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Brehme

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Postkarte

Brehme ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Lindenberg/Eichsfeld.

Geografie

Brehme im Eichsfeld, genauer im Untereichsfeld, liegt in einem langgestreckten Tal am Nordabhang des Ohmgebirges am Fuße des Sonnensteins. Die Umgebung ist geprägt durch herrliche Wälder und Wiesen mit Wanderwegen zur Ruine und Teich in Wildungen, zum Braunen Bühl, zum Sonnenstein und durch das Solbachtal bis Fuhrbach und Duderstadt.

Geschichte

  • 1312 erste urkundliche Erwähnung des Ortes als Schenkung des Grafen von Lutterberg an die Herren von Westernhagen
  • Im 30jährigen Krieg wird Brehme mehrmals zerstört, 1623 durch die Truppen des „Tollen Christian“, dann durch die Schweden.
  • 1749–1753 erster Kirchenbau in Brehme
  • Im 18. Jahrhundert entwickelt sich Brehme zu einem Handwerkerdorf. Die häufigsten Berufe waren Ziegeleiarbeiter, Zimmerleute, Waldarbeiter, Wanderarbeiter, Musiker und Hausierer.
  • 1909 wird das Kaliwerk bei Bischofferode gegründet, in dem auch viele Brehmer Männer Arbeit finden.
  • Um 1930 ist Brehme eines der kinderreichsten Dörfer des Eichsfelds. Der Durchschnitt pro Familie beträgt 5,5; manche Familien haben sogar 12 Kinder.
  • 1933 Pfarrer Norbert Goldmann wurde festgenommen, weil er gegen die Verhaftung von Arbeitern protestiert hatte. Damals wurde u.a. auch der Schlosser Lorenz Echtermeier verhaftet, 1936 erneut interniert und in die KZ Lichtenburg und KZ Buchenwald verschleppt.
  • 1943 Während des Zweiten Weltkrieges mußten 13 Männer aus der Ukraine und Polen Zwangsarbeit leisten, auch im Ortsteil Sonnenstein[1]
  • Nach dem 2. Weltkrieg, im August 1945, erfolgte die Besetzung durch die Sowjetarmee, Brehme liegt im Grenzstreifen der innerdeutschen Grenze
  • 1953–1956 Erweiterungsbau der Kirche
  • 1980 Übergabe der neuen zehnklassigen POS „Bertolt Brecht“ mit den Einzugsgemeinden Brehme, Ecklingerode, Wehnde und Tastungen
  • 1989 Der Fall des Eisernen Vorhangs, Brehmer können wieder in den 4 Kilometer entfernten niedersächsischen Teil des Eichsfelds, meist um Verwandte zu sehen und einzukaufen
  • 1990 Wiedervereinigung

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994 - 1.212
  • 1995 - 1.205
  • 1996 - 1.208
  • 1997 - 1.209
  • 1998 - 1.201
  • 1999 - 1.203
  • 2000 - 1.197
  • 2001 - 1.207
  • 2002 - 1.202
  • 2003 - 1.188
  • 2004 - 1.174
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Wappen

Blasonierung: „Im silbernen, durch einen blauen Wellenbalken geteilten Schild oben eine rote gestürzte Spitze, die mit einem silbernen sechsspeichigen Rad belegt ist, unten eine rote Spitze, die mit einem silbernen Eichenblatt belegt ist.“

Der blaue Wellenbalken steht symbolisch für die zwei zur Ortsflur gehörenden Quellgebiete und den gleichnamigen Fluss der aus Brehme nach Duderstadt fließt und anschließend in die Hahle mündet. Das silberne Sechsspeichenrad versinnbildlicht die langjährige Zugehörigkeit zum Erzbistum Mainz. Das silberne Eichenblatt schließlich verkörpert die waldreiche Umgebung und die Eiche als typischen Baumbestand (daher auch der in Brehme typische Ausdruck des „Brehmer Eichels“). Zudem gibt sie auch in redender Weise Hinweis auf die Lage des Ortes im Eichsfeld.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Ort hat über 1200 Einwohner, besitzt gute Versorgungseinrichtungen sowie ein Freizeitgelände mit Sportplatz, -halle, Gaststätte und Festhalle.

Sehenswürdigkeiten

  • Ruine Wildungen
  • Wüstung Ober- und Unterwildungen
  • Kirche "Mariä Himmelfahrt" mit barockem Hochaltar
  • Sonnenstein mit Kreuz

Persönlichkeiten

  • Martin Busse (* 1958), Fußballspieler, ehemaliger DDR-Auswahlspieler

Mundart

Die Brehmer stammen von germanischen Volksstamm der Niedersachsen ab. Daher liegt Brehme auch am Rande des niederdeutschen Sprachraumes und deshalb wird hier auch noch Plattdeutsch gesprochen, meist jedoch nur von den „Alten“.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S.31, ISBN 3-88864-343-0