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Burgstall Engelsberg

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Der hochmittelalterliche Burgstall Engelsberg liegt unmittelbar südlich über dem Kloster Fürstenfeld (Fürstenfeldbruck, Oberbayern) auf einem Sporn eines eiszeitlichen Moränenzuges. Die Anlage war wohl ursprünglich ein welfischer Ministerialensitz, der später vom Kloster aufgekauft und abgerissen wurde. Heute ist das Burgareal in das städtische Naherholungsgebiet eingebunden. An die einstige Veste erinnern nur noch Geländemerkmale und der Halsgraben.

Geschichte

Vor der Ansiedlung des Klosters Fürstenfeld gehörte das Gebiet um Bruck im Hochmittelalter den Welfen. Der Engelsberg ist wohl als Sitz eines welfischen Ministerialen anzusehen. Solche Dienstleute hatten die Besitzungen mächtigerer Feudalherren zu sichern und verwalten. Bruck lag an der Grenze zu den Gebieten der aufstrebenden Wittelsbacher, die hier im Jahre 1263 ihr Hauskloster anlegten. Die Burg auf dem Engelsberg wurde wahrscheinlich bald nach dem Sturz Heinrichs des Löwen verlassen. Möglicherweise siedelten die Burgherren auf den nahen Gegenpoint um, mussten aber auch diese Burg 1340 aufgeben. Allerdings nannten sich offenbar mehrere Dienstadelsgeschlechter nach dem Ort „von Prukk“. Die genealogischen Zusammenhänge lassen sich hier nur schwer rekonstruieren.

Das Kloster dürfte das Gelände hauptsächlich erworben haben, um einen Wiederaufbau der Burg zu verhindern. Vom Plateau der Hauptburg war das Klosterareal sehr gut einsehbar. Als Hauskloster der Wittelsbacher konnte Fürstenfeld jedoch auf die militärische Sicherung durch Dienstmannen und Burganlagen verzichten. Zusätzlich unterdrückten die Herzöge von Bayern systematisch das Entstehen einer mächtigen Konkurrenz auf ihrem Territorium.

Um 1700 scheint eine Schießstätte auf dem Plateau eingerichtet gewesen zu sein. (Stich von Michael Wening, 1701). 1779 wurde schließlich ein Lustgarten auf dem Gelände angelegt und eine Statue der Muttergottes aufgestellt, die man später auf den Wall der Vorburg versetzte.

Heute ist die ehemalige Burganlage in wenigen Minuten vom Kloster aus erreichbar. Einige Ruhebänke dienen der Erholung der Bevölkerung, die Aussicht ist aber durch die Bewaldung stark eingeschränkt.

Beschreibung

Der natürliche Geländesporn wurde wahrscheinlich zusätzlich künstlich abgesteilt und im Osten durch den erhaltenen Halsgraben vom Gelände und der mutmaßlichen Vorburg getrennt. Im Norden ragen einige mächtige Nagelfluhbänke aus dem Hang. Das Bodendenkmal unfasst etwa 2000 m² (60 x 45 m).

Der Graben ist noch drei bis vier Meter tief, eine Erdbrücke ermöglicht den bequemen Zugang zur ovalen Kernburg. Der Burghügel ist als unregelmäßiges Dreieck erhalten. Eine Planskizze ("Eberhardsburg") von F.S. Hartmann (um 1870), Archiv des Hist. Vereins von Oberbayern) zeigt das Areal noch rechteckig mit abgerundeter Ostseite und doppeltem Halsgraben. Nach dieser Zeichnung wurde der Nordwestteil der Burg beim Bau der Bahnlinie zur Materialgewinnung abgegraben.

Die Erdwerke der ehemaligen Vorburg sind größtenteils verschwunden, nur im Bereich des Halsgrabens haben sich eindeutige Wallreste erhalten, auf denen jetzt die Marienstatue in einem vergitterten Holzkasten steht. Ursprünglich war die Madonna auf dem Plateau angeblich von zwölf Engelsfiguren umgeben, nach denen der Burgstall wohl den Namen "Engelsberg" erhielt. In der Chronik von Fürstenfeld des Abtes Gerhard Führer (1820, Manuskript) wird die Veste auf einen Adeligen "Eberhard" zurückgeführt. Unter der Burg soll an der Stelle des späteren Klosters der "Eberhardsgarten" gelegen haben.

Literatur

  • Volker Liedke, Peter Weinzierl: Landkreis Fürstenfeldbruck (Denkmäler in Bayern, Band I.12). München, 1996. ISBN 3-87490-574-8
  • Hans H. Schmidt (Hrsg.): "Versunkene Burgen" im Fünf-Seen-Land zwischen Ammersee und Isar - Historisch-archäologische Rekonstruktionen (Arbeitskreis für Ortsgeschichtsforschung der Würmregion). Gauting, 2002