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Rudolf Jacobs (Widerstandskämpfer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rudolf Jacobs (* 26. April 1914 in Bremen; † 3. November 1944 in Sarzana, Italien) war ein deutscher Partisan in Italien. Rudolf Jacobs desertierte 1943 und schloss sich den italienischen Partisanen an. Er starb bei einem Überfall auf eine Kaserne.

Leben bis zur Einberufung

Jacobs war der Sohn des bekannten Bremer Architekten Rudolf Heinrich Jacobs Er überredete seinen Sohn, nach bestandenen Abitur 1932, in die Handelsmarine einzutreten, um ihn vor dem aufkommenden Nationalsozialismus zu schützen. Bis 1938 fuhr er zur See, unter anderem auf dem „Schulschiff Deutschland“, und machte sein Offizierspatent. 1936 hat er geheiratet. Ab 1938 studierte er in Bremen, Braunschweig und Hannover. Die Ingenieurprüfung bestand er 1940.

Militärzeit

1939 wurde Jacobs eingezogen. Zunächst wurde er in Hamburg-Altona und danach bei der Bauplanung des Westwalls in Saarburg (Lothringen) eingesetzt. Laut seiner Frau soll er in dieser Zeit jüdischen Kollegen zur Flucht verholfen haben. Ab Herbst 1943 wurde der Kapitänleutnant zum Ingenieurskorps der Kriegsmarine nach La Spezia versetzt. In Italien sorgte Jacobs dafür, dass beschlagnahmte Lebensmittel zu Festpreisen auf dem Schwarzmarkt verkauft wurde. Außerdem beschaffte er, auf Kosten der Besatzer, Nahrungsmittel für die Bevölkerung und beseitigte die Korruption in einer Baufirma.

Desertation bis Tod

1943 flohen Jacobs und sein Adjutant Johann Fritz. Er schämte sich für die von den Deutschen begangenen Taten. Zu der Zeit waren seine Frau und seine zwei Söhne versehentlich für tot erklärt worden. Nach einiger Zeit wurde er in die Garibaldi-Brigade „Ugo Muccini“ aufgenommen. Am 3. Oktober 1944 zeichnete er sich im Kampf gegen deutsche und faschistische Soldaten aus. Danach erhielt er den Tarnnamen „Primo“ („Erster“). Eine weitere Aktion wurde von ihm am 3. November geleitet. Jacobs, Fritz, drei Russen und fünf Italiener griffen ein Hotel an, das als Kaserne benutzt wurde. Der Überraschungsangriff misslang aber von den Partisanen wurde nur Jacobs getötet. Drei italienische Faschisten sterben bei dem Überfall.

Seine Familie erfuhr erst im Februar 1957 von seinem Tod.

Am 29. November 1953 wurde in Sarzana (an der Piazza S.Giogio) eine Gedenktafel an Rudolf Jacobs errichtet [1]. Außerdem wurde Jacobs postum zum Ehrenbürger ernannt.

Literatur

Birgit Tilse: Rudolf Jacobs – Deutscher Antifaschist und italienischer Partisan. in Beitraege zur Geschichte der Arbeiterbewegung (BzG) ISSN 0942-3060 Heft 2, 46. Jahrgang 2004, S. 133

Filme

"Tradimento", 1985