Pelz
Als Pelz bezeichnet man in der Biologie das Fell eines Säugetieres mit meist kurzen, jedoch sehr dicht stehenden Haaren. Meist wird unter einem Pelz aber auch nur das abgezogene Fell des getöteten Tieres verstanden, das Pelzen ist dabei das Abfellen eines Tieres.
Der Begriff wird auch als Kurzform für Pelzbekleidung verwendet, also für Kleidungsstücke, die überwiegend oder ausschließlich aus Tierfellen bestehen. Handwerker, die diese Pelzbekleidung herstellen und verarbeiten, nennen sich Kürschner.
Die Herstellung von Kleidung oder anderen Nutzgegenständen aus Pelzen ist sehr alt, und stellte insbesondere in Kaltgebieten der Erde die einzige Möglichkeit zum Überleben des Menschen dar. Pelze wurden durch die Jagd oder von Nutztieren, die auch als Nahrung dienten, gewonnen. Die Tierhaltung in Pelztierfarmen, wo Tiere ausschließlich für ihre Pelze gehalten werden, begann erst im 19. Jahrhundert. Die heute genutzten Fellarten kommen zu ca. 85 Prozent aus der landwirtschaftlichen Farm- und Weidehaltung und etwa zu 15 Prozent aus der freien Wildbahn.
Weltweit werden jedes Jahr etwa 90 Millionen Pelze verarbeitet. Für einen Pelzmantel verwendet man die Felle von ungefähr 6 Ozelots oder 14 Luchsen oder 40 - 60 Nerzen oder 12 Wölfen oder 110 Eichhörnchen oder 130 - 200 Chinchillas.
Wirtschaftliche Bedeutung
Für viele traditionelle Kulturen, die im Wesentlichen von der Jagd oder von der Tierzucht leben (Inuit, Saami), stellt die Gewinnung und der Handel mit Pelzen eine notwendige Einnamequelle dar. Das Verschwinden des Pelzhandels mit vielen Wildtieren kann das Ende der traditionellen Lebensweise dieser Menschen bedeuten.
Weltwirtschaftlich gesehen ist der Pelzhandel ebenfalls von Bedeutung. Pelze stellen zwar nur einen geringen Teil aller Kleidung dar, erzielen aber hohe Preise.
Kritik
Vor dem Aufkommen des Artenschutzens war das Tragen von Kleidung, die von exotischen und seltenen Tieren hergestellt waren, eine Prestigefrage. Heute ist in vielen westlichen Ländern das Zurschaustellen derartiger Kleidung gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert.
Tierschutzverbände wenden sich gegen die Pelzindustrie mit dem Argument, Pelze würden durch Tierquälerei von Pelztieren, die in nicht artgerechten Käfigen gehalten werden, gewonnen. Pelztragende Wildtiere würden auch heute noch in vielen Ländern in freier Wildbahn mit Fangeisen gefangen und qualvoll sterben. Die Bejagung mancher Tierarten (etwa Katzen) sei auch aus Gründen des Artenschutzes bedenklich.
Gegenkritik
Für viele sibirische Bevölkerungsgruppen ist der Handel mit Fellen insbesondere nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Sowjetunion eine unabdingbare Einnahmequelle. So genannte "Kunstpelze" verfügen zudem nicht über die selben wärmenden Eigenschaften wie echter Pelz. Selbst dann, wenn Tiere unwürdig in Pelzfarmen gehalten werden ist festzustellen: Puten, Schweine und andere Nutztiere werden ebenfalls nicht artgerecht gehalten. Hinzu kommt, dass viele der bejagten Tiere nicht als geschützte Arten gelten und auch nicht bedroht sind.
Situation in einzelnen Staaten
In den meisten Staaten ist jede Art der Fellgewinnung durch Rechtsordnungen geregelt.
Das Deutsche Pelz-Institut (DPI) wirkt als Sprecher aller in den Spartenverbänden organisierten Unternehmen der deutschen Pelzbranche – vom Pelztierzüchter über den Fellgroßhändler und den Pelzkonfektionär bis zum Kürschner und zum Pelzfacheinzelhändler.
In der Schweiz gibt es seit Anfang der 1990er Jahre keine Pelztierhaltungen mehr. Die kommerzielle Nutzung lohnt sich nicht mehr, da für diese Wildtiere die Gehegehaltung vorgeschrieben ist.
In Österreich ist mit der 'Verordnung über die Haltung von Pelztieren' seit 1998 die Pelztierhaltung zu Erwerbszwecken verboten.
Weblinks
Interessenvertretung
- Informationen rund um Pelz und Mode vom Deutschen Pelz-Institut DPI
- Deutscher Pelzverband
- Kürschner Innung
- Bundesinnung der Kürscher in Österreich
- Schweizerischer Pelz-Fachverband