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Farbe

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Farbenfächer
Buntstifte

Farbe – im Unterschied zum Farbmittel – ist ein subjektiver Sinneseindruck, der entsteht, wenn Licht einer bestimmten Wellenlänge oder eines Wellenlängengemisches auf die Netzhaut des Auges fällt und dort spezielle Sinneszellen zu einer Nervenerregung veranlasst, die zum Gehirn geleitet wird und dort wahrgenommen wird.

Farbe ist ein Unterscheidungsbegriff, der in sehr unterschiedlicher Weise verwendet wird, nämlich:

  1. Farbe wird üblicherweise als Eigenschaft des Lichts angesehen. Andererseits werden je nach der Wellenlänge (beim Menschen zwischen 380 nm und 750 nm) der in den optischen Wahrnehmungssystemen der Menschen (und vieler Tierarten) tretenden Strahlung Wahrnehmungen unterschiedlicher Qualität ausgeslöst (Farbwahrnehmungen). Tiere haben je nach Gattung Wahrnehmungen in anderen Wellenlängenbereichen als der Mensch, insofern entfällt für diese der begriff Farbe, wie ihn der Mensch versteht.
  2. Farbe als Farbbezeichnungen steht für die Wahrnehmungsqualität. Um Farbunterschiede zu benennen und Wahrnehmungen auszutauschen liegt eine konventionelle Übereinkunft zugrunde. Kulturell ist die Wahrnehmung von Farbart und Farbintensität sehr unterschiedlich ausgeprägt. Auch kann die subjektive Wahrnehmung des einzelnen Menschen bei gleich benannten Farben ganz unterschiedlich sein (Farbenblindheit). Hierfür stehen Farbstimmung, individuelle Erfahrung und Training der Wahrnehmung.
  3. Farbe ist Eigenschaft von Gegenständen und Materialien, falls durch Absorption stoffspezifischer Wellenlängen nur optische Strahlung der nicht absorbierten Wellenlängen von der Oberfläche reflektiert wird (Lokalfarbe, Gegenstandsfarbe). Bei durchsichtigen Materialien führt die Absorption zum Ausfiltern bestimmter Wellenlängen (Durchsichtsfarbe) und dadurch zur Farbwahrnehmung beim Betrachter.
  4. Farbe als Farbmittel (Färbemittel) bezeichnet vorwiegend Anstrichstoffe für farbliche Oberflächenänderung.
  5. Farbe als Farbstoffe zur Bezeichnung von Substanzen, mit denen die Farbeigenschaften anderer Substanzen verändert werden können (Einfärben). Unter diesen Punkt gehören Pigmente, die im Gegensatz zu Farbstoffen in der Trägersubstanz nicht löslich sind.
  6. Farbe ist in der Elementarteilchenphysik wird der Begriff zur Unterscheidung der Qualitäten von Quarks.
  7. Farben in der Heraldik sind die spezifisch definierten Farbqualitäten.
  8. Farben in Kartenspielen sind die Kartenzeichen der Spielkarten.

Das optische Phänomen Farbe (siehe 1 - 5) ist ein Forschungsgebiet von außerordentlicher, schwer zu erfassender Komplexität, wobei physikalische, wahrnehmungsphysiologische und wahrnehmungspsychologische, sowie sprachlich-konventionelle Aspekte sich gegenseitig bedingen und durchdringen.

Nach DIN 5033 ist Farbe diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann. Damit sind sonstige optische Wahrnehmungen wie Struktur (Licht-Schatten-Wirkungen), Glanz, Rauigkeit vom Farbbegriff getrennt.

Farbeindruck des Menschen

Farbbezeichnungen

In den einzelnen Sprachen gibt es eine große Zahl nuancierender Wörter für einzelne Farben. Oft „fehlen“ in einer Sprache Farbnamen, die andere haben (vgl. das späte Auftreten von „orange“ und „magenta“ im Deutschen). Auch unterliegen die Wortbedeutungen dem sozialen Wandel. Im Deutschen bedeutete „braun“ im 17. Jahrhundert eher „dunkelviolett“ bis „dunkelblau“ (Kirchenlied Hernieder ist der Sonnen Schein, | Die braune Nacht bricht stark herein.). Ferner gibt es gesonderte Farbnamen, etwa „blond“ nur für menschliches, „falb“ für tierisches Haar. Die emotionale Wirkung von Farbnamen nutzt die Werbung für kommerzielle Produkte, da hier Verknüpfungen zu „ansprechenden“, allgemein bekannten Gegenständen oder Situationen nutzbar sind („sahara“ als Oberflächenfarbe von Autos da die Sahara, durch Plakat- und TV-Bilder unterstützt, für die endlose Weite und ein „erhebendes“ Gelb steht).

Farbwahrnehmung

Hauptartikel: Farbwahrnehmung

Die visuelle Wahrnehmung des Menschen erfolgt durch bestimmte Rezeptoren, die sich auf der Netzhaut befinden. Von diesen Sinneszellen gibt es zwei Grundtypen: die so genannten Stäbchen unterscheiden nur Hell/Dunkel-Kontraste, die so genannten Zapfen (nicht Zäpfchen!) dienen der Farbwahrnehmung. Die Zapfen sitzen dabei im bereich der besten Wahrnehmung am dichtesten und nehmen zum Rand der Netzhaut drastisch ab. In den Augenwinkeln ist nur Hell-Dunkel erkennbar, wenn die Farbe gesehen werden soll ist eine Kopfdrehung nötig, damit die „Farbquelle“ ins Sehzentrum rückt.

Die Zapfen sind in drei Ausprägungen vorhanden, die jeweils ihr Empfindlichkeitsmaximum in den Spektralbereichen haben; „Rot“, „Grün“ und „Blau“. Der rotempfindliche Zapfen hat dabei eine Nebenempfindlichkeit im violetten Spektralbereich – deshalb erscheinen uns rotes und violettes Licht auch ähnlich, obwohl physikalisch betrachtet die erregende Wellenlänge am kurzen und langen Ende des sichtbaren Spektrums liegt. Jede Kombination von Anregungen der drei Zapfenarten durch auf die Netzhaut treffende Strahlung bewirkt einen spezifischen Farbeindruck.

Menschen, bei denen nur der Reiz von zwei Arten von Zapfen ins Zentralnervensystem gelangt sind rot-grün-blind oder (seltener) grün-blau-blind. Falls nur eine Art von Zapfen oder gar keine Zapfen gereizt werden, also die optische Wahrnehmung nur mit den Stäbchen) vermittelt wird spricht man von Farbenblindheit. In neuerem Sprachgebrauch spricht man von Farbschwachen, das Ursache und Intensität verschieden sein können.

Farbe lässt sich als dreidimensionale Eigenschaft darstellen. Eine grundlegende Klassifizierung von Farbe erfolgt nach

  • Helligkeit: Stärke des Farbeindruckes, Vergrauung, Weißanteil
  • Farbton, die eigentliche Charakteristik der Farbe.
  • Sättigung: Klarheit, Reinheit einer Farbe.

Die eindimensionale Darstellung Aufspaltung in Spektralfarben, wie sie im Regenbogen oder hinter einem Prisma auftritt, gibt nur einen Teil aller Farbwahrnehmungen wieder. Sichtbare Strahlung ist eine elektromagnetische Strahlung im Wellenlängenbereich von 380 nm bis 760 nm. Hier wird durch die Farbstimmung die Farbewertigkeit als optimal betrachtet.

Werden Farben durch Farbmittel auf Oberflächen ausgelöst, kann es durch räumliche oder zeitliche Nähe subjektive Kontrastveränderungen geben. Durch räumliche Nähe bewirkte Kontraste nennt man Simultankontrast, den Nachfolgeeffekt von Gegenfarben Sukzessivkontrast. Mit dem Simultankontrast verwandt sind die farbigen Schatten: Ein mit grünem Licht beleuchteter Gegenstand hat demzufolge einen roten Schatten.

Psychologische Wirkung

Trifft Licht eines bestimmten Wellenlängenbereichs auf das Auge, hat das außer der einfachen Sinnesempfindung (wie „rot“, „blau“) noch komplexere und farbspezifische psychologische Wirkungen. Bei Menschen desselben Kulturkreises bestehen durch Tradition und Erziehung viele Gemeinsamkeiten, aber es bestehen auch individuelle Unterschiede. Solche seelischen Wirkungen der Farbwahrnehmung werden – intuitiv oder bewusst – für Effekte bei der künstlerischen Gestaltung sowie in der Mode- und Werbebranche genutzt. Dabei helfen psychologische Farbtests eine angestrebte Wirkung zu erreichen.

Zum einen sollen Farbtests Rückschlüsse auf Persönlichkeit der Testperson erlauben, falls sie bestimmte Farben oder Farbkombinationen bevorzugt. Zum anderen sollen Farbtests ergründen, welche Persönlichkeiten auf welche Farben wie reagieren. Psychologische Farbwirkungen werden in vieler Kulturen angenommen, was sich in Sprichwörtern und Redewendungen niederschlägt.

Beispiele für mögliche und vermutete Wirkungen und Bedeutungen von Farben, wie sie sich aus Lebensgewohnheiten und Traditionen verschiedener Kulturkreise ergeben:

Farbe Assoziationen und Gefühle
Farben:
Rot BlutFeuerEnergieWärmeLiebeLeidenschaftErotikSündeGefahrLebenFreudeSchamZornAggression
Grün GrasNatur – Unreife – GiftNachhaltigkeitHoffnungFriedenFrischeFruchtbarkeit – Schöpferkraft – SinnlichkeitNeid - Freude
Blau WasserHimmelFreiheitKälteAdel – Ferne – SehnsuchtTreueWissenPhilosophie – Beständigkeit – MäßigkeitHarmonieAusgeglichenheitRuheSympathieZufriedenheit
Gelb ZitroneFrische – Fröhlichkeit – LebensfreudeLebenskraftLiberalismusNeidHassEifersucht
  • als Signalfarbe: eingeschränkt, teilweise, Zwischenzustand, Warnung (siehe Warnfarbe)
  • in China: Erde, Mitte, Ausgeglichenheit
Goldgelb SonneReichtumMachtFreudeHeiterkeitOptimismusErleuchtung
Orange Orange – Erfrischung – Fröhlichkeit – JugendBuddhismusdas ExotischeHollandGeselligkeitEnergieMut – Opferbereitschaft – LustFreudeReife - irischer Protestantismus
Braun LehmErdeDreckKot - GemütlichkeitNationalsozialismusTraditionSchmutzGeborgenheitRuhe – Erdverbundenheit – Erniedrigung
Purpur (Violett/Lila/Magenta) EmanzipationKreativitätSpiritualität - MystischGeheimnis - Würde - Unbefriedigt
sog. Unbunt-Kontraste:
Weiß UnschuldReinheitMedizinMonarchieNeutralJungfräulichkeitUnsterblichkeitUnendlichkeit – Stille – Leere
Grau graue Maus – FarblosigkeitNeutralität – Unauffälligkeit - Sachlichkeit - Bürokratie - Ordentlich – DepressionSchüchtern
Schwarz AscheTodTrauerKonservatismus – Seriosität – Macht – Bosheit – unerlaubter Handel/ArbeitenDunkelheitPessimismusUnglückVerdrängung

Die genaue Arbeitsweise des visuelle System im Gehirn im Zusammenspiel mit dem Gefühlszentrum ist noch unerforscht. Andererseits ist die Wahrnehmung unterschiedlicher Wellenlängen in den Zapfen und Stäbchen der Netzhaut nicht allein für die Entstehung des wahrgenommen Bildes verantwortlich. Der Sehvorgang von Farbe und Form eines Objektes ist auch dadurch geprägt, dass das Großhirn einen Sinneseindruck mit einer dazu gehörenden Erinnerung verbindet. Die empfundene Farbe eines Objektes ist nicht immer mit der messtechnischen (da physikalischen) vergleichbar. Vielmehr ist das wahrgenommene Bild der momentan aufgenommenen Informationen überedeckt, vom Wissen zu diesem Objekt.

In der Psychologie ist der Begriff Gedächtnisfarben eingebürgert, wenn es um Farbwahrnehmung geht. Objekte mit einem typischen Farbton werden also unter Rückgriff auf den im Gedächtnis gespeicherten prototypischen Farbton wahrgenommen. So werden Tomaten in einem intensiverem Rot wahrgenommen als es ihrer tatsächlichen Erscheinung entspricht. Eine Wiese erscheint selbst in der Dämmerung noch grün. Auch der blaue Himmel ist solch eine Ausbildung, für die Römer war der Himmel „licht“, im Sinne von hell.

In der Farbmetrik kann diese Individualisierung zu Schwierigkeiten führen, da zwei Farben nicht zwangsläufig auch von verschiedenen Personen gleich wahrgenommen werden, wenn die Messung denselben L*a*b-Wert hat. Die CIE-Farbmetrik stützt sich schließlich auf Normalbeobachter mit der Statistik und der Licht- und Farbtechnik der 1920er Jahre.


Die Wahrnehmung von Farben wirkt psychologisch auf zweierlei Art:

  • Farbe ruft Assoziationen hervor, also Vorstellungen, meistens Erinnerungen, an Dinge wie Feuer=Rot, Gras=Grün, Zitrone=Gelb. Weitere beispiele finden sich in der Tabelle.
  • Farbe ruft Gefühle (Farbgefühl, Gefühlston, Anmutungsqualität, Gefühlscharakter) hervor. Dies kommen zum Ausdruck, wenn man Substantive in Eigenschaftswörter verwandelt oder von vornherein Eigenschaftswörter verwendet, die am ehesten Gefühle auszudrücken vermögen, Rot=gefährlich, Grün=giftig, Gelb=frisch. Farbe kann dabei auf der Gefühlsebene vergangene Erfahrungen aktivieren.

Assoziationen und Gefühle in Folge von Farbwahrnehmung, gehen in die Tradtitionen der Kultur im jeweiligen Volksbereich ein. Nach der „Empiristischen Theorie der Gefühlswirkung von Farben“ werden Farbgefühle individuell und implizit (unbewusst, nicht erinnerbar) gelernt: Das sind vor allem Gefühle, die der Mensch auf Grund ererbter Triebstruktur und Daseinsthematik ursprünglich gegenüber bestimmten überall vorkommenden „Universalobjekten“ oder „Universalsituationen“ entwickelt.

  • Universalobjekte: blaue rHimmel, klares Wasser, grüne Vegetation, rotes Feuer, rotes Blut („als Lebenssaft“), gelbe Sonne, brauner Erdboden, braune bis graue Fäkalien, grauer Felsen, schwarze Brandreste.
  • Universalsituationen sind solche, in denen sich der Mensch täglich befindet: dunkle (schwarze) Nacht, heller (weißer) Tag.

Weil die Erfahrung und die Erziehung diesen gefühlsbesetzten Dinge eine bestimmte Farbe beigibt, entwickelt der Mensch Gefühle schon dann, wenn er die Farbe allein wahrnimmt. Die Reaktion auf die Farbe ist sodann beriets eingeprägt: Rot alarmiert, auch wenn das vermeintlich dazu gehörende Feuer fehlt und nur die Wand des Raumes grell rot gestrichen ist. Das entspricht dem erlernten bedingter Reflexe bei Pawlows Hunden durch klassische Konditionierung.

Geschichte der Farbenlehre

siehe auch Farbenlehre

Die Beschäftigung mit der Farbe begann bereits im klassischen China, im alten Vorderasien und in der Antike als die Farbigkeit als Stoffeigenschaft bei handwerklichen, chemischen und philosophischen Betätigungen notwendig wurde. Für Demokrit waren rote Teilchen spitz und die grünen rund. Theorien und Lehren zur Farbe entwickelten sich wie jede Art von Wissenschaft im Widerstreit. Im deutschen Sprachraum am meisten wirkten die Untersuchungen und Ansichten von Isaac Newton versus Johann Wolfgang von Goethe und Philipp Otto Runge. Zu nenen sind Hermann von Helmholtz, Ewald Hering und Rudolf Steiner, Johannes Itten, Harald Küppers.

Farbmodelle, Farbkataloge

Farbmodelle

Es wurden verschiedene Farbmodelle entwickelt, in denen Farben quantitativ (mit Hilfe von Zahlen) beschrieben sind, ohne dass notwendigerweise eine Verständlichkeit der Zahlentripel mit Empfindungen vorliegt. Die Angabe (L=75,a=5,b=33) ruft nicht explizit eine Wahrnehmung eienr farbe hervor. Im Farbmodell wird jede enthaltene Farbe als Punkt innerhalb eines (oft) dreidimensionalen Farbraumes dargestellt - dessen maximaler Umfang sich nach der Reinheit der jeweiligen Grundkomponenten richtet. Die Modelle sind durch den Anwendungsfall bedingt und begrenzt, deren Farbraum sollte alle in der jeweiligen Technik möglichen Farben umfassen. Für den Fall, dass in einem Farb-Workflow unterschiedliche Techniken der Farbreproduktion verwendet werden, können diese nur bedingt ineinander umgerechnet werden. Teilweise sind nicht-lineare beziehungen möglich, meist handelt es sich aber um Matrizen mit Stützstellen, zwischen denen dann liear unterpoliert werden muss. Unterschiedliche Farbräume sind nicht deckungsgleich - die Farben können deshalb öfters nur relativ zueinander, nicht jedoch absolut gleich reproduziert werden. Der wichtigste Fall ist die Abbildung des RGB-Farbraumes (Farben am Monitor designt) auf den CMYK-Farbraum der Druckfarben.

Anders das CIE-Lab-Modell das auf Untersuchungen der menschlichen Farbwahrnehmung basiert, so dass darin alle vom Menschen wahrnehmbaren Farben enthalten sind. Deshalb wird „Lab“ oft in der Farbreproduktion als Referenzfarbraum verwendet, über den die anderen Farbräume definiert werden.

==== Beispiele sind: ====

Farbkataloge

Neben diesen nur mathematisch definierten (quasi stetigen) Farbräumen gibt es auch Mustersammlungen in denen materielle Proben von definierten Farbtönen enthalten sind, diese werden je nach Branche als Mappen oder Muster ausgegeben. Letzlich bildet die Gesamtheit der Abmischungen aus verschiedenen Pigmenten in der Oberflächenfärbung (Druckindustrie) oder der Durchmischung mit Pigmenten oder farbstoffen (Kunststoff-, Textilindustrie) eines Farbkataloges ebenfalls eine dreidimensionale Wiedergabe, möglicherwies nur einer Ebene. Beispiele dafür sind:

Übergänge zwischen Farbräumen

Da in Farbkatalogen meist Farbwerte im dreidimensionalen System beigefügt sind und Farbwerte der verschiedenen Modelle definiert sind können diese ineinander umgerechnet werden. Wegen des jeweils unterschiedlichen Farbumfangs der zugeordneten Farbräume sind die Umrechnungsergebnisse besonders in Randbereichen nicht immer ausreichend. Um eine gute Näherung zu finden, bedient man sich der Farbnachstellung am jeweiligen Zielsubstrat.

  • Das additive Farbmodell: Wenn alle Werte auf Null Prozent stehen, dann ist der Monitor dunkel. Wenn alle Werte auf 100% stehen, dann ist der Monitor weiß und hell erleuchtet. Typischerweise wird rot, grün und blau in unterschiedlichen Anteilen gemischt (RGB).
  • Das subtraktive Farbmodell: Wenn alle Werte auf Null Prozent stehen, dann bleibt das leere Blatt Papier weiß. Wenn alle Werte auf 100% stehen, dann ist die resultierende Farbe schwarz. Auf dieser Basis arbeiten Drucker. Typisch sind die Farben Cyan, Magenta und Yellow (CMY), in verbesserter Form kommt eine Schwarz hinzu.

Spektral- und Mischfarben

RGB-Daten-Beispieldatei mit einer großen Anzahl von Kombinationen und Intensitäten der Primärfarben rot, grün und blau

Spektralfarbe ist jener Ausschnitt, der durch die Zerlegung weißen Lichts entsteht. Da Farbe eine Wahrnehmung ist kann es keine Spetralfarbe mit der Breite 0 nm geben, diese hätte die Intensität Null und wäre nicht sichtbar oder vielmehr nicht wahrnehmbar. Weiterhin ist die Intensität der Spektralfarbe auch von der Breite des Wellenlängenintervalls abhängig, dadurch auch die Reinheit der Spektralfarbe. Andererseits repräsentieren die einzelnen Wellenlängen des Spektrums im sichtbaren Licht nur einen kleinen Teil möglicher Farben. Zu bemerken ist: Im Regenbogen sind zwar die Spektralfarben, aber nicht deren Mischungen zu sehen. Besonders Farben der „Purpurlinie“ zwischen Violett und Rot können nicht als Spektralfarbe auftreten.

Mischfarben sind alle Farben, die durch Farbmischung entstehen, gleichgültig ob dies durch Mischung von Strahlern (Bildschirm) oder beleuchtete reflektierende Flächen (Druckerzeugnisse). Bestimmte Mischfarben können dem menschlichen Auge durch Metamerie als identisch erscheinen, obwohl die Intensität des reizenden Lichtes an verschiedenen Stellen der Wellenlängenskala ungleich ist. Dieser Effekt ist wiederum von der Beleuchtungsquelle abhängig.

Optimalfarben sind nach Wilhelm Ostwald idealisierte Spektralfarben von endlicher Breite des Intervalls der Wellenlänge, bei denen nur die Intensität 0% und 100% existiert: Blau ist damit Kurzendfarbe, Rot ist Langendfarbe, Grün ist Mittelfarbe und Veil ist eine Lückenfarbe mit einem kurzwelligen und einem langwelligen Anteil.


Im Folgenden Mischfarben, deren erste acht auf dem Computermonitor wie reine Spektralfarben erscheinen. Vergleichs-Wellenlängen sind in Nanometern (nm) angegeben (siehe auch Größenordnung (Länge)).

Farbe Wellenlänge
Rot ≈ 625–740 nm
Orange ≈ 590–625 nm
Gelb ≈ 565–590 nm
Grün ≈ 520–565 nm
Cyan ≈ 500–520 nm
Blau ≈ 450–500 nm
Indigo ≈ 430–450 nm
Violett ≈ 380–430 nm
Magenta Mischfarbe
Braun Tertiärfarbe


Farbton, Helligkeit, bunte und unbunte Farben

  • Die Alltagssprache gibt Schwarz und Weiß als „Farben“ wieder, bezeichnet sie aber nicht als farbig. Mitunter nutzt man die Bezeichnung unbunte Farben, um die neutrale Grauskala zu definieren.
  • Zwischen dem Farbstich und der Sättigung liegen die bunten Farben, die einen deutlichen Farb(/Bunt-)eindruck hinterlassen.

Diese Unterscheidung ist begründet in der Farbwahrnehmung:

  • Die Zapfen in den drei Sorten reagieren im einzelnen auf den einfallenden Reiz, geben aber in den Sehnerv einem Impuls aus dem Verhältnis der unterschiedlichen Reizung weiter: eine dominante Wellenlänge, den Farbton, den wir wahrnehmen. Auf Hering geht hierbei die Interpretation zurück das eigentlich in das großhirn eine Meldung über eine Lage Grün-Rot und Gelb-Blau geleitet wird, was der Vier-Farben-Theorie genügt.

Ist die Reizung in allen drei Zapfen gleich oder fast gleich stark, liegt keine Dominanz vor, der Eindruck von Grau, bei hoher oder niedriger Helligkeit entsprechend Weiß oder Schwarz wird wahrgenommen.

  • Die Stäbchen sind lichtempfindlicher als die Zapfen. Der Reiz auf die Stäbchen im sehnerv getrennt weitergeführt, deren Wahrnehmung ist dadurch von der Beleuchtungshelligkeit unabhängig. Bei schwachen Lichtverhältnissen, in denen die Farbzapfen keinen Reiz auslösen, ermittelt das Gehirn nur mehr Informationen über die Beleuchtungsstärke. Diese sind eigentlich „farb-los“ (dunkel), werden aber auch „grau“ genannt: Nachts sind alle Katzen grau.
  • Ganz geringe Lichtmengen, also wenige Photonen stimulieren auch nicht die Stäbchen-Zellen und erzeugen den Eindruck von „schwarzerFinsternis (als Interpretation, physiologisch exakt: Eigengrau).
  • Übermäßige Helligkeit (entweder von einzelnen Stellen als Glanz, oder insgesamt), also hohe Anzahl von Photonen überreizt beide Sehsysteme: Blendung. Das wird als „blendendes“ Weiß interpretiert, darüber hinaus aber nurmehr als Schmerz.

Siehe auch

Farbe und Computer:

Physikalische, chemische und biologische Aspekte:

Literatur

  • Gerriet Hellwig: Farbe ist selbstverständlich. Zur Ordnung von Farbe., Diedersdorf, 1996, ISBN 3-932358-01-5
  • Harald Braem: Die Macht der Farben, Langen/Müller, 2003, ISBN 3-7844-7156-0
  • Itten, Johannes: Kunst der Farbe, Otto Maier Verlag, Ravensburg 1970, ISBN 3-473-61551-X
  • Harald Küppers: Das Grundgesetz der Farbenlehre, Taschenbuch. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 1978. 10. Auflage 2002. ISBN 3-8321-1057-7
  • Harald Küppers. Schnellkurs Farbenlehre. Taschenbuch. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2005. ISBN 3-8321-7640-3
  • Harald Küppers. Farbe verstehen und beherrschen. Praktische Farbenlehre. DuMont Literatur und Kunst Verlag. Köln 2004. ISBN 3-8321-7434-6
  • Hazel Rossotti: Colour: Why the World Isn't Grey. Princeton University Press, 1992, ISBN 0-691-02386-7
  • Johann Wolfgang von Goethe: Zur Farbenlehre. Tübingen, Cotta, 1810
  • Jim Krause: Index Farbe. Addison-Wesley, ISBN 3-8266-1306-6
  • Norbert Welsch, Claus Chr. Liebmann: Farben. Spektrum Akademischer Verlag, 2004, ISBN 3-8274-1563-2
  • Rolf Gierling: Farbmanagement. 3. überarbeitete Aufl. MITP-Verlag: Bonn, 2006, ISBN 3-8266-1626-X
  • Lothar Kleine-Horst: Empiristische Theorie der Gefühlswirkung von Farben. Köln: Enane 1992, ISBN 3-928955-02-0
  • Eva Heller: Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken. Droemer Knaur, 2000, ISBN 3-426-27174-5
  • Studio 7.5: Farbe digital. Rowohlt Tb. 2004, ISBN 3-499-61251-8
  • Gegenfurtner, Karl R.: Gehirn & Wahrnehmung, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M., 2003, ISBN 3-596-15564-9
  • Mayer, Horst O.: Einführung in die Wahrnehmungs-, Lern- und Werbepsychologie, Oldenbourg, 2005, ISBN 3-486-57675-5
  • Weingart, Petra E./Forster, Rudolf: Ich und die Farbe sind eins, Verlag Dr. Kovac, Hamburg, 2005, ISBN 3-8300-1813-4
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Wiktionary: Farbe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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