Johann Kresnik
Johann Kresnik (* 1939 in St. Margarethen / Kärnten) ist Tänzer, Choreograph und Theaterregisseur - seit der Spielzeit 2003/2004 leitet er das "Choreographische Theater" der Stadt Bonn.
Biographie
Seine Laufbahn begann Johann Kresnik in Graz, wo er parallel zu einer Werkzeugmacherlehre als Statist an den Vereinigten Bühnen arbeitete und eine Schauspiel- und Tanzausbildung begann. 1959 wurde Kresnik als Gruppentänzer in Graz und ab 1960 nach Bremen engagiert. 1962 ging er an die Bühnen der Stadt Köln, wo er von 1964 bis 1968 als Solotänzer arbeitete.
1967 choreographierte er sein erstes Stück, eine Collage aus Texten von Schizophrenen, "O SELA PEI". 1968 folgte "PARADIES?". Hier thematisierte Kresnik u.a. das Attentat auf Rudi Dutschke.
Im selben Jahr engagierte Kurt Hübner den knapp dreißigjährigen Kresnik als Ballettdirektor an das Bremer Theater. Er erregte schnell Aufsehen mit seinen kritischen, politisch motivierten Balletten. Von 1979 bis 1989 war Johann Kresnik als Leiter des Tanztheaters am Theater der Stadt Heidelberg engagiert. 1989 kehrte Johann Kresnik als Leiter des Tanztheaters nach Bremen zurück. Hier entstand 1990 sein Choreographisches Theater ULRIKE MEINHOF. Im Februar 1992 wurde sein choreographisches Theater FRIDA KAHLO über Leben und Werk der mexikanischen Malerin uraufgeführt. WENDEWUT ist der Titel von Kresniks Choreographischem Theater, das 1993 in Bremen Premiere hatte. In Anlehnung an die gleichnamige Erzählung von Günter Gaus beschreibt Kresnik die Geschichte einer DDR-Mitläuferin, die im Deutschland der Wendezeit in ihrem Wunsch nach Anpassung an die bundesrepublikanische Gesellschaft scheitert.
Mit Beginn der Spielzeit 1994/95 wechselte Johann Kresnik mit seinem Ensemble an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Hier wurde im Dezember 1994 das Choreographische Theater ERNST JÜNGER uraufgeführt, eine Anti-Kriegs-Revue, in der sich Kresnk kritisch mit dem militaristischen Gedankengut auseinandersetzt, das der hundertjährige deutsche Autor repräsentiert. Im April 1995 schloss Kresnik seine Trilogie über Wegbereiter, Mitläufer und Begleiter des Nationalsozialismus ab. Nach Nietzsche und Ernst Jünger wählte er das Leben des Schauspielers, Regisseurs und Intendanten Gustaf GRÜNDGENS als Vorlage für ein Stück, das, in Koproduktion zwischen der Volksbühne und dem Deutschen Schauspielhaus, in Hamburg uraufgeführt wurde.
In den letzten Jahren produzierte Johann Kresnik seine Stücke an zahlreichen Bühnen, häufig auch in enger Zusammenarbeit mit Librettisten, Komponisten und Bildenden Künstlern. Er wurde mehrfach für seine künstlerische Arbeit ausgezeichnet. Zusammen mit seinem Ensemble gastierte er bei bedeutenden Festivals in der ganzen Welt.
Aufführungen
1967 Köln O SELA PEI 1968 Köln PARADIES? 1969 Bremen SUSI CREMECHEESE 1970 Bremen KRIEGSANLEITUNG FÜR JEDERMANN, FRÜHLINGS-WURD, PIGasUS 1971 Bremen SCHWANENSEE AG 1973 Bremen TRAKTATE 1974 Bremen DIE NIBELUNGEN 1975 Bremen ROMEO UND JULIA 1976 Bremen BILDER DES RUHMS 1977 Bremen MASADA, JESUS GMBH 1978 Bremen MAGNET 1980 Heidelberg FAMILIENDIALOG, PELLEAS UND MELISANDE, DIE HAMLETMASCHINE 1982 Heidelberg SACRE 1983 Heidelberg MARS 1985 Heidelberg AUSVERKAUF, SYLVIA PLATH 1986 Heidelberg PASOLINIG 1987 Heidelberg MÖRDER WOYZECK 1988 Heidelberg MACBETH 1989 Heidelberg OEDIPUS 1990 Bremen ULRIKE MEINHOF 1991 Bremen KÖNIG LEAR 1992 Bremen FRIDA KAHLO 1992 Bremen WENDEWUT 1992 Sao Paulo (ZERO) 2 1993 Basel MARS 1993 Berlin ROSA LUXEMBURG 1993 Bremen FRANCIS BACON 1993 Bremen NIETZSCHE 1994 Berlin ERNST JÜNGER 1995 Hamburg GUSTAF GRÜNDGENS 1995 Stuttgart OTHELLO 1995 Stuttgart HÄNSEL UND GRETEL 1995 Hamburg PASOLINI, TESTAMENT DES KÖRPERS 1996 Köln LENI RIEFENSTAHL 1997 Berlin GASTMAHL DER LIEBE 1997 Wien ANTONIN NALPAS 1998 Berlin HOTEL LUX 1998 Hamburg SUBURBIO/NIEMANDSLAND 1998 Mannheim BRECHT 1998 Mexiko LA MALINCHE 1999 Berlin GOYA - DER SCHLAF DER VERNUNFT GEBIERT UNGEHEUER 1999 Wien WIENER BLUT 1999 Bremen DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT 1999 Saarbrücken NABUCCO 2000 Wien RICHARD III 2000 Wien DON QUIXOTE 2001 Berlin GARTEN DER LÜSTE 2001 Berlin BSE 2001 Hannover WOYZECK 2002 Berlin PICASSO 2004 Bonn HANNELORE KOHL