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Geschichte der Lufthansa

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Die Geschichte der Lufthansa ist beispielhaft für die zivile Luftfahrtgeschichte in der Epoche des 20. Jahrhundert. Das Luftfahrtunternehmen Lufthansa mit dem Kranich als Symbol, hatte mit zum Erfolg beigetragen, dass sich in der Luft ein lukrativer Transport verwirklichen konnte. Die Deutsche Lufthansa entwickelte sich schnell zu einem profitablen, modernen und weltweit agierenden Flagcarrier.

Vorläufer der Lufthansa

Bereits im ersten Weltkrieg gründeten Hapag, Zepelin, und AEG 1917 die „Deutsche Luftrederei“ (DLR). Ihren ersten Linienflug führte die DLR im Februar 1919 von Berlin nach Weimar durch. 1923 schloss sich die DLR mit mehreren in Deutschland neu entstandenen Luftfahrtunternehmen zum Deutschen Aero Lloyd zusammen.

Alte Lufthansa (1926-1945)

Datei:Deutsche Lufthansa.svg
Historisches Lufthansa-Logo

Die Anfänge der Lufthansa in den 20er und 30er Jahren stellen zugleich die Pionierzeit des deutschen Linienflugverkehrs dar. Sämtliche auch im Ausland anerkannten technischen und betriebswirtschaftlichen Errungenschaften und Erfolge der Lufthansa werden im Laufe des vom Deutschen Reich begonnenen Zweiten Weltkriegs zunichte gemacht.

Die 1920er Jahre

Die Lufthansa etabliert sich als internationale Luftfahrtgesellschaft. Viele Pionierleistungen gehen auf ihr Konto. Mit der Junkers F 13 benutzt sie das erste speziell als Passagiermaschine konstruierte Flugzeug.

1926
Das auch von Lufthansa eingesetzte erste Ganzmetallflugzeug der zivilen Luftfahrt: Die Junkers F 13.

Die Lufthansa wird am 6. Januar als „Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft“ durch Fusion des Deutschen Aero Lloyd mit der Junkers Luftverkehr AG mit Sitz in Berlin gegründet[1]. Die Initiative geht von der Reichsregierung aus, die sich eine Verringerung der Subventionszahlung an die beiden hoch verschuldeten Unternehmen erhofft. Der Flugzeugbestand umfasst am Gründungstag 162 Flugzeuge, die meisten davon veraltete Militärmaschinen aus dem Ersten Weltkrieg.

Die Betriebsaufnahme erfolgt am 6.April. Ihr wichtigster Flughafen ist Berlin-Tempelhof. Dort startet am 6. April auch der erste planmäßige Flug, der über Halle, Erfurt und Stuttgart nach Zürich führt, und damit gleichzeitig den ersten planmäßigen Auslandsflug darstellt. Das eingesetzte Flugzeug, ein Fokker-Grulich-Hochdecker, trägt als Firmenlogo der neuen Fluggesellschaft das blau-gelbe Kranich-Emblem, das aus der Kombination der Firmenlogos der beiden Vorgängerfirmen entstanden ist.

Unter www.luft-hansa.eu ist der erste Flugplan der "Luft Hansa A.G." anklickbar.

Im Mai wird die erste Nachtflugstrecke von Berlin nach Königsberg eröffnet. Aufsehen erregt die Einrichtung einer regelmäßigen Flugverbindung Berlin-Moskau, einer damals ungewöhnlich weiten Strecke. Erklärtes Ziel ist das Knüpfen eines Liniennetzes zwischen allen europäischen Metropolen. Nach dem Fall der Beschränkungen für die deutsche Luftfahrt durch das Pariser Luftfahrtabkommen wird eine Fluglinie Berlin - Köln - Paris unter Zusammenarbeit mit den französischen Lignes Forman eingerichtet. Im Sommer kommen die beliebten Bäderstrecken an die Nord- und Ostsee hinzu. Ende des Jahres sind bei der Lufthansa bereits 1527 Personen beschäftigt. Im ersten Betriebsjahr wurden mehr als sechs Mill. Flugkilometer bewerkstelligt, in dem 56 268 Fluggäste, 258 Tonnen Fracht und 301 Tonnen Post transportiert wurden. [2].

1927

Eine Reihe von Strecken kommen hinzu, so die Strecke München - Salzburg - Klagenfurt - Venedig. Über die Ostsee führt die von Flugbooten bediente Teilstrecke der Verbindung Berlin - Stettin - Kopenhagen - Göteborg - Oslo. Im August wird mit der Deutschen Reichsbahn eine Kooperation beim Frachttransport abgeschlossen. Im Dezember werden mit Hilfe der Lufthansa im Ausland Fluglinien aus der Taufe gehoben, in Spanien die „Iberia - Compania Aerea de Transportes SA“ mit ihrer Strecke Madrid - Barcelona. In Brasilien wird die „Syndicato Condor Ltda“ ins Leben gerufen.

1928
Datei:W 33 Bremen.JPG
Die Junkers W 33 „Bremen“

Im Januar wird das letzte Teilstück von Marseille - Barcelona der Strecke Berlin - Madrid eröffnet. Dies ist die längste durchgehende Strecke in Europa, Streckenlänge 2100 Kilometer. Am 12./13. April überquert Hermann Köhl zusammen mit Günther Freiherr von Hünefeld und James Fitzmaurice in einer Junkers W 33 (Taufname Bremen) von Baldonnel in Irland aus den Nordatlantik von Ost nach West und sie landen auf Greenly Island vor Labrador. Errichtung von verschiedenen Schnellverbindungen im Nonstop-Flug (Berlin - Zürich und Berlin - Wien). Im August und September bricht eine Junkers W 33 jeweils zu Flügen nach Sibirien auf. Im September/Oktober fliegt eine Junkers W 33 von Berlin nach Tokio.

1929

Zum 1. Mai 1929 bietet die Deutsche Lufthansa AG ihren Passagieren erstmals einen Rückflugschein mit 10 Prozent Ermäßigung an. Im Mai Eröffnungen der Reichspoststrecken von Berlin nach London und von Berlin nach Malmö sowie im Juni von Stuttgart nach Basel. Am 22. Juli wird von dem Passagierschiff Bremen eine Heinkel He 12 400 km vor der Küste von einem Katapult gestartet, um den regelmäßigen Postverkehr über den Nordatlantik zu verkürzen. Die viermotorige „Condor“ brauchte für den Flug Berlin - New-York im Nonstop 25 und nach Tokio 46 Stunden.[3]. Zur Vorbereitung der Südatlantiküberquerung fliegt eine Arado von Sevilla nach Teneriffa.

Ende der 1920er Jahre storniert Lufthansa bei den Bayerischen Flugzeugwerken einen Auftrag für eine Hochdeckerkonstruktion in Ganzmetallbauweise für zehn Passagiere, nachdem während eines Fluges Heck und Leitwerk des von Chefkonstrukteur Willy Messerschmitt auftragsgemäß entworfenen Verkehrsflugzeugs M20 abbrachen und dies zu dessen Absturz führte. Später wird Lufthansa jedoch gerichtlich gezwungen, den ursprünglichen Vertrag zu erfüllen. Dies trägt Messerschmitt und den Bayerischen Flugzeugwerken die Feindschaft von Erhard Milch ein, des damaligen Chefs der Lufthansa (und späteren Göring-Stellvertreters, nachdem Milch in den 1930er Jahren Staatssekretär im Reichsluftfahrtministerium, RLM, geworden war).

Die 1930er Jahre

Die 30er Jahre stehen im Zeichen der Rezession. Trotzdem strebt die Lufthansa zu neuen Zielen. Insbesondere der Südatlantikverkehr und der Ferne Osten gelten als lohnende Ziele. So werden auch hier wieder Pionierleistungen vollbracht.

1930
Datei:Do Wal 10t 1939.jpg
Dornier Do J „Wal“

Zur Vorbereitung der chinesischen Luftfahrt gründet die Lufthansa zusammen mit dem chinesischen Verkehrsministerium im Februar die „Europäisch-Asiatische Luftpostaktiengesellschaft Eurasia“. Das Starten von Postflugzeugen von Passagierschiffen wird zur Routine. Es werden in diesem Jahr 24 Starts dieser Art vorgenommen. Vom 18. bis 26. August fliegt eine Dornier Do J (Wal) unter dem Piloten Wolfgang von Gronau von Warnemünde nach New York. Die Luftpoststrecke Wien - Budapest - Belgrad - Sofia - Istanbul mit einer Postlaufzeit Berlin - Istanbul von nur noch 24 Stunden wird im Mai eingeweiht.

1931

Der Postdienst der Eurasia Shanghai - Nanjing - Peking - Manschuli wird ab Mai eingerichtet. Im April erfolgen regelmäßige Alpenüberquerungen durch die Lufthansa. Im Juni wird ein Flugpendeldienst von Köln - Frankfurt zum Preis einer 2.-Klasse-Bahnfahrkarte erprobt. Im Überseeverkehr führt die Lufthansa in diesem Jahr insgesamt 31 Katapultstarts durch.

1932
Datei:G 38 1.JPG
Junkers G 38

Ab Juli wird das größte Passagierflugzeug der damaligen Zeit, die Junkers G 38, auf der Strecke Berlin - Amsterdam - London eingesetzt. Im Juni wird als Vorbereitung für die regelmäßige Überquerung des Südatlantiks die Westfalen gechartert. Es finden 36 Katapultstarts statt.

1933
Datei:Junkers W 34-2.JPG
Junkers W34

Von Mai an werden zwei Junkers W34 nach Shanghai überführt. Die Heinkel He 70 wird in die Erprobung genommen und bricht insgesamt acht Weltrekorde. Die Deutsche Reichsbahn streicht auf der Strecke Berlin - Königsberg als erste Eisenbahngesellschaft überhaupt einen Nachtzug zugunsten einer Flugverbindung. Neue Versuche mit größeren Katapulten für den 8t-Wal Dornier Do J. Es finden Versuchsflüge für die Südatlantikpoststrecke statt.


1934
Junkers Ju 52/3m

Im Februar richtet die Lufthansa die erste transatlantische Postlinie ein, die über den Südatlantik führt. Die sogenannten Reichsbahnstrecken von Berlin nach Münster, Stuttgart und Breslau werden in den Flugplan aufgenommen. Im Mai folgt die neue Strecke von Berlin nach Warschau. Die Reisegeschwindigkeiten steigen durch den Einsatz der Junkers Ju 52/3m und der Heinkel He 70 steil an. Die Heinkel He 70 fliegt die sogenannten Blitzstrecken ab Juni zwischen Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt am Main. Im September kann der millionste Fluggast begrüßt werden. Für den Südatlantikdienst kommen jetzt auch 10t-Wale zum Einsatz. Ein zweites Stützpunktschiff wird eingesetzt und der Luftpostverkehr zwischen Deutschland und Südamerika wird aufgenommen.[4].

1935
Datei:Boeing247 Lufthansa.jpg
Boeing B-247-Lufthansa (1935)

Im Februar erfolgt ein Versuchsflug nach Kairo mit einer Junkers Ju 52/3m. In Kooperation mit der KLM wird die Strecke Amsterdam - Mailand in den Flugplan aufgenommen. Ab April werden die Südatlantikstrecken mit Wasserflugzeugen auch im Nachtflug beflogen. Im August wird bereits der 100. Postflug auf der Südatlantikroute gefeiert. Ein drittes Stützpunktschiff wird in Auftrag gegeben. Zwei bereits 1933 bestellte Boeing B-247 ergänzen vorübergehend die Flotte der Landflugzeuge. Als drittes Flugzeug aus US-Produktion kommt eine DC-2 hinzu.

1936
Jubiläumsmarke

Die Deutsche Lufthansa AG feiert ihr 10-jähriges Jubiläum. Für den Südatlantikdienst werden Dornier Do 18 mit Junkers-Dieselmotoren beschafft. Damit kann der Ozean auch bei Blindflugbedingungen überquert werden. Zur Erkundung der Asienstrecken überfliegt eine Junkers Ju 52/3m den Hindukusch und den Pamir.

1937

Im Juli wird in Ecuador die „Sociedad Ecuadoriana de Transportes Aereos“ (Abkürzung SEDTA) gegründet. Die Lufthansa verchartert an diese Gesellschaft zwei Junkers W34. Es folgen mit den neuen Blohm & Voss Ha 139 Versuchsflüge über den Nordatlantik, die erfolgreich verlaufen. Im Oktober beginnt der Postflugdienst von Berlin nach Bagdad. Diese Linie wird kurz darauf bis nach Teheran verlängert.

1938
Focke-Wulf FW 200 B Condor der Lufthansa (Modell)

Die Route von Berlin nach Teheran wird im April auch für den Passagierdienst freigegeben. In Peru wird eine Tochtergesellschaft gegründet, so dass ein Liniendienst von Deutschland nach Peru entsteht. Lufthansa stellt die als ziviles Langstreckenverkehrsflugzeug konzipierte Focke-Wulf Fw 200 bereits ein Jahr nach ihrem Erstflug (27. Juli 1937) in den Liniendienst. Die Probeflüge waren so überzeugend, dass die Lufthansa sofort die erste Serie in Auftrag gegeben hatte. So waren dem Prototyp einige Fw 200 A und die erste größere Serienversion, die Fw 200 B gefolgt. Mit einer Flügelfläche von 118 Quadratmeter ist die Condor fast so groß wie der heutige Airbus A 320. Am 10. August fliegt die Focke-Wulf Fw 200 V1 "Brandenburg" (D-ACON) der Lufthansa unter dem Kommando von Flugkapitän Dipl.-Ing. Alfred Henke als erstes landgestütztes Passagierlangstreckenflugzeug nonstop die 6371 km lange Strecke von Berlin-Staaken zum Floyd Bennett Field bei New York City in 24 Stunden, 36 Minuten und 12 Sekunden, was die damalige Spitzentechnik im zivilen Flugzeugbau darstellt. Die Maschine kann im Normalbetrieb 25 Passagiere aufnehmen und 3000 km weit fliegen. Im November startet dieselbe Maschine zu einem Flug nach Tokio. Auf dem Rückflug geht die Maschine allerdings verloren. Insgesamt transportiert die Lufthansa im letzten vollen Betriebsjahr, dass auch ein Rekordjahr gewesen war, allein im Europa Verkehr 19,3 Mill. Flugkilometer, wobei 254.713 Passagiere und 5.288 Tonnen Briefe befördert wurden. [5].

1939
DLH-Logo auf Ju-52/3m-Leitwerk

Mitte Januar bis Anfang Februar findet eine Deutsche Antarktische Expedition statt. Eingesetzt werden zwei Dornier Do J (Wal) und die Schwabenland. Auf mehreren Erkundungsflügen werden insgesamt 350.000 Quadratkilometer per Foto erfasst. Dieses Gebiet wird nach dem Expeditionsschiff Neuschwabenland genannt. Zum 1. April wird die Transatlantikstrecke von Natal nach Santiago de Chile von der Syndicato Condor übernommen. Ende Juni überquert eine Focke-Wulf Fw 200 als erstes Landflugzeug der Lufthansa in 9h 47min im Nonstop-Flug den Südatlantik. Im April/Mai fliegt eine Junkers Ju 52/3m über Bangkok, Hanoi und Taipeh nach Tokio. Ein Liniendienst von Berlin nach Bangkok in fünf Etappen wird ab Ende Juli angeboten.

Die 1940er Jahre

Die verbleibende Zeit in den 40er Jahren steht im Zeichen des Zweiten Weltkriegs, nach 1942 zunehmend auch im Zeichen des Untergangs. Mehr und mehr Strecken werden eingestellt, weil sich die Kampfhandlungen zu ungunsten des Deutschen Reichs entwickeln. Längst kann kein Normalbürger mehr einfach mit den Flugzeugen der Lufthansa reisen. Militärische Transportaufgaben sind zu erbringen. Werften und Personal der Lufthansa stehen de facto im Dienst der Luftwaffe.

1940

Der Eurasia-Dienst wird Ende November nach Intervention der chinesischen Regierung eingestellt. Der Stützpunkt in Kunming wird geräumt und sämtliche Mitarbeiter verlassen die Republik China.

1941

Das Syndicato Condor muss den Betrieb Mitte Dezember einstellen. Bereits am 22. März muss die Deruluft liquidiert werden. Am 27. Oktober fliegt die Lufthansa erstmals seit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion wieder nach Riga und Helsinki.

1942
Ju 52/3m in DLH-Farben

Das „Syndicato Condor Ltda.“ wird in „Servicos Aereos Cruzeiro do Sul Ltda.“ umbenannt.

1943 bis 1945

Es werden nach und nach immer mehr Strecken kriegsbedingt eingestellt. Nunmehr sind sämtliche Lufthansa-Piloten und die Lufthansa-Ausbesserungsbetriebe der Luftwaffe unterstellt. Zivilmaschinen der Lufthansa werden, zu Militärtransportern umgerüstet, von der Luftwaffe zweckentfremdet. Am 23. März 1945 wird der letzte Lufthansa-Flugplan aufgestellt. Am 21. April 1945 wurde von Berlin der letzte Linienflug gestartet[6] und am 22. April 1945 startet eine Ju-52 zum letzten Flug der Lufthansa von Berlin-Tempelhof nach Warnemünde. Nach 19 Jahren Unternehmensgeschichte ist die Deutsche Lufthansa AG kriegsbedingt ruiniert. Mit Kriegsende unterstellen die Alliierten die Luftfahrt über deutschem Gebiet ihrer Kontrolle und untersagten zunächst auch zivile Flüge.

Die neue Lufthansa

Logo der „neuen Lufthansa

Bereits kurz nach Kriegsende versuchen einzelne Lufthanseaten wieder die Grundlage für den zivilen Luftverkehr zu schaffen. Die Siegemächte wollten keine Lufthansa bzw. Luftfahrt in Deutschland und verboten nicht nur den Bau, sondern auch den Unterhalt von Flugzeugen. Jedoch gelingt es erst Anfang der 50er Jahre, dies auf eine solide Basis zu stellen. Bald entwickelt sich die neue Deutsche Lufthansa AG zu einem profitablen, modernen und weltweit agierenden Flagcarrier der Bundesrepublik Deutschland.

Die 1950er Jahre

Fotos 50er Jahre

Der Wiederaufbau, das Wirtschaftswunder und der Kalte Krieg lassen es zu, dass in so kurzer Zeit wieder in Deutschland geflogen werden konnte und durfte. Lukrative Maschinen, günstige Preise und guter Service bei hoher Zuverlässigkeit ließen die Lufthansa schnell in die Gewinnzone fliegen.

1951

Am 1. Januar 1951 wurde das Restvermögen vom alten Unternehmen Deutsche Lufthansa AG von den Alliirten liquidiert. Der Verkehrsminister Seebohm richtete in seinem Haus eine Luftfahrtabteilung ein und verpflichtete den letzten Verkehrsleiter der alten Lufhansa Hans M. Bongers, mit dem "Beratungsauftrag für Luftfahrtangelegenheiten". [7]. In Köln wurde kurz danach das „Büro Bongers“ gegründet. Dort erarbeiten ehemalige Lufthanseaten Unterlagen, welche die Möglichkeit und Vorzüge einer deutschen Fluggesellschaft für die Bundesrepublik zeigen sollen.

1952

Am 26. Juni 1952 beschloss das Bundeskabinett, dass für den geplanten Luftverkehr eine Vorbereitungsgesellschaft, die spätere LUFTAG, gegründet werden sollte. Von der Bundesregierung wurde am 26. September 1952 die Vorbereitungen zur "Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf" beschlossen und mit sechs Mill. DM Stammkapital unterstützt. Für den Aufbau einer deutschen Luftverkehrsgesellschaft konnten somit alle Vorbereitungen getroffen werden.

1953

Die LUFTAG (Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf) wurde unter Beteiligung von Nordrhein-Westfalen, dem Bund und der Bundesbahn am 6. Januar 1953 gegründet. Sie bereitete den Boden für die eigentliche Lufthansa. Im August wurden vier Lockheed L-1049G Super Constellation geordert. Im November begann die Einstellung und Ausbildung von fliegerischem Personal.

1954

Die ordentliche Hauptversammlung der LUFTAG beschloss am 6. August 1954 den Namen LUFTAG in „Deutsche Lufthansa AG“ zu ändern und wurde mit einem Kapital von 50 Mill. DM ausgestattet [8]. Am 17. September 1954 erwarb die LUFTAG für 30.000 Deutsche Mark die Markenrechte der alten „Deutschen Lufthansa AG in Liquidation“ inklusive Kranich-Logo und Flagge. Das Stammkapital von sechs Millionen DM kam vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen. Ende des Jahres waren bereits fast 600 Personen bei der „neuen“ Lufthansa beschäftigt.

1955
Lufthansa-Briefmarke von 1955 (Entwurf: Karl Oskar Blase)

Die Alliierten gaben der neuen Deutschen Lufhansa die Genehmigung zum Kauf von vier Convair und etwas später für vier Super Constellation - Flugzeugen. Am 1. März 1955 konnte der Probebeverkehr aufgenommen werden und mit der Wiederaufnahme des planmäßigen Flugverkehrs durch die Deutsche Lufthansa AG am 1. April 1955 (innerhalb Westdeutschlands) wurden zunächst vier Convair CV 340 eingesetzt. Die ersten Verbindungen bestanden zwischen Hamburg, Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt am Main und München. Kurze Zeit später lieferte Lockheed die erste Lockheed L-1049G Super Constellation in einem Nonstopflug von New York nach Hamburg. Bereits am 15. Mai konnten die ersten Ziele im Ausland angeflogen werden. Am 8. Juli erfolgte die Aufnahme in die IATA und am selben Tag begann der planmäßige Nordatlantikdienst (zunächst mit US-amerikanischen TWA-Piloten im Cockpit) [9]. Bereits zwei Monate später wurde der Nordatlantik das hundertste Mal überflogen. Die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Hamburg wurde am 1. Oktober eröffnet. Als neues Ziel kam Stuttgart Anfang November hinzu. Die Chartergesellschaft Deutscher Flugdienst, aus der später die Condor Flugdienst hervorging, wurde zusammen als Gemeinschaftsunternehmen mit der Bundesbahn, dem Norddeutschen Lloyd, Hapag, Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft-"Hansa" und der Hamburg-Amerika-Linie am 21. Dezember gegründet. Es sollten alle Geschäfte mit dem gewerblichen Luft-Gelegenheitsverkehr entwickelt werden und am 1. April 1956 wurde die Arbeit aufgenommen.

Das Jahr 1955 war auch das Gründungsjahr der „Deutschen Lufthansa“ (Ost), des ersten zivilen Luftfahrtunternehmens der DDR: Am 28. April 1955 wurde in Abstimmung mit der sowjetischen Botschaft ein Beschluss des Präsidiums des Ministerrates der DDR vom 27. April 1955 mit folgendem Wortlaut veröffentlicht: „Zur Durchführung des zivilen Personen- und Frachtluftverkehrs ist mit Wirkung vom 1. Mai 1955 die deutsche Lufthansa zu gründen. Die deutsche Lufthansa untersteht dem Ministerium des Innern.“ Diesem Beschluss waren seit Mai 1954 Vorarbeiten für ein am 27. April 1955 zwischen der DDR und der UdSSR unterzeichnetes Abkommen zur Überlassung des Flugplatzes Schönefeld (Südteil) als Zentralflughafen der DDR vorausgegangen, der ab Mai 1955 betriebsfähig war. Am 1. Juli 1955 wurde durch den Ministerrat der DDR die erste Betriebsleitung der Deutschen Lufthansa (Ost) ernannt. Dieses Datum wurde allgemein als Gründungstag der Deutschen Lufthansa (Ost) angesehen (anfangs untersteht sie zwar dem Ministerium des Innern, wurde dann jedoch dem Minister für Nationale Verteidigung und ab 1958 bis zu ihrer Liquidation am 1. September 1963 dem Minister für Verkehrswesen in der DDR unterstellt).

Sowohl die Deutsche Lufthansa AG, als auch die Deutsche Lufthansa (Ost) verwendeten Markenzeichen der „alten Lufthansa“. Allerdings hatte die Deutsche Lufthansa (Ost) es unterlassen, zuvor die Namens- und Markenrechte zu sichern.

1956
Lockheed L-1049G Super Constellation in DLH-Farben

Die erste Lockheed L-1049G Super Constellation mit ausschließlich deutscher Piloten-Besatzung startete Ende März erstmalig in die USA. Einen Monat später wurden Montréal und Chicago als neue Ziele in Nordamerika erstmalig angesteuert. Die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen wurde am 1. Mai eröffnet. Im August wurde auch der Südamerikadienst mit den Zielen Rio de Janeiro, São Paulo und Buenos Aires wieder aufgenommen. Ab September flog die Lufthansa auch wieder in den nahen und mittleren Osten mit den Zielen Istanbul, Beirut, Bagdad und Teheran. Spätestens seit diesen Auslandseinsätzen galt die Lufthansa als Flagcarrier der Bundesrepublik Deutschland.

1957

Fünf neue Convair CV 440 befanden sich seit dem 2. April in der Flotte der Lufthansa. Die Verbindung nach Österreich wurde Mitte April wieder aufgenommen. Eine Weiterentwicklung der Super Constellation, die Lockheed Starliner flog von Kalifornien 9300 Kilometer nonstop nach Hamburg. Im Dezember erfolgte die Eröffnung eines Frachtdienstes von Deutschland in die USA und dazu wurde eine Douglas DC-4 gechartert.

1958

Die Deutsche Lufthansa (Ost) der DDR muss sich auf internationalen Druck in die Interflug umbenennen.

Die neuen Lockheed Starliner flogen ab dem 5. Januar 1957 die Strecke Frankfurt/Main - New York nonstop im Passagierdienst. Wöchentlich fanden jetzt 30 Transatlantikflüge statt. Das Gesamtverkehrsvolumen der Lufthansa stieg im Vergleich zum Vorjahr um gut 60 Prozent. Zusammen mit der British European Airways (BEA) wurde ein Europafrachtdienst eingerichtet. Die neuen Turboprop-Maschinen Vickers Viscount kamen zur Flotte hinzu. Die Super Constellation wurden auf den Mittelstrecken eingesetzt. So kamen ab November Flüge nach Kairo zustande.

1959

Die Lufthansa übernahm die Anteile der anderen "Condor Flugdienst" Gesellschaften und eröffnete ihren Nonstop-Frachtdienst von Frankfurt nach New York. Im April wurde eine Linie nach Stockholm eingerichtet und im Mai wurde auch Athen wieder angeflogen. Am 11. Januar 1959 stürzte eine Lockheed L-1049G Super Constellation mit der Kennung D-ALAK beim Landeanflug auf Rio de Janeiro ab. Die 29 Passagiere sowie sieben der zehn Besatzungsmitglieder starben. Im Winterflugplan standen Karatschi, Bangkok und Kalkutta erstmals auf der Liste der Ziele.

Die 1960er Jahre

Fotos 60er Jahre

Die 1960er Jahre stehen im Zeichen des Fortschrittglaubens und des unbegrenzten Wachstums. Das Düsenflugzeug steht im Mittelpunkt des Interesses. Insbesondere auch neue Frachtfluglinien beschleunigen, wenn nötig, den Warentransport. Linienflüge in den Ostblock überwinden dabei ideologische Grenzen.

1960
Ausrangierte Boeing 707 in den damaligen Lufthansa-Farben (das Leitwerk ist hier weiß übermalt).

In diesem Jahr begann bei der Lufthansa das Düsenzeitalter. Mit der Boeing 707, die am 2. März in Hamburg eintrifft, wurde auch die Lufthansa zu einem Vorreiter des Düsenzeitalters. Der erste Passagierflug mit der 707 fand am 13. März 1960 von Hamburg über Frankfurt nach New York statt.

1961

Die Bangkokstrecke wurde nach Tokio verlängert und auf die Boeing 707 umgestellt. Zu den Boeing 707 kamen vier Boeing 720B hinzu, die ab dem 1. Juli die Mittelstrecken in den nahen und mittleren Osten bedienten. Ab dem 1. September wurde ein Nachtpostflugnetz eingerichtet und von Convair-440- und Viscount-Maschinen bedient. Im Dezember wurde in Kooperation mit der Seabord Worlds Airlines auch noch ein reiner Frachtdienst auf der Nordatlantikstrecke eingerichtet.

1962

Die Lufthansa nahm den Liniendienst mit Afrika wieder auf. Ab März wurde zweimal wöchentlich Lagos in Nigeria angeflogen. Ab Mai wurde Johannesburg mit Zwischenlandungen in Athen, Khartum, Nairobi und Salisbury (dem heutigen Harare) angeflogen.

1963

Die eigentlich für Langstrecken konzipierten Propeller-Flugzeuge vom Typ Lockheed Super Constellation wurden immer mehr auf Kurzstrecken eingesetzt. Ab dem 1. April erfolgte probeweise der Einsatz in einem Shuttledienst, der ohne Buchung, Abfertigung und Bordservice auskam. Die Preise für die innerdeutschen Strecken lagen auf dem Niveau der Bahnpreise. Die Bundesbahn legt dagegen Beschwerde ein. Auch wird Mallorca erstmalig angesteuert.

Ein von der Deutschen Lufthansa AG vor dem Höheren Wirtschaftsgericht der Republik Serbien in Belgrad wegen Markenrechtsverletzung gegen die Deutsche Lufthansa (Ost) angestrengter Zivilprozess wurde im September 1963 ausgesetzt, nachdem der Verkehrsminister der DDR vorgeschlagen hatte, die Deutsche Lufthansa (Ost) mangels Erfolgsaussichten im anhängigen Prozess aufzulösen. Die seit 1954 bestehende Deutsche Lufthansa (Ost) wurde schließlich am 1. September 1963 aus markenrechtlichen und ökonomischen Gründen von der DDR-Führung liquidiert, ihre Flugzeuge, Flugplätze und Streckenrechte werden von der Fluggesellschaft Interflug übernommen, die nun die einzige in der DDR ansässige Fluggesellschaft wurde.

1964

Im Kurz- und Mittelstreckenbereich wurde von Propeller- auf Strahlflugzeuge umgestellt. Die Mittelstreckenmaschinen Boeing 720 erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen nicht. Am 21. März landete die erste Boeing 727. Dieser Typ wurde daraufhin zum standardmäßigen Kurz- und Mittelstreckenflugzeug der Lufthansa. Auf der Strecke Frankfurt-Hamburg-Kopenhagen-Anchorage-Tokio wurde erstmals im Liniendienst der Nordpol überflogen.

1965

Der 5. Kontinent, Australien, wurde ab dem 1. April angeflogen. Auch im Frachtverkehr zog jetzt das Düsenflugzeug ein. Anfang November wurde die erste Boeing 707 in Frachtversion ausgeliefert. Man bestellte 10 Boeing 727 in einer Fracht/Passagierausführung. Zwischen den beiden Einsatzmöglichkeiten bestand eine Möglichkeit, schnell zu wechseln (Quick Change). Als erste Fluggesellschaft der Welt bestellte die Lufthansa 21 Maschinen des Typs Boeing 737 City Jet. Das Flugzeug befand sich noch in der Konstruktion. Bei der weiteren Entwicklung und Erprobung arbeiteten Techniker der Lufthansa mit. Damit erhielt die Lufthansa ein maßgeschneidertes Flugzeug.

1966

Ab Januar wurde Tunis angeflogen. Über New York wurde jetzt auch die Westküste Südamerikas erreicht. Am 28. Januar stürzte eine Convair CV 440 Metropolitan (D-ACAT) in Bremen ab (Lufthansa-Flug 005). Mit Prag wurde die erste Stadt im damaligen Ostblock angeflogen. Bereits am 6. April erfolgte ein Charterflug nach Moskau. Eine weitere Tochtergesellschaft, die Lufthansa Service GmbH, wurde am 1. Juli gegründet. Der Airbusdienst wurde wieder eingestellt, nachdem die Bundesbahn eine Preiserhöhung durchgesetzt hatte, die den Dienst nicht mehr attraktiv erscheinen ließ. Im November lieferte Boeing die ersten Maschinen des Typs Boeing 737 City Jet an die Lufthansa aus. Ab Dezember wurde eine Strecke nach Khartum, Entebbe und Daressalam in den Flugplan aufgenommen. Um dort angemessene Unterbringungsmöglichkeiten für Fluggäste bereitstellen zu können, beteiligte sich die Lufthansa an der Deutschen Hotelgesellschaft für Entwicklungsländer mbH. Ende 1966 verfügte die Lufthansa über insgesamt 54 Flugzeuge, davon 31 mit Düsentriebwerken.

1967

Es wurde eine neue Linie nach Bogotá eingerichtet. Die Länder im Ostblock wurden zunehmend für die Lufthansa interessant. Es entstehen Linien nach Belgrad, Zagreb, Bukarest sowie Budapest. Am 6. Oktober endete der Einsatz von Langstreckenkolbenmotorflugzeugen, die letzte Super Constellation wurde ausgemustert.

1968

Am 1. Januar wurde die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Chartergesellschaft Südflug übernommen. Die ersten der neuen Lufthansa-Kurzstreckenflugzeuge Boeing 737 landen im Februar in Hamburg. Um den gewachsenen Ansprüchen des Luftverkehrs gerecht zu werden, schloss sich die Lufthansa mit der Air France, der Sabena und der Alitalia zur ATLAS-Gruppe zusammen. Neben Helsinki, Genua und Neapel wurde auch Tel Aviv angeflogen.

Die 1970er Jahre

Fotos 70er Jahre

1970

Die erste Boeing 747 der Lufthansa wurde eingesetzt. In der Öffentlichkeit wurde der Name „Jumbo-Jet“ für das damals größte Passagierflugzeug der Welt geprägt.

1972

Die Lufthansa stellte als erste Luftfahrtgesellschaft die Nur-Frachtversion der Boeing 747 in Dienst.

1974

Am 20. November stürzte eine Boeing 747-130 (D-ABYB, Lufthansa-Flug 540) in Nairobi wegen ungenügendem Auftrieb kurz nach dem Abheben ab. Aus dem brennenden Wrack konnten sich 84 der 139 Passagiere und 13 der 17 Besatzungsmitglieder retten.

1976

Der Airbus A300, das erste in Europa gebaute Großraumverkehrsflugzeug, wurde in Dienst gestellt. Die Bestellungen durch Lufthansa und Air France, jeweils staatliche Flagcarrier der Hauptanteilseigner an Airbus Industrie, Bundesrepublik Deutschland und Französische Republik, ermöglichten die Serienproduktion dieses Flugzeugs.

1977

Lufthansa gründete am 10. März 1977 die Tochtergesellschaft German Cargo, die für Lufthansa das Frachtgeschäft übernimmt. Zum Einsatz kmen zunächst Nurfrachtversionen der Boeing 707.

Am 13. Oktober wurde die Lufthansa-Maschine Landshut auf dem Flug von Palma de Mallorca nach Frankfurt am Main von vier palästinensischen Terroristen entführt und am 18. Oktober von der GSG 9 in der Operation Feuerzauber befreit.

1979

Am 26. Juli stürzte in Rio de Janeiro eine Boeing 707-330C (Frachtversion) der Lufthansa, Frachtflug LH 527 nach Senegal, kurz nach dem Start ab. Die dreiköpfige Besatzung kam ums Leben.[10]

Die 1980er Jahre

Fotos 80er Jahre

Zu Beginn der 80er Jahre begann die Gesellschaft ihre 747-Flotte gegen die zweite Generation mit treibstoffsparenden Triebwerken auszutauschen. Da andere Gesellschaften ihre Flotte noch auf Großraumflugzeuge umstellten, erzielte die Lufthansa dank der ausgezeichneten Wartung der etwa zehn Jahre alten Maschinen einen guten Preis. Teilweise wurde sogar ein höherer Verkaufspreis erzielt, als der ursprüngliche Kaufpreis. Auch die 727-100-Flotte wurde ausgetauscht. Stattdessen wurden die größeren (längeren) 727-200 angeschafft.

1981

Es erfolgte eine weitere Umtauschaktion, bei der 36 Boeing 737 City Jet gegen neue Maschinen ausgetauscht wurden. Die Lufthansa stellte die Ausbildung von Flugingenieuren ein, da bei den Typen Boeing 727 und Airbus A310 kein dritter Mann im Cockpit mehr benötigt wurde. Sie ging vielmehr dazu über, diese zu Flugzeugführern umzuschulen.

1982
Der 1993 ausrangierte Lufthansa Airport Express.

Am 28. März begann die Zusammenarbeit der Lufthansa mit der Deutschen Bundesbahn. Der Nahverkehr mit Flugzeugen war unrentabel. So verkehrte vier Mal täglich der Lufthansa Airport Express zwischen Düsseldorf, Köln, Bonn und Frankfurt mit vierstelliger Lufthansa-Flugnummer. Fahrkarten der DB waren in den Zügen nicht gültig. Während der Fahrt konnten die Passagiere bereits für ihren anschließenden Langstreckenflug einchecken und auch ihr Gepäck abgeben. Im ersten Betriebsjahr beförderte die Lufthansa bereits über 65.000 Passagiere auf dieser Linie. Später folgte eine Linie aus Stuttgart. Der Service wurde 1993 eingestellt.

1983

Im April wurde der Airbus A310 in Dienst gestellt. Bei der Planung und Entwicklung war die Lufthansa maßgebend beteiligt. Auch beim Bau diese Flugzeuges gab die Lufthansa zusammen mit der Swissair durch ihren Auftrag über 25 Maschinen und einer Option über weitere 25 A310 den Ausschlag zur Produktion dieses Kurz- und Mittelstreckenflugzeugs.

1988
Flugzeuge von Lufthansa, Air France und EuroBerlin

Die Deregulierung der EG erlaubte nun die "fünfte Freiheit" im Luftverkehr und ein neuer Mitbewerber, die German Wings, durfte nun mit Billigangeboten befördern. Auf Bestreben der Lufthansa gründete Air France im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit die Fluggesellschaft EuroBerlin France mit 49 Prozent Kapitalbeteiligung der Lufthansa und 51 Prozent der Air France. Auf diese Weise konnte Lufthansa indirekt einen Zugang nach West-Berlin erhalten (Slot). Den Flugbetrieb nam die deutsch-französische Airline am 7. November 1988 auf. Sie verbindete den Flughafen Berlin-Tegel mit den westdeutschen Metropolen Frankfurt am Main, Köln, Stuttgart und München. Als Fluggerät wurden ausschließlich moderne Boeing 737-300 eingesetzt, deren Sitzplatzkapazitäten durchschnittlich zu 60 Prozent ausgelastet waren. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands verlor EuroBerlin France ihre ursprüngliche (marktstrategische) Bedeutung. Sie wird 1990 in EuroBerlin umbenannt und flog bis zu ihrer Auflösung im Dezember 1994 im Auftrag der Lufthansa.

1989

Die Deutsche Lufthansa AG stockte ihren Kapitalanteil an der DLT - Deutsche Luftverkehrsgesellschaft mbH - auf 52 Prozent auf und wurde damit Mehrheitsgesellschafter der DLT, die später als Lufthansa CityLine GmbH 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa AG wurde (siehe Geschichte der Lufthansa CityLine).

Die 1990er Jahre

Fotos 90er Jahre

1990

Am 1. Juli 1990, dem Vorabend des Inkrafttretens der Wirtschafts- und Währungsunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, erklärt sich der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG bereit, 100 % der Anteile der Interflug zu übernehmen. Erstes Ergebnis ist der Charter-Einsatz von Interflug-Maschinen im Auftrag des Lufthansa-Konzerns. Die von beiden Fluggesellschaften angestrebte Fusion wird jedoch am 30. Juli 1990 durch das Bundeskartellamt abgelehnt. Die von Interflug 1989 fabrikneu erworbenen Airbus-Flugzeuge vom Typ A310 werden - statt an die Lufthansa - für 25 Prozent ihres Einkaufspreises an die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) verkauft. Die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 ermöglicht Lufthansa 45 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erstmals wieder Berlin anzufliegen.

1992 bis 1997

Die Tochtergesellschaft German Cargo wird 1993 wieder in den Mutterkonzern integriert. Wie alle Fluggesellschaften in der EU, sieht auch Lufthansa sich mit dem verschärfenden Wettbewerb infolge der EG-Bestimmungen zur Luftverkehr-Deregulierung konfrontiert. Mit einem umfangreichen Sanierungsprogramm überwindet Lufthansa ihre größte wirtschaftliche Krise. Das bislang weitgehend im Besitz der Öffentlichen Hand befindliche Unternehmen wird in mehreren Schritten vollprivatisiert. Die Geschäftsbereiche Technik, Fracht und Informatik werden nunmehr als Tochtergesellschaften des Lufthansa-Konzerns mit eigener Kostenverantwortung betrieben.

Airbus A340 Star Alliance
1997

Lufthansa, Air Canada, SAS, Thai Airways und United Airlines schließen als Gründer der Star Alliance das erste multilaterale Geschäftsbündnis im Weltluftverkehr, dem sich weitere Fluggesellschaften anschließen, um den neuen Herausforderungen von Deregulierung und Globalisierung gewachsen zu sein.

Übergang ins 21. Jahrhundert

Fotos 2000er Jahre

1998 bis 2004

Chancen und Risiken der Globalisierung prägen den Übergang des Lufthansa-Konzerns in das 21. Jahrhundert. Der Konzern positioniert sich mit einer Umstrukturierung seiner regionalen Verkehrsmärkte, der Neukonzeption der First, Business und Economy Class sowie der Bestellung modernster Flugzeugtypen (darunter der Airbus A380) für den verschärften Wettbewerb im Zeitalter der Globalisierung. Mit Ermöglichung der Nutzung von Breitband-Internetverbindungen an Bord verschafft sich die Lufthansa insbesondere bei Geschäftsreisenden einen weiteren Wettbewerbsvorteil. Der Flughafen München hat für die Lufthansa mittlerweile als zweites Drehkreuz neben dem Flughafen Frankfurt am Main eine erhebliche marktstrategische Bedeutung. Der Star Alliance treten weitere Fluggesellschaften bei. Die sich abzeichnende hervorragende Geschäftsbilanz des Lufthansa-Konzerns wird allerdings durch einschneidende Ereignisse empfindlich belastet: Die Terroranschläge am 11. September 2001 führen vorübergehend zum Rückgang der Passagierzahlen. Auf den Asien-Flugrouten hat das im November 2002 erstmals in China auftretende sogenannte Schwere Akute Atemwegssyndrom (Severe Acute Respiratory Syndrome, SARS) einen zusätzlichen vorübergehenden Rückgang der Passagierzahlen zur Folge. Auch indirekte Folgen neuer Kriege, insbesondere der Irakkrieg, belasten das Betriebsergebnis.

2005
Datei:Airbus A321-131 - Lufthansa - D-AIRX.jpg
Airbus A321-100 „Retrojet“ in den DLH-Farben der 50er Jahre

Die „neue Lufthansa“ feiert das 50-jährige Jubiläum seit Wiederaufnahme des Luftverkehrs im Jahr 1955. Zu diesem Anlass erhält der Lufthansa-Airbus A321 mit der Kennung D-AIRX eine nostalgische Sonderlackierung, die an die Lufthansa-Bemalung Mitte der 1950er Jahre, und damit an die „Gründerzeit der neuen Lufthansa“ erinnern soll. Im März 2005 erwirbt die Deutsche Lufthansa AG einen Kapitalanteil in Höhe von 49 Prozent an der Linienfluggesellschaft Swiss. Aufgrund einer Stimmbindungsvereinbarung wird die Swiss faktisch vom Lufthansa-Konzern geleitet und in das Management des Lufthansa-Konzerns integriert. Der Flughafen Zürich, Heimatflughafen der Swiss, wird drittes Drehkreuz der Lufthansa.

2006

Am 1. April 2006 tritt die zum Lufthansa-Konzern gehörende Swiss der Star Alliance bei.

2007
Am 1. Juli 2007 wird der Lufthansa-Konzern Alleineigentümer der Swiss

Seit 1. Juli 2007 [11] ist der Lufthansa-Konzern Alleineigentümer der Swiss International Air Lines. Zuvor gehörte die Swiss aus rechtlichen Gründen bis zur Neuaushandlung von bilateralen Luftverkehrsrechten (insbesondere Landerechten) zwischen der Schweiz und insgesamt mehr als 140 außereuropäischen Ländern nur zu 49 % dem Lufthansa-Konzern. Die restlichen 51 % verblieben auf Grund einer sogenannte Nationalitätsklausel (Mehrheitseigentümer der Airline mussten aus der Schweiz stammen) zwar bei der eigens zu diesem Zweck gegründeten Schweizer Stiftung Almea, jedoch hatte der Lufthansa-Konzern bereits damals aufgrund vertraglicher Regelungen bereits die operative Entscheidungsmacht inne. Almea und Lufthansa waren in diesem Verhältnis (51:49) Eigentümer der Firma AirTrust AG, die wiederum Alleineigentümerin der Swiss war. Somit galt die Swiss als Schweizer Firma und konnte so die vorhandenen Verkehrsrechte in den Ländern außerhalb der Europäischen Union beibehalten, die seit jeher weltweit zwischenstaatlich geregelt und nicht an andere Staaten veräußert werden.

Flugzeuglackierung im Wandel der Zeiten

Corporate Design

Seit Neugründung der Fluggesellschaft Lufthansa wurde die Flugzeugbemalung - unter Beibehaltung der aus der Zeit der „alten Lufthansa“ stammenden Lufthansafarben Blau und Gelb, des Kranichsymbols sowie der weißen Lackierung des oberen Rumpfs - öfter geändert. Dabei wiesen die Veränderungen stets eine Tendenz zur stilistischen Vereinfachung auf, - bis hin zum „zeitlos“ minimalistischen Design der heutigen Flotten unter dem Markennamen Lufthansa.

Waren die Flugzeuge der alten Lufthansa noch metallisch grau mit einem schwarz abgesetzten Frontbereich, so wurde ab 1955 zunächst ein aufwendiger Anstrich mit einem kobaltblauen Fensterband (RAL 5013) mit melonengelben Begleitstreifen (RAL 1028) eingeführt, darüber war der Rumpf weiß angestrichen, darunter metallisch glänzend. Das Leitwerk trug einen kobaltblauen Balken, darin eine kobaltblau umfasste, sich zur hinteren Leitwerkskante hin öffnende melonengelbe Parabelfläche mit dem Kranich-Emblem. Der Schriftzug „LUFTHANSA“ war in kursiven Buchstaben mit Serifen über dem Fensterband angeschrieben. Die Front war ursprünglich blau, in einem Bogen in das Fensterband übergehend. Die Frontradarabdeckung („Flugzeugnase“) war schwarz abgesetzt.

Schon Anfang der 1960er Jahre wurde der Anstrich erstmals vereinfacht, die Begleitstreifen am Fensterband fielen weg und anstelle des aufwendigen Frontanstrichs wurden die Fensterbänder gerade zu den Cockpitfenstern weitergeführt. Der Firmenname wurde nun in Helvetica-Großbuchstaben angeschrieben. Das Signet stand teilweise anstelle der Parabel in einem gelben Balken auf dem Leitwerk.

1967 wurde das Erscheinungsbild der Lufthansa von Otl Aicher überarbeitet. Das Emblem stand nun in einer kobaltblau umrandeten melonengelben Kreisscheibe auf dem kobaltblau lackierten Leitwerk, der Schriftzug „Lufthansa“ wurde in Helvetica angeschrieben (Groß- und Kleinbuchstaben). Der Rumpfanstrich blieb gleich, die gelben Begleitstreifen waren jedoch nicht mehr vorhanden.

Seit 1988 werden die Flugzeuge der Lufthansa überwiegend weiß lackiert, der untere Rumpfbereich in hellgrau. Die Gestaltung des Leitwerks und des Lufthansa-Schriftzugs auf dem vorderen Rumpfbereich ist seit 1967 nahezu unverändert beibehalten worden, allerdings wurde die kreisrunde Umrandung des Kranich-Emblems auf dem Leitwerk ab 1988 leicht verbreitert. Nach Aussagen der Lufthansa steht diese Gestaltung für „Klarheit, Einfachheit und positive Merkmale wie Sicherheit und Zuverlässigkeit“.

Eine flugtaugliche Junkers JU 52 in den Farben der Lufthansa aus den 1920er Jahren wird heute von der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung betrieben.

Bisherige Sonderlackierungen

Boeing 747-400 „Duisburg“ der Lufthansa in Star- Alliance-Farben, hier zugleich mit der Lufthansa-„Fußball-Nase“
Datei:Airbus A321-131 - Lufthansa - D-AIRX.jpg
Airbus A321-100 („Retrojet“) der Lufthansa

Über die Flugzeuglackierung in den regulären Lufthansa-Farben hinaus waren bzw. sind im Linienverkehr des Öfteren Sonderbemalungen zu sehen.

Da jedes Mitglied der Star Alliance sich verpflichtet hat, mindestens ein Flugzeug in seiner Flotte im Corporate Design der Star Alliance zu lackieren, befinden sich auch in der Flotte der Lufthansa Flugzeuge, die sich im Design lediglich durch das jeweilige, dezent angebrachte Unternehmenslogo von der Star-Alliance-Lackierung der anderen Allianzmitglieder unterscheiden. Aus ähnlichen Gründen, wie bei der Star Alliance, fliegen einzelne Flugzeuge der Lufthansa Cargo AG im WOW-Look, um weltweit für diese Logistik-Allianz zu werben.

Obwohl die Deutsche Lufthansa AG nicht zu den offiziellen Sponsoren der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gehörte, versah sie einige ihrer Lufthansa-Flugzeuge, sei es in Standardlackierung oder in den Allianzfarben, mit einer „Fußball-Nase“, indem die Radarantennenverkleidung am Bug mit den typischen schwarzen Fünfecken und weißen Sechsecken des klassischen Lederfußballs verziert wurde.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Deutschen Lufthansa AG im Jahr 2005 erhielt der Lufthansa-Airbus A321 mit der Kennung D-AIRX eine nostalgische Sonderlackierung, die an die Lufthansa-Bemalung Mitte der 1950er Jahre, und damit an die „Gründerzeit der neuen Lufthansa“ erinnern soll.

Der Airbus A319-114 "Verden" mit der Registrierung D-AILU ist, passend zur Registrierung, auf der Seite der hinteren Kabinedrittel mit dem Maskottchen des Lufthansa-Kinderkonzepts „Lu’s World“ bemalt. Lu ist ein kleiner Kranich mit großem Schnabel.

Der Airbus A321 D-AIRY „Flensburg“ zeigt am Heck die Fernsehfigur „Die Maus“ da die Entstehung und Inbetriebnahme des Flugzeugs 1999 vom WDR für „Die Sendung mit der Maus“ in 9 Folgen verfilmt wurde.

Siehe auch

Quellen

  1. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 104 – Herausgeber BMV 1990
  2. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 104 – Herausgeber BMV 1990
  3. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 104 – Herausgeber BMV]
  4. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 104 – Herausgeber BMV 1990
  5. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 104 – Herausgeber BMV 1990
  6. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 105 – Herausgeber BMV 1990
  7. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 105 – Herausgeber BMV 1990 + So wurden damals (wörtlich) die ersten Bemühungen für einen Start der neuen Lufthansa genannt
  8. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 106 – Herausgeber BMV 1990
  9. 40 Jahre Verkehrspolitik von Lorenz Sönnichen S. 106 – Herausgeber BMV 1990
  10. http://aviation-safety.net/database/record.php?id=19790726-1&lang=de
  11. Handelsblatt.com 21.7.07: „Lufthansa schließt Swiss-Übernahme ab