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Kunstrasen

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Kunstrasen
Hockey-Kunstrasen
Moderner Kunstrasen

Kunstrasen ist eine Art Kunststoffteppich, der in Beschaffenheit und Aussehen einem Naturrasen nahe kommt. Gewöhnlich wird er auf Sportplätzen – vorzugsweise für Feldhockey und Fußball – verwendet.

Vorteile

Die Vorteile des Kunstrasens gegenüber dem Naturrasen sind geringerer Pflegebedarf, die höhere Belastbarkeit und die Bespielbarkeit auch bei schlechter Witterung. Manche Sportarten wie z. B. Hockey lassen sich auf Kunstrasen viel leichter und präziser spielen als auf Naturrasen. Aus diesem Grund wird Feldhockey fast nur noch auf Kunstrasen gespielt.

Erhebliche Nutzungs- und Pflegevorteile ergeben sich insbesondere im Vergleich mit Tennenflächen, die in der Frost-Tauperiode häufig nicht bespielbar sind.

Herstellung und Verwendung

Kunstrasen wird überwiegend im sogenannten Tuftverfahren hergestellt. Die verwendeten Garne bestehen aus Polypropylen, Polyethylen oder Polyamid. Der Tuftrücken (Trägergewebe) wird mit Latex beschichtet und zumeist zusätzlich stabilisiert. Die Spielfelder für Fußball werden heute in der Regel mit Sand und/oder Gummigranulat befüllt.

Trotz der meist ähnlichen Optik gibt es eine Vielzahl diverser Kunstrasenqualitäten, die je nach Einsatz (Fußball, Hockey, Tennis, Golf, Mehrzweck ...) eine unterschiedliche Faserstruktur (gerade, gekräuselt), Faserdichte und Polhöhe haben. Für die Hockeynutzung kommen in der Regel Kunststoffrasenbeläge ohne Polverfüllung zur Verwendung.

Die sportfunktionellen und technischen Eigenschaften werden nicht nur durch den Kunststoffrasenbelag, sondern durch das gesamte Belagsystem, einschließlich Elastikschicht (EL) bzw. Elastische Tragschicht (ET) bestimmt.

Kunstrasenplätze ohne Polverfüllung (Vollkunststoffrasen) werden nass bespielt. Der Rasen wird regelmäßig - zum Beispiel in den Halbzeitpausen - gesprengt. Die Nässe verhindert Schürfwunden, wenn der Spieler stürzen sollte und reduziert den Abrieb des Fasermaterials.

Aufgrund der schnellen Weiterentwicklung der Kunststoffrasenbeläge und der verwirrenden Vielzahl an Belagtypen werden an die Projektierung, fachkundige Belagauswahl und eine konsequente Bauüberwachung hohe Anforderungen gestellt. Technische Anforderungen und Pflegehinweise enthält u.a. DIN V 18035, Teil 7 (Sportplätze, Kunststoffrasenflächen).

Verwendung in unterschiedlichen Sportarten

Fußball

Von den Fußball-Spitzenverbänden UEFA und FIFA wurden Kunstrasenplätze inzwischen auch für den Wettkampfbetrieb freigegeben, sofern die Kunstrasensysteme den Qualitätskriterien dieser Verbände entsprechen.

Im neuen Salzburger Stadion (EM-Stadion Wals-Siezenheim) ist das Spielfeld bereits mit Kunstrasen belegt. Bereits 2002 wurde im Luzhniki-Stadion im Moskau, in dem Spartak seine Heimspiele austrägt ein Kunstrasenplatz installiert. Dort erlebte dieser Bodenbelag auch in der Saison 2006/2007 seine Premiere in der UEFA-Champions-League. Im Frühling 2006 wurde das neue Stade de Suisse in Bern ebenfalls mit Kunstrasen ausgerüstet. Ein anderer Anbieter wurde für das Stadion des niederländischen Erstligisten Heracles Almelo ausgewählt.

Da die Tendenz im Stadionbau immer mehr hin zu Stadien mit voll überdachten Zuschauerrängen geht und dadurch der Rasen zu wenig Sonne und Wind bekommt, muss bisher sehr aufwändig der Rasen mehrfach pro Saison ausgetauscht werden, da er unter diesen Bedingungen nur schlecht gedeiht.

Golf

Für Golfer bietet Kunstrasen, in Form eines synthetischen Putting Grüns, die Möglichkeit, ihren Sport auch zuhause auszuüben. Ein privates Putting Grün aus Naturrasen wäre nur mit allerhöchstem Aufwand zu erhalten: Tägliches Mähen, der benötigte Gerätepark, das Düngen und Pflegen gehen weit über die Möglichkeiten eines "normalen" Gärtners hinaus.

Es gibt zwei Arten von Putting Grüns aus Kunstrasen:

  • Putting Grüns aus Nylon sind für das reine Putten gedacht. Nylon-Oberflächen sind sehr dicht und widerstandsfähig. Sie bleichen so gut wie nicht aus und sind für alle Wetterbedingungen geeignet.
  • Putting Grüns aus Polypropylen werden generell mit Quarzsand befüllt und sind besonders dann empfehlenswert, wenn aus mehr als fünf Metern gechippt oder das Grün auch aus größerer oder großer Entfernung angespielt werden soll. Diese Grüns nehmen auch Backspin an. Die Sandfüllung verteilt dabei die Aufprallenergie des Balles. Durch das auffüllen mit Quarzsand bleichen die Fasern nicht aus.