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Kara Mustafa Pascha

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Großwesir Kara Mustafa (Gemälde 17. Jahrhundert)

Kara Mustafa Pascha (* zwischen 1626 und 1636 bei Merzifon; † 25. Dezember 1683 in Belgrad) war Großwesir des Osmanischen Reiches und Oberbefehlshaber bei der Zweiten Belagerung von Wien, während des Großen Türkenkrieges 1683 -1699, unter der Regentschaft Sultans Mehmet IV..

Kara Mustafa war ein Sohn des Spahi Uruj Bey. Nach dem Tod seines Vaters wurde er in die Familie des Großwesirs Mehmed Köprülü aufgenommen, wuchs zusammen mit dessen Sohn Ahmed Köprülü auf und heiratete dessen Schwester. Er bekleidete für mehrere Jahre das Amt eines Kaymakam und wurde zum Admiral der türkischen Flotte ernannt, als sein Schwager zum Großwesir aufgestiegen war. Nach dem Tod Ahmeds 1676, folgte er ihm im Amt des Großwesirs.

Seine angebliche Gier und Prahlsucht entsprachen seiner Unfähigkeit. Er benahm sich mit Anmaßung gegenüber ausländischen Botschaftern, von denen er hohe Bestechungsgelder - „Geschenke“ - erpresste. Gegen Polen-Litauen führte er einen erfolglosen Feldzug, sodass er im Waffenstillstand von Żurawno seine Waffen streckte, allerdings die territorialen Gewinne aus dem Frieden von Buczacz behaupten konnte. Auch die militärische Verwicklung im Gebiet der Saporogerkosaken in der Ukraine (1676 – 1681) gegen die Kosaken aus dem Hetmanat (linksufrige Ukraine, ein Gebiet östlich des Dnepr) und Moskowien verlief weitestgehend glücklos.

1678 erhoben sich die Ungarn unter Imre Thököly im Kuruzenaufstand gegen die Habsburger und ersuchten die Osmanen um Hilfe. Kara Mustafa sagte sogleich seine Unterstützung zu. Er erhoffte sich aus den Gebieten des Königreichs Ungarn, die 1526 an die Habsburger gingen, ein eigenes Herrschaftsgebiet im Westen zu bilden und dessen Sultan zu werden. Der Plan wurde teilweise durch sein fehlendes militärisches Geschick, vor allem aber durch die Verteidigung Wiens und das rechtzeitige Eintreffen des polnischen Königs, Jan III. Sobieski und ein polnisch-deutsches Entsatzheer vereitelt.

Am 25. Dezember 1683 wurde Kara Mustafa in Belgrad, wohin er sich mit seiner geschlagenen Armee zurückgezogen hatte, auf Befehl des Sultans Mehmet IV. hingerichtet. Der Kopf seines dort beigesetzten Leichnams wurde wenige Jahre später von kaiserlichen Soldaten geraubt und nach Wien gebracht. Der Schädel befand sich in Wien im Museum und wurde im September 2007 am Zentralfriedhof bestattet.

Weiterführende Literatur

  • Kara Mustafa vor Wien : 1683 aus der Sicht türkischer Quellen / übersetzt und erläutert von Richard F. Kreutel, Graz 1955, stark vermehrte Ausgabe 1982 besorgt von Karl Teply
  • Die Verschwörung des Kara Mustafa / Gabriele Rittig. Ill. Jens Weber, Wien 2006
Commons: Kara Mustafa Pasha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Köprülü Fazıl AhmetGroßwesir des Osmanischen Reiches
19. Oktober 1676 - 25. Dezember 1683
Kara İbrahim Pascha