Thailändische Küche
Die Thailändische Küche ist eine Mischung aus asiatischen, indischen und europäischen Einflüssen, die im Laufe der Jahrhunderte zu einer Landesküche verschmolzen sind. Die Varianten thailändischer Speisen reichen von sehr scharf bis mild.
Geschichte
Ursprünglich war die Küche Thailands vom Wasser geprägt, auf den Tisch kamen vornehmlich Wassertiere, Wasserpflanzen und Kräuter. Veränderungen in den Kochgewohnheiten gab es sowohl durch chinesische und japanische Einflüsse als auch, ab dem 17. Jahrhundert, durch Einflüsse aus Europa, genauer gesagt portugiesische, holländische und französische Impulse. Chilis wurden beispielsweise von portugiesischen Missionaren in Thailand eingeführt und sind heute aus der thailändischen Küche nicht mehr wegzudenken.
Allgemeines
Reis ist das Grundnahrungsmittel in Thailand. Der thailändische Ausdruck für essen (กินข้าว - Aussprache: [ ]) bedeutet wörtlich „Reis essen“, egal um welche Art von Speisen es sich handelt. Eine Mahlzeit ohne Reis wird nicht als wirkliche, den Hunger sättigende Mahlzeit angesehen. Essen ist für die Thai nicht einfach nur Nahrungsaufnahme, sondern auch Unterhaltung und Vergnügen. Die Begrüßung unter Bekannten ist häufig nicht สบายดีรึเปล่า - [sàbaːi-diː-rʉ̌ː-plào] („wie geht es?“), sondern กินข้าวหรือยัง - [gin-kʰ âːo-rʉ̌ː-jaŋ] („hast du schon gegessen?“).
Unter den vielen Reissorten ist der vor allem im Isaan angepflanzte langkörnige Jasminreis besonders beliebt, aber auch am teuersten. Von den vielen Reissorten hat Bruchreis, also jene Körner, die in der Reismühle zerbrochen sind, die geringste Qualität und ist am billigsten. Im Norden und Osten Thailands wird der Klebreis bevorzugt, der nicht gekocht, sondern in einem aus Bambus geflochtenen Behälter über einem Wassertopf gedünstet wird und dessen Körner so zusammenkleben, dass er am besten mit den Fingern gegessen werden kann.
Die wichtigsten Küchengeräte in thailändischen Küchen sind der Reiskocher und der Wok, eine flache halbkugelförmige Pfanne. Der selbst auf dem Lande überall vorhandene elektrische Reiskocher ist nicht nur dazu da, den Reis zu kochen, sondern er hält auch den ganzen Tag über den gekochten Reis warm.
Zutaten und Gerichte
Die Thailändische Küche besitzt zahlreiche typische Zutaten, einige Beispiele sind:
- Reis (ข้าว - Aussprache: [ ]): am bekanntesten ist der Jasminreis (ข้าวหอมมะลิ - [kʰ âːo-hɔ̌ːm-malí ʔ]), der auch als thailändischer Duftreis bekannt ist und vor allem in der Zentralregion und im Süden Thailands beliebt ist, und der Klebreis (ข้าวเหนียว - [kʰ âːo-nǐo]), der eher im Norden und Nordosten Thailands bevorzugt wird. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Sorten und Qualitätsabstufungen.
- Nudeln

- Kuai Tiau (ก๋วยเตี๋ยว - [kǔai-tǐo], Reisnudeln) gibt es in verschiedenen Breiten, sie werden meist als Nudelsuppe oder gebraten als zum Beispiel Phat Thai (ผัดไทย) gegessen.
- Bami (บะหมี่ - [bà-mìː]) haben eine gelbliche Färbung, sie werden aus Weizenmehl hergestellt, manchmal wird Ei hinzugefügt.
- Khanom Dschiin (ขนมจีน - [kʰanǒm-ʤiːn], Reisnudeln) sind typisch für die Küche Süd-Thailands und werden meist mit einer scharfen curryähnlichen Sauce (ขนมจีน น้ำยา - [kʰanǒm-ʤiːn-náːm-jaː], „Reisnudeln mit Kräutersauce“) serviert.
- Wun Sen (วุ้นเส้น - [wún-sên]) sind aus Mungbohnen-Mehl hergestellte Glasnudeln, die gerne als Einlage in klaren Suppen verwendet, oder als erfrischender Salat, Yam Wun Sen (ยำวุ้นเส้น - [jam-wún-sên]), zubereitet werden.
- Thai-Auberginen
- Cha-Om (ชะอม): Triebe der Akazienart Acacia pennata, die u.a. in Suppen, Curries und Omelettes Verwendung finden.
- Gewürze und Kräuter:

- verschiedene Arten von frischen und getrockneten Chilischoten, wie z. B. die kleine Phrik Khii Nuu (พริกขี้หนู - [pʰrík-kʰ îː-nǔː], wörtl. Mäusekot-Chili, Capsicum frutescens), oder die etwas größeren „himmelweisenden Chili“ (Thai: พริกชีฟ้า - Phrik Chii Faa, Capsicum annuum), von den Portugiesen im 16. Jh. aus Südamerika eingeführt
- Ingwer (ขิง - [kʰ ǐŋ])
- Galangawurzel (ข่า - [kʰâː])
- Chinesischer Ingwer (กระชาย - [krà-ʧai])
- Zitronengras (ตะไคร้ - [tàkʰrai])
- Knoblauch (กระเทียม - [kràtʰiam])
- Koriander (ผักชี - [pʰàk- ʧiː]) (das Aussehen der Blätter entspricht etwa der Petersilie in der europäischen Küche), von dem sowohl die Wurzeln (z.B. im แกงเขียวหวาน - [kæːŋ-kʰ ǐo-wǎːn]), als auch die Blätter und die Samen verwendet werden
- Dill (ผักชีอีสาน - phak chi isaan), vor allem in der regionalen Küche Nordost-Thailands verwendet
- Basilikum - In der Thai-Küche verwendet man insgesamt drei verschiedene Arten von Basilikum: „süßes Basilikum“ (ใบโหระพา - [bai-hǒrápaː], Ocimum basilicum), das eng verwandt mit dem in Europa bekannten Basilikum (ebenfalls Ocimum basilicum), allerdings wesentlich geschmacksintensiver ist; „Zitronenbasilikum“ (ใบแมงลัก - [bai-mæŋ-lák], Ocimum citriodorum) und „Indisches Basilikum“ (ใบกะเพรา - [bai-kà-pʰrao], Ocimum tenuiflorum)
- Fischsauce (น้ำปลา - [nám-plaː]) wird in fast jedem thailändischen Gericht verwendet; hergestellt wird sie aus Sardellen, Wasser und Salz. Reines Salz wird zum Würzen nur selten verwendet, im allgemeinen wird es durch Fischsauce ersetzt.
- Tamarinde (มะขาม - [má-kʰǎːm]) gibt den Gerichten eine leichte säuerliche Würze.
- Gerichte:


- Gaeng (แกง - [kæːŋ]): Weltberühmt sind auch einige Gerichte der Thailändischen Küche aus der Gruppe der „Gaeng“, die gemeinhin als „Curry“ bezeichnet werden. In Thailand ist Curry-Pulver, wie es in Europa verbreitet ist, zwar nicht unbekannt, aber es wird nur in einigen Gerichten, wie ปูผัดผงกะหรี่ ([pʰuː-pʰàt-pʰoŋ-kàrìː] - Gebratene Krabben mit Curry-Pulver und Ei), verwendet. Es gibt nur wenige thailändische Gerichte, die „Kari“ im Namen tragen: zum Beispiel แกงกะหรี่ไก่ ([kæːŋ-kàrìː-kài]), meist als „Gelbes Hühner-Curry“ übersetzt. Thailändischen Gaeng-Gerichte ähneln indischen Currys, sie sind Eintöpfen mit viel Flüssigkeit oder Suppen (z.B. แกงจืด - ([kæːŋ-ʤʉ̀ːt], wörtl. „Geschmacklose Suppe“) vergleichbar. Weitere Gaeng-Gerichte enthalten viele Chillies, wie Kaeng Phet (แกงเผ็ด, [kæːŋ-pʰèt], wörtl. „Scharfe Suppe“, im Westen als „Rotes Curry“ bekannt). Die Grundzutaten dieser Gerichte werden als Pasten zubereitet, in denen beispielsweise Wurzeln, frische Blätter und frische Chillischoten mit Garnelenpaste so lange im Mörser gestampft werden, bis sie zu einer homogenen, dicken Masse geworden sind.
- Som Tam (ส้มตำ) ist ein besonders im Isaan beliebtes Gericht. Das Mischgemüse besteht aus klein gehackten grünen (unreifen) Papayas, Zwiebeln, Tomaten, Limone, Lang-Bohnen, gerösteten Erdnüssen, Salz, Palmzucker und Chillischoten, gewürzt mit Fischsauce. Es wird meistens sehr scharf gegessen.
- Tom Yam (ต้มยำ) ist wohl eines der bekanntesten Gerichte Thailands. Diese würzige, sauer-scharfe Suppe wird mit Fischsauce, Schalotten, Zitronengras, Limonensaft, Galangal, Tamarinde und vielen Chillies gewürzt. Sie wird traditionell zu Reis mit verschiedenen Einlagen, wie Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten serviert.
Durch den Einfluss von außen kam eine Reihe neuer Produkte in der thailändischen Küche zur Anwendung, wobei einige Zutaten durch einheimische Produkte ersetzt wurden. So wird in Thailand beispielsweise Kokosöl statt Butterfett eingesetzt und Zitronengras bzw. einheimische Gewürzmischungen ersetzen andere Gewürze.
Regionalküchen
Die thailändische Küche lässt sich in vier Regionalküchen einteilen, die sich mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden und jeweils eigene typische Gerichte haben. Bangkok nimmt dabei als Schmelztiegel und Tourismus-Zentrum eine Sonderstellung ein.
- Nordthailand:
Der Norden des Landes grenzt an Myanmar und Laos, daher ist Aharn Phak Nuea (Thai: อาหารภาคเหนือ - Nördliche Küche) von den Küchen dieser Länder beeinflusst. Die Vorliebe für Kao Niau (ข้าวเหนียว − Klebreis) in dieser Region wurde von Laos übernommen. Der Einfluss von Myanmar macht sich in der regionalen Spezialität Kaeng Hang Leh (auch Kaeng Hanglay, Thai: แกงฮังเล - [kæŋ-haŋ-leː]), eine Art stark gewürztes Gulasch mit Schweinefleisch, bemerkbar. Die Mahlzeiten wurden hier traditionell an einem flachen Tisch auf dem Fußboden sitzend eingenommen; diese Art die Gäste zu bewirten, nennt man Khan-Thok (Thai: ขันโตก), sie ist heute zu einer Touristen-Attraktion geworden.
Spezialiäteten sind hier u. a. verschiedene Chili-Pasten, die zu blanchiertem Gemüse gereicht werden, wie z. B. Nam Phrik Ong (Thai: น้ำพริกอ่อง) − getrocknete rote Chili und Hackfleisch in einer würzigen Tomatensauce; als Kreuzungspunkt der Handelswege aus China gibt es zahlreiche Nudelgerichte, wie z. B. Khao Soi (Thai: ข้าวซอย - [kâo-soi]) − flache Eiernudeln in einer stark gewürzten Soße gekrönt mit kross ausgebackene Nudeln, dazu sauer eingelegten Kohl, Schalotten-Scheibchen und Limonen.
- Zentralthailand:
So wie der Dialekt Zentralthailands in Schulen und Büros zum „Standard-Thai“ wurde, wird Aharn-Phak-Klang (Thai: อาหารภาคกลาง), also die Küche Zentralthailands als die „Klassische Thai-Küche“ angesehen. Sie wird charakterisiert z. B. durch Gerichte mit Kokosmilch und vielen Gewürzen, die im Westen als „Curries“ bekannt sind. Dabei ist wohl am berühmtesten das „Triumvirat“ aus Kaeng Khiao Wan (Thai: แกงเขียวหวาน - auch „Grünes Curry“ genannt), Kaeng Phet (Thai: แกงเผ็ด - auch „Rotes Curry“) und Kaeng Phanaeng (Thai: แกงพะแนง - auch „Panaeng Curry“ oder „Erdnuss-Curry“).
Viele Gerichte werden im Wok zubereitet, wie Phat-Kratiam-Phrik-Thai (ผัดกระเทียมพริกไทย - Gebratenes mit Knoblauch und Pfeffer), Phat-Bai-Kaphrao (ผัดใบกะเพร - Gebratenes mit Basilikum), Phak-Bung-Fai-Daeng (ผักบุ้งไฟแดง - gebratener Wasserspinat mit Chili, Knoblauch und Schwarzen Bohnen) oder Khai-Chiao (ไข่เจียว - Thailändisches Omelette). Letzteres wird gerne mit Nam-Phrik-Si-Racha (ซอสพริกศรีราชา) gereicht, einer orangefarbenen, salzig-süßen Chili-Sauce mit Knoblauch, die nach der Küstenstadt Si Racha benannt ist.
Außerdem sind Suppen beliebt wie z. B. die Tom Yam (Thai: ต้มยำ), eine scharf-saure Garnelen-Suppe und Tom Kha Kai (Thai: ต้มข่าไก่), eine Hühnersuppe mit Kokosmilch. Yam-Salate sind gern gegessene scharf-saure Salate, die Limonensaft, Chilis und frische Kräuter enthalten, dazu Meeresfrüchte oder Gemüse, gebratenes Rind- oder Schweinefleisch.
Weitere Spezialitäten aus Zentralthailand sind Khao Laam (ข้าวหลาม) aus Nakhon Pathom − Klebreis mit Kokosmilch, der in kurzen Bambusrohren gedämpft wird; oder Kuay-Thiao-Ruea (ก๋วยเตี๋ยวเรือ - Boot-Nudeln), eine Nudelsuppe, die ursprünglich auf schwimmenden Märkten in Rangsit aus dem Boot heraus verkauft wurde, welche aber heute auch auf allen Märkten erhältlich ist. Erkennungszeichen: der Koch sitzt mit seinem Kochtopf in einem aufgebockten Boot.
- Nordostthailand:
Die Küche im Nordosten, dem Isaan, ist stark von Laos und Kambodscha geprägt. Am bekanntesten ist auch hier ein „Triumvirat“: Kai Yang (Thai: ไก่ย่าง - gegrilltes Huhn), Som Tam (ส้มตำ – ein scharf-saurer Salat aus grünen Papaya) und Khao-Niao (ข้าวเหนียว − Klebreis). Sie werden oft in einem Atemzug erwähnt, da sie wohl die Essenz des Aharn-Phak-Isaan (Thai: อาหารภาคอีสาน), der Küche Nordost-Thailands darstellen. Ein beliebtes Würzmittel ist Fermentierter Fisch Pla Raa (Thai: ปลาร้า).
Ein weiterer, wesentlicher Beitrag zur Isaan-Küche wird durch Laab (ลาบ) geliefert, einer Art Salat, der aus gehacktem Schwein, Huhn oder Fisch besteht, das mit Limonensaft, Fischsauce, Chili, frischen Minze-Blättern sowie Khao-Khua-Pon (ungekochter, gerösteter und zerstoßener Reis) gewürzt wird.
Etwas ungewöhnlich für westliche Besucher des Isaan ist die Vorliebe der dortigen Menschen für geröstete und gekochte Insekten. Mittlerweile haben sich sogar in den Touristengebieten von Bangkok Stände eingerichtet, an denen angeekelten Farang gezeigt wird, wie schmackhaft (und nahrhaft) doch Khai-Mot-Daeng (ไข่มดแดง − Eier der Roten Waldameise), Maeng-Da-Naa (แมงดานา − Reisfeld-Wasserkäfer, Belostoma indica) und Ching-Riit (จิ้งหรีด − Grillen) sein können.
- Südthailand:
In den Südprovinzen macht sich der Einfluss von Malaysia bemerkbar. Es gibt hier sehr viele Muslime und viele Chinesen, so dass sich im Aharn-Phak-Tai (Thai: อาหารภาคใต้ - Südliche Küche) mehrere Kochstile vermischen. So z. B. das Khanom Chiin Nam Ya (ขนมจีนน้ำยา − Dünne chinesische Reisnudeln mit einer scharfen Fisch-„Curry“-Sauce). Ein weiteres beliebtes Gericht, welches oft in moslemischen Restaurants angeboten wird, ist Khao-Mok-Kai, die südthailändische Art eines Biryani, bei dem Reis mit Huhn zusammen gegart werden, gewürzt mit Gewürznelken, Zimt und frischen Kurkuma-Wurzeln. Dazu wird immer eine milde Hühnerbrühe gereicht sowie ein Schälchen Gurkenscheiben, die mit Chili-Scheiben und Zucker in Essig eingelegt wurden.
Sehr populär sind hier Gerichte nach dem Vorbild indischer Curries, wie z. B. das Kaeng Massaman (Thai: แกงมัสมั่น, auch: Gaeng Matsaman − Moslem-Suppe). Dieses Gericht ist in vielen kleinen Restaurants zum Standard geworden, es kann − je nach Menge der zugegebenen Chili − von mild bis feurig scharf empfunden weden. Es ist so beliebt, dass König Phuttaloetla (Rama II.) sogar ein kleines Gedicht darüber schrieb.
Da Südthailand im Westen wie im Osten ans Meer grenzt, gibt es viele Spezialitäten mit Fisch: Kaeng Tai Pla (แกงไตปลา − Fisch-Magen-Suppe) ist ein sehr scharf gewürztes Gericht aus Fischmagen, grünen Bohnen, sauer eingelegtem Bambus und Kartoffeln.

Sehr beliebt sind im Süden auch Roti (Thai: โรตี), eine thailändische Abwandlung des indischen Fladenbrots. Bereits zum Frühstück wird Roti-Kaeng (โรตีแกง − Roti mit einer beliebigen „Curry“-Sauce) gegessen, Mataba (มะตะบะ) ist ein mit gewürztem Hackfleisch gefülltes Roti, Touristen essen gerne Roti-Kluay (โรตีกล้วย), Roti mit Bananenscheiben gefüllt.
Je weiter man nach Süden kommt, umso häufiger gibt es die traditionellen Coffee-Shops, die häufig von Hokkien-Chinesen geführt werden. Charakteristisch sind die runden Tische mit einer Tischplatte aus weißem Marmor, an denen noch der auf herkömmliche Art hergestellte, gefilterte Kopi (Malaiisch für Kaffee) in kleinen, dickwandigen Gläsern zu Pathong-Ko (ปาท่องโก๋), ungesüßtem chinesischem Schmalz-Gebäck in X-Form, serviert wird.
- Bangkok:
In Bangkok gibt es Restaurants für praktisch jeden Geschmack. Alle wichtigen europäischen, nah- und fernöstlichen Geschmacksrichtungen sind in vielen Feinschmecker-Restaurants vertreten. Die höchste Restaurant-Dichte haben wohl die Gebiete, in denen sich die Touristen hauptsächlich aufhalten, allen voran die Sukhumvit Road mit ihren zahlreichen Nebenstraßen. Reiseführer behaupten, in diesen Gebieten sei man nie weiter als 50 Meter vom nächsten Restaurant entfernt.
Dennoch gibt es einige erwähnenswerte Besonderheiten in Bangkok:
- Garküchen, Straßen-, Marktstände: An den zahlreichen Garküchen und Straßenständen, die sich in Bangkok praktisch „an jeder Straßenecke“ befinden, kann man sich im Vergleich zu unseren hiesigen Restaurants unglaublich preiswert satt essen. Das Essen aus diesen Freiluft-Küchen, im englischen Sprachgebrauch „Street Food“ oder auch „Hawker Food“ genannt, ist aus dem täglichen Leben vieler Thais in den großen Städten nicht mehr wegzudenken. Erfahrene Garküchen-Esser können die hergestellten Gerichte an den ausliegenden Ingredienzien erkennen, oder sogar an den Gerätschaften (tönerne Mörser, Dämpftöpfe, flache Riesenpfannen), die die Köche benutzen.
- Food Courts, Food Center: Food-Courts bieten eine mehr oder weniger große Anzahl von Garküchen in einer hygienischen Umgebung - meist im Souterrain oder im obersten Stockwerk der großen Kaufhäuser. Jede Garküche stellt ihre eigenen Spezialität her. Bezahlt wird hier nicht mit Bargeld, sondern mit „Coupons“ in verschiedenen Denotationen, die vorher am Eingang gekauft werden können.
- Riverside: Viele alteingesessene Restaurants in Bangkok befinden sich am Ufer des Chao Phraya. Manche Terrassen liegen direkt am Ufer, andere sind auf Stelzen in den Fluss hinein gebaut. Das Essen ist traditionell thailändisch.
- Hotel Dining: Die großen Hotels der Stadt versuchen sich regelmäßig gegenseitig zu übertreffen, indem sie Sonderangebote oder Essen vom Buffet „soviel man essen kann“ anbieten. In den Tageszeitungen gibt es täglich seitenlange Hinweise auf spezielle Veranstaltungen oder Sonderpreise in den Hotel-Restaurants.
- English afternoon tea: Einige Hotels, allen voran das Oriental Hotel im renovierten Author's Wing, bieten auch den englischen Nachmittagstee an.
- Dinner Cruises: Mehrere Hotels und Restaurants bieten Rundfahrten auf dem Chao-Phraya-Fluß mit Restaurant-Service an. Die Fahrt dauert etwa zwei bis drei Stunden, sie führt eine Strecke den Fluss hinab, dann zurück zum Ausgangspunkt.
Essen in Thailand
Menü

Ein thailändisches Menü besteht typischerweise aus einer Suppe, einem „Curry“-Gericht oder alternativ einem scharf gewürzten Salat und einer Sauce mit Fisch und Gemüse (als Dip). Alle Speisen werden zusammen serviert, so dass bei der Zusammenstellung zwischen scharfen und milden Komponenten auf ein ausgeglichenes Verhältnis geachtet wird. Sehr häufig wird auch Rohkost gereicht.
Grundlage der meisten Gerichte ist eine zu Beginn des Kochens in einem kleinen Mörser zubereitete Gewürzmischung aus Knoblauch, kleinen roten oder grünen Chillischoten und verschiedenen Kräutern. Die so zubereitete Paste kommt zunächst mit etwas Öl in den über einer offenen Flamme stehenden Wok. Anschließend werden die weiteren Zutaten wie Fleisch, Fisch, Nudeln, Gemüse usw. nacheinander hinzugefügt und geschmort.
Zum Essen wird meist stilles Wasser getrunken. In ländlichen Gegenden stammt das Trinkwasser traditionell noch oft aus Tonfässern, die von Tankwagen aufgefüllt werden. Nicht abgekochtes Leitungswasser ist in Thailand nicht zum Trinken geeignet.
Garküchen und Schnellrestaurants

Als einfachere Alternative zu Restaurants sind in ganz Thailand Garküchen weit verbreitet. An den Essensständen auf Märkten oder auf Gehsteigen werden unterschiedliche Speisen angeboten: Fleisch, Geflügel, Fisch, Suppen, Obst und Gemüse (gegrillt, gekocht, oder roh) und daneben verschiedenen Gaeng-Gerichte.
Vor allem in den großen Kaufhäusern finden zunehmend auch Selbstbedienungsrestaurants (sog. „Food Courts“, auch „Food Center“), mit einer oft großen Auswahl unterschiedlichen Speisen Verbreitung.
Tischsitten
Ursprünglich wurde thailändisches Essen mit den Fingern gegessen, was in manchen Regionen bei einigen Gerichten noch heute der Fall ist. Anfang des 19. Jahrhunderts führte König Mongkut, angeregt durch seine vielen Auslandsaufenthalte, bei Hofe die Sitte ein, mit Löffel und Gabel zu essen. Dies wurde schnell in den Restaurants von Bangkok en vogue, und es dauerte nicht lange, bis es im ganzen Land Brauch war, Löffel und Gabel zu benutzen. Die Gabel (ส้อม - [sɔ̂m]) wird verwendet, um das bereits vom Koch in mundgerechte Stücke zerkleinerte Essen portionsweise auf den Löffel (ช้อน - [ʧó ːn]) zu schieben. Für die meisten Thais gilt es als ungehobelt, die Gabel in den Mund zu führen; ausgenommen davon sind nur kleine Obstgabeln.
Essstäbchen (ตะเกียบ - [tà-kìap]) werden nur in chinesischen Restaurants oder zum Essen chinesischer und vietnamesischer (Pho) Nudel-Gerichte benutzt und gehören somit nicht zur eigentlichen thailändischen Küche. Nudelsuppen werden mit dem Löffel in der linken Hand, um die Suppe aufzulöffeln, und den Ess-Stäbchen in der rechten für die Nudeln, Fleisch und Gemüse gegessen.
Suppen und andere Gerichte werden in Thailand im allgemeinen, außer in Touristenrestaurants, nicht portionsweise je Gast serviert. Es werden große Schalen oder Schüsseln in der Mitte platziert, aus denen sich alle Esser bedienen. Es gilt als ungehobelt, die Servierschale in die Hand zu nehmen, um sich davon zu bedienen. Es ist auch nicht den Tischsitten entsprechend, danach zu fragen, ob eine entfernt stehende Servierschale herübergereicht werden kann. Ist die Schüssel zu weit entfernt, reicht man seinen Teller dem Tischnachbarn mit der Bitte, ihn zu füllen. Im allgemeinen sind Thailänder aber so aufmerksam, dass sie den Teller eines Gastes nicht leer werden lassen.
Traditionell wird auf dem Boden sitzend gegessen (außer in Gaststätten und in höheren sozialen Schichten). Geräuschbildung wird bei Tisch weitgehend vermieden, sowohl was Schmatzen betrifft, wie auch Geräusche durch Besteck und Geschirr.
Literatur
- Joe Cummings: World Food: Thailand. Lonely Planet Publications, Hawthorn 2000, ISBN 1-86450-026-3
Weblinks
- (Englische) Rezepte im Cookbook:Cuisine of Thailand von: WikiBooks