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Kaspar Hauser

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Der junge Kaspar Hauser

Kaspar Hauser (* angeblich 30. April 1812, † 17. Dezember 1833 in Ansbach) war ein Findelkind ungeklärter Herkunft.

Hauser tauchte 1828 in Nürnberg als etwa 16-jähriger, verwahrloster und wenig redender Jugendlicher auf. Durch seine späteren Aussagen, dass er, solange er denken könne, allein in einem dunklen Raum gesessen habe, erregte der Fall internationales Aufsehen. Hausers Erzählung kann nach den Erkenntnissen der modernen Medizin jedoch nicht der Wahrheit entsprechen.

Ein zeitgenössisches, weltbekannt gewordenes Gerücht behauptete, Hauser sei ein aus dynastischen Gründen beiseite geschaffter Erbprinz von Baden. Die hierbei unterstellte Kindesvertauschung am badischen Hof kann aufgrund der heute bekannten Quellen ausgeschlossen werden.

Kaspar Hauser starb an den Folgen einer unter mysteriösen Umständen erlittenen Stichwunde. Bei Gesamtwürdigung aller Indizien kann auf eine Selbstverletzung geschlossen werden.

Leben ab dem 26. Mai 1828

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Der Unschlittplatz in Nürnberg, in der Bildmitte das Haus Nr. 8.

Am Pfingsmontag, dem 26. Mai 1828, tauchte in Nürnberg auf dem Unschlittplatz vor dem Haus Nr. 8 ein etwa 16-jähriger, verwahrlost aussehender Junge auf, der wiederholt die Worte stammelte: „Hinweisen - a söchtener Reuter möcht i wern, wie mein Voater gwen is“. Er trug einen an den Rittmeister der 4. Eskadron des 6. Chevauxlegers-Regiments Nürnberg adressierten Brief bei sich; diesen Posten hatte zu diesem Zeitpunkt Friedrich von Wessenig inne. Man brachte ihn zu dem Rittmeister, der ihn nach kurzem Aufenthalt in seiner Wohnung zur Polizeiwache führen ließ. Dort schrieb er den Namen „Kaspar Hauser“ nieder, zeigte, dass er Geld kannte, Gebete sprechen und etwas lesen konnte; er verstand, was man ihm sagte; doch war sein Wortschatz sichtlich begrenzt.[1]

Der an von Wessenig adressierte Brief trug die Kopfzeile „Von der Bäiernschen Gränz daß Orte ist unbenant 1828“. Sein anonymer Verfasser gab sich als armer Tagelöhner aus und teilte mit, das Kind sei ihm im Oktober 1812 „gelegt“ worden. Er habe es aufgezogen und es Lesen, Schreiben und das Christentum gelehrt, jedoch seit 1812 keinen Schritt vor die Tür gelassen; nun wolle der Junge Reiter werden. Ein beiliegender, vorgeblich von der Mutter stammender Brief, der sogenannte „Mägdleinbrief“, nannte den Vornamen Kaspar und gab als Geburtsdatum den 30. April 1812 an. Der Vater des Kindes, ein Chevauxleger vom 6. Regiment, sei tot. Aufgrund von Schriftvergleichen nahm man an, dass beide Briefe von derselben Person geschrieben wurden.[2]

Hauser kam in das Gefängnis auf dem Luginsland, unter die Obhut von Gefängniswärter Andreas Hiltel. Er aß zunächst nur Brot und trank nur Wasser. Kaspar Hausers geistiger Zustand erregte das Interesse von Juristen, Theologen und Pädagogen, die zahlreiche Untersuchungen mit ihm durchführten und ihm Unterricht im Sprechen gaben. (Seinen altbayerischen Dialekt behielt Kaspar allerdings trotz der fränkischen Umgebung zeitlebens bei.[3]) Rasch wurde er eine öffentliche Attraktion. Hausers Sinnesorgane wurden als überempfindlich, seine Muskeln als unterentwickelt beschrieben.

Zunächst wurde vermutet, so in einem Gutachten des Stadtgerichtsarztes Dr. Preu vom 3. Juni 1828, dass Kaspar „wie ein halbwilder Mensch in Wäldern erzogen“ worden sei. Nach vielen Gesprächen mit Hauser verfasste Bürgermeister Jakob Binder jedoch eine öffentliche Bekanntmachung (7. Juli 1828), die eine andere Vorgeschichte erzählte, welche Kaspar dann später auch selbst - um einige Ergänzungen bereichert - schriftlich niederlegte: Demnach sei er, so lange er denken könne, in halbliegender Stellung in einem fast lichtlosen Raum gefangen gehalten worden; während des Schlafes habe man ihm Wasser und Brot gebracht, ihn gereinigt, seien ihm Haare und Nägel geschnitten worden - die Tiefe des Schlafzustandes wurde durch die Vermutung erklärt, dass man ihm Opium gereicht habe. Erst kurz vor seiner Freilassung sei ein Mann, dessen Gesicht er aber nie gesehen habe, bei ihm erschienen. Dieser habe ihn durch Führen der Hand im Schreiben unterrichtet, das Stehen und Gehen habe er erst auf seinem Marsch nach Nürnberg gelernt.[4]

Das „Kind von Europa“-Denkmal in Ansbach: Kaspar Hauser als Findling (vorne) und als Edelmann
Kaspar Hausers Grabstein auf dem Stadtfriedhof von Ansbach. Übersetzung der Inschrift:
„Hier liegt Kaspar Hauser
Rätsel seiner Zeit
Unbekannt die Herkunft
Geheimnisvoll der Tod
1833“

Am 18. Juli 1828 wurde Kaspar zur Pflege und Erziehung bei dem Gymnasialprofessor und späteren Religionsphilosophen Georg Friedrich Daumer untergebracht. Er erhielt Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie in Latein, Religion und Musik. Heute noch erhaltene Bastelarbeiten und Zeichnungen von Hausers Hand zeugen von einer beachtlichen manuellen Begabung.

Am 17. Oktober 1829 wurde der zur Mittagszeit vermisste Kaspar im Keller von Daumers Wohnung mit einer stark blutenden Schnittwunde an der Stirn aufgefunden. Er gab an, auf dem Abtritt von einem maskierten Mann überfallen worden zu sein, der ihm die Wunde mit einem scharfen Instrument beigebracht und ihm gedroht habe: „Du musst doch noch sterben, ehe du aus der Stadt Nürnberg kommst.“ An der Stimme wollte Kaspar den Maskierten als denjenigen erkannt haben, der ihn nach Nürnberg geführt habe. Wie Blutspuren zeigten, war Kaspar zunächst in die erste Etage, in der sich sein Zimmer befand, geflüchtet, dann jedoch nicht weiter in Richtung der oberen Räume, wo er Menschen wusste, sondern wieder treppab und durch eine Falltür in den Keller.[5] Trotz polizeilicher Ermittlungen und der Aussetzung einer hohen Belohnung konnte der Vorfall nicht aufgeklärt werden. Aus Sicherheitsgründen wurde Hauser danach bei der Familie des Magistratsrates Biberbach untergebracht, dauernd bewacht von zwei Polizeibeamten. Das angebliche Attentat belebte das öffentliche Interesse an Kaspar Hauser aufs neue und befeuerte die Gerüchte über dessen mögliche Herkunft aus dem Hochadel. Es wurden aber auch Betrugsvorwürfe ruchbar.

Am 3. April 1830 fiel in Kaspars Zimmer im Hause Biberbach ein Pistolenschuss. Sogleich eilten seine beiden im Vorzimmer weilenden Bewacher hinzu und fanden Hauser betäubt und blutend am Boden liegen. Er kam aber rasch zu sich und erklärte, er sei, um an ein Buch zu kommen, auf einen Stuhl gestiegen. Als dieser umfiel, habe er bei dem Versuch, sich festzuhalten, die an der Wand hängende Pistole ergriffen und so versehentlich den Schuss ausgelöst. Die Wunde an der rechten Kopfseite stellte sich als ungefährlich heraus; es ist zweifelhaft, ob sie durch den Schuss verursacht wurde.[6] Wenig später wurde Kaspar, dessen anfangs gutes Verhältnis zur Familie Biberbach sich eingetrübt hatte, in das Haus seines Vormundes Gottlieb von Tucher aufgenommen. Dort wurde er strenger gehalten, insbesondere wurde der Andrang neugieriger Besucher eingeschränkt. Dennoch gelang es dem englischen Dauerrereisenden Philip Henry Earl Stanhope, den überall das Außerordentliche anzog, Hausers Bekanntschaft zu machen. Der Lord, den eine starke Zuneigung zu Kaspar erfasste, bemühte sich um die Pflegschaft Hausers, und nachdem er sie im Dezember 1831 erhalten hatte, brachte er ihn in Ansbach im Haushalt des Lehrers Johann Georg Meyer unter. Hiermit folgte er einem Vorschlag des Gerichtspräsidenten Anselm von Feuerbach, der die Fürsorge für das moralische und physische Wohl Kaspars während der Abwesenheit Stanhopes übernahm; der Gendarmerieoberleutnant Hickel wurde zum „Spezialkurator“ bestellt. Stanhope wandte hohe Geldsummen auf, um Hausers Herkunft zu klären. So finanzierte er zwei Ungarnreisen, weil Laute dort gesprochener Sprachen bei Kaspar Erinnerungen zu wecken schienen. Der Lord erklärte später, die Ergebnislosigkeit dieser Reisen habe bei ihm erste Zweifel an der Echtheit von Hausers Geschichte geweckt. Im Januar 1832 verließ Stanhope Ansbach und erschien nie wieder. Zwar kam er weiter für Kaspars Unterhalt auf, doch aus einer Umsiedlung nach England, die er seinem Schützling in Aussicht gestellt hatte, wurde nichts. Später - nach Hausers Tod - rückte Stanhope endgültig von Kaspar ab. In seinen Materialien zur Geschichte Kaspar Hausers (Heidelberg 1835) trug er alles ihm bekannte Belastungsmaterial gegen Hauser zusammen, denn er halte es für seine Pflicht, „öffentlich zu gestehen, daß ich getäuscht wurde.[7] Hickel bescheinigte dem Lord in einem amtlichen Bericht:[8]Er liebt die Wahrheit und haßt den Lügner auf immer.[9]

Anselm von Feuerbach verschaffte Hauser ab Dezember 1832 eine unbezahlte Stelle als Schreiber und Kopist beim Appellationsgericht Ansbach.

Am 20. Mai 1833 wurde Kaspar in der Schwanenritter-Kapelle der Gumbertuskirche in Ansbach konfirmiert. Wenige Tage später, am 29. Mai 1833, verstarb sein Gönner Anselm von Feuerbach.

Am 14. Dezember 1833 erlitt Hauser eine lebensgefährliche Stichverletzung. Er gab an, ein Unbekannter habe ihn namens des Hofgärtners zur Besichtigung des artesischen Brunnens im Ansbacher Hofgarten eingeladen. Der Aufforderung sei er gefolgt, habe dort jedoch niemanden angetroffen. Daraufhin sei er in Richtung des Uz-Denkmals gegangen; hier habe ihn ein bärtiger Mann angesprochen, ihm einen Beutel überreicht und, als er danach griff, zugestochen. Der im Hofgarten gefundene Beutel enthielt einen Zettel mit in Spiegelschrift geschriebenem Text:[10]

Hauser wird es euch ganz genau erzählen können, wie ich aussehe, und wo her [sic!] ich bin. Den [sic!] Hauser die Mühe zu ersparen will ich es euch selber sagen, woher ich komme _ _ Ich komme von von _ _ _ der Baierischen Gränze _ _ Am Fluße _ _ _ _ _ Ich will euch sogar noch den Namen sagen: M. L. Ö.

Am 17. Dezember 1833 gegen 22 Uhr starb Kaspar Hauser an den Folgen der Stichwunde. Die an der gerichtsmedizinischen Untersuchung beteiligten Ärzte waren sich nicht einig, ob die Wunde durch Selbstverletzung oder durch Fremdeinwirkung verursacht worden war. König Ludwig I. setzte die damals unerhörte Summe von 10.000 Gulden als Belohnung für die Ergreifung eines etwaigen Täters aus, allerdings ohne Ergebnis. Das Kreis- und Stadtgericht Ansbach vertrat nach Abschluss der Untersuchungen am 11. September 1834 die Ansicht, man könne sich „des begründeten Zweifels nicht erwehren, ob ein Mord von fremder Hand an Hauser verübt, ob überhaupt ein Verbrechen an ihm begangen wurde“.[11] Kaspar selbst hatte auf dem Sterbebett gegenüber Pfarrer Fuhrmann geäußert: „Warum sollte ich Zorn oder Hass oder Groll auf die Menschen haben, man hat mir ja nichts getan.[12]

Gedenken

Denkmal am Ort des angeblichen Attentats im Ansbacher Hofgarten. Übersetzung der Inschrift: „Hier wurde ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet“

Kaspar Hauser wurde am 20. Dez. 1833 unter starker Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Ansbacher Stadtfriedhof beigesetzt. Sein Grabstein trägt die lateinische Inschrift:

HIC JACET CASPARUS HAUSER AENIGMA SUI TEMPORIS IGNOTA NATIVITAS OCCULTA MORS MDCCCXXXIII

(„Hier liegt Kaspar Hauser, Rätsel seiner Zeit, unbekannt die Herkunft, geheimnisvoll der Tod 1833“).

Im Hofgarten der Residenz Ansbach errichtete man unweit des Uz-Denkmals einen Gedenkstein mit der ebenfalls lateinischen Inschrift:

HIC OCCULTUS OCCULTO OCCISUS EST XIV. DEC. MDCCCXXXIII

(„Hier wurde ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet 14. Dez. 1833“).

Ein 1981 errichtetes Denkmal ist an einem kleinen Platz am Beginn der Platenstraße zu finden.[13] Im Markgrafen-Museum beschäftigt sich eine Abteilung mit Kaspar Hauser.

Deutungen

Erbprinzentheorie

Anselm von Feuerbach: zeitweise Vertreter der Erbprinzentheorie, Obervormund und Gönner von Kaspar Hauser.
Stéphanie de Beauharnais, laut der Erbprinzentheorie Kaspar Hausers Mutter.

Einem wohl schon vor 1830 kursierenden, später weltläufig gewordenen Gerücht zufolge war Kaspar Hauser der am 29. Sept. 1812 geborene Erbprinz von Baden, den man nach seiner Geburt mit einem sterbenden Kind vertauscht habe. Als Täterin oder Initiatorin gilt hierbei die Gräfin Luise Karoline von Hochberg, die zweite (morganatische) Ehefrau des fast vierzig Jahre älteren, im Juni 1811 verstorbenen Großherzogs Karl Friedrich von Baden. Die Hochberg, eine ursprünglich kleinadelige, zur Gräfin erhobene ehemalige Hofdame, habe durch die Vertauschung des Erbprinzen ihren eigenen Nachkommen zur Thronfolge verhelfen wollen. Nach Hausers Tod wurde dann behauptet, er sei wegen seines Prinzentums ermordet worden.

Der angeblich vertauschte, nach amtlicher Version am 16. Okt. 1812 namenlos verstorbene Prinz war der erstgeborene Sohn des Großherzogs Karl und der Großherzogin Stéphanie, einer Adoptivtochter Napoleons. Karl hatte den Thron unmittelbar von seinem Großvater Karl Friedrich geerbt, da sein Vater, der älteste Sohn aus Karl Friedrichs erster Ehe, schon vor diesem gestorben war. Für den Fall des Aussterbens des aus seiner ersten (standesgemäßen) Ehe hervorgegangenen Mannesstammes hatte Karl Friedrich die Thronfolge seiner Söhne aus zweiter Ehe vorgesehen - eine Regelung, die sein Enkel Karl in einem badischen Hausgesetz von 1817 ausdrücklich bekräftigte. Die Sukzessionsfähigkeit der ursprünglich unebenbürtigen, erst 1817 zu Markgrafen erhobenen Hochberger war zunächst zweifelhaft gewesen, wurde aber schließlich von allen europäischen Großmächten anerkannt. Nach Karls frühem Tod im Dez. 1818 erbte sein Onkel Ludwig als letzter Angehöriger der älteren Linie die Großherzogswürde, weil auch Karls 1816 geborener zweiter Sohn, der Erbprinz Alexander, als Kleinstkind verstorben war. Markgraf Friedrich, ein älterer Bruder Ludwigs, war bereits im Mai 1817 verstorben; seine Ehe war kinderlos geblieben. Ludwig blieb unverheiratet und verstarb im März 1830, was seinem Halbbruder Leopold als erstem Vertreter der bis 1918 regierenden Hochberg-Linie die Thronfolge eröffnete. Die Häufung von Todesfällen in der älteren Linie gab Anlass zu allerlei unbewiesenen Gerüchten über angebliche am badischen Hof verübte Verbrechen.

Dass man den Erbprinzen habe leben lassen, wurde von Anhängern der Prinzentheorie gelegentlich damit begründet, dass die Gräfin Hochberg ein Druckmittel gegen Ludwig, den ersten Nutznießer ihrer Tat, benötigt habe, falls sich dieser - entgegen einer angeblichen Absprache mit der Gräfin - anschicken würde, eine standesgemäße Ehe einzugehen und sukzessionsfähige Söhne zu zeugen. Hiergegen lässt sich einwenden, dass die Hochberg Ludwig nur mit der Aufdeckung eines von ihr selbst begangenen Verbrechens hätte drohen können.[14]

Fachwissenschaftlichen Arbeiten zufolge kann die unterstellte Kindesvertauschung aufgrund der heute bekannten Quellen ausgeschlossen werden. Dabei wird u. a. auf die Briefe der Großmutter des Prinzen (der Markgräfin Amalie) verwiesen, die ausführlich über dessen Geburt und Tod berichtete und bei beiden Ereignissen Augenzeugin war.[15]

Die Hochberger hatten auch kein Motiv für einen Mord an Kaspar Hauser. Leopold hatte den Thron mit Zustimmung aller Großmächte bestiegen, während es um Hauser immer stiller geworden war. Dieser hat im übrigen niemals Ansprüche auf den badischen Thron erhoben, und er hätte sie allein auch keinesfalls durchsetzen können. Wenn der Erbprinz 1812 tatsächlich vertauscht worden wäre, so hätte es aus badischer Sicht allenfalls Sinn gehabt, evt. noch lebende Mitwisser zu beseitigen, statt einen Mord zu begehen, der in ganz Europa Aufsehen erregen würde.[16]

Haltung Feuerbachs

In einem Bericht an das Bayerische Justizministerium vom 8. April 1830 nannte Feuerbach die Geschichte vom vertauschten Prinzen eine „jedes juridisch tatsächlichen Anhaltspunktes ermangelnde romantische Sage“. Anfang des Jahres 1832 sprach er sich jedoch in einem an die Königinwitwe Caroline gerichteten geheimen Mémoire deutlich für die Prinzenhypothese aus, wobei er allerdings einräumte, dass seine Beweisführung „vor keinem Richterstuhle ein entscheidendes Gewicht haben würde“. Bereits in seiner kurz zuvor veröffentlichten Abhandlung Kaspar Hauser oder Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben eines Menschen (Ansbach 1832) hatte er die Möglichkeit einer fürstlichen Abkunft Hausers angedeutet. Ende März klagte er in einem Brief an seinen Sohn Anselm über seine verfallende Gesundheit, über Ohnmachtsanfälle und Gedächtnisschwund; Wissenschaftliches könne er nicht mehr treiben, sein Kaspar Hauser zeige davon nicht undeutliche Spuren. Stanhope berichtete später, er habe von einem ganz glaubwürdigen Zeugen erfahren, Feuerbach habe geäußert, vielleicht habe er in seinen alten Tagen noch einen Roman geschrieben. Das Gerücht, Feuerbach sei wegen seines Eintretens für Kaspar Hauser vergiftet worden, hat sein Biograph Gustav Radbruch dahin gedeutet, es „entspreche dem Bedürfnis, einen Mann, der als Kämpfer um das Recht gelebt habe, auch als einen Kämpfer um das Recht sterben zu lassen“.[17] Tatsächlich erlag Feuerbach den Folgen eines Schlaganfalls, nachdem er bereits zwei derartige Anfälle (im April 1829 und im Juli 1832) erlitten hatte.[18]

Spätere Vertreter der Prinzentheorie

Im 20. Jahrhundert wurde die Prinzentheorie vor allem von dem Naturwissenschaftler Hermann Pies[19], einem (wie er selbst bekannte) überzeugten Okkultisten[20], sowie von Anthroposophen (Johannes Mayer und Peter Tradowsky) propagiert:

Für Tradowsky ist die Hauser-Frage auch immer eine Frage der Weltanschauung. Kaspar sei „eine wahrhaft einzigartige Erscheinung“, die „eine Schicksalsmission hätte erfüllen“ können. Außer den auf anthroposophischer Grundlage beruhenden Gedanken bietet Tradowsky ... kaum etwas Neues. ... In seinem ... Buch „Kaspar Hauser oder das Ringen um den Geist“ schreibt Tradowsky, es bleibe festzuhalten, daß Rudolf Steiner in Kaspar Hauser den badischen Thronfolger gesehen habe. Sollte Steiners Auffassung vielleicht mit ein Grund für die unkritische Haltung Tradowskys gegenüber den historischen Tatsachen sein?[21]

Die bis heute in der nicht-wissenschaftlichen Hauser-Literatur verbreiteten Beweisführungen für eine Vertauschung des badischen Erbprinzen (etwa gegen den Sohn des Bediensteten Blochmann) wurden zu einem großen Teil in den 1920er Jahren von Amateur-Forschern entwickelt. Sie halten einer kritischen Überprüfung nicht stand, wie der Historiker Ivo Striedinger (Professor für Archivkunde an der Universität München und Direktor der Staatlichen Archive Bayerns[22]) in seinem 1933 publizierten großen Literaturbericht Neues Schrifttum über Kaspar Hauser ausführlich dargelegt hat.[23]

Striedinger kritisiert die Argumentationsweise der Prinzentheoretiker („Hauserianer“) beispielsweise wie folgt:

Wo den Hauserianern eine amtlich beglaubigte Tatsache nicht paßt, erfinden sie einen Fälscher. Klee braucht hier gleich ihrer drei. Einer davon muß bestochen sein, der zweite handelt als gehorsamer Vollzieher der Befehle einer - nur in der Phantasie der Hauserianer existierenden - verbrecherischen Kamarilla. Dabei ist Herrn Klee noch das Mißgeschick widerfahren, daß er den Eintrag im Bestattungsbuch vergessen hatte [über die 1833 in München erfolgte Beerdigung Blochmanns, der nach Fritz Klee schon 1812 als falscher Erbprinz bestattet worden sein soll]. War wohl am Bestattungsamt in München ein gleichfalls bestochener Schreiber tätig?
Zugegeben: die Unterstellungen sind durch ein „dürfte“, ein „wohl“, ein „mag“ eingeschränkt. Aber das hält nicht ab, daß sie im nächsten Satze der Schlußfolgerung zugrunde gelegt werden, die da lautet: „Alles in allem, eine Reihe gewichtiger Gründe berechtigen zu der Annahme, in Joh. Ernst Bl. tatsächlich das untergeschobene Kind zu erblicken.“ Kein Wort ist zu scharf, um eine solche Art, Kettenschlüsse zu bauen, zu brandmarken![24]

Die Flaschenpost von 1816

Als Hinweis auf eine hohe Abkunft Hausers wird in der Hauser-Literatur gelegentlich eine Botschaft in lateinischer Sprache angeführt, die im September 1816 als Flaschenpost am Oberrhein aufgefunden worden sein soll und über die sehr wahrscheinlich zuerst die in Colmar erscheinende ultra-royalistischen Zeitung L'Ami du bon sens berichtete. Ein Exemplar der entsprechenden Ausgabe dieser Zeitung ist heute jedoch nicht mehr auffindbar. Am 6. November 1816 brachte der Pariser Moniteur universel die Meldung. Demnach lautete die Flaschenpost wie folgt:

Cuicumque qui hanc epistolam inveniet: Sum captivus in carcere, apud Lauffenburg, juxta Rheni flumen: meum carcer est subterraneum, nec novit locum ille qui nunc folio [richtig wohl: solio] meo potitus est. Non plus possum scribere, quia sedulo et crudeliter custoditus sum.
S. HANÈS SPRANCIO

(Übersetzung: An jeden, der diesen Brief findet: Ich werde gefangen gehalten in einem Kerker bei Lauffenburg am Rhein: mein Kerker liegt unter der Erde, und den Ort kennt derjenige nicht, der sich nunmehr meines Blattes [richtig wohl: Thrones] bemächtigt hat. Mehr kann ich nicht schreiben, da ich sorgfältig und grausam bewacht werde.)

Der Moniteur gab die Unterschrift einmal mit HANÈS SPRANCIO, dann mit HANÈS SPRANGIO wieder. Die Buchstabenfolge S. HANÈS SPRANCIO wurde später (1926) als Anagramm aus SÈIN SOHN CASPAR gedeutet.

Nach Jean Mistler ergibt sich aus behördlichen Dokumenten, dass die Signatur im Original anders lautete. Im Archiv der Préfecture du Haut-Rhin findet sich nämlich eine Abschrift der angeblichen Flaschenpost mit der Signatur Haeres Spaniae (Erbe Spaniens) und dem Vermerk, dass man anders lesen könne.[25] In einem vorangegangenen behördlichen Briefwechsel war die Signatur ebenfalls als unleserlich bezeichnet und die Lesart Haeres Franciae (Erbe Frankreichs) ins Spiel gebracht worden. Mistler hält diese Variante für richtig und vermutet, dass es sich um eines der vielen, aktenfüllenden Schriftstücke handelte, die gewisse französische Royalisten damals in Umlauf brachten, um den Betrüger Mathurin Bruneau, der sich als Louis Charles de Bourbon ausgab, oder einen der zahlreichen anderen Thronprätendenten im Frankreich der Restauration zu unterstützen. Die Polizei habe aus politischer Vorsicht die unverfänglichere Lesart Haeres Spaniae vorgezogen und an die Presse eine noch weiter verballhornte Version weitergegeben. Das S. war mit Sicherheit kein Teil der Signatur, sondern eine Abkürzung für Signé (signavit = hat gezeichnet). Die ohnehin nicht eindeutige Deutung als Anagramm aus SÈIN SOHN CASPAR entbehrt somit der Basis; ein Zusammenhang mit dem 1812 geborenen Erbprinzen von Baden kommt aus anderen, offensichtlichen Gründen sowieso nicht in Betracht (u. a. weil dessen Vater 1816 noch lebte).[26]

Betrugstheorie

Schon zu Kaspar Hausers Lebzeiten gab es Stimmen, die seine Glaubwürdigkeit bezweifelten, bis hin zu der Unterstellung, er habe bereits die Aussetzung inszeniert. Oft wird aber auch angenommen, dass Hauser tatsächlich als verstoßenes Kind nach Nürnberg kam und sich dort erst allmählich zu einem Scharlatan entwickelte. So sei es zu einem fatalen Wechselspiel zwischen einer naiven Öffentlichkeit und einem - durch familiäre Vernachlässigung oder anlagebedingt - psychisch geschädigten, nun zur mythischen Figur überhöhten Menschen gekommen. Das „Kerkermärchen“ sei vermutlich erst in Kaspar „hineingefragt“ worden. Die Attentate habe Hauser fingiert, um neue Aufmerksamkeit zu erregen und um die vorübergehend abgeflauten Gerüchte über seine Herkunft wieder anzufachen. Um glaubwürdig zu bleiben, habe sich Hauser demnach beim zweiten fingierten Attentat ernstere Verletzungen zugefügt als beim ersten, dabei jedoch wohl unbeabsichtigt seinen Tod herbeigeführt. Dies habe die „Prinzenlegende“ dann verfestigt.

Zweifel an den Attentaten

Als wichtiges Indiz wird der im Ansbacher Hofgarten gefundene Zettel mit der Aufschrift in Spiegelschrift angesehen. Laut der Betrugstheorie habe Kaspar ihn selbst geschrieben, weil der imaginierte Angreifer, anders als bei dem angeblichen Attentat von 1829, dieses Mal eine Spur hinterlassen sollte. Zur Stützung dieser These wird auf sprachliche Ähnlichkeiten mit von Hauser stammenden Texten verwiesen. Die Worte „will ich es euch selber sagen“ erinnern an Formulierungen am Anfang seiner beiden autobiographischen Aufsätze: „Die Geschichte von Kaspar Hauser, ich will es selbst schreiben“ bzw. „... will ich selber schreiben“. Auch den Rechtschreibfehler „wo her“ hat Hauser nach Aussage von Lehrer Meyer häufig gemacht, so in seinem lateinisch-deutschen Vokabelheft, in dem er „unde“ mit „wo her“ übersetzte. Der falsche Kasus („den“ statt „dem“) kommt in seinen Schreibheften ebenfalls häufig vor. Zudem war der Zettel in einer eigentümlichen Dreiecksform gefaltet, so wie auch Kaspar seine Briefe zu falten pflegte: hierüber zeigte sich insbesondere Frau Meyer erschrocken, die (anders als ihr Mann) ein sehr herzliches Verhältnis zu Kaspar hatte. Die Zeilen

Ich komme von von _ _ _
der Baierischen Gränze _ _

greifen offenbar die Kopfzeile des Hauser wohlbekannten Briefes an von Wessenig auf. Als man am 5. Mai 1834 von Wessenigs Diener Johann Mathias Merk, der als einer der ersten nach Kaspars Ankunft in Nürnberg mit diesem gesprochen hatte, erneut vernahm, sagte er aus, Kaspar habe ihm damals erzählt, er habe eine Schule besucht, und zwar „auf der anderen Seite der Grenze“.[27] Mistler spricht angesichts der zahlreichen Auffälligkeiten von „Leitmotiven“ Kaspars, man könne fast sagen, er habe den Zettel ebenso klar unterschrieben wie mit seinem Namen. Dass der Verfasser des Textes offenbar davon ausging, dass Hauser die Verletzung überleben würde, spreche gegen einen Mordanschlag und passe zur Annahme einer Selbstverwundung ohne suizidale Absicht. Auch die ebenfalls in Spiegelschrift gehaltene, sinnlose Aufschrift „abzugeben“ (auf der Außenseite des zusammengefalteten Zettels) lasse die Identität von Verfasser und Empfänger vermuten. Hauser habe sich bei dem Bemühen, ein von ihm verschiedenes Gegenüber zu konstruieren, durch seine Ungeschicklichkeit verraten. Striedinger nennt die ganze Aufmachung „viel zu läppisch [...], um von jemand anderem herzurühren wie von Kaspar Hauser selbst“. Folgt man dieser Auffassung, so wird auch begreiflich, dass Hauser sich nicht nach dem Inhalt des Beutels erkundigte, obwohl er großen Wert darauf gelegt hatte, dass man ihn suchte. Vertreter der Betrugstheorie gehen davon aus, dass Kaspar die Form der Spiegelschrift gewählt habe, um seine Handschrift leichter verstellen zu können, wobei ihm seine Fähigkeiten als gewandter Zeichner zugute gekommen seien. In diesem Zusammenhang sind noch zwei im Fieber gemachte Äußerungen Kaspars bemerkenswert, die sich als Hinweis auf vorangegangene Schreibübungen deuten lassen: nach der Bekundung der Zeugin Kitzinger sagte er: „Ich muss heute viel schreiben mit Bleistift“, und seine Krankenwärterin, Frau Lorenz, hörte von ihm: „Was mit Bleiweiß geschrieben ist, kann man nicht lesen.“ Lehrer Meyer sagte zudem aus, einen lilafarbenen Beutel in Kaspars Besitz gesehen zu haben, war sich über dessen Identität allerdings nicht sicher.[28]

Überdies finden sich nach Ansicht von Hausers Kritikern zahlreiche Unstimmigkeiten und Unwahrscheinlichkeiten in seiner Darstellung des Attentats. Zunächst erscheine das Verhalten des angeblichen Attentäters als gänzlich unbegreiflich. Der Sinn des Beutels und des Spiegelschriftzettels sei in Kaspars Version nicht ersichtlich, auch nicht, warum der Attentäter Hauser lebend hätte entkommen lassen sollen, zumal ein lauter Hilferuf ihm leicht Verfolger auf die Fersen hätte setzen können. Zudem hätte er damit rechnen müssen, dass Kaspar die Gefahr bemerkt und seine Beschützer von der merkwürdigen Einladung durch einen Unbekannten in Kenntnis setzt. Man hätte den Attentäter dann durch Beobachtung der drei Eingänge zum Hofgarten fassen können. Es sei verwunderlich, dass Hauser, der einen Anschlag auf sein Leben doch angeblich fürchtete, der Einladung so leichtsinnig gefolgt sein wollte. Als er dann am artesischen Brunnen niemanden traf, wäre es naheliegend gewesen, in die nahe Hofgärtnerswohnung zu gehen und zu fragen: „Man hat mich doch eingeladen, warum ist niemand da?“, war er doch angeblich namens des Hofgärtners eingeladen worden. Stattdessen ging Kaspar in Richtung des Uz-Denkmals, und dort, nicht am vereinbarten Treffpunkt, sei er dem Attentäter begegnet. Woher, so fragen die Skeptiker, wusste der, dass Kaspar dorthin gehen würde? Plausibel sei dagegen, so etwa Striedingers Vermutung, dass Kaspar einen der Steine in der Nähe des Denkmals, die im Sommer eine Bank zu tragen hatten, aufgesucht habe; auf einem solchen Steine sitzend habe er sich nämlich die Stichwunde leichter zufügen können als im Stehen. Trotz des kalten Wetters trug Hauser keinen Mantel, um - so wird gemutmaßt - die Verwendung der Stichwaffe zu erleichtern:

„Rock, Weste, Unterjacke und Hemd setzten dem Stich starken Widerstand entgegen, er mußte Kraft anwenden; aber als er die warme Haut traf, hätte er bremsen müssen, das unterließ er, und so ging es wie in dem Heineschen Gedicht, er ,stach sich ein bischen zu tief'. Ohne Ahnung von der Gefährlichkeit der Wunde eilte er nach Hause: der Ansbacher Bürger, der ihm als erster begegnete, fand sein Daherkommen ,ganz lescher (!)'.[29]

Alternativ zu Striedingers Darstellung wurde auch vermutet, dass Hauser die Stichwaffe mit dem Griff gegen einen festen Gegenstand, etwa einen Baum, gestemmt und dann seinen Körper auf die Spitze der Waffe zubewegt habe. Dies könnte noch besser erklären, dass Kaspar nicht mehr rechtzeitig habe bremsen können, als der Widerstand nach Durchdringen seiner mit kräftiger Leinwand verstärkten Kleidung plötzlich nachgelassen habe, denn der ganze Körper wäre hierzu noch weniger in der Lage gewesen als der Arm.[30] Hinzu kommt, dass Hauser auf dem wegen des Schnees schlüpfrigen Boden ins Rutschen gekommen sein könnte. Hinsichlich der verschiedenen ärztlichen Meinungen ist festzuhalten, dass entgegen anderslautenden Darstellungen „keiner der Ärzte, auch nicht die Sektionsärzte Dr. Albert und Dr. Koppen, vorbehaltlos eine Tötung Kaspars von fremder Hand bejaht [hat], mehrfach halten die Gutachter sogar Selbstverletzung für wahrscheinlicher.[31] Insgesamt kam der Oberlandesrichter Walther Schreibmüller in seiner Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung zu dem Ergebnis:

Wägt man die gesamten für und gegen Fremd- oder Selbstverletzung sprechenden Umstände ab, so kann kein vernünftiger Zweifel daran bestehen, daß Hauser sich die Stichverletzung am 14. 12. 1833 selbst beigebracht hat in der Absicht, das schwindende Interesse an seiner Person wieder zu wecken.[32]

Das Motiv Hausers für eine Selbstverletzung ohne die Absicht der Selbsttötung sieht Schreibmüller genauer in den folgenden Umständen begründet: Durch den Tod seines Gönners Feuerbach hatten sich Kaspars Lebensverhältnisse verschlechtert, nicht zuletzt auch das ohnehin gespannte Verhältnis zu Lehrer Meyer. Lord Stanhope hatte schon seit Januar 1832 keinen persönlichen Verkehr mehr mit Kaspar. „Insbesondere aber mußte die untergeordnete Schreibertätigkeit, die Kaspar beim Appellationsgericht verrichtete, dessen maßlose Eitelkeit aufs schwerste verletzen. Dabei ist es hier ohne Bedeutung, daß diese Eitelkeit in der ganz besonderen Lage Kaspars unvermeidlich und daher verzeihlich war, wie schon Stanhope mit Recht betont hat. Unter diesen Umständen lag es aber nahe, daß Hauser durch einen Aufsehen erregenden Akt das schwindende Interesse an seiner Person wieder wecken, vor allem auch Stanhope hatte klarmachen wollen, daß er in Ansbach und überhaupt auf deutschem Boden nicht mehr sicher sei, um den Lord zur Einlösung seines Versprechens zu bewegen, Kaspar mit nach England zu nehmen.[33]

Auch Hausers Schilderung des angeblichen Attentats von 1829 schenken die Anhänger der Betrugstheorie keinen Glauben. Dessen Verhalten (namentlich die Flucht in den Keller und das Ausbleiben eines Hilferufs) erscheine ebenso unplausibel wie die Waghalsigkeit des angeblichen Angreifers, der Hauser dann andererseits nicht gefährlich verletzte, keine Spur hinterließ und dessen Motive völlig im Dunkeln bleiben. Kaspar könnte sich die Schnittwunde mit seinem Rasiermesser beigebracht haben, das er dann zurück in sein Zimmer gebracht habe, bevor er sich in den Keller begab.[34] Als Motiv für diese Inszenierung komme der Wunsch nach neuer Aufmerksamkeit wie auch eine dem Vorfall vorausgegangene Auseinandersetzung mit Daumer in Betracht.[35] Striedinger vermerkt, dass Hauser in einer 1830 publizierten Schrift des Kriminalisten Merker (der Kaspar für einen Betrüger und das angebliche Attentat von 1829 für eine Inszenierung hielt) habe lesen können, dass eine Hiebwaffe in seinem Fall ein verdächtiges Werkzeug sei; deshalb habe er 1833 zu einer Stichwaffe gegriffen.[36]

Auch den angeblichen Pistolenunfall vom April 1830 könnte Kaspar inszeniert haben, um neues Mitleid zu erregen. Hierfür spricht neben einigen Zweifeln an Hausers Darstellung, dass dem Vorfall offenbar Streitigkeiten mit der Familie Biberbach vorausgegangen waren.[37]

Sowohl die Schnittwunde von 1829 als auch der Pistolenschuss von 1830 folgten also emotional belastenden Auseinandersetzungen, und beide Vorfälle trugen zu einer Veränderung von Kaspars Lebensverhältnissen bei (dem Ende seiner Zeit bei Daumer bzw. bei der Familie Biberbach). Unterstellt man Inszenierungen, so liegt es nahe, bei der Stichwunde von 1833 eine Wiederholung dieses Musters, also eine Selbstverletzung mit dem Ziel einer Verbesserung der als unerträglich erlebten Lebensumstände, zu vermuten - zumal sowohl Daumer als auch Meyer jeweils über Verhaltensauffälligkeiten Kaspars vor den angeblichen Attentaten berichteten und auch der Stichwunde eine Ermahnung Kaspars (eine „sehr ernste“ Rüge durch Meyer am 9. 12.) vorausgegangen war.[38]

Zweifel an der Kerkererzählung

Die Skepsis richtet sich indes nicht allein gegen Kaspars Schilderung der angeblichen Attentate und des Pistolen„unfalls“. Auch die von ihm behauptete fast lebenslange Gefangenschaft in einem dunklen Raum, in dem er sich nicht gehend habe bewegen können, gilt heute unter ernsthaften Hauserforschern als ausgeschlossen. Sie ist aus medizinischen Gründen mit Hausers körperlicher und geistiger Verfassung unvereinbar. „Sehr wahrscheinlich“, so Schreibmüller, „ist Kaspar aber längere Zeit vom Verkehr mit der Umwelt abgeschlossen worden, so daß er vor allem geistig verwahrloste.[39]

Der Professor für Psychiatrie K. Leonhard urteilte wie folgt:

In unserer Zeit, in der man genau weiß, was Hospitalismus ist, sollte man endgültig aufhören, die Geschichte von Kaspar Hauser als echt zu nehmen. Unter den Bedingungen, unter denen er seit früher Kindheit gelebt haben will, wäre er über den Zustand eines Idioten nicht herausgekommen und überdies nicht lange am Leben geblieben. Seine Erzählung zeigt auch selbst schon die gröbsten Ungereimtheiten, so daß man sich wundert, daß sie jemals geglaubt wurde, und heute noch vielfach geglaubt wird.[40]

Striedinger führte u. a. aus:

Hätten nicht seine Organe nach 16jährigem Nicht-Gebrauch zum Stehen, Gehen, Sprechen ungeeignet sein müssen? Statt dessen will er glauben machen, er habe in einer Lektion in einem dunklen Raume schreiben gelernt, hierauf in einer zweiten lesen und schließlich in einigen Minuten das Gehen! Auch die anderen Ausschmückungen verraten nur allzu deutlich ihren Ursprung in Notlügen. Daran hatte der arglose Kaspar anfangs nicht gedacht, daß man ihn fragen werde, wer ihm zu essen gebracht, wer ihm die Wäsche gewechselt und die Nägel geschnitten ... habe. Die oft wiederholten Opiumgaben, die zur Erklärung herangezogen wurden, hätten mit der Zeit einen Mann zerrüttet, ja umgebracht, um wieviel eher ein Kind ... Nein! Es ist nicht anders: die ganze Geschichte von der Gefangenhaltung Kaspar Hausers ist ein Märchen. Er war nie widerrechtlich eingesperrt und daher kann man auch seinen Kerker nie und nirgends ausfindig machen.[41]

Persönlichkeit und Mythos Kaspar Hauser

Kaspars Verlogenheit

Schwerste Bedenken gegen Hausers Glaubwürdigkeit ergeben sich auch schon allein aus dem Zeugnis zahlreicher Personen aus seinem Umfeld, die ihn als verlogen darstellten, darunter auch Anhänger Kaspars. „G. v. Tucher, bei dem Kaspar eineinhalb Jahre gewohnt hatte, berichtete in einer Eingabe an das Stadtgericht Nürnberg von Hausers in hohem Grade ausgebildeter Eitelkeit, seiner ungemessenen Lügenhaftigkeit, Falschheit und Heuchelei.[42] Selbst Daumer, „der an Kaspar wie an das Evangelium geglaubt hatte,“ (Schreibmüller) räumte eine Wandlung Kaspars in „Richtung zur Unaufrichtigkeit, Unwahrhaftigkeit und Verstellung“ ein,[43] und in Feuerbachs Nachlass fand sich ein Zettel, auf dem dieser notiert hatte:

Caspar Hauser ist ein pfiffiger, durchtriebener Kauz, ein Schelm, ein Taugenichts, den man todmachen sollte“,

für Striedinger der „Aufschrei der gequälten Seele eines schmählich Getäuschten“ - „vernichtend für Hauser, vernichtend auch für die Ansicht, daß Feuerbach bis ans Lebensende an K. Hauser geglaubt habe.[44]

Nach dem Urteil von K. Leonhard ist Kaspars Verlogenheit als krankhaft anzusehen:

Wie schon andere Autoren meinten, war Kaspar Hauser ein pathologischer Schwindler. [So war auch Rahner zu dem Ergebnis gekommen, dass Hauser ein ,hysterischer Psychopath mit Pseudologia phantastica' gewesen sei.[45]] Neben seiner hysterischen Art muß er aber die Nachhaltigkeit einer paranoiden Persönlichkeit gehabt haben, da er seine Rolle so unbeirrbar durchstehen konnte. Beides, den hysterischen wie den paranoiden Wesenszug, kann man aus vielen Berichten über sein Verhalten erkennen.[46]

Dieses Krankheitsbild würde auch begreiflich machen, warum so viele Zeitzeugen, unter ihnen Hochgebildete, Kaspars Erzählungen Glauben schenkten:

Man weiss, dass Menschen dieser Art [hysterische Schwindler] nicht durch ihr kluges Vorgehen, sondern ihr sicheres Auftreten so erfolgreich schwindeln. Der gesunde Mensch denkt sich bei einem Schwindler das schlechte Gewissen hinzu und lässt sich täuschen, wenn das schlechte Gewissen offensichtlich nicht vorhanden ist. Es fehlt bei den hysterischen Schwindlern, weil sie völlig in ihren Rollen leben und sich im Augenblick gar nicht bewusst sind, dass sie lügen.[47]

Striedinger, gleichfalls von einer krankhaften Geistesveranlagung Hausers überzeugt, möchte diesen nicht uneingeschränkt als „Betrüger“ bezeichnen:

K. H. war kein planmäßiger Betrüger, sondern ein Hysteriker, der durch die Umstände und den Unverstand seiner Umwelt auf die abschüssige Bahn des fortgesetzten Betrugs, von der es kein Zurück gab, gedrängt worden ist.

Kaspar habe wirklich Soldat werden wollen, als er nach Nürnberg kam; die Geschichte von der Einkerkerung sei „erst allmählich in ihn hineingefragt worden; mit der Zeit kam er den Fragern durch eigene Erfindungen entgegen und gewöhnte er sich daran, Vermutungen, die in seiner Gegenwart geäußert wurden, schlau zu bestätigen.[48]

Kaspars Identität

Was Hausers Identität betrifft, so wird von den Gegnern der Prinzentheorie oft angenommen, dass die beiden von Hauser bei seiner Ankunft in Nürnberg mitgeführten Briefe „ein gut Teil Wahrheit“ (Mistler)[49] enthielten. Hierüber lasse sich aber nichts mit Bestimmtheit sagen. Keine Einigkeit herrscht über die Frage, inwieweit Kaspar an der Abfassung der beiden Briefe beteiligt war. Schriftvergleiche gestatten hier keine definitive Aussage, da die überlieferten Facsimiles unzuverlässig sind. Nach Striedinger allerdings ist der Satz „er kan auch meine Schrift schreiben wie ich schreibe“ (in dem Brief an von Wessenig) „sichtlich für den Fall eingefügt, daß die Handschrift des Briefes sofort als die Kaspars erkannt werden sollte.“ Striedinger mutmaßt jedoch, dass der Brief Kaspar diktiert wurde, während Eduard Engel von einer Verfasserschaft Hausers überzeugt ist;[50] anders Mistler, der bezweifelt, dass Kaspar die Feder führte.[51]

Als Kaspars Heimat wird meist Bayern vermutet; hierfür sprechen neben seinem Dialekt die Impfnarben: Bayern hatte nämlich 1807 als erstes Land der Welt die Pockenschutzzwangsimpfung eingeführt. Auch in Österreich war 1812 der Impfzwang schon eingeführt; in anderen Ländern (wie auch Baden) dagegen nicht.[52] Der Nervenarzt Günter Hesse glaubt, dass Hauser an Epidermolysis Bullosa litt, einer in Tirol verbreiteten Erbkrankheit. Hesses These, Hauser sei mit einem gewissen von dort stammenden Kaspar Hechenberger identisch, ist aber offenbar nicht zu halten, denn das Magazin Der Spiegel will bei Nachrecherchen festgestellt haben, dass jener Kaspar auch in Tirol gestorben ist.[53]

Striedinger mutmaßte, dass Hauser „von Kärrnersleuten herkomme, die nach Zigeunerart im Lande umherziehen ... sie waren Sommers auf der Wanderschaft und bezogen in der kalten Jahreszeit ein Winterquartier. Hat Kaspar während solcher Winteraufenthalte die Gemeinschaftsschulen - deren Einwirkung auf Hauser Lehrer Meyer nachgewiesen hat - vorübergehend besucht, um beim ersten Amselschlag wieder zu verschwinden, dann wäre erklärt, warum er in keiner Schule vermißt wurde. Ist er von seinem Pfleger in dessen Plachenwagen bis in Nürnbergs Nähe gefahren worden, so fiel das seltsame Paar weder auf Straßen noch in Wirtshäusern auf.[54]

Genese und Verbreitung des Mythos

Mistler sieht in dem „äußerst zusammengewürfelten“ Hauser-Mythos eine gemeinschaftliche Schöpfung, allmählich geformt von der „öffentlichen Stimme“ (der „fama publica“), die ihren wechselnden Launen folgte; beginnend mit der Vorstellung vom „Wilden Mann“. Mistler spricht hier geradezu von einem „phénomène de psychologie collective“. Hauser könne mit aus dem Nichts geschaffenen modernen Medienstars verglichen werden, die sich nicht selten, wenn sie in Vergessenheit zu geraten drohen, durch spektakuläre Aktionen wieder in Erinnerung rufen. Das Gerücht, Kaspar Hauser sei ein Prinz, erscheint in Mistlers Deutung als mitursächlich für seinen tragischen Tod - der diesem Gerücht dann seinerseits neue Nahrung bot: „Indem er wiederholt die Sage von seiner hohen Geburt vernahm, mag Kaspar mitunter in diese mythische Rolle geschlüpft sein, und jedenfalls dachte er sich, dass er durch einen großen Coup die Ungläubigen entwaffnen würde. Aber gegen wen hätte er diesen Coup führen sollen, wenn nicht gegen sich selbst?“ Wie Mistler betont, hatte Kaspar sich aber nie als Prinz bezeichnet, sondern sich vielmehr bei den Bemühungen, seine Herkunft zu ermitteln, völlig passiv verhalten. Nur einmal habe er sich eine leise Ironie erlaubt: nach Hickels Rückkehr von einer der Erkundungstouren in Ungarn, fragte Kaspar diesen, ob er denn Auskünfte über seine Eltern mit sich brächte.[55]

Die lebhafte und gleichzeitig oft naive Anteilnahme und Aufnahmebereitschaft der Öffentlichkeit für das Geheimnisvolle und Wunderbare, das Hauser umgab oder zu umgeben schien, läßt sich“, so Fritz Trautz im Anschluss an Mistler, „nur begreifen, wenn man daran denkt, wie sehr gerade jene Zeit - über eine irgendwie stets gegebene Sensationslust hinaus - von einer, in ihrer Dichte jüngeren literarischen Tradition her auf Vorstellungen von einer in der Wildnis oder im Kerker verbrachten Jugend, auf das Okkulte und Außergewöhnliche einer individuellen Kindheit eingestimmt war.[56]

Die Betrugstheorie wird in der Hauser-Literatur nur von einer „kleinen Minderheit“ (Schreibmüller)[57] vertreten; der Glaube an Kaspar Hauser und sein badisches Prinzentum sei, schrieb Eduard Engel, eine „deutsche Geistesschande“, von der Striedinger allerdings meinte, dass sie weltweites Ausmaß anzunehmen drohe.[58] Das nächste Hauser-Jubiläum werde „zahlreichen kenntnis- und gewissenlosen Skribenten“ Anlass bieten, „in Blättern und Blättchen aller Art und aller Orte den alten Unsinn wieder auszukramen und die falschen Vorstellungen aufs neue in weite Kreise zu tragen.“ Dagegen lasse sich wenig machen: „Denn die Führer der Hauser-Bewegung sind und bleiben unbelehrbar und unbekehrbar, und was ihre Mitläufer und Nachtreter sind, so bin ich sehr geneigt, auf diese den Ausspruch jener geistreichen Französin anzuwenden, welche sagte: La seule chose qui peut donner une idée de l'infini, c'est la bêtise humaine. [Die einzige Sache, die eine Vorstellung des Unendlichen vermitteln kann, ist die menschliche Dummheit.]“[59]

DNS-Analysen

1996 ließen das Magazin Der Spiegel und die Stadt Ansbach Blutspuren auf einer Unterhose untersuchen, die Hauser gehört haben soll und im Kaspar-Hauser-Museum von Ansbach aufbewahrt wird. Die entnommenen Proben wurden mit Blutproben von heute lebenden Angehörigen des Hauses Baden verglichen. Das Ergebnis dieser Genanalyse war, dass die Person, von der die Blutspuren stammten, eindeutig nicht der Familie des Hauses Baden angehörte.

2002 führte das Institut für Rechtsmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit verbesserten Techniken weitere Analysen durch. Dafür wurden wiederum im Ansbacher Kaspar-Hauser-Museum vom Schweißband von Hausers Zylinderhut sowie von drei Haarlocken, z. T. aus dem Nachlass von Hausers Vormund Anselm von Feuerbach, insgesamt sechs Proben genommen. „Die DNA-Abschnitte aus diesen Proben stimmten untereinander überein, ein Indiz, dass sie von derselben Person stammen könnten.[60] Es ergab sich jedoch eine deutliche Abweichung zu den 1996 untersuchten Blutspuren auf der Unterhose, was die Verwertbarkeit dieses Kleidungsstückes zumindest zweifelhaft erscheinen lässt. Andererseits wichen die untereinander übereinstimmenden Proben von einer weiteren dem Zylinder entnommenen Probe ab, und auch von einem ebenfalls untersuchten Blutfleck auf der Oberhose.[61]

Die Hauser zugeschriebenen Haare wurden nun mit einer Haarprobe von Astrid von Medinger (einer direkten Nachfahrin von Stéphanie de Beauharnais, der Ehefrau Karls von Baden) verglichen. Es ergab sich eine Abweichung an lediglich einer wesentlichen Position. (Zwei weitere beobachtete Abweichungen wurden für die Beurteilung nicht herangezogen, da sie von Mutationen einzelner Haarzellen herrühren könnten.[61]) Ein Unterschied an nur einem DNS-Ort kommt bei verschiedenen Menschen häufig vor, und bei dem untersuchten, Hauser zugeordneten DNS-Abschnitt handelt es sich „um ein Muster, welches in der hiesigen Bevölkerung relativ häufig vorzufinden ist.[60] Die festgestellte wesentliche Abweichung muss andererseits „nicht zwingend zu einem Ausschluss [einer Verwandtschaft] führen“, denn zu ihrer Entstehung „kommt theoretisch eine Mutation über Generationen hinweg in Betracht.[60] Prof. Dr. Bernd Brinkmann, Leiter der Untersuchung, kam insgesamt zu folgendem Ergebnis: „Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es unverantwortlich, einen Ausschluss zu formulieren, sodass immer noch die Möglichkeit besteht, dass Kaspar Hauser ein biologischer Verwandter zum Hause Baden ist“.

Offene Fragen

DNS-Proben aus dem Grab von Kaspar Hauser zu untersuchen würde zu keinem eindeutigen Ergebnis führen: Nach einem Bombentreffer während des Zweiten Weltkrieges in diesem Teil des Stadtfriedhofes Ansbach wurden die zutage geförderten Gebeine in den Gräbern, aus denen sie vermutlich stammten, erneut bestattet. Obwohl Hausers Grab nicht direkt betroffen war, ist daher die Identität der heute in Hausers Grab liegenden Überreste nicht mehr gesichert.

Enthielte die Familiengruft des Hauses Baden in der Pforzheimer Schlosskirche, wo die Gebeine des 1812 als Säugling bestatteten Erbprinzen liegen, verwertbares Material, könnte eine DNS-Untersuchung klären, ob dieses Kind tatsächlich ein Sprössling des Hauses Baden war. Das Haus Baden verweigert jedoch die Entnahme von Proben aus der Gruft.

Künstlerische Wirkungen

Das Phänomen Kaspar Hauser hat nicht nur Wissenschaftler und Kriminalisten, sondern auch Schriftsteller, Dichter und Filmemacher fasziniert. Der Kriminalfall Hauser inspirierte 1834 den anonymen Verfasser eines Bänkellied (Könntet Leute, ihr doch sagen, // Wer dieses Kind, wer Kaspar Hauser war, abgedruckt in dem Materialienband von Jochen Hörisch 1979, S. 255f.) und bot 1838 den Stoff für das französische Melodram Gaspard Hauser, einen der ersten Bühnenerfolge des Autors Adolphe d'Ennery. Nicht nur als Kriminalfall, sondern, gemäß der Grabinschrift Aenigma sui temporis, auch als „Rätsel seiner Zeit“ und allgemeine Parabel auf das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft behandelte Jakob Wassermann das Thema in seinem historischen Roman Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (1908), der mehr als jede andere literarische Behandlung zur Popularisierung des Themas in Deutschland beitrug.

Eine Schlüsselfunktion für die Lyrik gewann das Gedicht Paul Verlaines Gaspard Hauser chante (aus dem Zyklus Sagesse von 1881), das Kaspar Hauser als Identifikationsfigur für den in der Welt heimatlosen Dichter der Moderne entdeckt. Es wurde unter anderem von Richard Dehmel (Lied Kaspar Hausers, in der Sammlung Erlösungen von 1891) und Stefan George (Sanften blickes ein stiller waiser, veröffentlicht 1915 in der Sammlung Zeitgenössische Dichter) nachgedichtet, und unter dem Einfluss dieser Tradition steht auch eines der bedeutendsten Gedichte des Expressionismus, das Kaspar Hauser Lied (1917) von Georg Trakl. In freier Anknüpfung an den Namen oder Versatzstücke der Biographie nehmen auch lyrische Dichtungen von Rainer Maria Rilke (Der Knabe im ersten Teil des Buchs der Bilder, 1907), Hans Arp (Kaspar ist tot, 1919) und Klabund (Der arme Kaspar) das Thema auf, letzterer auch mit einem unveröffentlichten Bühnenstück, das erst in jüngerer Zeit im Nachlass seines Freundes Gottfried Benn zutage kam. Die Grundsituation eines Kaspar Hauser, der in seinem Kerker abgeschieden von der Welt unter Zwang das Stammeln und Sprechen lernt, wählte auch Peter Handke noch als Vorlage für sein Sprechstück Kaspar (1968), in dem ein junger Mann auf der Bühne den Stimmen namenloser „Einsager“ ausgesetzt ist.

Während die lyrischen Dichter seit Verlaine im Namen Hausers „singen“, haben andere Autoren diesen Namen zuweilen als Pseudonym gebraucht: Kurt Tucholsky benutzte neben anderen Pseudonymen auch dieses und ein unbekannter Autor veröffentlichte unter dem Namen Kaspar Hauser im Berlin der 1920er-Jahre Stücke für ein „Proletarisches Kasperle-Theater“ (Die entartete Prinzeß, 1922; Kasperle als Spitzel, 1922).

In der Musik wurde Kaspar Hauser zum Thema eines Epitaph für Kaspar Hauser (1997) des Komponisten Claus Kühnl (geb. 1957), einer „Meditation über einen Tag im Leben des Kaspar Hauser gegen Ende seiner Kerkerzeit“, für einen Organisten, einen Registranten und zwei ad hoc Spieler. Reinhard Mey hat in seinem Chanson Kaspar das Schicksal Hausers aus der Perspektive des Sohnes eines seiner Lehrer frei variiert. Die amerikanische Sängerin Suzanne Vega (geb. 1959) besang in Wooden Horse (Caspar Hauser's Song) (1987), wie dem eingekerkerten Kind das Holzpferd in seiner Hand das Leben und die Freiheit fühlbar werden lässt. Und auch die Gruppe Dschinghis Khan hat ihm ein Lied mit einem Text von Bernd Meinunger gewidmet.

Die Geschichte Kaspar Hausers wurde mehrmals verfilmt. 1966 erschien im ZDF eine zweiteilige Verfilmung Der Fall Kaspar Hauser von Robert A. Stemmle mit Wilfried Gössler in der Hauptrolle. Werner Herzog verfilmte den Stoff unter dem Titel Jeder für sich und Gott gegen alle mit Bruno S. in der Rolle des Kaspar Hauser. Und Peter Sehr verfilmte ihn ein weiteres mal 1993 unter dem Titel Kaspar Hauser - Verbrechen am Seelenleben eines Menschen, mit André Eisermann in der Hauptrolle des um sein Erbe gebrachten Prinzen im Sinne der Erbprinzentheorie (siehe Kaspar Hauser (Film)).

In Ansbach finden alle zwei Jahre die Kaspar-Hauser-Festspiele statt. Im Jahr 2002 hatte hier das Musical Caspar Hauser von Tobias Weis und Heiko A. Neher Weltpremiere.

Naturwissenschaftliche Wirkungen

Der Name Kaspar Hauser hat als Kaspar-Hauser-Versuch Eingang in die Fachsprache der Verhaltensbiologie gefunden: Bei einem solchen verhaltenskundlichen Experiment werden Jungtiere unter spezifischem Erfahrungsentzug aufgezogen, um angeborene von erlernten Verhaltensweisen unterscheiden zu können.

In Medizin und Psychologie kennt man ferner das sogenannte Kaspar-Hauser-Syndrom. Es tritt bei Babys oder Kindern auf, die lange Zeit ohne persönlichen Kontakt und ohne liebevolle Zuwendung oder Nestwärme aufwuchsen und zugleich kaum soziale oder kognitive Anregung erhielten (vgl. auch: Deprivation).

Literatur

Zeitgenössische Quellen und Darstellungen

  • Georg Friedrich Daumer: Kaspar Hauser. Sein Wesen, seine Unschuld. Hrsg. u. eingeleitet von Peter Tradowsky. Ungekürzter Nachdruck der 1873 bei Coppenrath, Regensburg, erschienenen Ausgabe. Dornach: Geering, 1984, 508 S., ISBN 3-7235-0387-X
  • Georg Friedrich Daumer: Mitteilungen über Kaspar Hauser. Hrsg. u. eingeleitet von Peter Tradowsky. Ungekürzter Nachdruck der 1832 in Nürnberg erschienenen Erstausgabe. Dornach: Geering, 1983, 172 S., ISBN 3-7235-0359-4
  • Georg Friedrich Daumer:Enthüllungen über Kaspar Hauser. [Neudruck der Ausgabe] 1859. Offenbach am Main: Kaspar-Hauser-Verlag, [2004 ?], 121 S., ISBN 3-9806417-7-5
  • Paul Johann Anselm von Feuerbach: Kaspar Hauser oder Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben eines Menschen. Ansbach 1832, Nachdruck Wissenschaftlicher Verlag, Schutterwald, Baden 2004, ISBN 3-928640-62-3
  • Paul Johann Anselm von Feuerbach, Georg Friedrich Daumer, Anselm Johann Ludwig Feuerbach: Kaspar Hauser. Ediert und mit Hintergrundberichten versehen von Johannes Mayer und Jeffrey M. Masson. Eichborn Verlag, Frankfurt/M. 1995 (=Die Andere Bibliothek, 129).
  • Jochen Hörisch (Hrsg.): Ich möchte ein solcher werden wie...: Materialien zur Sprachlosigkeit des Kaspar Hauser. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1979, 3. Aufl. 1990 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 283), ISBN 3-518-27883-5
  • Johann Friedrich Karl Merker: Caspar Hauser, nicht unwahrscheinlich ein Betrüger. Dargestellt von dem Polizeirath Merker. Berlin, bei August Rücker, 1830
  • Dr. Julius Meyer: Authentische Mittheilungen über Caspar Hauser. Mit Genehmigung der königlich Bayerischen Staatsministerien der Justiz und des Innern zum erstenmale aus den Gerichts- und Administrativ-Acten zusammengestellt und mit Anmerkungen versehen von Dr. Julius Meyer, kgl. bayer. Bezirksgerichts-Assessor. Ansbach: Fr. Seybold, 1872, XII, 611 Seiten

Sachbücher und Abhandlungen

  • Ivo Striedinger: Hauser Kaspar, der „rätselhafte Findling“, in: Lebensläufe aus Franken, herausgegeben im Auftrag der Gesellschaft für Fränkische Geschichte von Anton Chroust, III. Bd., S. 199-215, 1927
  • Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, S. 415-484
  • K. Leonhard: Kaspar Hauser und die moderne Kenntnis des Hospitalismus, in Confinia Psychiatrica 13, 1970, S. 213-229
  • Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, ISBN 978-2213593616
  • Fritz Trautz: Zum Problem der Persönlichkeitsdeutung: Anläßlich des Kaspar-Hauser-Buches von Jean Mistler, in: Francia 2, 1974, S. 715-731
  • Lore Schwarzmaier: Der badische Hof unter Großherzog Leopold und die Kaspar-Hauser-Affäre: Eine neue Quelle in den Aufzeichnungen des Markgrafen Wilhelm von Baden. Zeitschrift zur Geschichte des Oberrheins 134, 1986, S. 245-262
  • Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, S. 43-84

Zur literarischen Rezeption

  • Birgit Gottschalk: Das Kind von Europa. Zur Rezeption des Kaspar-Hauser-Stoffes in der Literatur. DUV, Wiesbaden 1995, ISBN 3-8244-4166-7 (zugl. Univ. Diss. Siegen 1992)

Belletristik

Hörspiel

Quellenangaben

  1. Ivo Striedinger: Hauser Kaspar, der „rätselhafte Findling“, in: Lebensläufe aus Franken, III. Bd., 1927, Seite 199f.; Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 43f.
  2. Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 28
  3. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 79
  4. Ivo Striedinger: Hauser Kaspar, der „rätselhafte Findling“, in: Lebensläufe aus Franken, III. Bd., 1927, Seite 200f.
  5. Fritz Trautz: Zum Problem der Persönlichkeitsdeutung: Anläßlich das Kaspar-Hauser-Buches von Jean Mistler, in: Francia 2, 1974, S. 717f.; Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 62ff.
  6. Fritz Trautz: Zum Problem der Persönlichkeitsdeutung: Anläßlich das Kaspar-Hauser-Buches von Jean Mistler, in: Francia 2, 1974, S. 718f.
  7. Philip Henry Earl Stanhope: Materialien zur Geschichte Kaspar Hausers, Heidelberg 1835, Seite 47
  8. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 426
  9. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 46f.
  10. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 48
  11. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 168
  12. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 69
  13. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 48
  14. Walther Schreibmüller: Neues zur Identität Kaspar Hausers?, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 48, 1988, Seite 221-225, siehe insbes. S. 224f. (Besprechung von Ulrike Leonhardt: Prinz von Baden genannt Kaspar Hauser - eine Biographie, Reinbek 1987)
  15. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 61; zustimmend u. ergänzend Lore Schwarzmaier: Der badische Hof unter Großherzog Leopold und die Kaspar-Hauser-Affäre: Eine neue Quelle in den Aufzeichnungen des Markgrafen Wilhelm von Baden. Zeitschrift zur Geschichte des Oberrheins 134, 1986, S. 247. (Schwarzmaier zitiert eine ältere Fassung von Schreibmüllers Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, erschienen in: 91. Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken, Ansbach 1982/83, S. 129-172)
  16. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 76
  17. Gustav Radbruch: Paul Johann Anselm Feuerbach, Ein Juristenleben, II. Aufl., 1957, Seite 209
  18. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 54f.
  19. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 50
  20. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 439
  21. Walther Schreibmüller: Kaspar Hausers Tod, in: Jahrbuch für Fränkische Landesforschung 45, 1985, Seite 197-200, siehe insbes. S. 199. (Besprechung von Johannes Mayer/Peter Tradowsky: Kaspar Hauser - Das Kind von Europa, Stuttgart 1984)
  22. Ignatz Hösl: Ivo Striedinger [Nachruf], in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 15. Jg. 1949, Seite 195-197
  23. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 415ff. - Zur angeblichen Vertauschung gegen Blochmann siehe insbes. Seite 443ff. Siehe hierzu auch Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 58f.
  24. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 444
  25. Facsimile der Abschrift in: Jean Mistler, Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 373
  26. Zur „Flaschenpost“ siehe:
    • Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 368ff.
    • Fritz Trautz: Zum Problem der Persönlichkeitsdeutung: Anläßlich das Kaspar-Hauser-Buches von Jean Mistler, in: Francia 2, 1974, S. 723f.
    • Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 439ff.
  27. Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 17
  28. Zum „Spiegelschriftzettel“ siehe:
    • Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 65f. u. Seite 70-74
    • Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 348ff.
    • Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 453
    • Ivo Striedinger: Hauser Kaspar, der „rätselhafte Findling“, in: Lebensläufe aus Franken, III. Bd., 1927, Seite 207f.
  29. Ivo Striedinger: Hauser Kaspar, der „rätselhafte Findling“, in: Lebensläufe aus Franken, III. Bd., 1927, Seite 206f.
  30. K. Leonhard: Kaspar Hauser und die moderne Kenntnis des Hospitalismus, in Confinia Psychiatrica 13, 1970, S. 226
  31. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 76
  32. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 79
  33. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 77f.
  34. Fritz Trautz: Zum Problem der Persönlichkeitsdeutung: Anläßlich das Kaspar-Hauser-Buches von Jean Mistler, in: Francia 2, 1974, S. 717f.
  35. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 62f.
  36. Ivo Striedinger: Hauser Kaspar, der „rätselhafte Findling“, in: Lebensläufe aus Franken, III. Bd., 1927, Seite 206
  37. Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 167ff.
  38. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 71
  39. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 52
  40. K. Leonhard: Kaspar Hauser und die moderne Kenntnis des Hospitalismus, in Confinia Psychiatrica 13, 1970, S. 228
  41. Ivo Striedinger: Hauser Kaspar, der „rätselhafte Findling“, in: Lebensläufe aus Franken, III. Bd., 1927, Seite 205
  42. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 53
  43. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 53
  44. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 449
  45. Richard Rahner: Kaspar Hauser. Des Rätsels Lösung (Greiser, Rastatt 1925)
  46. K. Leonhard: Kaspar Hauser und die moderne Kenntnis des Hospitalismus, in Confinia Psychiatrica 13, 1970, Seite 228
  47. K. Leonhard: Kaspar Hauser und die moderne Kenntnis des Hospitalismus, in Confinia Psychiatrica 13 (1970), Seite 219
  48. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 416f.
  49. Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 381.
  50. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 452
  51. Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 350.
  52. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 79
  53. Günter Hesse: Einige Daten zu Hausers Herkunft aus Tirol, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 87-93; Der Spiegel Nr. 48, 1996, Seite 273
  54. Ivo Striedinger: Wer war Kaspar Hauser?, in: Die Einkehr, Unterhaltungsbeilage der Münchener Neuesten Nachrichten Nr. 24 v. 25. März 1925, Seite 98; zitiert nach Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 79f.
  55. Jean Mistler: Gaspard Hauser, un drame de la personnalité, Fayard 1971, Seite 10 u. 379ff.
  56. Fritz Trautz: Zum Problem der Persönlichkeitsdeutung: Anläßlich das Kaspar-Hauser-Buches von Jean Mistler, in: Francia 2, 1974, S. 717
  57. Walther Schreibmüller: Bilanz einer 150jährigen Kaspar Hauser-Forschung, in: Genealogisches Jahrbuch 31, 1991, Seite 79
  58. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 455
  59. Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, 6. Jg. 1933, Seite 475
  60. a b c Bernd Brinkmann, Neuester Stand der Forschung der Gerichtsmedizin und Pathologie der Universität Münster. Vorwort zu: Anselm von Feuerbach, Kaspar Hauser, Reprint-Verlag Leipzig 2006
  61. a b Der Spiegel Nr. 52, 2002, Seite 134