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Burgplatz (Düsseldorf)

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Burgplatz
Platz in Düsseldorf
Burgplatz
Schlossturm am Burgplatz
Basisdaten
Ort Düsseldorf
Ortsteil Altstadt
Angelegt Mittelalter
Neugestaltet 1995
Einmündende Straßen Rathausufer, Schlossufer, Mühlenstraße, Kurze Straße, Bolkerstraße, Marktplatz
Bauwerke Schlossturm, Rathaus
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Platzgestaltung Radschlägerbrunnen
Eine Aufnahme von ca. 1872. Vor dem Schlossturm steht noch ein Seitenflügel des Schlosses, heute hat man hier einen ungehinderten Blick auf den Rhein.
Radschlägerbrunnen auf dem Burgplatz
Stadterhebungsmonument am Burgplatz

Der Burgplatz ist ein zentraler Platz, direkt am Rhein der Düsseldorfer Altstadt gelegen. Der unregelmäßige und weitläufige Platz war früher der Standort des Düsseldorfer Schlosses. Nach zahlreichen Bränden und Zerstörungen wurden 1892 die Überreste bis auf den Schlossturm abgetragen. In diesem befindet sich heute das Schifffahrtsmuseum.

Am Burgplatz mündet die nördliche Düssel in den Rhein, dessen Ufer hier über eine Freitreppe erreichbar ist. Insbesondere diese Treppe ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Daneben wird der Platz von zahlreichen Gaststätten gesäumt.

Am 10. Mai 1995 wurde er in die Denkmalliste der Stadt in der Kategorie Bodendenkmäler eingetragen [1].

Lage und Umgebung

Der Burgplatz liegt im Zentrum der Düsseldorfer Altstadt im gleichnamigen Stadtteil. Nördlich an die Platzfläche grenzt die urprüngliche Keimzelle Düsseldorfs rund um die Kirche St. Lambertus. Auf der westlichen Seite fließt der Rhein. Dort führt die Rheinuferpromenade mit ihrem Oberen und Unteren Werft am Platz vorbei. Wobei diese bis zum Burgplatz den Namen Rathausufer trägt, und ab Höhe des Schlossturms den Namen Schlossufer. Am Unteren Werft befinden sich mehrere Schiffsanleger der Personenschifffahrt. Am östlichen Rand führt die Mühlenstraße auf den Platz. Sie ist der einzige Zufahrtsweg für den Auto- und Busverkehr und stellt damit die Verbindung zur Heinrich-Heine-Allee her. Der Platz selber ist für den Autoverkehr nicht freigegeben. Weiter südlich erreicht die Kurze Straße den Platz. Im Süden schließen sich die Bolkerstraße und der Marktplatz mit dem dort gelegenen Düsseldorfer Rathaus an.

Geschichte

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts kam es im Zuge einer Ufervorverlegung zur Neugestaltung der Düsseldorfer Rheinfront. Häufige Hochwasser in der Altstadt hatten dies nötig gemacht. Die beseitigten Reste des Schlosses ließen den Burgplatz größer werden und öffneten ihm seine Westseite zum Rhein.

Die neu entstandene untere Rheinwerft wurde für den Bedarf der Rheinschifffahrt als Anlegeplatz ausgebaut. Die zur Stadt hin gelegene obere Rheinwerft hingegen gestaltete man als repräsentative Promenade. Dabei wurde in Höhe des Burgplatzes das Düsselschlösschen errichtet. Das darin untergebrachte Weinlokal machte den Burgplatz zum beliebten Treffpunkt in der Altstadt.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde damit begonnen die Bundesstraße 1 auszubauen. Als Teil der Erweiterungsmaßnahmen wurde das vom Krieg beschädigte Düsselschlösschen abgerissen.

Für die nächsten 40 Jahre war die Stadt und damit auch der Burgplatz vom Rhein abgetrennt. Der immer stärkere Verkehr auf der B1 verursachte eine Abwendung der Stadt vom Rhein. Erst 1993 wurde der Rheinufertunnel eröffnet. Damit konnte die Altstadt wieder an den Rhein rücken. Die neugestaltete Rheinuferpromenade inszenierte den Burgplatz und den Schlossturm durch eine Freitreppe.

Platzgestaltung

Im Rahmen der Neugestaltung der Rheinuferpromenade wurde der bis dahhin stark vom Autoverkehr genutzte Platz umgestaltet. Die westliche Seite wird heute von einem Baumhain dominiert. Die südliche Bebauung begleitet eine Baumreihe, welche die Bebauung mit einer davor liegenden Erschliessungsfläche vom eigentlichen Platz abgrenzt. Der Platz öffnet sich in Richtung Westen zum Rhein und gibt über einen großen "Balkon" die Möglichkeit am Rheinufer entlang, bzw. über den Rhein zum gegenüberliegenden Oberkassel zu blicken.

Unter dem bereits erwähnten Baumhain befindet sich der 1954 errichtete Radschlägerbrunnen. Er erinnert an die Legende des Düsseldorfer Radschlägers.

Nördlich von diesem befindet sich an der Stelle an der die Düssel in einem Tunnel geführt wird das von Bert Gerresheim gestaltete Stadterhebungsmonument. Es erinnert an die Schlacht von Worringen 1288 und die damit verbundene Verleihung der Stadtrechte durch Graf Adolf von Berg.

Platzrandbebauung

Nordseite

Der Schlossturm steht am nördlichen Rand des Platzes. Ein Durchgang zum nördlichen Teil der Rheinuferpromenade trennt ihn von der restlichen, die Nordseite des Platzes begrenzenden Bebauung, ab. Er dominiert optisch die westlich von ihm gelegene Freitreppe und stellt einen wichtigen Blickfang für die Düsseldorfer Rheinfront dar.

Der Schlossturm ist der letzte noch bestehende Teil des Düsseldorfer Schlosses. Ein Brand im Jahr 1872 zerstörte dieses zum letzten Mal nach drei vorhergehenden Brandschäden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden alle Reste bis auf den Schlossturm beseitigt. Seit dieser Zeit steht er frei von jeglicher Bebauung am nördlichen Ende des Platzes. Heute sind in seinem Inneren das Schifffahrtsmuseum, welches einen Überblick über die zweitausendjährige Geschichte der Rheinschifffahrt gibt, sowie in der „Laterne“ im obersten Geschoss ein Restaurationsbetrieb untergebracht.

Der Schlossturm ist seit dem 16. Mai 1984 in die Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf eingetragen [2].

Südseite

Die Südseite wird von Gebäudeteilen des Düsseldorfer Rathauskomplexes gebildet. Beide werden in erster Linie durch die Düsseldorfer Stadtverwaltung genutzt. Im Abschnitt zum Marktplatz befinden sich im Erdgeschoss mehrere Ladengeschäfte. Im zum Rhein gelegenen 1883 errichteten und seit 1994 denkmalgeschützten [3] Gebäudeteil befindet sich seit 2005 die sogenannte Akademie-Galerie. Diese dient den Professoren der Düsseldorfer Kunstakademie als Ausstellungsraum.

Veranstaltungsort

Die zentrale Lage zwischen Altstadt und Rhein sowie eine große freigeräumte Fläche ermöglichen eine häufige Nutzung des Burgplatzes für diverse Veranstaltungen [4]. Zu diesem Zweck sind spezielle Richtlinien erarbeitet worden [5], die vom jeweiligen Verantstalter erfüllt werden müssen.

In erster Linie eignet sich der Burgplatz natürlich für Freiluftveranstaltungen jeglicher Art. So findet hier regelmäßig der Japan-Tag und an der anschließenden Rheinuferpromenade der Bücherbummel sowie auch Sportveranstaltungen statt. So starteten die Teilnehmer der beiden Radrundfahrten ENECO Tour und Deutschland Tour hier jeweils ihre Etappen. Der in letzter Zeit in Düsseldorf heimisch gewordenen Skilanglauf Weltcup nutzt den Burgplatz teilweise als Strecke, aber in erster Linie als Bühne und Standort für Sponsoren.

Häufig wird auf dem Platz auch eine große Bühne errichtet und die restliche Platzfläche als Zuschauerraum genutzt. Dies war zum Beispiel bei den Feierlichkeiten zum fünzigsten und sechszigsten Landesjubiläum von Nordrhein-Westfalen in den Jahren 1996 bzw. 2006, zuletzt als NRW-Tag bezeichnet, der Fall. Gleiches galt auch für den Olympia-Tag 2003, der ein Teil der Düsseldorfer Olympia-Bewerbung für die Sommerspiele 2012 war. Neben mehreren Veranstaltungen in der Rhein-Ruhr-Region fand hier die zentrale Feier statt.

Als Alternative bietet es sich durch die Platzgröße ebenfalls an ein größeres Festzelt zu errichten. Dies geschieht in den letzten Jahren jährlich zum Düsseldorfer Kulturfestival altstadtherbst, welches hier seine zentrale Veranstaltungstätte einrichtet.

In den 1990er Jahren wurde im Sommer regelmäßig ein Freiluftkino aufgebaut. Dieses zog allerdings wegen Anwohnerprotesten einige hundert Meter den Rhein hinab in den Rheinpark Golzheim.

Weiterführende Informationen

Siehe auch

Literatur

  • Harald Frater, Günther Glebe, Clemens von Looz-Corswarem, Birgit Montag, Helmut Schneider, Dorothea Wiktorin: Der Düsseldorf Atlas - Geschichte und Gegenwart der Landeshauptstadt im Kartenbild. Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89705-355-1
  • Roland Kanz und Jürgen Wiener: Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-496-01232-3
  • Oliver Karnau: Düsseldorf am Rhein - Die architektonische und städtebauliche Neugestaltung des Rheinufers um 1900. Grupello Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-933749-79-4
  • M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (Hrsg.): Rheinuferpromenade / Rheinufertunnel in 60 Jahre Architektur und Ingenieurkunst in NRW. Klartext Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-646-1
  • Sonja Schürmann: Burgplatz und Marktplatz zu Düsseldorf: Zwei historische Plätze der Altstadt. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln 1988, ISBN 3-880-94598-5

Quellenangaben

  1. Landeshauptstadt Düsseldorf Abfrage nach Burgplatz in der Denkmalliste, Stand: 15. November 2006
  2. Landeshauptstadt Düsseldorf Abfrage nach Schlossturm in der Denkmalliste, Stand: 09. Oktober 2007
  3. Landeshauptstadt Düsseldorf Abfrage nach Burgplatz 1 in der Denkmalliste, Stand: 09. Oktober 2007
  4. Landeshauptstadt Düsseldorf Ordnungsamt Beschlussvorlage Nr. 66/17/2007 Ordnungs- und Verkehrsausschuss, Stand: 26. September 2007
  5. Landeshauptstadt Düsseldorf Düsseldorfer Stadtrecht - Richtlinien zur Benutzung des Burgplatzes, Stand: 26. September 2007

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