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Nord (Hannover)

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Hannover-Nord ist ein Stadtbezirk von Hannover. Er untergliedert sich in die Stadtteile Nordstadt, Hainholz, Vinnhorst und Brink-Hafen mit zusammen zirka 30.000 Einwohnern. Davon leben mehr als die Hälfte der Einwohner in der Nordstadt. Die restlichen Einwohner verteilen sich zu etwa gleichen Teilen auf die Stadtteile Hainholz und Vinnhorst. In dem nördlich des Mittellandkanals gelegenen Industrie- und Gewerbegebiet Brink-Hafen leben hingegen kaum Einwohner. Oberstes politisches Vertretungsorgan ist der Stadtbezirksrat Nord mit zur Zeit 19 Sitzen. Daneben gibt es zahlreiche Bürger- und Interessengruppen.

Nordstadt

Die Nordstadt ersteckt sich auf einem ca. 2,5 km² großen Areal zwischen der Eisenbahntrasse Hannover-Wunstorf im Norden und Osten, dem Berggarten und dem Großen Garten im Westen, dem Leineufer und der Steintormasch im Süd-Westen und dem über Schloßwender und Arndtstraße führenden Cityring im Süd-Osten. Hier leben wegen der unmittelbaren Nähe zur Universität und der vergleichweise günstigen Wohnungsmieten überproportional viele Studenten aber auch viele Migranten. Der Engelbosteler Damm trennt als Hauptgeschäftsstraße die Nordstadt in einen, nach 1946 wiederaufgebauten Ostteil und einen nach 1985 sanierten Kernbereich. Daran schließt sich im Westen eine, durch einen Gürtel aus Universitäts-, Friedhofs- und Krankenhausflächen abgetrennte, ruhige Villengegend an. Im Südwesten bieten der Welfengarten und der Georgengarten sowie die daran anschließenden Kleingarten- und Sportanlagen gern genutzte Ausgleichsflächen für Freizeitaktivitäten verschiedenster Art.

Geschichte

Die Nordstadt hat sich historisch aus der Steintor-Gartengemeinde entwickelt, einer einst zum Amt Lagenhagen gehörigen Verwaltungseinheit, die 1793 zum Amt Hannover kam. 1829 wurde eine erstmalige Gliederung in 8 Ortschaften (Königsworth, Schloßwende, Nordfeld, Fernrode, Vorort, Ostwende, Bütersworth und Westwende) vorgenommen, die 1843 gemeinsam mit den 6 Ortschaften der Aegidientor-Gartengemeinde (Kirchwende, Bult, Kleefeld, Heidorn, Tiefenriede und Emmerberg) zur Vorstadt Hannover vereinigt und 1859 ins Stadtgebiet eingemeindet wurden. Nach der 1866 erfolgten Annektion des Königreiches Hannover durch Preußen wurden Eisenbahn, Industrie und Militär die bestimmenden Wirtschaftsfaktoren. In das leerstehende Welfenschloß zog 1879 die Technische Hochschule ein. Bis etwa 1910 erlebte die Nordstadt einen rasanten Anstieg ihrer Bevölkerung, der erst mit Beginn des Ersten Weltkriegs zum Stillstand kam. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile der Nordstadt (insbesondere die östlich des Engelbosteler Damms gelegenden Arbeits- und Wohngebiete) durch Fliegerbomben zerstört. Der um 1950 begonnene Wiederaufbau zog sich bis 1960 hin. Ab etwa 1970 begann ein schleichender wirtschaftlicher Niedergang, der zu zahlreichen Firmenschließungen und damit einhergehenden Arbeitsplatzverlußten führte. Lediglich die Universität konnte ihren dominierenden Einfluß auf den Stadtteil weiter ausbauen. Um dem Verfall der alten Bausubstanz entgegen zu wirken und den Stadtteil insbesondere für junge Familien wieder attraktiver zu machen, wurde 1985 ein Stadtteilsanierungsprogramm gestartet, dass inzwischen nahezu abgeschlossen ist. Im Zuge dieser Maßnahmen kam es leider auch zu spektakulären Grundstücksverkäufen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Hausbesetzern und autonomen Gruppen, die unter dem Stichwort Chaostage bundesweit publik wurden. Doch diese unerfreulichen Ereignisse sind glücklicherweise Vergangenheit.

Historische Bauten und Denkmäler

Das Gartenhaus am Judenkirchhof wurde um 1820 errichtet und ist damit das älteste erhaltene Wohngebäude im Stadtteil. Nördlich davon liegt auf einem baumbestandenen Erdhügel der alte jüdische Friedhof, einem der ältesten jüdischen Begräbnisplätze im norddeutschen Raum auf dem u.a. auch die Vorfahren des Dichters Heinrich Heine bestattet liegen.

Das Welfenschloss wurde 1857-1866 von Christian Heinrich Tramm und dessen Nachfolger Eduard Heldberg als neue Residenz König Georgs V. geplant und gebaut. Die Annektion des Königreiches Hannover durch Preußen führte 1866 jedoch zur vollständigen Einstellung aller Baumaßnahmen. Nach dem 1875-1879 durch Hermann Hunaeus durchgeführten Umbau konnte der Bau als Hauptsitz der Technischen Hochschule, dem Vorläufer der heutigen Universität Hannover, genutzt werden. Vor der imposanten Südfassade des Welfenschlosses steht das, um 1876 von Albert Wolff errichtete, Sachsenross, das die Niedersachsen ab 1946 zu ihrem Landeswappen erkoren haben.

Die Christuskirche wurde 1859-1864 von Conrad Wilhelm Hase als Residenzkirche König Georgs V. geplant und gebaut. Sie ist der erste Kirchenneubau Hannovers im 19. Jahrhundert und damit ein Kulturdenkmal von überregionaler historischer Bedeutung.

An der Strangriede liegt der 1864 eröffnete neue jüdische Friedhof auf dem sich mit der Predigthalle der einzig erhaltene Sakralbau des Architekten Edwin Opplers befindet.

Von dem 1863-1866 durch Eduard Heldberg errichteten Marstallgebäude ist nur eines der ehemals vier Flügelanbauten erhalten geblieben. Es wird heute als Teil der Universitätsbibliothek genutzt.

Hainholz

Der Stadtteil Hainholz hat 6.738 Einwohner (Stand 1. Januar 2004), er wurde 1891 eingemeindet.