Collegium Willibaldinum
Collegium Willibaldinum | |
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Seminartyp | Bischöfliches Seminar der Diözese Eichstätt |
Anschrift | Leonrodplatz 3 85072 Eichstätt |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Träger | Bistum Eichstätt |
Gründungsjahr | 1564 |
Seminaristenzahl (ges.) | ca. 25 |
Regens | Dr. Josef Gehr |
Subregens | Thomas Stübinger |
Spiritual | Dr. Lorenz Gadient |
Webadresse | http://www.priesterseminar-eichstaett.de/ |
Das Collegium Willibaldinum ist das Priesterseminar des Bistums Eichstätt
Geschichte
Am 16. November 1564 gründete der Eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg das Collegium Willibaldinum als erstes Seminar für Priesterbildung nördlich der Alpen und als das zweite weltweit.
Mit der schnellen Umsetzung des 1563 auf dem Konzil von Trient beschlossenen Seminardekrets will er sittlich gefestigte Priester ausbilden lassen und so einem durch die Reformation verursachten "erschrecklichen defectum personarum" entgegentreten.
Als Leiter setzt Martin von Schaumberg Rudolf Clenck ein.
Von 1614 bis 1774 steht das Collegium Willibaldinum als „Gymnasium academicum“ unter der Leitung des Jesuitenordens.
Im Seminarkomplex befand sich zudem ein Internat für spätere Priesteramtskandidaten, das zum damaligen Zeitpunkt „Kleines Seminar“ hieß. Betreut wurde dies zunächst von den Jesuiten, die aber im Zuge der Jesuitengesetze außer Landes gehen mussten.
So übernahmen Weltpriester die Aufgabe des Lehrpersonals. Dem „Kleinen Seminar“ folgte man in der Regel in das „Große Seminar“, dem eigentlichen Bischöflichen Seminar.
Man studierte in den Gebäuden des Leonrodplatzes. Aus dieser Tradition heraus entstand die Philosophisch-Theologische Hochschule Eichstätt, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg zahlreiche Priesteramtskandidaten, v.a. aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten anzog.
Aus der Reihe der Regenten kamen namhafte Persönlichkeiten, u.a. Andreas Bauch oder Prof. Ludwig Mödl, der jetzt Universitätsprediger an der Ludwigskirche in München ist.
Die Anziehungskraft verlor nach dem II. Vatikanischen Konzil etwas, sodass sich die Zahl der Hausbewohner immer um die 30 bewegte.
Mit ein Grund war auch die 1980 vollzogene Verschmelzung der Philosophisch-Theologischen Hochschule mit der Pädagogischen Hochschule, die von den Englischen Fräulein und den Benediktinerinnen geführt wurde, zur Katholischen Universität Eichstätt.
Beide Zweige wurden Fakultäten und so bildete sich eine eigene Mentalität der Studenten aus, die innerhalb des Gebäudekomplexes leben.
In den letzten Jahren sank die Zahl der Priesteramtskandidaten, so dass ein Teil des Hauses unbewohnt ist und an Gäste vermietet wird.
Das „Kleine Seminar St. Richard“ wurde in den 1980er-Jahren aufgelassen. Seit 1998 befindet sich darin das Collegium Orientale und das Diözesane Zentrum für Berufungspastoral.
Das Priesterseminar heute
Wie oben schon erwähnt, leidet zurzeit das Priesterseminar stark unter dem Priestermangel, weswegen das moderne Bettenhaus, das auch Neues Alumnat benannt wird, nicht so stark belegt ist. Das Neue Alumnat wurde in den Jahren 1983-1987 nach Plänen des Eichstätter Diözesanbaumeisters Prof. Karljosef Schattner errichtet. Das Seminar übernahm immer mehr die Aufgabe eines Gästehauses für Gäste, näherhin von kirchlichen Besuchern, die in Eichstätt zu tun hatten, und ebenso der Universität.
In das Gebäude wurde in den 1980er-Jahren die moderne „Kreuzkapelle“ eingefügt. Zum Bischöflichen Seminar Eichstätt gehört auch die Schutzengelkiche, die im Studentenjargon kurz „SchuKi“ heißt, als Seminar- und Universitätskirche.
Leitung des Bischöflichen Seminars Eichstätt
Der jeweilige Bischof von Eichstätt, gegenwärtig ist dies Dr. Gregor Maria Hanke OSB, ist nach den Statuten des Kirchenrechts der oberste Leiter des Bischöflichen Seminars. Er trägt auch die Verantwortung über das Seminar und seine Bewohner und ernennt die Hausvorstehung. Bisher hat der neue Bischof keinen neuen Regens ernannt.
Regens und der damit Hauptverantwortliche für das Priesterseminar und seine Ausbildung ist seit 2002 Dr. Josef Gehr. Er wird zur Zeit von einem Subregens unterstützt, was sich jedoch durch die sinkenden Zahlen bald ändern kann.
Da das Priesterseminar Eichstätt immer wieder Studenten aus dem Bistum Speyer aufnimmt, weil in Speyer kein diözesanes Priesterseminar vorhanden ist, können der Regens oder der Subregens auch aus dem Klerus dieses Bistums kommen, sodass die Speyerer Studenten einen Ansprechpartner in Eichstätt hätten. Alle Ämter in der Hausvorstehung können nach dem allgemeinen Kirchenrecht von Priestern anderer Diözesen ausgeübt werden.
Der Regens ist zugleich auch der Rektor der Eichstätter Schutzengelkirche, da das Seminar zwar auf dem Gebiet der Eichstätter Dompfarrei liegt.
Seit dem 16. Jahrhundert gab es immer Jesuiten als Spirituale für die Priesteramtskandidaten, seit 2002 hat mit Dr. Lorenz Gadient erstmals ein Weltpriester das Amt des Spirituals im Collegium Willibaldinum inne.
Während der Zeit des Eisernen Vorhangs zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR kam es zu einer Seminarpartnerschaft zwischen dem Apostolischen Amt Dresden-Meißen und dem Bistum Eichstätt, das sich auch in Korrespondenzen einzelner Priesteramtskandidaten niederschlug.
Seit 2002 gab es immer wieder Diskussionen über die Hausordnung und andere Lebenszusammenhänge im Haus. Dabei wurde klar, daß verengende Reglementierungen und Konzentrationen auf unwichtige Details dem psychischen Gleichgewicht nicht immer gut tun. Der Spiritual wurde diesbezüglich als gewichtige Stütze für die Grundfreiheiten und die spirituelle Vielfalt der Seminaristen empfunden.
Verbindung Priesterseminar − Marianische Männerkongregation
Das Priesterseminar Eichstätt ist traditionell auch mit der Hauptkongregation der Eichstätter Marianischen Männerkongregation (MC des Bistums Eichstätt) verbunden.
Hauptkirche des MMC ist die Schutzengelkirche, in der auch die alljährliche Sodalenfeier begangen wird.
Der geistliche Leiter („Präses“) ist stets der Regens des Bischöflichen Seminars. Der Amtsträger ist zur Zeit Dr. Josef Gehr.
Vizepräses ist normalerweise immer der Subregens, in Eichstätt wird dies zur Zeit vom Spiritual ausgeführt.
Das Collegium Orientale
Das Collegium Orientale, ein Studienkolleg für Priesteramtskandidaten der unierten Ostkirchen, befindet sich im gleichen Gebäude und unter der gleichen Adresse und wurde 1998 vom damaligen Bischof von Eichstätt, Walter Mixa, errichtet.
Die zwei Collegien betrachten sich selbst als „Nachbarkollegien“ und haben verschiedene gemeinsame Begegnungstage (z.B. „Dies occidentalis“ oder „Dies orientalis“).
Die Mitglieder beider Kollegien studieren an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt und bilden darüber hinaus das gemeinsame Fußballteam für die Deutschen Seminarmeisterschaften in Fulda.