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Jeanne Calment

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Jeanne Calment 1994 im Alter von 119 Jahren.

Jeanne Louise Calment (* 21. Februar 1875 in Arles, Frankreich; † 4. August 1997 ebenda) erreichte die bis dato längste menschliche Lebensspanne, die auch durch wissenschaftliche Untersuchungen verifiziert werden konnte: 122 Jahre, 5 Monate und 14 Tage (44.725 Tage).

Leben

Die Südfranzösin war die Tochter einer wohlhabenden Familie. Auch ihre nähere Verwandtschaft erreichte ein verhältnismäßig hohes Alter: ihre Mutter Marguerite Gilles (1838–1924) wurde 86 Jahre alt, ihr Vater Nicolas (1838–1931) 93 und ihr Bruder François (1865–1962) 97 Jahre. Sie heiratete am 8. April 1896 ihren Cousin zweiten Grades (Enkel ihres Großonkels) Fernand Nicolas Calment (geb. 1868), einen vermögenden Ladenbesitzer. Er versetzte Calment in die glückliche Lage, nie selbst arbeiten zu müssen, sondern ein geruhsames Leben führen und Hobbys wie dem Tennissport, Radfahren, Schwimmen, Rollschuhlaufen, Klavierspielen und der Oper nachgehen zu können. Ihr Mann starb im Jahr 1942, nachdem er einen Nachtisch aus verdorbenen eingemachten Kirschen gegessen hatte.

Jeanne Calments Eltern etwa 1900-1905
Datei:Jeanne Calment.1895..jpg
Jeanne Calment vor der Hochzeit im Jahr 1895
Jeanne Calment im Jahr 1896

Den Nachkommen Calments war es nicht vergönnt, ein ebenso hohes Alter zu erreichen. Ihre einzige Tochter Yvonne starb 1934 mit 36 Jahren an einer Lungenentzündung. Infolgedessen zog sie ihren Enkel Frédéric groß, der Arzt wurde, und 1963 bei einem Motorradunfall ums Leben kam.

Zwei Jahre nach dem Tod des Enkels verkaufte sie ihre Wohnung gegen Zahlung einer Leibrente von 2.500 Francs pro Monat an den 47-jährigen Rechtsanwalt Andre-François Raffray. Nach ihrem Tod sollte die Wohnung an Raffray fallen. Dieser meinte, ein gutes Geschäft gemacht zu haben, denn die 90-jährige Calment hätte noch zehn Jahre leben müssen, bevor seine Zahlungen den Verkehrswert der Wohnung überschritten hätten. Das Vertrauen auf ein vorzeitiges Ableben der alten Dame erwies sich jedoch als fataler Fehler. Raffray erlebte das Ende seiner Zahlungsverpflichtung nicht mehr, als er im Dezember 1995 77-jährig verstarb, musste seine Witwe die Rentenzahlungen fortsetzen. Die rund 900.000 Francs, die er bis dahin bezahlt hatte, entsprachen dem dreifachen Marktpreis.

Calment fing mit 85 das Fechten an und fuhr noch als 100-Jährige Fahrrad. Bis zum Alter von 110 lebte sie alleine, erst 1985 zog sie in ein Altersheim. Internationale Bekanntheit erlangte sie mit 113, als sie davon berichtete, wie sie als 14-Jährige 1889 dem Maler Vincent van Gogh begegnete. Dieser kaufte in einem Geschäft, das ihren zukünftigen Verwandten gehörte und in dem sie Verkäuferin war, Malerbedarf. Calment wusste jedoch nichts Positives über ihn zu berichten: Nach ihren Aussagen stand sie einem schmutzigen, schlecht gekleideten und unhöflichen Menschen gegenüber.

Bei einem Sturz im Alter von 115 Jahren brach sie sich zwei Knochen und war fortan auf den Rollstuhl angewiesen. Blind und fast taub erlebte die Altersrekordlerin ihre letzten Jahre, blieb aber geistig klar und überraschte Gäste ein ums andere Mal mit spritzigen Kommentaren.

Sie tat nach eigenen Aussagen nie etwas Spezielles, um gesund zu bleiben. Ganz im Gegenteil: Erst mit 117 Jahren gab sie das Rauchen auf, kehrte jedoch ein Jahr später wieder zum Glimmstängel zurück. Endgültig Schluss war im Alter von 119 Jahren. Laut ihrem Arzt spielten dabei keine gesundheitlichen Aspekte, sondern viel mehr Calments Stolz eine Rolle. Infolge ihrer Blindheit war sie nicht mehr in der Lage, sich selbst eine Zigarette anzuzünden, und sie hasste es, andere um Hilfe zu bitten. Forscher schreiben Calments Langlebigkeit ihrem stressfreien Alltag zu. Sie selber führte ihr Alter auf den Genuss von Olivenöl, Knoblauch, Gemüse und Portwein zurück.

Nach ihrem Interview sprach ihr das Guinness-Buch der Rekorde den Titel des ältesten lebenden Menschen zu. Kurz darauf wurde dieser jedoch an die US-Amerikanerin Carrie C. White vergeben. Deren Lebensdaten werden heute allerdings stark angezweifelt. Nach Whites Tod 1991 erhielt Calment den Titel zurück. Im selben Jahr hatte sie einen Kurzauftritt in dem Film Vincent et moi („Vincent und ich“), wodurch sie zur „ältesten Schauspielerin aller Zeiten“ wurde. Es folgten 1995 der Dokumentarfilm Au-delà de 120 ans avec Jeanne Calment („Jenseits 120 Jahren mit Jeanne Calment“) und 1996 die CD Maîtresse du temps („Herrin der Zeit“), auf der sie zu Rap- und Techno-Rhythmen ihre Lebenserinnerungen sprach. Dies tat sie aber nur, um ein paar Kleinbusse für ihr Altersheim zu finanzieren.

Am 17. Oktober 1995 überholte sie den Japaner Shigechiyo Izumi und wurde zum „ältesten Menschen aller Zeiten“. Sie starb am 4. August 1997, eine spezielle Todesursache wurde nicht angegeben. Das Altersheim, in dem Calment ihre letzten Lebensjahre verbrachte, trägt heute ihren Namen.

Siehe auch

Literatur

  • Michel Allard, Victor Lèbre, Jean-Marie Robine: Les 120 ans de Jeanne Calment. Doyenne de l'humanité. 1994.
  • France Cavalié: Jeanne Calment. L'oubliée de Dieu. 1995.
  • Gabriel Simonoff: Jeanne Calment. La passion de vivre. 1995.
  • Michel Allard, Victor Lèbre, Jean-Marie Robine: Jeanne Calment. From Van Gogh's time to ours. 122 extraordinary years. 1998 (Ins Englische übersetzt von Beth Coupland, enthält u. a. Interviews mit Mme. Calment).
  • Jean-Marie Robine, Michel Allard: Jeanne Calment. Validation of the Duration of Her Life. In: Validation of Exceptional Longevity. Odense University Press, Odense 1999, ISBN 87-7838-466-4.

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