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Optimismus

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Optimismus ist der Glaube an ein gutes Ende (lateinisch "optimum" = das Beste). Im Licht dieser positiven Zukunfts-Erwartung sehen Optimisten jeden gegenwärtigen und vergangenen Stand der Dinge, erscheine er noch so unheilvoll. Die dem Optimismus entgegengesetzte Weltanschauung ist der Pessimismus.

Eine profane Form des Optimismus ist an der Börse anzutreffen: die Spekulation auf steigende Kurse. Wer darauf wettet, gehört zu den "Bullen" oder "Haussiers", die ihre Gegenspieler in den "Bären" oder "Baissiers" haben.

Die meisten Religionen, besonders die monotheistischen, sind von einer Hoffnung auf Erlösung und somit von Optimismus beseelt. Eine moderne Spielart stellt der Fortschrittsglaube der Aufklärung dar.

Wichtige Vertreter

Gottfried Wilhelm Leibniz

Eine metaphysische Begründung des Optimismus unternahm Gottfried Wilhelm Leibniz in seiner "Theodizee" (ISBN 3787-31395-8): Für ihn war klar, dass Gott in seiner Allmacht und Güte nur "die beste aller möglichen Welten" geschaffen haben kann. Dieser radikalen Form des Optimismus konnte selbst ein Aufklärer wie Voltaire nicht zustimmen, der unter dem Eindruck des Erdbebens von Lissabon (1. November 1755) gegen Leibniz polemisierte, und zwar in der Form des Romans "Candid oder Die Beste der Welten" (ISBN 3-15-006549-6).

Der Deutsche Idealismus

Der Deutsche Idealismus nahm um 1800 den metaphysisch-optimistischen Faden wieder auf. Besonders bezeichnend dafür ist die Bemerkung Hegels (in der Vorrede seiner Rechtsphilosophie): "Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig."

Ernst Bloch

Mitte des 20. Jahrhunderts legte Ernst Bloch - "trotz aller Enttäuschungen" - eine marxistische Theorie des Optimismus vor: "Das Prinzip Hoffnung" (ISBN 3-518-28154-5). Auch zu diesem "konkret-utopischen" Werk erschien wenige Jahrzehnte später eine nüchtern-realistische Gegenschrift: "Das Prinzip Verantwortung" (ISBN 3-518-37585-7) von Hans Jonas.

Martin Seligman

In der psychologischen Forschung konzentrierte sich Martin Seligman auf die Frage, was Optimisten von Pessimisten unterscheidet. Danach gibt es drei Faktoren:

  • Dauerhaftigkeit. Pessimisten halten die Ursachen für unangenehme Ereignisse, in die sie geraten, für dauerhaft und bleibend, Optimisten dagegen halten die Ursachen für zeitweilig und vorübergehend.
  • Geltungsbereich. Pessimisten übertragen Fehlschläge, die sie in einem bestimmten Bereich hinnehmen müssen, ins Allgemeine, sie generalisieren, während Optimisten durch einen Fehlschlag in einem bestimmten Bereich andere Bereiche ihres Lebens unbeeinflusst sehen.
  • Personalisierung. Pessimisten geben sich selbst die Schuld für Fehlschläge, unangenehme Ereignisse usw. und haben daher eher ein schwaches Selbstwertgefühl. Optimisten suchen die Gründe für Fehlschläge dagegen eher bei anderen Menschen oder den Umständen und haben ein starkes Selbstwertgefühl.

Nach Seligman ist eine optimistische Lebeneinstellung erlernbar.

Zitate

  • Befürworter:
    • Johann Gottfried Herder: "Die Sonne geht unter, damit Nacht werde und Menschen sich über eine neue Morgenröte freuen mögen."
    • Julian Huxley: "Ich bin mein ganzes Leben Optimist gewesen und habe an die Vernunft, die Intelligenz des Menschen und sein Gewissen geglaubt."
    • Joseph Joubert: "Statt mich zu beklagen, dass die Rose Dornen hat, freue ich mich darüber, dass die Dornen Rosen tragen, dass auf der Hecke Blumen wachsen."
  • Gegner:

siehe auch: