Bulgarien
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Wahlspruch: "Съединението прави силата.", | |||||
Amtssprache | Bulgarisch | ||||
Hauptstadt | Sofia | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Präsident | Georgi Parwanow | ||||
Ministerpräsident | Simeon Sakskoburggotski | ||||
Fläche | 110.994 km² | ||||
Einwohnerzahl | 7.900.000 (Stand Aug. 2003) | ||||
Bevölkerungsdichte | 72 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | vom Osmanischen Reich am 3. März 1878 erklärt, anerkannt am 22. September 1908 | ||||
Währung | Lew | ||||
Zeitzone | OEZ (UTC +2) | ||||
Nationalhymne | Mila Rodino ("Liebe Heimat") | ||||
Kfz-Kennzeichen | BG | ||||
Internet-TLD | .bg | ||||
Vorwahl | +359 | ||||
Bulgarien in Europa | |||||
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Bulgarien (bulgarisch България) ist eine Republik in Südosteuropa. Es grenzt an Rumänien, Serbien, Mazedonien, Griechenland und die Türkei und liegt am Schwarzen Meer.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Bulgariens
Bulgarien war zuerst von den indogermanischen Thrakern bewohnt. Nach der Eroberung 29 v.Chr. durch die Römer begann die Romanisierung der Bewohner, der Thraker. Bulgarien wurde ein Teil des römischen Reichs.Seit dem 6. Jahrhundert drangen Slawen ein, 679 die Bolgaren (turkstämmigen Protobulgaren ) unter Ispich, die das erste Großbulgarische Reich von Preslav (802 bis 1018) gründeten, das fast die ganze Balkanhalbinsel umfaßte Bulgaren.
Boris I. trat 864 zum byzantin.Christentum über. Sein Sohn Simeon (893-927), der bedeutendste Herrscher Bulgariens, besiegte die Serben, errichtete das bulg.Patriarchat und förderte die altbulgar. Literatur. Ab 972 und 1018 kam Bulgarien unter die Herrschaft des Byzanz.
Seit der Regentschaft des Boris von Bulgarien im 10. Jahrhundert wurde das Land von Konstantinopel aus christianisiert, weshalb die Mehrzahl der Bulgaren bis heute dem orthodoxen Glauben angehört. Auch die bulgarische Kultur ist stark von der byzantinischen geprägt.Bulgarien war lange Zeit ein mächtiges Zarentum, das sich militärisch mit dem Byzantinischen Reich messen konnte. Die Brüder Johann und Peter Asen errichteten das 2.Großbulgar. Reich von 1186 bis 1393 von Tirnovo. Mit dem Niedergang von Byzanz wurde auch Bulgarien ein Teil des erstarkenden türkischen Reichs der Osmanen. 1393 bzw, 1398 kam ganz Bulgarien unter türkischer Herrschaft. Um 1800 erhob sich der geistig-nationale Widerstand, der zur Loslösung von der griech.Kirche und 1870 zur Gründung eines selbstständigen bulgar.Exarchats in Konstantinopel führte, seit 1878 wurde der Sitz dann in Sofia etabliert.
Der Berliner Konkreß errichtete ein Fürstentum Bulgarien, das aber dem Sultan tributpflichtig blieb. Fürst Alexander von Battenberg 81879-86) versuchte innere Reformen und besigte die Serben, wurde aber durch eine von den Russen veranlaßte Verschwörung gestürzt. 1887 wurde Ferdinand von coburg-Kohdry Fürst, der 1908 die völlige Loslösung von der Türkei erklärte und den Zarentitel annahm. So kam es im 19. Jahrhundert in Bulgarien zur einer nationalen Wiedergeburt. Die glänzenden Erfolge der bulgar.Truppen im 1.Balkankrieg (Eroberung von Adrianopel) wiederholten sich im 2.Balkankrieg nicht. Während die bulgar.Streitmacht an der griech. und serb.Front gebunden war, drangen die Rumänen bis nach Sifia vor, die Türken eroberten Aadrianopel wieder zurück.
Unter der Abkehr von Rußland näherte sich Bulgarien dem Deutschen Kaiserreich an und nahm an dessen Seite am Ersten teil. Lt. Versailler Vertrag muß Bulgarien seinen Zugang zum Ägäischen Meer, den Landbereich Thrakien an Griechenland abgeben. Rumänien erhält den südlichen Teil der Dobrudscha.
Der unglückliche Ausgang des Krieges veranlaßte den Zaren, zugunsten seines Sohnes Boris III. zurückzutreten. Dessen Person sicherte eine gewisse Stabilität der Politik des von Unruhen, verschwörungen, Attentaten und Ministerwechseln beunruhigten Landes. 1933 trat er auch durch eine Annäherung an Jugoslawien in die kleine Balkan Entente ein, der Jugoslawien, Griechenland, Türkei und auch England und Frankreich in verschiedenen Büdnissen angehörten. Damit schienen Beziehungen zu den Nachbarstaaten geregelt zu sein.
Bulgarien sah sich aber 1940 durch Rußland, als auch der Türkei bedroht. Griechenland selbst hat Pläne, falls Bulgarien nicht auf Seiten der Griechen steht, den Südteil zu besetzen. Der griech. Chef des Generalstabes der Armee, General A.Papagos hatte am 13.März 1940 ein Papier erstellt, in dem er klare Ziele festhielt. In Punkt A –Bulgarien-beschreibt er, dass Bulgarien zu neutralisieren ist und hierfür besetzt werden muss, oder es tritt in ein Bündnis mit Griechenland ein. Eine Besetzung im Fall einer Neutralität oder einer Gegnerschaft ist aus verkehrtechnischen, operativen Gründen und der Einsparung von Streitkräften (Grenzsicherung) notwendig (Dokument, Generalstab, A.P. Geheim 115078, Athen, 13.Jan.1940, an den Ministerpräsident und Kriegsminister).
Am 18. November 1940 kommt König Boris III von Bulgarien nach Berlin. In seinem Staat überschnitten sich deutschen und sowjetische Interessen schon wegen seiner geographischen Lage. Einen Beitritt zum Dreimächtepakt hatte der König einen knappen Monat vorher abgelehnt, doch gab er später eine verklausulierte Zusage (23. November 1940). Eine offene Teilnahme an militärischen Maßnahmen gegen Griechenland wurde nicht rundweg verweigert, doch von Bedin-gungen abhängig gemacht: Modernisierung der bulgarischen Armee und Verschleierung bzw. Unterlassung eines Aufmarsches auf bulgarischem Boden "bis zum letzten Moment'. Die Zurückhaltung Bulgariens war für Hitler deshalb noch besonders unangenehm, weil sie unmittelbar auf Jugoslawien abfärbten konnte, da nur noch Jugoslawien nicht dem Dreimächtepakt beigetreten war. Am 22.-23.01.1941 erfolgt eine Besprechung von Gfm.List mit seinem Chef des Generalstabes, General von Greiffenberg und der bulgarischen Generalstabsdelegation unter General Boydeff in Predeal, südestlich von Kronstadt. Bulgarien ist auf die militärische Hilfe Deutschlands angewiesen. Da man sich nicht in der Lage sieht, das Land vor Angriffen von Russland/Türkei/Griechenland zu schützen, müssen deutsche Truppen im Lande stehen und auch Luftverteidigungsaufgaben übernehmen. Erst wenn dies gewährleistet sei, sei Bulgarien bereit dem Dreimächtepakt beizutreten. Den gleichen Eindruck gewann von Richthofen am 23.1.41 bei den Besprechungen mit der Führung der bulgarischen Luftwaffe. Er vertraute seinem Tagebuch an: ...fürchterliche Angst vor allem.... sie sind schrecklich arm.... versuche Mut zu machen.... Schließlich tritt Bulgarien dem Pakt bei.
17.02.1941: Bulgarisch-türkischer Freundschafts- und Nichtangriffspakt.
28.02.1941 Gegen 07.00h erfolgt der Brückenschlag über die Donau bei Giurgiu südlich von Bukarest durch die Deutsche Armee in Rumänien. Zur gleichen Zeit überschritten bei Dobrudscha bereitgestellte deutsche Truppen die bulgarische Grenze und marschierten nach Varna. Die Sowjetunion reagierte naturgemäß heftig auf die Mitteilung, Bulgarien sei dem "Drei-mächtepakt" beigetreten, und nannte die Besetzung Bulgariens eine Bedrohung der eigenen Sicherheit.
Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Bulgarien auf der Seite der Mittel- bzw. Achsenmächte. Das Königshaus und die Bevölkerung widersetzten sich erfolgreich der Verfolgung und der Deportation der bulgarischen Juden (Holocaust). Boris III. folgte von 1943 bis 1946 dessen Sohn Simeon III. Die Sowjetunion erklärte am 5.9.1944 Bulgarien den Krieg und besetzte darauf das Land. Bulgarien wurde unter Leitung Dimitrows am 15.9.1946 zur Volksrepublik erklärt. Bulgarien geriet unter sowjetischen Einfluss und wurde Teil des Warschauer Paktes.
Das Ende der kommunistischen Ära wurde 1990 durch freie Wahlen eingeleitet. Seitdem wurden politische und wirtschaftliche Reformen herangetrieben, und das Land strebt eine Aufnahme in die Europäische Union an, die voraussichtlich 2007 vollzogen werden soll.
Politik
Die Parlamentswahlen am 17. Juni 2001 gewann überraschend mit 42,7 Prozent der Stimmen die erst kurz zuvor gegründete "Nationale Bewegung Simeon der Zweite" NDSV um den ehemaligen König Simeon von Sachsen-Coburg-Gotha (Simeon Sakskoburggotski). Wesentlichen Anteil an dem Erfolg hatte das Versprechen, innerhalb von 800 Tagen eine deutliche Verbesserung des Lebensstandards in dem verarmten Balkanland herbeizuführen. Dazu sah er eine Erhöhung des Lohnniveaus und Steuersenkungen vor. Außerdem spielte die Hoffnung eine Rolle, der ehemalige Zar Simeon II. könnte durch seine verwandtschaftlichen Beziehungen in ganz Europa dazu beitragen, ausländische Investoren nach Bulgarien zu holen. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Bulgarien Mitglied der NATO.
Bezirke
Hauptartikel: Bezirke in Bulgarien
Bulgarien ist ein Zentralstaat, welcher in 28 Verwaltungsbezirke (Област) gegliedert ist.
Geographie
Bulgarien wird durch den Balkan (Стара Планина = Altes Gebirge) in die nördlich gelegene Donauebene und die Oberthrakische Tiefebene im Süden geteilt. Im Südwesten erheben sich die Rhodopen mit Pirin und Rila-Gebirge. In letzterem befindet sich mit dem Musala (2925 m) die höchste Erhebung Bulgariens und der Balkan-Halbinsel.
Im Osten grenzt Bulgarien an das Schwarze Meer. Die wichtigsten Flüsse sind Donau (Grenze zu Rumänien), Mariza, Mesta, Struma, Iskar und Jantra.
Bulgarien ist geprägt von gemäßigtem Kontinentalklima mit Schwarzmeereinfluss im Osten und mediterranen Einflüssen im Süden. Die mittleren Temperaturen betragen -2° bis 2° im Januar (um -10° im Gebirge) und 19° bis 25° im Juli (um 10° im Gebirge). Im Jahresschnitt fällt 450-600 mm Niederschlag (bis 1300 mm im Gebirge.)
Siehe auch: Dobrudscha
Wirtschaft
Hauptartikel: Wirtschaft Bulgariens
Der folgende Abschnitt ist eigentlich zu lang. Kann ihn jemand zusammenfassen und den Rest in den Hauptartikel verschieben?
Bulgarien gehört zu den Ländern, die als Agrarstaat in den RGW ("COMECON") eingetreten sind und die ihre Industrialisierung diesem im wesentlichen zu verdanken haben. Das bedeutete die Steigerung der energie- und rohstoffintensiven Schwerindustrie, von denen einige Bereiche (Pharmazeutika, Maschinenbau, Elektronik) durchaus erfolgreich in den ehemaligen Märkten agierten.
Nach dem Wegfall des Marktes der Sowjetunion, zu dem am meisten Beziehungen bestanden, geriet die Wirtschaft in eine schwere Krise, aus der sie sich bis heute nicht erholt hat. In den Jahren 1989 bis 1995 gingen die Realeinkommen um fast 70 Prozent zurück, der Lebensstandard fiel um 40 %.
Das Sozialsystem, insbesondere das System der Kranken- und Rentenversicherungen, brach weitgehend zusammen. Die sozialistische Regierung unter Schan Videnov schaffte hier keine Abhilfe, sondern bediente eher die Interessen der ehemaligen Nomenklatura: Die ehemaligen Direktoren der staatseigenen Betriebe wurden schnell zu Millionären.
Im Frühling 1996 kam es infolge der hohen Staatsverschuldung zu einer schweren Wirtschaftskrise. Banken brachen praktisch über Nacht zusammen, der Staat geriet in Zahlungsschwierigkeiten gegenüber seinen ausländischen Kreditgebern. In der Hoffnung auf Unterstützung von Weltbank und IWF verabschiedete die sozialistische Regierung ein Strukturprogramm.
134 marode Staatsbetriebe sollten geschlossen werden, durch Steuervergünstigungen versuchte man - vor allem ausländische - Investoren anzulocken. Doch die Privatisierung ging dem IWF zu langsam und er forderte als Bedingung für weitere Kredite die Einführung eines currency boards (Währungsrates) mit der Bindung des bulgarischen Lew an die D-Mark im Verhältnis 1:1.
Mit Wirkung vom 7. Juli 1997 wurden diese Bedingungen von der neuen konservativen Regierung erfüllt. So konnte das Land die notwendigen Kredite bekommen und ein Budget für das kommende Jahr verabschieden, hatte aber die Hoheit über die Staatsfinanzen an die internationalen Finanzinstitutionen abgegeben.
Denn die Einführung des currency boards bedeutet, dass die Regierung kein Budget ohne die Einwilligung des IWF verabschieden darf. Durch diese Maßnahmen konnte Bulgarien im internationalen Vergleich seine Wirtschaftsdaten bis 2000 verbessern.
Das Haushaltsdefizit konnte auf ein Prozent des BIP reduziert werden, das Bruttoinlandsprodukt stieg um 5%, die Inflationsrate hielt sich bei etwa 11% und die Arbeitslosigkeit stagnierte auf 18%.
Doch die Annäherung an den Weltmarkt wird bis jetzt nicht durch eine Ankurbelung der Wirtschaft, sondern durch eiserne Sparmaßnahmen erreicht. Für die nationale Wirtschaft und für die Bevölkerung haben Einsparungen und Verteuerungen in erster Linie negative Folgen.
Die ausländischen Investoren sind bis jetzt ausgeblieben, ein eigener unternehmerischer Mittelstand hat sich - nicht zuletzt aufgrund der hohen Zinspolitik - bis jetzt kaum entwickelt. Seit 1997 hat Bulgarien eine negative Handelsbilanz.
Von der Bevölkerung kämpfen etwa 80% ums tägliche Überleben. Ein Durchschnittslohn reicht kaum für die Ernährung, die Haushaltseinkommen sinken bei steigenden Preisen für so essentielle Dinge wie Heizung, Wasser, Müllabfuhr. Die vom IWF geforderte Erhöhung der Energiepreise führte dazu, dass sich viele Haushalte von der Energieversorgung abmeldeten.
1999 waren 45 % der Bevölkerung auf selbst hergestellte Nahrungsmittel angewiesen. Die Bewegung vom Land in die Kleinstadt und von dort in die Großstadt kehrt sich deshalb heute um. Die Krise der Wirtschaft zwingt zu einer neuen Subsistenzwirtschaft, oft mit einfachsten Geräten wie Sichel und Pflug, da nur wenige Dorfgemeinschaften genug Geld haben, um kollektiv einen Traktor anzuschaffen.
Der IWF sieht diese Situation als notwendige Übergangsphase und glaubt, dass Investitionen in das - aufgrund von Arbeitslosigkeit und Schattenwirtschaft - chronisch unterfinanzierte Sozialsystem die Überwindung der Krise unmöglich machen würden. Er setzte Mindestlöhne fest, die unter dem Existenzminimum liegen und verbietet Investitionen ins Verwaltungssystem. Im öffentlichen Dienst wurden ein Achtel der Stellen gestrichen.
Die Einschränkungen des Handlungsspielraums der Politiker durch den IWF steht im Widerspruch zu den Erwartungen der EU, die von ihren Beitrittsländern erwartet, dass sie eigenverantwortlich rechtsstaatliche und marktwirtschaftliche Systeme aufbauen. Sollten die Stabilisierungsmaßnahmen nicht bald greifen, fürchten Experten eine wirtschaftliche Abwärtsspirale mit ähnlichen Folgen wie in Argentinien.
Ein solcher wirtschaftlicher Zusammenbruch wäre eine Gefahr für die Stabilität der gesamten Balkan-Region. Selbst der IWF, der zugeben musste, dass der Lew trotz der Fixierung an den Euro zwischen 22,1 und 28,7 Prozent seines Wertes eingebüßt hat, denkt bereits über Ausstiegsstrategien aus dem currency board nach.
Er schlägt - analog zur Einführung des Dollar in manchen lateinamerikanischen Ländern - eine Euro-Einführung noch vor dem EU-Beitritt vor. Dies wird allerdings von der Europäischen Zentralbank abgelehnt, die um die Stabilität des Euro fürchtet. Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz plädierte für einen vorgezogenen EU-Beitritt Bulgariens.
Verkehr
Hauptartikel: Verkehr in Bulgarien
Bulgarien ist ein wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Nahen Osten. Das Land besitzt ein dichtes Eisenbahn- und Straßennetz, die sich jedoch nicht überall in gutem Zustand befinden. Flughäfen befinden sich in Sofia, Plowdiw, Warna und Burgas, Seehäfen in den letztgenannten beiden Städten.
Bevölkerung

85,7 Prozent der Bevölkerung gehören der bulgarisch-orthodoxen Kirche an, 13,1 Prozent sind Muslime. In ethnischer Hinsicht sind 83,5 Prozent der Bevölkerung Bulgaren, 9,5 Prozent Türken, 4,6 Prozent Roma. 1,5 Prozent der Einwohner Bulgariens setzen sich aus Russen, Armenier, Walachen und Griechen zusammen. Der Urbanisierungsgrad beträgt 67 Prozent. (sämtliche Daten von der Volkszählung 2001)
siehe auch: Liste der Städte in Bulgarien, Tschubritza
Kultur
Die Bulgaren verfügen über eine große Tradition des Chorgesangs. Der staatliche Chor wurde durch einen eigenen Stil sehr erfolgreich, zahllose bulgarische Frauenchöre wie z.B. Angelite sind heute international bekannt.
Bekannte bulgarische Sänger sind u.a. Ari Leschnikow, der von 1928 bis zur Auflösung in den 30er Jahren den Comedian Harmonists als Tenor angehörte und der Opernsänger Boris Christow, der als einer der weltbesten Bassisten galt.
Bulgarien ist schon seit dem 13. und 14. Jahrhundert bekannt für seine Ikonenmalerei. Die Vertreter der Malschule von Weliko Tarnowo überschritten die überlieferten Regeln der traditionellen Ikonenmalerei und schufen damit die bedeutendste eigenständige Schule der ostkirchlichen Kunst.
Mit der bulgarischen Wiedergeburt nach dem Ende der türkischen Besatzung entstanden überall im Land neue Kunstschulen. Die bekannteste ist die Kunstschule von Samokow. Aus ihr gingen viele der Maler hervor, die die Bemalung der Kirche im Kloster Rila ausführten, unter ihnen Sacharij Sograph.
Bekannte Künstler der neueren Zeit sind Jules Pascin der 1885 in Vidin geboren wurde. Eigentlich hieß er Julius Pinkas. Da er lange Zeit in Frankreich verbrachte, wo er auch 1930 starb, wird er als bulgarisch-französischer Maler und Grafiker bezeichnet.
Bekanntester lebender bulgarischer Künstler ist wohl Christo Jawaschew, der unter seinem Vornamen und zusammen mit seiner Frau Jeanne-Claude bekannt wurde. Er "verpackte" u.a. den Reichstag in Berlin und Pont Neuf in Paris in Plastikfolie.
In Bulgarien hat auch das Puppentheater (nicht nur für Kinder) eine lange Tradition.
Sport
Ebenso wie in der Türkei gibt es eine große Traditition im Kraftsport (Ringen, Gewichtheben). Die Wurzeln liegen in der Folklore, wo der "starke Mann" ein hohes Ansehen hat, aber auch im griechischen Erbe, das über Byzanz nach Bulgarien kam. In den 1980ern wurde die türkische Minderheit diskrimininert, und türkische Namen wurden slawisiert, da die damalige, kommunistische Regierung für die Außenwirkung keine Sportler mit türkischen Namen duldete.
Siehe auch: Fußball in Bulgarien.
Feiertage
Datum | Name | Deutscher Name | Anmerkungen |
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1. Januar | Нова година | Neujahr | |
3. März | Ден на Освобождението на България от османско иго | Tag der Befreiung von der türkischen Herrschaft | 1878, Frieden von San Stefano |
Великден | Ostern | ||
1. Mai | Ден на труда | Tag der Arbeit | |
6. Mai | Гергьовден, Ден на храбростта и Българската армия | Georgstag, Tag der Tapferkeit und der bulg. Armee | |
24. Mai | Ден на българската просвета и култура и на славянската писменост | Tag der bulgarischen Aufklärung und Kultur und der slawischen Literatur | |
6. September | Ден на Съединението на България | Tag der Vereinigung Bulgariens | 1885 mit Ostrumelien |
22. September | Ден на Независимостта на България | Tag der Unabhängigkeit Bulgariens | 1908 |
1. November | Ден на народните будители - неприсъствен за всички учебни заведения | Tag der nationalen Erweckung | |
24. Dezember | Бъдни вечер | Heiligabend | |
25./26. Dezember | Коледа, Рождество Христово | Weihnachten, Geburt Christi |
Literatur
- Sabine Riedel: Bulgarien zwischen Subsistenzwirtschaft und Weltmarkt. Überlegungen zum Gestaltungsspielraum der Wirtschafts- und Sozialpolitik. In: Osteuropa 1/2003. S.58-76