François-Joseph Lefebvre, duc de Dantzig
François-Joseph Lefebvre (* 25. Oktober 1755; † 14. September 1820) war Herzog von Danzig und Marschall von Frankreich.
Er war Sohn eines Müllers zu Rusfach im Elsaß, trat 1773 in die französische Garde, 1792 als Hauptmann in die aktive Armee und wurde im Dezember 1793 zum Brigadegeneral, im Januar 1794 zum Divisionsgeneral befördert.
Er befehligte hierauf im Wasgau, an der Saar und Mosel, besonders aber an der Sambre und Maas, gewöhnlich als Führer der Avantgarde. In der Schlacht bei Fleurus kommandierte. er den rechten Flügel, 1796 hielt er anfangs die Österreicher mit einem Teil der Rhein-und Moselarmee im Schach und siegte bei Altenkirchen als Befehlshaber des Zentrums.
1799 führte er in der Armee Jourdans ein 8.000 Mann starkes Korps, mit welchem er gegen 30.000 Österreicher das Gefecht bei Stockach bestand. Schwerverwundet kehrte er nach Paris zurück und erhielt den Oberbefehl über die Direktorialgarde, an deren Spitze er 18. Brumaire in den Rat der Fünfhundert eindrang und den bedrohten Präsidenten Lucian Bonaparte befreite. Bonaparte, dem er treu anhing, übertrug ihm hierauf das Kommando der 17. Militärdivision und ernannte ihn 180o zum Prätor im Senat, welche Würde er bis zur Restauration behielt. Am19. Mai 18o4 zum Marschall ernannt, befehligte L. 1806 bei Jena die Gardeinfanterie. Nach der Schlacht bei Eylau übertrug ihm Napoleon L die Leitung der Belagerung von Danzig und erhob ihn nach der Einnahme der Stadt (26.^Mai 18o7) zum Herzog von Danzig. 1808 befehligte L. das 5. Armeekorps in Spanien und gewann 31. Okt. die Schlacht bei Durango, nahm Bilbao und schlug 7. Nov. die englische Armee unter Blake auf den Höhen von Gueues, lieferte 11. und 12. Nov. die Schlacht bei Espinosa de los Monteros und nahm 3. Dez. Segovia. 1809 unterdrückte er als Befehlshaber der bayrischen Armee die Insurrektion in Tirol und nahm darauf an den Schlachten bei Eggmühl und Wagram teil. 1812 führte er die französischen Garden. Nach dem Einrücken der Verbündeten in Frankreich 1814 übertrug ihm Napoleon den Befehl über den linken Flügel des Heers. Nachdem L. bei Montmirail, Arcis sur Aube und Champeaubert mit Auszeichnung gefochten, unterwarf er sich nach der Abdankung Napoleons den Bourbonenundwurde4. Juni 1814 zum Pair erhoben. Da er aber während der Hundert Tage wieder auf Napoleons Seite .gestanden hatte, verlor er bei der zweiten Restauration seine Würde. Doch bestätigte ihn Ludwig XVIII. 1816 wieder als Marschall, und 5. März 1819 trat L. auch in die Pairskammer ein. Er starb 14. Sept. 1820 in Paris. L. war nicht nur ein tapferer, erfahrener und einsichtiger Feldherr, sondern auch ein einfacher, bescheidener und uneigennütziger Charakter.
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890