Lichtstärke (Photometrie)
Physikalische Größe | |||||||
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Name | Lichtstärke | ||||||
Formelzeichen | 'Iv | ||||||
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Die Lichtstärke Iv (engl. luminous intensity) ist die Strahlungsleistung einer Lichtquelle pro Raumwinkel, gewichtet mit der spektralen Empfindlichkeit des Auges. Misst man die Lichtstärke in Candela über den gesamten Raumwinkel in Sterad, erhält man den Lichtstrom in Lumen.
Einheit
Die Lichtstärke ist eine Basisgröße im SI-Einheitensystem. In der Vergangenheit dienten unterschiedliche Lichtquellen als Bezugsgröße, bis in neuere Zeit ein Hohlraumstrahler (Schwarzer Strahler) aus Platin: die Lichtstärke einer 1 cm² großen Platinfläche in einem Hohlraumstrahler bei einer Temperatur von 2042,5 K (Erstarrungstemperatur des Platin) und einem Umgebungsdruck von 101.325 Pa entspricht senkrecht zur Oberfläche der Lichtstärke von 60 cd.
Seit 1979 dient die Strahlungsleistung als Normal:
- Eine monochromatische Lichtquelle der Frequenz 540·1012 Hz (grüngelbes Licht), die mit einer Leistung von 1/683 W pro Raumwinkel strahlt, hat die Lichtstärke von 1 cd.
Andersfarbige Lichtquellen werden mit der mittleren Hellempfindlichkeitskurve des Auges gewichtet, siehe Lichtstrom.
Abgeleitete Größen sind der Lichtstrom (Einheit: Lumen), die Leuchtdichte (Einheit: cd·m−2) und die Beleuchtungsstärke (Einheit: Lux).
Wahrgenommene Lichtstärke
Die Lichtstärke ist eine Eigenschaft der Lichtquelle und hängt nicht vom Abstand eines Beobachters ab. Sie beziffert den Teil des Lichtstroms (Einheit: Lumen), der in eine bestimmte Richtung (pro Raumwinkel) emittiert wird. Dabei wird die spektrale Wahrnehmungsfähigkeit des menschlichen Auges in Betracht gezogen. Beispielsweise ist die Lichtstärke einer Infrarot-Strahlungsquelle gleich null, da sie für das menschliche Auge unsichtbar ist.
Die vom Auge empfundene Helligkeit einer Lichtquelle stimmt nicht immer mit der physikalischen Lichtstärke überein. Der Kontrast mit der Umgebung beeinflusst die physiologische Wahrnehmung. Eine Lichtquelle mit einer kleinen Oberfläche wird als heller (oder blendender) empfunden als eine Lichtquelle mit gleicher physikalischer Lichtstärke, aber einer größeren Oberfläche. Dieser Effekt kann zum Beispiel bei Autoscheinwerfern verschiedener Größe oder bei Auf- oder Untergang von Mond oder Sonne beobachtet werden.
Umrechnungsbeispiele
Veraltete Einheiten
- In der Praxis ist der Unterschied zwischen Candela (cd, auch NK oder Neue Kerze, 1948), bezogen auf glühendes Platin, und Candela (1979), bezogen auf die Strahlungsleistung, vernachlässigbar.
- 1 Kerze oder 1 Internationale Kerze (IK, 1909) = 1,019 cd
- 1 Hefnerkerze (HK, 1896) = 0,920 cd
- 1 Violle-Einheit (1889) = 20,38 cd (= 20 IK)
- 1 bougie décimale = 1,019 cd (= 1 IK)
Isotrope Lichtquellen
Der Lichtstrom einer isotropen Lichtquelle der Lichtstärke entspricht dem Integral der Lichtstärke über eine komplette Kugeloberfläche.
Beispiele:
- Die Flamme einer Haushaltskerze emittiert rundherum in den sie umgebenden Raum einen Lichtstrom von insgesamt ca. 12 Lumen. Somit beträgt die Lichtstärke .
- Eine 100 W-Haushaltsglühlampe mit einer Lichtausbeute von ca. 15 lm/W erzeugt einen Lichtstrom von 1.500 lm. Bezogen auf ein Steradiant somit ca. 120 cd.
Anisotrope Lichtquellen
Die Lichtstärke lässt sich erhöhen, wenn die Strahlung nicht gleichmäßig den umgebenen Raum ausleuchtet. Begrenzen beispielsweise Reflektoren den Lichtkegel einer Haushaltskerze (ca. 12,566 lm) auf ein Steradiant (1 m2 in 1 m Abstand), so hat diese Lichtquelle eine Lichtstärke von 12,566 cd.
Berechnet man das Integral für eine Lichtquelle mit dem Öffnungswinkel , so erhält man als Lichtstrom:
Beispiele:
- Eine Leuchtdiode habe einen Öffnungswinkel von 20° und eine Lichtstärke von 15000 mcd – für den Lichtstrom ergibt sich = 1432 mlm
- Eine Leuchtdiode habe einen Öffnungswinkel von 50° und eine Lichtstärke von 3000 mcd – für den Lichtstrom ergibt sich = 1766 mlm
Umrechnungstabelle Candela in Lumen
Öffnungswinkel : | 180° | 90° | 60° | 50° | 45° | 40° | 30° | 20° | 15° | 10° | 1° |
Teile der Kugel | 2 | 6,8 | 15 | 21 | 26 | 33 | 59 | 132 | 234 | 526 | 52525 |
Faktor | 6,28 | 1,84 | 0,842 | 0,589 | 0,478 | 0,379 | 0,214 | 0,0955 | 0,0538 | 0,0239 | 0,00024 |
Siehe auch
Linkübersicht zu den Berechnungsgrundlagen "Licht/leuchten"
zum besseren Zurechtfinden innerhalb der grundlegenden Lichteinheiten
Physikalische Größe | SI-Einheit | Anmerkungen | ||||
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Bezeichnung | Symbol | Definition | Dimension | Name | Symbol | |
Lichtstrom luminous flux, luminous power |
Lumen | lm = cd·sr | Strahlungsleistung der Lichtquelle, gewichtet mit der Empfindlichkeit des menschlichen Auges | |||
Lichtstärke luminous intensity |
Candela | cd = lm/sr | cd ist SI-Basiseinheit; veraltete Einheiten: Hefnerkerze (HK), Internationale Kerze (IK), Neue Kerze (NK) | |||
Beleuchtungsstärke illuminance |
Lux | lx = lm/m2 | veraltete Einheiten: Nox (nx), Phot (ph) | |||
Spezifische Lichtausstrahlung luminous emittance |
Lumen pro Quadratmeter | lm/m2 | Die Einheit lm/m2 stimmt formal mit dem Lux überein; das Lux wird aber nur für die Strahlung verwendet, die eine Fläche trifft, nicht für die, die von ihr ausgeht. | |||
Leuchtdichte luminance |
Candela pro Quadratmeter | cd/m2 | cd/m2 wird manchmal Nit genannt; veraltete Einheiten: Stilb (sb), Apostilb (asb), Lambert (la) | |||
Lichtmenge luminous energy |
Lumensekunde | lm·s | lm·s wird auch Talbot oder Lumberg genannt (kein Standard) | |||
Belichtung luminous exposure |
Luxsekunde | lx·s | Lichtmenge pro Flächeneinheit | |||
photometrisches Strahlungsäquivalent luminous efficacy |
Lumen pro Watt | lm/W | gibt die Empfindlichkeit des menschlichen Auges bei gegebener Wellenlänge λ an | |||
Lichtausbeute luminous efficacy |
Lumen pro Watt | lm/W | enthält zusätzlich zu K(λ) den Wirkungsgrad der Lichtquelle für die Erzeugung elektromagnetischer Strahlung |
Für eine Liste der entsprechenden radiometrischen Größen und Einheiten siehe Radiometrie.
Grundlegende Begriffserklärungen:
- Helligkeit
- Licht
- Lichtstärke (Fotografie)
- Luminanz (Leuchtdichte bei Monitoren)
- Fotometrie