Kosovo

Das Kosovo oder auch Amselfeld genannt, ist eine Provinz Serbiens, in der Albaner heute die Bevölkerungsmehrheit (90%) stellen. Hauptstadt ist Pristina. Kosovo weist zwei große Geländekammern auf: das zentrale Kosovo Polje mit der Hauptstadt, sowie die Metohia im Westen mit dem Zentrum Prizren.

Ab den 1980er Jahren galt das Kosovo als Unruheprovinz, weil die Albaner nach einer Abspaltung von Jugoslawien strebten, die ihnen das serbische Parlament verweigerte. Diese Unruhen beruhen darauf, dass die Albaner im Kosovo an der von Tito 1974 gewährten Autonomie des Kosovo festhalten wollten. Die Albaner waren mit der Bindung an die serbischen Staaten nicht einverstanden und organisierten Proteste und Demonstrationen, die von den damaligen noch jugoslawischen Polizeikräften blutig niedergeschlagen wurden. Da sich die Albaner nicht beugen wollten, wurden fast alle albanischen Arbeitnehmer, Beamten, und Angestellte aus ihren Positionen entlassen, die Gymnasien, Fachschulen und die Universität wurde für die Albaner geschlossen.

Slobodan Milosevic hob mit einem Staatsstreich 1989 die Autonomie des Kosovos auf. Es folgten schwere Menschenrechtsverletzungen (Ermordung und Folterung an der Zivilbevölkerung, auch an Kindern und alten Menschen). Die Albaner reagierten erst mit einem friedlichen Totalboykott, doch als es nach dem Dayton-Abkommen ihrem Führer Ibrahim Rugova nicht gelang das Kosovo-Problem zu internationalisieren, erhielt die UCK einen größeren Zulauf, da vielen Menschen nur noch die Gewalt aus Ausweg sahen.

Heute ist der Status der nach Unabhängigkeit strebenden Provinz ungeklärt. Nominell gehört das Kosovo noch zu Serbien, aber die serbische Regierung hat auf den nach der Kapitulation Jugoslawiens unter UN-Verwaltung gestellten Kosovo keinen Einfluss mehr. Die Besetzung des Kosovo erfolgt unter der Leitung der von der NATO gebildeten Kosovo Force KFOR. Beteiligt sind u.a. die deutsche Bundeswehr, das österreichische Bundesheer und die Schweizer Armee sowie mehrere Dutzend weiterer Nationen.

Präsident des Kosovo ist der Schrifsteller und Gründer der LDK Ibrahim Rugova. Aus der ersten freien Wahl nach dem Kosovo-Krieg ging 2002 eine Regierung unter Ministerpräsident Bajram Rexhepi hervor, dem vormaligen Bürgermeister von Mitrovica.

Die demographische Mehrheit der Albaner ist durch den Krieg verstärkt worden. Die Minderheit der serbischen Bevölkerung (sie beträgt z.Z. ca. 9-10 %) verläßt unter Druck oder freiwillig den Kosovo, da sie Vergeltungsschläge und Racheakte der Kosovo-Albaner befürchten. Die Minderheiten der Roma und Aschkali sind von 8 % auf insgesamt 2,5 % (Volkszählung 1991) geschrumpft. Insgesamt hat sich eine ethnische Trennung in rein serbische und rein albanische Gebiete ergeben. Die serbischen Enklaven südlich von Kosovska Mitrovica werden von der KFOR nur unzureichend bewacht. Es kommt immer wieder zu Anschlägen der albanischen Bevölkerung auf die Serben.

Gewaltausbruch 2004

Im März 2004 kam es im Kosovo zu einem Ausbruch ethnischer Gewalt. Nach den blutigen Zusammenstößen zwischen Serben und Albanern im Kosovo wurden in der Nacht zum Donnerstag Moscheen in Belgrad und Nis angegriffen. Die fast 500 Jahre alte einzige Moschee Belgrads sei niedergebrannt worden, berichteten Augenzeugen. Auch kam es zu Demonstrationen tausender Menschen in mehreren serbischen Städten.

Bis zum 18. März 2004 starben 22 Menschen, bis zu 500 wurden verletzt. Die Grenzen nach Serbien wurden geschlossen. Die NATO verstärkt ihre Truppen im Kosovo.

Am 19. März 2004 gab der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck bekannt, dass die Bundeswehr 600 zusätzliche Soldaten in die Region entsenden werde. Damit erhöhte sich das deutsche Kontingent im Kosovo auf etwa 3800 Soldaten. Die NATO entsendete in den kommenden Tagen zusätzlich 1.100 Soldaten zur Sicherung der Ordnung in die Unruheprovinz.

Siehe auch: Hufeisenplan

Weblinks

Weblinks zum Kosovokrieg

Kosovo-Chronologie von 1941 bis 1999
"Es begann mit einer Lüge" - Webseite zur Dokumentation des WDR zum Kosovokrieg
Das Manuskript zur Sendung