Leo X.
Leo X. (eigentlich Giovanni de' Medici, *11. Dezember 1475 in Florenz, †1. Dezember 1521 in Rom) war Papst von 1513 bis 1521.
Durch den Einfluss seines Vaters Lorenzo de Medici wurde er bereits als 14-Jähriger Kardinal.
Als Motto seines Papsttums soll er angeblich den Spruch geprägt haben: "Da Gott Uns das Papsttum verliehen hat, so lasst es Uns denn genießen." Als Papst griff er stark in die europäische Politik ein. Nach dem Tod von Kaiser Maximilian I. unterstützte er den französischen König Franz I., mit dem er das Konkordat von Bologna schloss, bei der Kandidatur um die Kaiserwürde. Jedoch unterstützte er später den Wahlsieger Karl V. und schloss mit ihm 1521 ein Bündnis gegen Frankreich.
In die Zeit Leos X. fällt auch der Ausbruch der Reformation, deren Bedeutung Leo aber verkannte. Für den Neubau des Petersdoms förderte er den Ablasshandel, was für Martin Luther einer der Anlässe zu seinem Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 war. Die Bulle "Exsurge Domine" vom 15. Juni 1520 verurteilte 41 Schriften Luthers; am 3. Januar 1521 wurde er exkommuniziert.
Über seinen Bemühungen in der italienischen und der europäischen Politik vernachlässigte Leo X. seine geistlichen Aufgaben; allerdings wurde Rom in seinem Pontifikat ein Zentrum für Kunst und Kultur. Leo war jedoch auch gröberen Vergnügungen nicht abhold: er hatte seinen Hofnarren stets dabei und ließ ihn prügeln, sobald der nicht witzig genug auftrat. Angeln und Jagen gehörten zu seinen Leidenschaften, prunkvolle Feste und Karnevalsumzüge sowieso.
Er starb am 1. Dezember 1521 so plötzlich, dass er nicht einmal die Sterbesakramente empfangen konnte. In einem Flugblatt anlässlich seines Todes heißt es: Wie ein Fuchs hast du dich eingeschlichen. Wie ein Löwe hast du regiert. Wie ein Hund bist du dahingefahren."
Leo X. hinterließ einen für die damalige Zeit unvorstellbar hohen Schuldenberg. Nicht einmal die Kerzen für seine Beerdigung konnten bezahlt werden.
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