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Ladislaus Almásy

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Graf László Almásy

Ladislaus Eduard (László Ede) Almásy [ˈlaːsloː ˈɛdɛ ˈɒlmaːʃi] (* 22. August 1895 auf Burg Bernstein, Königreich Ungarn, heute Burgenland; † 22. März 1951 in Salzburg) war ein Entdecker, Saharaforscher, Pilot und Automobilpionier. Er war durch Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn seinerzeit zum Grafen geadelt worden.

Leben

Sein Vater war ein namhafter Ethnologe, der mit einer Steirerin verheiratet war. Dank zahlreicher Expeditionen in Wüstenregionen sowie Geschäftsreisen nach Ägypten wurde er zu einem Kenner der östlichen Sahara. Als Offizier in der Armee Ungarns, das während des Zweiten Weltkriegs mit Deutschland verbündet war, half er dem deutschen Geheimdienst, Spione durch die Wüste nach Ägypten zu schleusen.

Von Exkaiser Karl wurde er als Dank dafür, dass er ihn 1921 zu dem gescheiterten Versuch, die ungarische Königskrone zu erretten, nach Budapest chauffiert hatte in den Grafenstand erhoben.

Bei seinen Entdeckungen stützt er sich als einer der ersten auf kombinierte Erkundungen per Auto und Flugzeug. Auch wertete er die historischen Berichte antiker Schriftsteller wie Herodot aus. Almásy, von seinen Beduinenfreunden Abu Ramla („Vater der Sande“) genannt, hielt seine Abenteuer im Buch „Az ismeretlen Szahara“ fest, das 1934 in Budapest erstmals veröffentlicht wurde. Er schrieb es in deutscher Sprache unter dem Titel „Unbekannte Sahara. Mit Flugzeug und Automobil in der Libyschen Wüste“, veröffentlicht fünf Jahre später in Leipzig. Es enthält Berichte der meisten seiner Entdeckungen wie der des Dschebel Uweinat (der höchste Berg der östlichen Sahara), der Felszeichnungen im Gilf Kebir und der verlorenen Oase von Zarzura, die er zusammen mit Penderel, dem Piloten, Sir Robert Clayton und Richard A. Bermann entdeckte. Almásy wandelte sich damit vom Autodidakten zum ernstzunehmenden Entdecker.

Mitte der 30er Jahre aber ging die Zeit für Forschung und Abenteuer zu Ende: Sein ehemaliger Förderer Clayton war 1932 gestorben, jedoch nicht, wie im Roman (siehe Sonstiges) kolportiert, wegen einer Bruchlandung, sondern am Biss einer Wüstenfliege im Gilf Kebir. Claytons Frau starb ein Jahr später bei einem ungeklärten Flugzeugabsturz.

Heute ist bekannt, dass Almásy im April und Juni 1942 zwei deutsche Geheimagenten in britisch kontrolliertes Gebiet schleuste. Welche Rolle er genau während des Zweiten Weltkriegs spielte, bleibt weiterhin unklar.

Für seine Tätigkeit als Offizier erhielt er von Erwin Rommel, der das deutsche Afrikakorps von 1941 bis 1943 führte, das Eiserne Kreuz ausgehändigt. Nach längeren Leiden im Gefängnis (er wurde von den Sowjets als Kollaborateur inhaftiert) und Krankheit (amöbischen Dysenterie) starb er 1951 in Salzburg.

Sonstiges

Im Roman „Der englische Patient“ von Michael Ondaatje ist seine Vita die Vorlage des Titelhelden; die dort beschriebene Geschichte hat jedoch nur entfernt mit Almásy zu tun. So stirbt er im Roman in der italienischen Toskana an den Folgen eines Flugzeugabsturzes.[1]

Werke

  • Unbekannte Sahara, Brockhaus, 1939
  • Neuauflage als Der Schwimmer in der Wüste, Haymon Verlag, Innsbruck 1997, ISBN 3423126132

Einzelnachweise

  1. Für weitere Information über die literarische Verarbeitung von Almásy sehe: "Will the Real Almásy Please Stand Up! - Transporting Central European Orientalism via The English Patient" - (http://cssaame.com/issues/24_2/sensenig.pdf) Eugene Sensenig-Dabbous - Notre Dame University (www.ndu.edu.lb), Lebanon; in: COMPARATIVE STUDIES of SOUTH ASIA, AFRICA and the MIDDLE EAST (CSSAAME) Volume 24 | No. 2| 2004 - German Orientalism (http://www.cssaame.ilstu.edu) - In Memory of Annemarie Schimmel Guest Editor: Jennifer Jenkins, Associate Professor, Canada Research Chair in Modern German History, Department of History, University of Toronto.

Literatur