Horn-Bad Meinberg
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Horn-Bad Meinberg ist eine deutsche Stadt in Lippe im Nord-Osten von Nordrhein-Westfalen am Rande des Teutoburger Waldes, die insbesondere durch die Natursehenswürdigkeit Externsteine bekannt ist. Der Stadtteil Bad Meinberg ist lippisches Staatsbad.
Geografie
Das von Süden nach Norden verlaufende Eggegebirge stößt bei Horn mit seinem nördlichen Ende auf das östliche Ende des von Westen nach Osten verlaufenden Teutoburger Waldes. Im Gemeindegebiet befinden sich die beiden höchsten Berge des Eggegebirges, "die" Lippische [Velmerstot] mit 441 m und "die" Preußische Velmerstot mit 468 m Höhe über dem Meeresspiegel und die höchste Erhebung des Teutoburger Waldes, der Barnacken mit 446 m Höhe. Die beiden Mittelgebirgszüge werden durch das romantische Felsental des Silberbachs getrennt.
Hier treffen der den Teutoburger Wald längs durchquerende, 156 km lange Hermannsweg und der Eggeweg, ein 70 km langes Teilstück des Europäischen Fernwanderwegs E1 (von Schweden bis Italien), aufeinander.
Zwischen den Ortsteilen Horn und Holzhausen (Externsteine) befindet sich das wohl bekannteste Naturdenkmal des Teutoburger Waldes, die Externsteine, in deren Nähe die Wiembecke entspringt.
In Ortsteil Wehren entspringt die Werre, die als Flüsschen das Gebiet des Landkreises in Richtung Herford durchquert.
Teile des Gemeindegebietes befinden sich im Naturpark Eggegebirge und südlicher Teutoburger Wald, und auch der von manchen angestrebte Nationalpark Senne-Egge würde das Gemeindegebiet berühren.
Nachbargemeinden
Im Westen grenzt die Gemeinde Schlangen an, im Nordwesten Detmold, im Norden Blomberg. Im Osten liegt die Gemeinde Schieder-Schwalenberg und im Süden der Kreis Höxter mit der Gemeinde Steinheim. Südwestlich trifft noch der Kreis Paderborn mit den Gemeinden Altenbeken und Bad Lippspringe auf die Grenze zur Gemeinde Horn-Bad Meinberg.
Stadtgliederung
Horn-Bad Meinberg besteht aus den folgenden Ortsteilen:
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Einwohnerzahlen Stand 31.12.2004
Geschichte
Die Stadt Horn-Bad Meinberg existiert seit der Gebietsreform von 1970. Die zuvor eigenständige Stadt Horn wurde mit den Gemeinden Belle, Bellenberg, Billerbeck, Fromhausen, Heesten, Holzhausen-Externsteine, Leopoldstal, Bad Meinberg, Schmedissen, Vahlhausen, Veldrom, Wehren, Kempenfeldrom, Teilen der Gemeinde Oberschönhagen – als Ortsteil Fissenknick – und Teilen der Gemeinde Schönemark – als Ortsteil Wilberg – zusammengefasst. Die neu entstehende Stadt trug laut Gesetz zur Neugliederung des Kreises Detmold vom 2. Dezember 1969 den Namen Bad Meinberg-Horn. Dagegen rührte sich massiver Widerstand bei den Einwohnern der ehemaligen Stadt Horn, der dann am 10. September 1970 zur Umbenennung der Stadt in Horn-Bad Meinberg führte.
Horn
Im Wald südwestlich von Horn befindet sich eine alte Siedlungsstelle. Die Flurnamen "Auf der Hausstelle" und "Am Hüttenschlag" im Stadtwald zwischen Kartoffelberg und Krebsbachtal deuten darauf hin. Der Überlieferung nach handelte es sich dabei um einen großen Hof, der mit Hürden, einem Flechtwerk aus Ruten und Stäben (plattdeutsch Hören), eingefriedet war und "in den Hören" hieß. Was sich außerhalb der Einfriedung befand, wurde "für (vor) den Hören" (vorm Horne) genannt, woraus dann später der Name Horn entstanden sein könnte.
Aus der ältesten bekannten urkundlichen Erwähnung von Horn als Stadt geht hervor, dass die Gründung der Stadt um 1248 erfolgt sein muss. Die alte Burg Horn wurde 1348 fertiggestellt. Die Burg wurde als Wehr- und Wohnbau der Edelherren und späteren Grafen zur Lippe genutzt. „Diesseits des Waldes“ war die Burg Horn die einzige Residenz Bernhards V., allerdings besaß er „jenseits des Waldes“ auch Lippstadt, Rheda und Holzminden, so dass er nicht nur in Horn residiert hat.
Später wurde die Burg Horn von mehreren Witwen des Hauses Lippe als Alterssitz genutzt, zuletzt 1666–1673 von Gräfin Amalie zur Lippe. Kriegerische Auseinandersetzungen um die Stadt fanden insbesondere während der Soester Fehde (1444–1449) und während der Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) statt. Im Jahr 1864 wurden große Teile der Innenstadt bei einem Brand zerstört; 60 Häuser wurden Opfer der Flammen. Das 1864 errichtete neue neugotische Rathaus ist ein Nachfolgebau für das bei dem großen Stadtbrand vernichtete Rathaus.
Einen Bahnanschluss für die Stadt Horn gibt es seit 1895; der außerhalb des Stadtkerns in Richtung Bad Meinberg gebaute Bahnhof liegt an der Strecke Detmold–Altenbeken.
Zwischen 1912 und 1952 konnte man sogar zusätzlich die Straßenbahn benutzen. In der Blütezeit führte sie von Horn in Richtung Westen nach Detmold und von dort weiter in die Detmolder Ortsteile Pivitsheide, Berlebeck und Heiligenkirchen. Nach Südwesten konnte man über Schlangen und Bad Lippspringe bis Paderborn fahren. Diese Strecke führte zeitweise sogar mitten zwischen den Externsteinen hindurch. Man kann dort an den Felsen noch die Spuren von der Oberleitungsbefestigung erkennen. In Richtung Nordosten führte die Straßenbahn über Bad Meinberg bis nach Blomberg. Betrieben wurde die Straßenbahn bis 1952 von der Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG, kurz PESAG genannt.
Siedlung Moorlage
Im Osten Horns entstand zu Anfang des Zweiten Weltkriegs die Siedlung Moorlage. Grund war die Umsiedlung des Dorfes Haustenbeck in der Senne, das einem Truppenübungsplatz weichen musste. Ein Großteil der Dorfgemeinschaft zog nach Horn, wo die Firma Künnemeyer Arbeitskräfte suchte. Die Landwirte erhielten Höfe von der Reichsumsiedlungsgesellschaft RUGES. Am 18. Februar 1938 kam der erste Vorschlag, eine geschlossene Siedlung aufzubauen. Etwa vierzig Familien siedelten nach Horn um.
Das Projekt plante das Kreisbauamt Detmold. Vier Haustypen standen zur Verfügung. Die Bewohner durften bei dem Innen- und Sanitärraum mitbestimmen. Jedes Haus war mit einer Innentoilette und Badegelegenheit ausgestattet. Die Siedlung sollte aus vierzig Häusern bestehen, die nah beieinander gebaut werden sollten. Ein Grundstück war 1–3 Scheffelsaat (1 SS = 1717 m²) mit genügend Land für Ackerbau und Platz für eine kleine Viehhaltung. Ein Quadratmeter kostete zu der Zeit 0,40 Reichsmark. Der Erstellungspreis der Ein- und Zweifamilienhäuser mit Stallungen betrug zwischen 8000 RM und 15000 RM.
1938 wurden Vermessungen vorgenommen und die Siedlung Moorlage wurde als "kriegswichtig" eingestuft. Ende Januar 1939 wurde beschlossen, dass 31 Einfamilien- und 13 Zweifamilienhäuser gebaut werden. Das Datum der Umsiedlung war der 05. November 1939. Es entstand eine rechtwinklige Schachbrett-Siedlung, in der sich die Bürger durch Vieh und Acker versorgen konnten. Damit die Siedlung etwas lockerer aufgebaut aussieht, wurden die Giebel versetzt gebaut, die Hauptstraße war breiter und auf beiden Seiten mit Bäumen bepflanzt und Fußwege wurden ebenfalls angelegt.
Die Moorlage sollte an das Horner Wasserrohrnetz angeschlossen werden, und die Stromversorgung erfolgte durch PESAG. Das Baugelände war das ehemalige Hudegelände. Als im Januar 1939 mit den Arbeiten begonnen wurde, verfasste sogar die Lippische Staatszeitung einen Artikel über das Siedlungsvorhaben. Doch der Winter behinderte die Bauarbeiten, und es mangelte an Materialien wie Eisen und Stahl. Ende August 1939 traf der erste Haustenbecker ein, Bürgermeister Wilhelm Mehrmann. Am 01. September 1939 platzten dann die Umzugsvorbereitungen wegen des Kriegsbeginns.
1989 waren noch 42 von 44 Siedlungshäusern im Besitz der Familien, die sie auch erbaut haben. Ende 1989 feierte die Moorlage ihr 50-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum wurde ein Gedenkstein aufgestellt mit der Aufschrift: "50 Jahre Moorlage / Zur Erinnerung an die Umsiedlung von Haustenbeck."
Bad Meinberg
Der Ort Meinberg wird erstmals 978 erwähnt. Unter der Bezeichnung „curia meginbergen“ wird in diesem Jahr der erst 1960 abgerissene Meierhof aufgeführt. Als Heilbad findet Meinberg dann 1676 Erwähnung, als Andreas von Keil (genannt „Cunaeus“) den Meinberger Gesundbrunnen empfiehlt. 1762 erhielt Dr. med. Johann Erhard Trampel von Graf Simon August den Auftrag, die in Meinberg vorhandenen Quellen zu untersuchen und ein Gutachten zu erstellen. Dr. Trampel gilt als die treibende Kraft bei der Entwicklung des Bauerndorfs zum Heilbad. 1767 wird Meinberg durch eine Verfügung des Grafen offiziell zum "Curort" ernannt, in diesem Jahr wurden bereits 413 Kurgäste gezählt. Zur Unterbringung der Gäste mussten Hotels gebaut werden. Der historische Kurpark wurde 1770 angelegt. Im gleichen Jahr entstand das Logierhaus "Stern", damals Privatbesitz von Dr. Trampel, 1775 dann das Logierhause "Rose" auf der gegenüberliegenden Seite des barocken Kurgartens. Dr. Trampel starb im Jahr 1817 im Alter von 80 Jahren in Pyrmont Die Nachfolger von Dr. Trampel, Dr. Scherf († 1818) und anschließend Dr. Gellhaus schaffen die Grundlagen für die Schlammbadekur (heute: Moorkur), die sich in der Folgezeit als Erfolg erweisen. Trotzdem dauerte es bis 1900, bis man zum ersten Mal 1.000 Kurgäste in einer Saison zählte.
Seit 1903 darf sich der Ort aufgrund fürstlicher Order Bad Meinberg nennen. Das eigentliche Bad gehörte aber immer noch nicht zum Gemeindebezirk, sondern stellte einen eigenen Domanialbezirk dar. Es wurde erst 1919 dem Gemeindebezirk Bad Meinberg angeschlossen. 1933 wurde Bad Meinberg Lippisches Staatsbad.
Nach über 800-jähriger Geschichte endete 1947 die Selbstständigkeit Lippes, und es wurde Teil des neu gegründeten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Als Folge der in Lippe bestehenden Verhältnisse wurde jedoch das Domanial- und Forstvermögen, zu dem auch die beiden Bäder Meinberg und Salzuflen gehörten, nicht an Nordrhein-Westfalen überführt. Zur Verwaltung dieses Vermögens wurde durch Gesetz vom 5. November 1948 der Landesverband Lippe gegründet, der seither Träger des Staatsbades ist.
Infolge steigender Kurgastzahlen gab es in den 1950er Jahren eine rege Bautätigkeit, und der Vielländerpark, Silvatikum genannt, wurde angelegt. Dadurch vergrößerte sich die gesamte Kurparkfläche in Bad Meinberg auf über 40 Hektar. Einen zweiten Bauboom bescherten die 1970er und 1980er Jahre, in der drei große Kurkliniken am Rande des Silvatikums und das Thermalbewegungsbad entstanden. 1992 erreichten die Kurgastzahlen mit beinahe 38.000 den bislang höchsten Stand. Seither gingen durch die Strukturreform im Gesundheitswesen die Zahlen stark zurück, und Ende der 1990er Jahre schlossen nach und nach die drei Kurkliniken am Silvatikum. Seit Ende 2003 befindet sich dort Europas größtes Yoga-Seminarhaus.
Religionen
- Katholische Gemeinden:
- Christkönig-Gemeinde im Ortsteil Bad Meinberg
- Heilig-Kreuz-Gemeinde im Ortsteil Horn
- St. Josef-Gemeinde im Ortsteil Kempen-Feldrom
- Evangelisch-reformierte Gemeinden:
- Horn
- Bad Meinberg
- Leopoldstal
- Haus der Jugend - Evangelische Jugend der Stadt Horn Bad-Meinberg
- Evangelisch-freikirchliche Gemeinde:
- ev. freikirchl. Gemeinde Horn: Heerstraße 50 im Ortsteil Horn
- Islamische Gemeinde:
- Türkisch-Islamische Moschee Gemeinschaft e. V.: Hinter der Mauer 1
- Es existiert seit den 1990er Jahren eine eigenständige islamische Gemeinde, da speziell im Ortsteil Horn zahlreiche türkischstämmige Menschen als Nachfahren von Gastarbeiter aus der Türkei leben.
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg besteht aus 32 Stadtverordneten. In der Wahlperiode 2004 - 2009 setzt sich der Rat wie folgt zusammen:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2004 |
Sitze 2004 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 42,3 | 13 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,2 | 12 |
BürgerBündnis | Freie Wähler | 10,1 | 3 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 6,2 | 2 |
UWG | Freie Wähler | 5,2 | 2 |
Gesamt | 100,0 | 32 | |
Wahlbeteiligung in % | 60,9 |
(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Blau oben an einer fünfblättrigen roten Rose mit goldenen (gelben) Butzen aufgehängtes goldenes (gelbes) Horn, unten ein silberner (weißer) Brunnentempel mit rundbogiger Tür.
Städtepartnerschaften
Horn-Bad Meinberg unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:
- Villedieu-les-Poêles, Normandie, Frankreich
- Kudowa Zdrój, Polen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das stadthistorische Museum befindet sich in der Burg Horn, einem der ältesten Wohnsitze der Edelherren zur Lippe. Das Museum ist in den Monaten Mai bis Oktober geöffnet.
Im Ortsteil Kempenfeldrom befindet sich das privat betriebene Traktorenmuseum Kempen.
Bauwerke im Stadtteil Horn

- Ev.-ref. Pfarrkirche, ehemals St. Johannes der Täufer. Die zweijochige dreischiffige Hallenkirche mit Westturm und polygonalem Chor wurde im letzten Viertel des 15. Jh. errichtet. Der Turm dürfte noch aus dem 12. Jahrhundert stammen und ist damit das älteste derzeit bekannte Bauwerk in Horn. Das weiträumige, von Kreuzrippengewölben überspannte Innere wirkt sehr gedrungen. Die Gewölbe ruhen auf mächtigen Rundpfeilern. Zur Ausstattung gehören ein Taufstein von 1589 und ein aus dem 17. Jahrhundert stammender Orgelprospekt.
- Die ehemalige Burg Horn (Heimatmuseum) liegt unmittelbar an der Stadtmauer. Die bestehende Burganlage wurde nach einer Inschrift offenbar 1348 fertiggestellt; vermutlich gab es aber bereits einen Vorgängerbau. Es handelt sich um einen winkelförmigen zweigeschossigen Bau über hohem Kellergeschoss, der leicht in den einstigen Stadtgraben hineinragt. Zwischen 1656 und 59 wurde er stark umgebaut. In dieser Zeit kam es offenbar zur Hinzufügung des Ostflügels und zum Einbau des Treppenhauses. An der Frontseite wurde ein neues Portal eingesetzt. Der obere Teil des Turmes, der von ursprünglich einer geschweiften Haube bekrönt war, wurde in späterer Zeit wegen Baufälligkeit abgetragen. Im Zuge der zwischen 1983 und 1989 durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen erhielt der Turm wieder sein drittes Geschoss und ein neues Dach. Die ehemalige Burgscheune, ein Putzbau mit Krüppelwalmdach wurde 1744 erbaut.
- Rathaus. Der große historistische Bau mit polygonalem Eckturm wurde 1866 erbaut.
- Hof von Kotzenberg (Hotel Vialon). Der zweigeschossige, aus zwei Flügeln bestehende Massivbau wurde um 1616 erbaut wurde. Aufgrund ähnlicher Einzelformen am Paderborner Rathaus könnte Heinrich Baumhauer als verantwortlicher Baumeister in Frage kommen. An der Marktseite befindet sich ein hübsches Portal, das 1680 bezeichnet ist.
Wohnbauten. Einstmals wurde das Stadtbild wesentlich von giebelständigen Fachwerk-Dielenhäusern geprägt. Einige schöne Beispiele haben sich bis heute vor allem an der Nord- und an der Mittelstraße erhalten. Besonders reizvoll ist die Baugruppe Nordstraße 17-33. Der Massivbau blieb bis weit in das 19. Jahrhundert hinein eine Ausnahmeerscheinung. An Einzelbauten sind zu erwähnen:
- Burgstraße 27, bezeichnet 1663.
- Mittelstr. 48. Das Giebelhaus mit jüngerer Utlucht, dessen Erdgeschoss durch Ladenbeinbauten beeinträchtigt ist, wurde 1671 erbaut. An den Füllbrettern befinden sich Rankenornamente.
- Mittelstr. 65. Das Giebelhaus mit Utlucht wurde um 1570/80 errichtet. An der Traufseite befinden sich geschnitzte Halbrosetten.
- Mittelstr. 67. Das barocke Fachwerkhaus mit massiven Giebelfassaden ist 1756 bezeichnet. An der Straßenfront sind die drei mittleren Fensterachsen durch Lisenen risalitartig hervorgehoben. Dem Portal ist eine doppelläufige Freitreppe vorgelegt.
- Mittelstraße 71. Der zum Teil in Fachwerk erstellte Bau wurde wohl 1563 errichtet. Ein Kamin im Inneren ist 1564 bezeichnet. Aus dieser Zeit dürfte auch die von Muschelaufsätzen bekrönte Utlucht stammen. 1579 erhielt das Haus einen neuen, mit muschelgefüllten Voluten verzierten Staffelgiebel. Dieser wurde im 18. Jh. weitgehend abgetragen und um 1920 zum Teil rekonstruiert. Damals wurde auch der segementbogige Abschluss aufgesetzt. Früher wurde der Hauptgiebel als ein Werk Heinrich Overkottes angesehen. Inzwischen wird er zusammen mit dem recht ähnlichen Haus Mittelstraße 64 in Lemgo Hermann Wulff zugeschrieben.
- Nordstraße 5. Das Giebelhaus von 1613 mit seitlicher Deele ist mit aufwändigen Schnitzereien versehen.
- Nordstraße 9 (Gaststätte "Alt Horn"). Das mit reichen Schnitzereien (Fächerrosetten) versehene Haus wurde laut einer anscheinend erst nachträglich hinzugefügten Inschrift 1579 erbaut. Der linke Anbau wurde 1775 erst hinzugefügt. Eine umfassende Restaurierung wurde 1953 vorgenommen.
- Nordstraße 17, bezeichnet 1655.
- Nordstraße 21. 1730 nach einem Großbrand neu errichtet.
- Nordstraße 23. 1731 bezeichnet.
- Nordstraße 25, bezeichnet 1710.
- Nordstraße 29. Fachwerkbau mit Schnitzereien, vermutlich 1731 erbaut.
- Nordstraße 31. Mit reich beschnitztem Torbalken.
- Nordstraße 33. Errichtet 1695.
- Pfuhlstraße 11, Vierständerbau mit Utlucht, wohl 1725 entstanden.
- Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind vor allem im Süden (An der Straße „Hinter der Mauer“) und im Bereich der Burg größere Mauerpartien erhalten. Von den ehemals drei Türmen blieb lediglich der runde Eulenturm (um 1500) mit Kegeldach bestehen. Er wurde von den Bauern der Umgebung im 19. Jahrhundert als Malzdarre genutzt.
- Am Ortsausgang in Richtung Steinheim/Vinsebeck befinden sich ein klassizistischer Meilenstein, sowie ein mittelalterliches Steinkreuz.
Bauwerke im Stadtteil Bad Meinberg
- Ev.-ref. Pfarrkirche. Es handelt sich um einen kleinen Gewölbebau des 12. Jh.
- Das älteste Fachwerkhaus des Ortes ist Brunnenstr. 34 von 1598 mit reich verzierten Knaggen. Es wurde 1696 umgebaut.
Parks
Der historische Kurpark wurde 1770 als barocke Anlage angelegt. Er geht auf eine 1767 erstellte Planskizze des Oberförsters Feige zurück. Sein Entstehen verdankt er der Förderung durch den Begründer des Kurbetriebs in Meinberg, Dr. Trampel, und durch den Landesherrn Graf Simon August (Lippe). Zu den den Park umgebenden Gebäude gehören das Bade- und Logierhaus Stern (erbaut 1770–1773) und das 1775 fertiggestellte Kurhaus Rose. Der ursprünglich streng geometrisch konzipierte Park erfuhr 1785 eine Umgestaltung nach englischem Vorbild. Der im Kurpark befindliche „Brunnentempel“ (erbaut 1842) ist Wahrzeichen Bad Meinbergs und hat auch Eingang in das Stadtwappen von Horn-Bad Meinberg gefunden.
Als Erweiterung des Kurparks wurde 1928 mit der Anlage des Berggartens begonnen. Der Gestaltungsplan des 3 ha großen Geländes stammt von dem Bielefelder Gartenarchitekten Pieper. Die Anlage umfasst einen südlichen, tiefer gelegenen geometrischen und einen nördlichen, höher gelegenen landschaftlichen Teil. Die Mittelachse des Parks war ursprünglich auf die als „Schlösschen“ oder „Schloss“ bezeichnete Villa des lippischen Grafen Leopold ausgerichtet. Anstelle der ursprünglich dort befindlichen Tennisplätze wurde 2000 ein „Garten der Sinne“ angelegt.
Als Seepark wird eine in den Jahren von 1953 bis 1955 angelegte, ca. 3 ha große Anlage mit einem ca. 1 ha großen See bezeichnet. Der See resultiert aus einer Aufstauung der Werre; seine 12 Meter hohe Fontäne ist weithin sichtbar.
Mit ca. 40 ha ist das Silvatikum der größte der Parks in Horn-Bad Meinberg. In der Zeit von 1962 bis 1965 wurden in dieser von Forstdirektor Dr. Splettstößer als „Länderwaldpark“ konzipierten Anlage 36000 Bäume und Sträucher angepflanzt, die Waldlandschaften aus 14 verschiedenen Weltregionen bilden.
Naturdenkmäler
Im Ortsteil Holzhausen befinden sich die Externsteine, eine Felsformation aus Sandstein, die zu den bedeutendsten Natur-Sehenswürdigkeiten Deutschlands gehört.

Im Ortsteil Wehren entspringt die Werre, ein Nebenfluss der Weser.
Sport
Vereine, die im Fussball- und Leichtathletik-Verband Westfalen organisiert sind: TuS Horn-Bad Meinberg, Türkischer SV Horn, TSV Belle, TuS Holzhausen/Externsteine, TSV Leopoldstal
Wirtschaft und Infrastruktur
Straßenverkehr
In Horn-Bad Meinberg kreuzen sich die Bundesstraßen B 1 und B 239.
Schienen- und Busverkehr
Der Bahnhof Horn-Bad Meinberg liegt an der Bahnstrecke Herford–Altenbeken (KBS 405). Er wird im Stundentakt von der RB 72 „Ostwestfalen-Bahn“ Herford–Detmold–Altenbeken–Paderborn sowie vom RE 82 „Der Leineweber“ Altenbeken–Detmold–Bielefeld und weiter als RB 67 bis Münster bedient. Ein weiterer Haltepunkt der RB 72 befindet sich in Leopoldstal.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der DB Regio NRW, die Elektro-Triebwagen der DB Baureihe 425, und von der NordWestBahn, die Diesel-Triebwagen vom Typ Bombardier Talent jeweils für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzen. Bei der RB 72 kommt es im Dezember 2007 zu einem Anbieterwechsel zur Westfalenbahn.
Die beiden Stadtteile Horn und Bad Meinberg werden durch eine Stadtbuslinie miteinander verbunden, die auch Anschlüsse an den Zugverkehr bietet. Die umliegenden Orte (u.a. Schlangen, Bad Lippspringe, Blomberg) sind mit Regionalbussen erreichbar.
Fahrradverkehr
Die Radfernwege Römerroute und Wellness-Radroute sowie die BahnRadRoute Weser-Lippe führen durch das Gemeindegebiet. Außerdem verläuft der Europaradwanderweg R1 auf seinem Weg von Calais (Frankreich) nach Tallinn (Estland) direkt an den Externsteinen vorbei.
Ansässige Unternehmen
Größter Arbeitgeber (mit ca. 750 Beschäftigten) in Horn-Bad Meinberg ist der zum portugiesischen Sonae Indústria Konzern gehörende Holzwerkstoffhersteller GHP GmbH. Dieses Unternehmen ist aus der 2001 in Insolvenz gegangenen Hornitex Gruppe hervor gegangenen, die 1926 von den Brüdern Friedrich und Otto Künnemeyer als Sperrholzwerk Gebr. Künnemeyer gegründet und 1958 in Hornitex Werke Gebr. Künnmeyer umbenannt wurde.
Bildung
Schulen
Es gibt drei Grundschulen im Gemeindegebiet: Die größte ist die Grundschule Horn mit knapp 500 Kindern, dann gibt es noch die Grundschule Bad Meinberg mit ungefähr 400 Kindern, Grundschule Belle mit ungefähr 160 Kindern. Die weiterführenden Schulen befinden sich im Schulzentrum in Horn: die Hauptschule Horn-Bad Meinberg mit ungefähr 350 Schülern, die Realschule Horn-Bad Meinberg und das Gymnasium Horn-Bad Meinberg. In Horn gibt es außerdem als Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf im Lernen die Turmschule (Sonderschule für Lernbehinderte) und als Schule für Geistigbehinderte die Schule am Teutoburger Wald. Während für die anderen Schulen die Stadt der Träger ist, ist die Schule am Teutoburger Wald eine Schule des Kreises Lippe.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Ernst Husemann, 19. September 1873 in Leopoldstal (Lippe); † 15. April 1935 in Sögel) war Gewerkschafter, Vorsitzender des Verbandes der Bergbauindustriearbeiter Deutschlands von 1919 bis 1933, Mitglied des Preußischen Landtags von 1919 bis 1924 und Mitglied des Reichstages von 1924 bis 1933.
- Daniel Brinkmann, Fußballprofi beim SC Paderborn 07
Weitere Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Karl Friedrich Titho, geboren am 14. Mai 1911, gestorben in Horn 2001, SS-Oberstleutnant und Kriegsverbrecher
Literatur
- Jens Buchner (Hrsg) (1997): Stadtgeschichte Horn 1248-1998. Hütte-Verlag, Horn-Bad Meinberg.
- G. Ulrich Großmann: Detmold. Führer durch Stadt, Schloß und Umgebung. Marburg 1981, Seite 113-126
Weblinks
- Website der Stadt Horn-Bad Meinberg
- Website BadMeinberg.de private Informations-Plattform über den Kurort Bad Meinberg
- Staatsbad Meinberg auf der Website vom Landesverband Lippe
- Website der Staatsbad Meinberg GmbH mit einer ausführlichen Chronik anlässlich der 100-Jahr-Feier 2003