BMW Isetta
Die BMW Isetta ist ein Rollermobil des Automobilherstellers BMW der 1950er Jahre. Im Volksmund wurde die Isetta auch Knutschkugel genannt.
Das Symbol der wirtschaftlichen Erholung Deutschlands: Die Automobilbranche
Im 2. Weltkrieg war die Produktion von Personenkraftwagen in den meisten Betrieben auf die Herstellung kriegswichtiger Materialien umgestellt worden. Es gab in dieser Zeit eigentlich nur ein Fahrzeug, welches den Fortschritt jener Jahre nicht verpasste: Der von Ferdinand Porsche entwickelte Käfer von Volkswagen.
Die Spuren der Zeit machten gerade vor den Automobilfabriken keinen Halt. Bomben zerstörten gerade sie gründlich, und was sie ließen, beschlagnahmten die Besatzungstruppen. Auch BMW, die während des Krieges überwiegend Flugzeugmotoren gebaut hatten, hatte seine Fertigungsstätten verloren.
Nach dem Krieg baute BMW als Erstes Motorräder und begann erst nach der Währungsreform damit, Automobile zu planen: Das erste von BMW entwickelte Auto war eine Fehlentscheidung namens Barockengel, bei welchem der Fehler darin bestand, dass dieser über 15.000 DM kostete, während das Durchschnittsgehalt der Deutschen 1948 bei 350 DM lag.
Allgemeiner Trend nach Oben
Es gab Arbeit genug in Deutschland, jedoch zu wenig Arbeitskräfte. Man konnte zu Wohlstand kommen. Mit dem Wohlstand wuchsen die Bedürfnisse: Wer sich ein Moped leisten konnte, wandte sich bald dem Klein(st)wagen zu. Dieser wurde bald zum Statussymbol.
BMW erkannte dies, wenn auch erst in den Fünfzigern, als sich das deutsche Volk allmählich der Ruinen der Zeit entledigt hatte. BMW hatte damals jedoch nur Motorräder und Luxuswagen im Angebot.
Von Italien aus kam gefahrdrohend die Konkurrenz: Motorroller, Lambretta und Vespa beispielsweise, welche den Markt für sich beanspruchten. Auch BMW hatte einen Motorroller entwickelt. Dieser fand jedoch keine Resonanz, denn er galt als veraltet und unmodern. Doch von der Technik profitierten nun andere Pläne: Die Entwicklung eines Kleinstautos, das aber auch schon mehrere Konkurrenten (z.B. Goggomobil, Messerschmitt Kabinenroller) im Angebot hatten.
Isetta, eine Frage des Überlebens

Derweilen ergab es sich, dass in Italien Renzo Rivolta, der Firmenchef des Sportwagenherstellers Iso Rivolta, ein Rollermobil in ungewöhnlicher Form Konstruierte: Die ISO-Isetta, welche 1954 vorgestellt wurde. Wie bei einem Kühlschrank klappte man bei diesem Gefährt die Fronttür auf. Das Lenkrad klappte mit ihr nach vorne und bot einen guten Einstieg in einen beträchtlichen Innenraum.
In Deutschland drohte BMW der Konkurs. Man konnte sich nicht mehr mit der Planung und Neukonstruktion eines Kleinstwagens beschäftigen. Es gab allerdings eine andere Möglichkeit: Den Lizenzbau.
BMW schickte seine Leute aus. Diese entdeckten auf dem Turiner Autosalon die Isetta und erkannten darin die Chance für BMW. Man wurde mit ISO handelseinig, holte sich eine Isetta ins Werk und optimierte die Konstruktion. Die Isetta bekam einen Einzylindermotor von BMW und signalisierte dem Käufer so die gewohnte BMW-Qualität. Dies sollte sich als Erfolg erweisen.
Die BMW Isetta
Die Isetta konnte die Finanzkrise bei BMW zwar nicht abwenden, bedeutete aber immerhin einen Zeitgewinn. Am 5. März 1955 wurde sie der Öffentlichkeit zu einem Preis von 2580 DM vorgestellt. Die Fachpresse zeigte sich beeindruckt.
Die simple Bauweise der Isetta wurde zum Erfolg. Zwischen 1955 und 1962 wurden 161.728 Motocoupés verkauft. Diese Zahl wurde nur vom Goggomobil der Firma Glas aus Dingolfing übertroffen.
In den ersten beiden Jahren wurde die Standardversion der Isetta gebaut. Ab 1957 kamen Exportversionen auf den Markt. Auch dort wurde die Isetta zum Erfolg. Beispielsweise gab es ein US-Modell und ein Tropenmodell. Das Pick-Up-Modell kam auf dem Markt jedoch nicht an. Während dieser Zeit konzentrierte man sich wesentlich auf den Abbau von Schwachstellen und die Fertigungserleichterung. Die wesentlichen Elemente blieben jedoch die ganzen Jahre über dieselben.
Das Ei des BMW
Das Konzept und die Auslegung der Isetta trug wesentlich zu ihrem Erfolg bei. Den Einzylinder-Viertakt-Motor gab es anfänglich mit 12 PS (250 ccm), später dann mit 300 ccm mit 13 PS. Die Isetta besaß einen Rückwärtsgang (was bei Kleinstwagen nicht selbstverständlich war) und vier Vorwärtsgänge. Aufgrund der geringen Spurbreite konnte man eine starre Hinterachswelle verwenden und sparte dafür das Differential. Karosserie und Fahrgestell konnten bei der Isetta getrennt werden.
Schlicht sah es auch im Inneren der Isetta aus, die mit einer durchgehenden Sitzbank ausgestattet war. Die Armaturen befanden sich an der linken Außenwand. Daneben gab es noch ein Armaturenbrett an der ausklappbaren Lenksäule. Eine Heizung wurde nicht serienmäßig angeboten.
Der Tank der Isetta fasste 12 Liter Benzin. Dies reichte für bis zu vierhundert Kilometer Fahrt. Die Fertigung der Isetta wurde 1962 eingestellt.
Ein Stück Automobilgeschichte
Die Isetta gilt heute als Publikumsliebling und Sympathieträger der Marke BMW, sowie als zeithistorisch interessantes Stück Automobilgeschichte.
Weblinks
- http://www.isetta.de/
- http://epoche-3.de/kleinwagen.html Die Isetta und andere deutsche Kleinwagen der 50er