden Bundeskanzler Willy Brandt, konnte Kohl Barzel als Parteivorsitzenden der CDU ablösen. 1976 wurde Kohl Mitglied des Bundestages. Er übernahm den Vorsitz der CDU/CSU-Fraktion. Bereits ein Jahr zuvor (1975) kandidierte Helmut Kohl zum ersten mal um die Kanzlerschaft. Obwohl er mehr als 48% der Stimmen für sich sammeln konnte, gelang es ihm nicht die Koalition aus SPD und FDP abzulösen. Bundeskanzler wurde Helmut Schmidt, der nach dem Rücktritt von Willy Brand das Amt, auf Initiative von Herbert Wehner, übernahm. So blieb ihm vorerst nur die Führung der Opposition im deutschen Bundestag. Vier Jahre später unterlag Kohl gegen Franz-Josef Strauß in der Frage der erneuten Kanzlerkandidatur. Am 5. Oktober 1980 unterlag die CDU/CSU bei der Bundestagswahl. Kohl blieb Oppositionsführer und Franz Josef Strauß ging zurück nach München.
Am 20. September 1982 nachdem Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) die Koalition mit der FDP aufgekündigt hatte, es bestanden schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten über die zukünftige Wirtschaftspolitik in Deutschland, nahmen FDP und CDU/CSU Koalitionsgespräche auf. Kohl wurde für das Amt des Bundeskanzlers nominiert und am 1. Oktober 1982 bei der Wahl, im Rahmen eines konstruktiven Misstrauensvotums gegen den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt, zum 6. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Bundesaußenminister wurde, wie auch in der sozial - liberalen Koalition, Hans-Dietrich Genscher. Am 29. März 1983 und am 11. März 1987 wurde Kohl bei den Bundestagswahlen im Amt bestätigt. 1988 erhielt Kohl für seine Verdienste um die französisch-deutsche Freundschaft und für die Zukunft Europas den Karlspreis. Am 17. Januar 1991 wurde Kohl zum 3. mal wieder gewählt. Damit war er der erster Kanzler des wiedervereinigten Deutschlands. 15. November 1994 4. Wiederwahl zum Bundeskanzler. Nach der Bundestagswahl 1998 bei der die SPD unter Gerhard Schröder als Gewinner hervorging, wurde Kohl am 26. Oktober durch Bundespräsident Roman Herzog aus dem Amt entlassen. Bei der Bundestagswahl 2002 trat Kohl nicht mehr an.
In der CDU-Parteispendenaffäre, nach der verlorenen Bundestagswahl 1998, verschwieg Kohl die Namen der Spender. Auch heute noch nimmt er keine Stellung zu diesem Thema, obwohl er gemäß Parteiengesetz und der darin verankerten Publikationspflicht dazu verpflichtet ist. Seine Argumentation, Ehre vor Gesetz, ist in der aktuellen Diskussion höchst umstritten.
Siehe auch: CDU, Bundeslöschtage, Europäische Union Flick-Affäre
Weblinks
- Helmut Kohl Biographie beim LeMO
- "Die Ära Kohl" - eine Internet-Publikation der Konrad-Adenauer-Stiftung
- http://www.bundeskanzler.de/Dr.-Helmut-Kohl-.7981.htm
- http://www.bundestag.de/mdb14/bio/K/kohl_he0.html
Vorgänger: Peter Altmaier (CDU) |
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Vorgänger: Karl Carstens |
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Vorgänger: Helmut Schmidt (SPD) |
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